Drum Tuning Teil 1
128
© PPVMEDIEN 2009
Welcher Eindruck entsteht,
liegt am Schlagzeuger selbst,
an den Bauteilen der Trommel
und an der Umgebung, in der
man sie spielt. Der hörbare
Klang ist immer das Ergeb-
nis des komplexen Zusammen-
spiels aller schwingenden
Komponenten der Trommel und
der akustischen Eigenschaften
des umgebenden Raumes.
Der Weg
zum Traumsound
E
twas vorweg: Euer Schlagzeug kann
gut klingen! Denn solange die Trom­
meln nicht beschädigt sind, steht
einem guten Klang nichts im Wege.
Und auch die Preisklasse eures Sets ist lange
nicht so bedeutend, da du quasi die wichtigs­
ten Klangfaktoren selbst in der Hand hast.
So lässt sich manchmal der ungewünschte
Einfluss einer Klangkomponente durch ge­
schickte Nutzung einer anderen ausgleichen,
wodurch ihr gezielt den Klang in die ein oder
andere Richtung verändern könnt.
messer, desto tiefer ist der Ton bei gleicher
Fellspannung. Hier spielt auch die Kesseltiefe
mit hinein, denn sie bestimmt die Klangfarbe.
Ein wichtiger Teil des Kessels ist jedoch die
Gratung, sie bildet den direkten Kontakt zwi­
schen Kessel und Fell. Deshalb ist es für ein
sauberes Stimmen extrem wichtig, dass die
Gratung egal welchen Typs (siehe Abb.) plan
und unbeschädigt ist. Ich bin der Meinung,
man sollte diese fixen Faktoren nicht zu hoch
einschätzen, denn jede intakte Trommel lässt
sich durch geschickte Fellauswahl und die
richtige Stimmung in die eine oder andere
klangliche Richtung bringen.
Fixe Faktoren
In der Drummerwelt wird zwischen fixen
und variablen Faktoren un­
Drum Tuning – das Buch
terschieden.
Die fixen Fak­
Autor
Nils Schröder
zeigt euch, wie ihr mit
einer sauberen Stimmung aus eurem Set
den gewünschten Klang herausholt. Schritt
für Schritt wird gezeigt, wie ihr eure ein-
zelnen Trommeln stimmen solltet. Auf der
beigefügten Audio-CD erklärt der Autor
begleitend zum Buch die Stimmtechniken
und gibt zahlreiche Stimmbeispiele für
alle gängigen Stilrichtungen.
Info: www.ppv-medien.de.
toren müsst ihr schon beim
Kauf berücksichtigen, denn
die wenigsten Drummer
sägen an ihren Trommeln
herum. So solltet ihr euch
also von vornherein im kla­
ren sein, welches Material
und welche Kesselmaße du
bevorzugst. Die Faustregel
für den Kesseldurchmesser
lautet: Je größer der Durch­
Variable Faktoren
Für ein optimales Tuning sind die variab­
len Faktoren wie Felle, Stöcke und auch
eure eigene Spieltechnik sehr wichtig.
Der
wichtigste variable Faktor ist das Fell, denn
es steht im direkten Kontakt zur Trommel
und ist für die letztendlich ausbreitenden
Schwingungen verantwortlich. Die meisten
bestehen aus Kevlar­Membranen oder eine
Beschichtung, die daraus hergestellt wird
und haben eine Kesselvorprägung, die ihnen
eine bratpfannenähnliche Form verleiht. Die
Auswahl der passenden Felle legt die Basis
DrumHeads!! 1/08
© PPVMEDIEN 2009
129
des eigenen Sounds und macht die Arbeit
einfacher. Folienstärke, Festigkeit, Anzahl
der Lagen und integrierte Dämpfung
geben die klangliche Richtung vor und
bestimmen die Haltbarkeit. So verän­
dert sich allein durch Fellauswahl und
Stimmung der Klang eines Schlagzeugs
enorm, und ihr werdet vermutlich euer
Schlagzeug kaum wieder erkennen, wenn
es erst richtig gestimmt ist. Aber auch
der Stock und dessen Form, Material der
Spitze sowie Gewicht wirken sich direkt
auf euren Klang aus. Es gilt: Je leichter der
Stick, desto leiser und dünner der Sound.
Die klanglichen Unterschiede bei Stöcken
und Schlägeln sind enorm, und ich emp­
fehle, sie auszuprobieren und zu nutzen.
Die individuelle Spieltechnik ist für den
Klang ebenso entscheidend wie die an­
deren Faktoren. Allerdings entwickelt sie
sich über lange Zeit und ist deshalb nicht
für jeden Schlagzeuger sofort beeinfluss­
bar. Trotzdem stehen die Stimmung der
Trommeln und die Spieltechnik in direk­
ter Wechselwirkung.
Abb. 1: spitze Gratung, 45°
Abb. 2: halbrunde Gratung, 45°
Abb. 3: komplett runde Gratung
Das Schlagzeug selbst grenzt den
Stimmumfang zwar ein, jedoch ist die­
se Grenze viel weiter weg, als man oft
denkt.
Vieles hängt auch von der eigenen
Spieltechnik sowie den akustischen Eigen­
schaften des Raumes ab. Denn alle Fakto­
ren vom Kesselmaterial über die Fellsorte
bis hin zum Stock zusammengefasst, bil­
den eine Kette, dessen Klangergebnis nur
so gut ist, wie es das schwächste Glied
dieser Kette zulässt.
Nils Schröder
Klang-Faktoren
Fixe Faktoren – sie könnt ihr nur beim
Neuerwerb beeinflussen:
- Kesselkonstruktion (Material, Lagenzahl,
Wandstärke)
- Kesselgratung
- Kesseldurchmesser
- Kesseltiefe
- Kesselhardware (Spannböckchen und
Spannreifen, Luftloch, Typenschild)
- Aufhängung
Variable Faktoren – sie könnt ihr in Hinsicht
eures Wunschsound verändern:
- Felle
- Stimmung
- Stöcke
- eigene Spieltechnik
DrumHeads!! 1/08