Drum Tuning Teil 2
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Durch Abklopfen des felllosen
Kessels könnt ihr ungewollte
Störgeräusche aufdecken.
Zentrum
des guten Sounds
legt den Spannreifen auf das Fell. Die
Stimmschrauben dreht ihr nun so weit ein,
bis sie den Spannreifen beziehungsweise
die Unterlegscheibe berühren. Jetzt zieht ihr
sämtliche Stimmschrauben in vier Schritten
von je einer halben Drehung an. Beachtet
dabei, dass die Stimmung kreuzweise erfolgt
nun mit der Taschenlampe von oben in den
Kessel. An der aufliegenden Gratung sollte
von außen kein Licht oder nur ein gleichmä­
ßiger Schimmer zu sehen sein. Auf die glei­
che Art könnt ihr übrigens auch die Ebenheit
eurer Spannreifen überprüfen. Um eventu­
elle Störgeräusche zu orten, schlagt mit den
Fingerknöcheln oder einem Filzschlägel
gegen den Kessel. Treten welche auf, be­
seitigt diese. Achtet jedoch darauf, dass es
auch Trommeln gibt, bei denen die Gewin­
dehülsen der Spannböckchen bauartbedingt
klappern, wenn kein Fell montiert ist.
(siehe Grafik). Zur akustischen Kontrolle
schlagt die Trommel kurz an. Der Klang sollte
sauber und ohne Störgeräusche sein.
a die Fellhersteller nicht wissen kön­
nen, auf welche Trommel ihr Fell spä­
ter montiert wird, ist die Vorprägung
universell ausgeführt und stimmt
Die richtige Vorbereitung ist das A und O des eigentlichen
Stimmvorganges. Hierzu zählt mitunter die Begutachtung der
Kessel, das Zentrieren und letztendlich Insichstimmen des neuen
Fells. Hier erfahrt ihr die konkrete Vorgehensweise.
deshalb selten mit der Trommel überein.
Ein neues Fell kann also nicht hundertpro­
zentig plan auf der Gratung aufliegen. Aus
diesen Gründen muss ein neues Fell bei der
Montage zunächst zentriert werden.
D
Im Einklang des Fells sein
Jetzt kommt der wichtigste Teil, denn das
Fell muss nun in Stimmung mit sich selbst
gebracht werden.
Schlagt dazu circa 3–4
cm von der Gratung entfernt leicht mit dem
Sichtet euer Material
Bevor ihr mit dem Zentrieren loslegt, nutzt
die Gelegenheit eure Kessel genau zu inspi­
zieren.
Kontrolliert zunächst den Zustand,
wobei ihr dabei besonders auf die Gratung
achten solltet, denn nur eine unversehrte Gra­
tung garantiert euch eine optimale Stimm­
barkeit. Fahrt dazu mit der Fingerspitze um
sie herum und erspürt Unebenheiten. Ein
weiterer Weg wäre es, die Trommel auf eine
absolut ebene Fläche zu stellen. Leuchtet
Zentrieren: Basis guten Stimmens
Stellt die Trommel mit der Schlagfellsei­
te auf eine weiche Unterlage wie Teppich
oder Decke.
Die Resonanzfellseite zeigt nun
nach oben. Legt das neue Resonanzfell ex­
akt mittig auf die Trommel und drückt es in
der Fellmitte kurz leicht ein. Anschließend
Mittels einer Taschenlampe und einer planen Fläche
könnt ihr eure Gratung überprüfen.
DrumHeads!! 2/08
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Durch das Zentrieren lässt sich die Trom­
mel leichter und genauer stimmen, und
die Stimmung bleibt euch länger erhalten.
Ihr könntet einwenden, dass das Fell durch
diesen Prozess dauerhaft verformt wird.
Stimmt, aber genau das ist das Ziel. Ihr soll­
tet deshalb Vorsicht walten lassen und die
Die Abbildungen zeigen Schraubfolgen nach Anzahl der Stimmschrauben (6 li., 8 mi., 10 re.). Die äußeren
Zahlen beziffern die Reihenfolge für zwei, die innen für die Verwendung eines Stimmschlüssel.
Stimmschlüssel oder einem Stick auf das
Fell oder wischt mit dem Finger darüber.
Dabei ist wichtig, dass ihr bei jeder Schraube
immer mit derselben Kraft und Entfernung
schlagt. Tipp: Malt euch die Stellen mit ei­
nem Stift an. Beim Anschlag werdet ihr ein
Gemisch aus mehreren Tönen hören, kon­
zentrieren müsst ihr euch aber auf den tie­
fen Grundton des Spektrums. Oberstes Ziel
ist es, dass immer derselbe Ton zu hören
ist. Ist das der Fall, dann ist das Fell in
Stimmung mit sich selbst. Wichtig ist nur,
dass ihr niemals nach unten stimmt. Ist
der Ton einer Schraube zu hoch, wird diese
so weit losgedreht, dass der Ton unterhalb
des Zieltons ist, und dann wieder angezo­
gen. Bedenkt dabei, dass sich dadurch auch
die Töne an den anderen Stimmschrauben
verändern. Um sicherzugehen, dass das
Fell richtig zentriert ist, drückt es mittig
mit dem Handballen circa 1,5 cm durch.
Dabei
werden
eventuell
vorhandene
Anleitung genau befolgen, um das Fell nicht
zu beschädigen. Aber keine Angst, es soll vie­
le Schläge aushalten, ist also nicht leicht ka­
putt zu kriegen. Das Fell sollte aber auch in
Stimmung mit sich selbst sein. Denn dann
klingt es sauberer, länger und voller, weil es
einen einheitlichen Grundton über die ge­
samte Fläche hat. Beim Zentrieren kommt
es also darauf an, dass ihr hören lernt, ob
das Fell in Stimmung mit sich selbst ist.
Darum kommt ihr auch nicht herum, es
gibt keine Abkürzung, da müsst ihr durch!
n
Nils Schröder
Unregelmäßigkeiten der Verklebung am
Aluminiumreifen durch ein hörbares
Knacken gelöst. Bringt anschließend das
Fell wieder in Stimmung mit sich selbst.
Lasst nun die Trommel 12–24 Stunden
liegen, damit sich das Fell an die Gratung
anpassen kann. Fertig, das Fell ist zentriert
und bereit für den Stimmvorgang!
Drum Tuning – das Buch
Autor
Nils Schröder
zeigt euch, wie ihr mit einer sauberen
Stimmung aus eurem Set den gewünschten Klang herausholt.
Schritt für Schritt wird gezeigt, wie ihr eure einzelnen Trommeln
stimmen solltet. Auf der beigefügten Audio-CD erklärt der Autor
begleitend zum Buch die Stimmtechniken und gibt zahlreiche
Stimmbeispiele für alle gängigen Stilrichtungen.
Info: www.ppv-medien.de.
All die guten Gründe