E Drums Teil 4
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Wenn ihr die letzten Workshops dieser Reihe verfolgt habt,
dürftet ihr jetzt eigentlich keine Probleme mehr haben, die
Pads und Trigger eures E-Drumsets auf euer eigenes Spiel
einzustellen. Jetzt geht es um das wichtige Thema Sound-
design, denn schön klingen soll das alles ja auch.
Zusammenspiel mit den Einstellungen bei der
Empfindlichkeit der Trigger, also Vorsicht! Ein
zu lauter Sound kann auch auf einen zu hohen
Sensitivity Wert deuten, das hat aber eher mit
der dann beschränkten Dynamik des Triggers
nach unten hin zu tun, aber das wisst ihr ja
schon. Hier geht es um die reine Grund-
lautstärke des Sounds und weil ihr ja meist al-
les über einen Stereoausgang aus dem Gerät
ausspielt, muss hier sorgfältig justiert werden
(Abb. 1). Nur die Profiteile bieten mehrere
Einzelausgänge (Abb. 2), dann können einzel-
ne Instrumente oder Gruppen (z.B. alle
Cymbals oder alle Toms) jeweils für sich am
Mischpult nachgeregelt werden. Mit integrier-
ten Fadern (Abb. 3) hat man bei manchem
Topgerät sogar ohne in die Untiefen des
Menüs vorzudringen ganz schnellen Zugriff
auf die einzelnen Gruppen. Das ist gut bei
Hektik auf der Bühne. Ein gespeichertes
Drumset merkt sich immer alle Einzellaut-
stärken und auch die Gesamtlautstärke des
Sets. Wer hier musikalisch denkt, stellt sich
sein Set für ne Jazzsession vermutlich eher lei-
ser ein, als das Rockset für die laute und hefti-
ge Probe. Aber nicht übertreiben, denn beim
Rock spielt man meist ja eh schon lauter und
kräftiger. Wenn die Triggerwerte also stimmen,
wird es dadurch schon ganz natürlich lauter.
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Fotos: Carsten Buschmeier
W
Abb. 1: Einstellung der Grundlautstärke einzelner
Sounds am Softwaremischer des Steuergeräts.
ahrscheinlich habt ihr mittler-
weile euer Soundmodul ganz gut
im Griff und das Teil macht, was
ihr wollt. Das Beherrschen dieser
Parameter ist die Grundvoraussetzung für le-
bendiges Spiel auf den E-Drums. Jetzt könnt ihr
euch endlich um die Soundbearbeitung küm-
mern, also all das, was am Ende hinten raus
kommt. Schon die kleinen Einsteigermodule
bieten mehrere hundert Sounds verschieden-
ster Richtungen. Ganz leicht ist da für jeden
Trigger ein vernünftiger Sound gefunden. „Je
mehr Sounds, desto besser“, könnte man also
meinen, aber richtig sollte es heißen: „Je mehr
Soundbearbeitungsmöglichkeiten, desto bes-
ser!“ Schauen wir uns erstmal an, was Stan-
dard bei nahezu jedem Soundmodul ist.
Abb. 2: Teure Soundmodule bieten neben dem Sum-
menausgang („Master Out“) auch Einzelausgänge.
Laut und leise
Jedes Instrument, das durch einen Trigger
aktiviert wird, kann und muss in der Laut-
stärke geregelt werden.
Das ist immer ein
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Rechts und Links
Für einen schön räumlichen Sound ist die
Verteilung aller Signale im Stereobild sehr
wichtig (Abb. 4).
Bassdrum und Snare bilden
dabei meist den Mittelpunkt und sind mittig
eingepegelt. Weil ihr (als Rechtshänder) die
Hi-Hat aber ja links von euch seht, sollte sie
auch links im Panorama eures Kopfhörers
sein, das Ride und tiefe Toms kommen dann
auf die rechte Seite. So passt für eure Augen
und Ohren alles zusammen. Beim Livegig ist
das aber genau andersrum, denn die
Zuschauer sehen dein Set ja von vorne.
