Kaufberatung Felle
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Die Folie macht den Ton
Warum sich Fellwechsel lohnen
Seit den 1950er-Jahren kommen auf Trommeln Felle aus Kunststo en zum
Einsatz. Sie halten bei Stockeinsatz länger als Tierhäute, aber auch nicht
ewig. Rechtzeitig Austauschen, dann ist der Sound wieder top.
D
urch die dauernde Beanspruchung ver-
liert das Fell Brillanz und Klarheit – nicht
nur optisch. Auch die Klangqualität
lässt nach und die Kunststoffmembran
sich zunehmend schwerer stimmen. Die Neu-
ausrüstung mit Markenprodukten lohnt sich
enorm, denn die Felle bestimmen in hohem
Maße die Soundqualität einer Trommel.
Mit einem hochwertigen Modell ist aus
einer Billigtrommel oft mehr rauszuho-
len als mit einem Billigfell aus einem
Edelkessel.
Zwei Felle für verschiedene Aufgaben
Grundsätzlich unterscheidet man zwi-
schen dem Schlagfell, das ist die Seite auf
der ihr spielt, und dem Resonanzfell an der
Unterseite des Kessels. Beide erfüllen verschie-
dene Aufgaben. Das Schlagfell erzeugt pri-
mär die Energie, die in den Ton umgewandelt
wird. Dabei bestimmt es den Anschlagsound
(Attack), die Lautstärke und das Tonspektrum.
Haltbarkeit ist ein wichtiger Aspekt. Das Re-
sonanzfell wird durch die Schwingung des
Schlagfells angeregt und reagiert, entsprechen-
de Stimmung vorausgesetzt, mit seinem Ober-
tonspektum. Diese Obertöne machen ganz
stark den Charakter des Gesamtklangs aus.
Dicke Folie für laute Musik
Ein dünnes Fell spricht leicht an und erzeugt
einen klareren, offenen Klang. Im Jazz und an-
deren tendenziell leisen Musikrichtungen sind
solche Typen beliebt. Je dicker das Material ist,
umso mehr steigt der Tiefenanteil im erzeugten
Spektrum und auch die Haltbarkeit. Für lautere
Stile ist das ein großer Vorteil. Für noch größere
Stärken konstruieren die Hersteller ihre Felle
zweilagig. Im Klang sind sie fetter und haben
ein schnelleres Decay, klingen also früher aus
als die einlagigen. Durch die zusätzliche Lage
sind sie haltbarer, sie besitzen sozusagen eine
eingebaute Reserve. Rock-, Punk- oder Metal-
drummer bevorzugen oft diese Modelle. Als
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Beim Evans EC dämpft ein
eingearbeiteter Aluring sanft Obertöne.
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Schlagzeug Markt 08/09
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Tipps zum Stimmen
Resonanzfelle sind sie ungeeignet, da sie zu träge
ansprechen. Dort sind leichte bis mittelstarke, ein-
lagige Typen die beste Wahl.
Schwarz ist im Kommen
Am häufigsten erhaltet ihr Felle mit klaren oder
weißen Folien, wobei letztere meist noch mit einer
Beschichtung versehen sind, die die Oberfläche
aufraut. Schwarze Felle zieren derzeit vornehmlich
Bassdrum-Resonanzseiten. Für Toms sind schwar-
ze Modelle bereits erhältlich, vermutlich wird die
Auswahl in naher Zukunft noch zunehmen. Die
Farbe ist nicht nur eine optische Angelegenheit, son-
dern hat auch was mit dem Klang des Fells zu tun.
Die raue Beschichtung weißer Felle ist zum Beispiel
ganz wichtig beim Spiel mit Besen. Auf
einem glatten Typ kann der Besen nicht seinen ty-
pisch rauschenden Klang erzeugen. Außerdem er-
höht die Beschichtung das schwingende Gewicht
– die Folge ist mehr Tiefenanteil bei gleichzeitiger
geringer Dämpfung von Obertönen. Aufgeraute
Texturen ohne Beschichtung sind für Besenspieler
ebenfalls im Angebot.
Dämpfungen gleich eingebaut
Je größer der Durchmesser einer Trommel, um-
so mehr müsst ihr euch mit der Dämpfung des
Fells beschäftigen, um die meist unerwünschten
hohen Obertöne in den Griff zu bekommen. Die
Fellhersteller helfen dabei mit verschiedenen in
ihre Produkte eingearbeiteten Dämpfmethoden.
Sanft, aber wirkungsvoll sind eingearbeitete Ringe.
Je breiter sie sind, desto stärker unterdrücken
sie die Obertöne. Für Bassdrums ist das ideal.
Solche Ringe sind auch einzeln erhältlich. Ihr
könnt sie dann einfach auf das Fell auflegen
und bei Bedarf wieder abnehmen. Innen
oder außen aufgeklebte Punkte bieten eine
Mittenanreicherung. Ganz wesentlich aber
machen sie das Fell strapazierbarer. So was
benutzen hart schlagende Drummer gern
bei der Snare, die ja am meisten abkriegt.
Sehr heftig dämpft die Ölfüllung bei Evans,
die sich zwischen zwei Felllagen befindet.
Thomas Boepple
Schlagzeug Markt 08/09
Klar, weiß und zunehmend auch
schwarz sind die gängigen Färbungen von Fellen.
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