Kaufberatung Pedale
© PPVMEDIEN 2009
Fußschmeichler
Pedale für optimale Ausdruckskraft
Die Pedale sind am Schlagzeug für die Füße so wichtig wie die
Stöcke für die Hände. Sie übertragen eure Bewegungen direkt
in musikalische Anschläge auf Bassdrum und Hi-Hat. Je energie-
sparender und direkter das funktioniert, desto leichter habt ihr es
beim Spielen. Wir zeigen euch, welche Features dazu notwendig
sind und worauf ihr beim Kauf achten solltet.
ichtig ist zu allererst, dass die
Pedale solide gefertigt und alle
Teile fest miteinander verbunden
sein sind. Eine Hochwertige Hard-
ware hat viele Einzelteile und größere Ma-
terialstärken. Das merkt ihr sofort am Gewicht
– was zwar die Standfestigkeit verbessert,
aber den Rücken beim Transport ganz schön
strapazieren kann. Deshalb verwenden die
Hersteller nicht nur Stahl, sondern für Fuß- und
Bodenplatten oder den Rahmen das teure aber
leichte Aluminium.
W
Eine am Bassdrumpedal montierte Cowbell
erweiter das Klangrepertoire enorm.
Stabiler Stand dank
Spikes, Klett und Gummi
Der sichere Halt am Boden ist wichtig, damit
die Pedale nicht ins Rutschen kommen. Um
das zu verhindern, kombinieren viele Hersteller
mehrere Features. Spikes im Pedalrahmen fin-
det ihr eigentlich überall. Sie lassen sich her-
ausschrauben und fixieren so eure Maschinen
auf Holz- und Teppichböden. Auf harten oder
empfindlichen Böden bringt das jedoch nix.
Besser ist da eine durchgehende Bodenplatte
zwischen Rahmen und Fersenteil. Dadurch
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Schlagzeug Markt 2008
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verbessert sich die Stabilität, aber auch der
Bodenkontakt. Meist sind die Platten zusätz-
lich mit Gummi oder Klettflächen ausgestat-
tet, was ein Verrutschen quasi unmöglich
macht. Manche Pedale haben allerdings einen
Verbindungsbügel zwischen Rahmen und
Fersenteil, was weniger stabil ist. Hier sorgt
zuletzt der ordentliche Aufbau und Anbau
an die Bassdrum für ausreichend Halt und
Stabilität. Der Hi-Hat-Ständer hat eigene Beine,
die drehbar sein sollten. Dann könnt ihr ohne
Probleme euer Bassdrum-Doppelpedal da-
neben positionieren. Waren lange Zeit bei Hi-
Hats drei Beine üblich, sind unter Profis mittler-
weile Zweibeinkonstruktionen beliebt, deren
Bodenplattensegment das dritte Bein ersetzen.
Damit ist die Positionierung des Doppelpedals
ein Kinderspiel. Aber egal wie ihr euch ent-
scheidet, ob zwei oder drei Beine, die Streben
müssen auf alle Fälle massiv und spielfrei sein
sowie weiche, rutschfeste Gummifüße haben.
Optimaler Spielkomfort
durch individuelle Federspannung
Die Rückholfeder der Pedale muss in ihrer Härte
flexibel einstellbar sein. Bei Bassdrumpedalen
ist das üblich, nicht jede Feder hat aber eine
vernünftige Bandbreite von weich bis hart. Bei
Hi-Hats gibt es auch Modelle ohne verstellbare
Federspannung, die nicht zu empfehlen sind.
Schließlich müsst ihr die Spannung an eigene
Spielgewohnheiten und das Gewicht der Hi-
Hat-Becken anpassen. