E Drums Trigger
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© PPVMEDIEN 2006
Trigger – Kleine Teile, große Wirkung
Trigger verwandeln akustische
Drums in E-Drums. Die Technik
stellt dabei aber ein paar
Hürden auf. Wir geben euch
Tipps, wie ihr ohne Fehlsignale
euren Sound optimiert.
T
rigger (englisch für: Auslöser) funktio-
nieren wie Sensoren, reagieren auf
Erschütterungen und geben einen
Impuls aus. Solche Trigger sind auch
mel nur mit diesen elektronischen Sounds
spielen. Wer hier ein wenig kreativ ist, kann
seiner Musik auf diese Weise ungeahnte
Klangfarben hinzufügen.
Auswahl
Grundsätzlich gibt es zwei Arten: Neben den
reinen, nackten Triggern zum Aufkleben gibt
es Versionen mit integrierter Klemme und
schützendem Gehäuse drumrum.
Klebetrig-
ger sind sehr unauffällig und können flexibler
positioniert werden. Beim Fellwechsel sind
die aufgeklebten Teile aber nervig. Komfor-
tabler im Handling sind die anschraubbaren
Gehäuse, die direkt am Spannreifen greifen
und den Trigger meist durch einen dicken
Schaumstoff gepuffert ans Fell drücken. Für
Snares gibt es sogar Stereomodelle mit zwei-
tem Trigger für den Rim, was Rimshots und
Rimclicks ermöglicht. Weil viele Gehäuse
ziemlich massiv daherkommen und auch
noch das Anschlusskabel nach unten weg-
führen, kann es manchmal Platzprobleme mit
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auch in allen Pads eines E-Drumsets einge-
baut sind. Es gibt aber auch Trigger, die man
mit wenigen Handgriffen an eine akustische
Trommel schraubt. Dann muss man die
Trigger nur noch per Kabel mit einem passen-
den Gerät verbinden: Ein Soundmodul,
Sequenzer oder Sampler kann den
Impuls in Klänge umwandeln. So
hat der Drummer nicht mehr
nur die Natursounds seines
Akustikkits zur Verfü-
gung, sondern kann ihn
mit jedem erdenkli-
chen Klang des eige-
nen Soundmoduls
zusätzlich würzen
oder beim Einsatz
lautloser Gewebe-
felle auf der Trom-
Trigger-Klassiker:
ddrum Acoustic Pro
Foto: Petra Schramböhmer
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Felle
Bei geringerer Fellspannung
empfiehlt sich das Dämpfen
in der Nähe des Triggers.
Die Stimmung sollte immer stimmen, egal ob
herkömmliche Drumheads oder Gewebefell.
Erfahrungsgemäß ist der Einsatz herkömmli-
cher Trommelfelle für die Trigger immer för-
derlich, da sie dann einfach sensibeler reagie-
ren. Bei größeren Veranstaltungen, bei denen
das Publikum erst nach Mikrofonierung irgen-
detwas von den Drums hört, ist das die emp-
fehlenswertere Anwendung. Selbstverständ-
lich gilt das auch, wenn ihr den mikrofonier-
ten Akustikdrumsound mit Triggersounds
mischen wollt. Geht es aber darum aus-
schließlich E-Sounds per Trigger anzusteuern
der Tomaufhängung geben, das sollte man
beim Kauf unbedingt checken, sonst sind
die Teile ungünstig angebracht bei jedem
Tom-Fill-In im Weg.
Position
Bei der Montage dieser Trigger an den
Trommeln eines Drumsets sollte auf-
grund der naturgemäß stark auftreten-
den Vibrationen und Resonanzen nicht
geschlampt werden.
Sogar die Kabel müs-
sen sorgfältig verlegt werden, berührt ei-
nes die Trommel, kann es auch schon mal
zu Fehlauslösungen des Triggers kommen.
Das gilt auch für klapprige uns instabile
Hardware, deren Eigenvibrationen fehl am
Platz wären. An der Bassdrum und Snare
haben sich die 12-Uhr-Positionen be-
währt, denn da gibt es die wenigsten Stö-
rungen durch die Vibrationen der Fußma-
schine oder von ungewollten Rimshots.
Mit Gewebefellen und
Triggern wird das
Akustikset zum fast
lautlosen E-Kit.
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Szenarien
Der Profidrummer eines großen Topacts
kann mit einem Mix aus Akustik- und
Triggersound sehr komfortabel immer ei-
nen guten und konstanten Drumsound lie-
fern. Selbst bei grottenschlechtem
Hallensound geht der Soundcheck fix von
der Bühne, wenn man einfach den Anteil
im gemischten Sound erhöht, den die
Trigger elektronisch erzeugen. Dafür las-
sen sich ja sogar die originalen Studio-
Spezielle Snare-Trigger, wie
der ab Mai erhältliche RT-10S
von Roland, nehmen separat
Schwingungen von Fell und
Spannreifen auf.
sounds des Drummers programmieren und
abrufen. Als Drummer einer Coverband
kann man z.B. mit lautlosen Gewebefellen
auf den Drums aber auch jeden Song
komplett mit den Originalsounds bedie-
nen, was manche Songs mit speziellen
Klängen einfach brauchen. Mal eben von
Metallica zu Madonna wechseln? Kein
Problem! Aber auch jeder andere
Drummer kann mit Triggersounds seine
Drums aufwerten und interessanter ge-
stalten, dabei ist aber immer etwas
Erfahrung nötig, denn beim Zumischen
und Mixen der Sounds muss stets auf den
Gesamtmix gehört werden. Wer einfach
nur einen zusätzlichen Snaresound trig-
gert, würde mit dem Knall der Akustik-
snare und dem gleichzeitigen E-Drum-
sound alles andere völlig wegbrüllen. Hier
ist Feinarbeit und Abstimmung gefragt.
und den Akustikklang zu unterdrücken, seid
ihr mit Mesh Heads, also Gewebefellen gut be-
raten. Aber Achtung: Auch schlecht gestimmte
Gewebefelle schwingen unregelmäßig und
machen eine akkurate Ansprache des Sensors
schwieriger. Dies schägt sich in Fehlsignalen
nieder: Entweder erhält man zu viele oder zu
wenige Impulse. Für eine optimale Ansprache
sollten Gewebefelle ruhig etwas strammer ge-
spannt sein. Um die oben genannten Doppel-
oder Fehltrigger zu eliminieren, kann dann
auch mit ein paar schmalen Streifen Gaffatape
gedämpft werden. Dem nicht vorhandenen
Fellsound ist’s ja eh egal. Ein klein wenig
Dämpfung um den Bereich der Triggerauflage
herum empfiehlt sich aber auch bei normalen
Fellen, denn auch hier kann eine mittlere oder
sogar lasche Stimmung mit dem dann labbrig
flatternden Fell schnell mal zusätzliche
Impulse auslösen.
zur Feinjustage, sodass nicht immer die Einstel-
lung am Soundmodul geändert werden muss.
Sounds
Fundament
Die wesentlichsten Einstellungen der Sound-
module für die Trigger sind im Prinzip bei al-
len Herstellern gleich.
Grob gesagt: mit der
Sensitivity stellt man zunächst die Eingangs-
empfindlichkeit des Gerätes einzustellen und
dann Verhalten und Output des Signals zu
kontrollieren. Sind Trigger und Soundmodul
vom gleichen Hersteller gibt es dank voreinge-
stellter Parameter wenig Probleme, bei Fremd-
fabrikaten muss für optimales Spielerlebnis
vieles von Grund auf justiert werden. Manche
Triggermodelle besitzen selbst Vorrichtungen
Die Möglichkeiten an zusätzlichen Sounds
sind fast endlos.
Umso besser, wenn man sich
ordentlich Zeit dafür nimmt, seine Klangwelt
zu ordnen. Neben der Datensicherung ist es
vorteilhaft, seine Daten schnell abrufbereit zu
haben. Nichts nervt mehr als ein Musiker, der
vor jedem Song erst seine Soundbänke durch-
forstet. Wichtig ist auch, jeden Sound in der
Lautstärke auf den jeweiligen Einsatz anzu-
passen, sonst fällt auf dem Gig beim Einsatz
des tollen Effektsounds in falscher Lautstärke
gleich mal die ganze erste Zuschauerreihe kot-
zend um.
Carsten Buschmeier
Neue Konkurrenz für die bewährten roten
ddrum-Trigger ist Rolands RT-10-Serie.
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