Schaut euch dazu mal das große Foto auf der
linken Seite an. Eure Stereosumme L/R des
Soundmodul muss dann am Frontmischpult
für die Zuhörer also vertauscht werden, da-
mit auch bei denen die Hi-Hat dann rechts,
Ride eher links für Augen und Ohren zusam-
menpassen. So wird fast immer auch im
Studio abgemischt. Gerade bei größeren
Gigs sollten die Stereopositionen aber nicht
zu ausgeprägt sein, da sonst die linke Seite
der Zuhörer aus ihren Boxen fast gar keine
Hi-Hat zu hören bekommt.
Glossar
EQ
Mit dem Equalizer können bestimmte Frequenz-
bereiche angehoben oder abgesenkt werden.
Kompressor
Ein Kompressor macht einen Sound
druckvoller und dichter indem er die Dynamik
des Signals und seiner Pegelspitzen einschränkt.
PAN
Panorama heißt die Aufteilung aller Instru-
mente im Stereobild. Ein räumlicher Gesamtmix
entsteht nur, wenn alles schön im Verhältnis
Mitte, Links und Rechts aufgeteilt ist.
Pitch
Pitch bedeutet die Tonhöhe des Sounds.
Damit lassen sich einzelne Instrumentensamples
höher oder tiefer stimmen.
Polyphonie
X-fache Polyphonie bedeutet die
Anzahl an Sounds, die das Soundmodul gleichzei-
tig ausspielen kann. Je höher, desto besser.
Einsteigergeräte haben oft 16fache, Topgeräte
mit den ganzen Effektsounds und integrierten
Loops auch mal 64fache Polyphonie.
Hoch und tief
Fast jeder Sound kann mit dem Wert Pitch
(oder Tuning) sogar gestimmt werden.
Bei
extremen Einstellungen der Tonhöhe kön-
nen äußerst reizvolle Effektsounds entste-
hen. Ein radikal hoch oder tief gepitchtes
Splash kann zum Beispiel echt gut kommen.
Wer auf der Suche nach ungewöhnlichen
Klängen mit hohem Wiedererkennungswert
ist, sollte gerade hier viel Experimentieren.
Grundsätzlich ist das Stimmen aber eher als
musikalisch notwendige Veränderung des
Originalsamples zu sehen, so können die
Abstände der Klanghöhen von Toms leicht
vergrößert werden oder die Helligkeit der
Klangfarbe eines Crashes beeinflusst wer-
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Abb. 3: Fader wie bei einem großen Mischpult
erleichtern die Einstellung von Lautstärken
einzelner Instrumente.
zu müssen. Gerade beim Zusammenspiel
von Bassdrum und Bass liegen oft tiefe Fre-
quenzen der beiden übereinander. In dem
Mumpf ist dann keines richtig hörbar. Bevor
man dann den Bassisten überzeugt, seinen
Sound zu verändern, bietet es sich an, die
Bassdrum leicht höher zu tunen, so setzt sich
der Attack wieder durch. Auch hier gilt: Viel
probieren. Neben einem EQ für ein gesamtes
Abb. 4: Verteilung der Instrumente im Stereobild
Set gibt es in einigen Soundmodulen sogar
EQs für jedes einzelne Instrument (Bild 6),
wie im Tonstudio kann dann jeder Sound
veredelt werden, da braucht es für gute Er-
gebnisse aber etwas Erfahrung. Hier gehts
nächstes Mal weiter, denn neben EQ und
Kompressor finden sich oft allerhand inte-
grierte Effekte, deren Bedienung Vorkennt-
nisse benötigt.
I
Carsten Buschmeier
Abb. 5: Equalizer, kurz EQ genannt, heben und
senken bestimmte Frequenzbereiche.
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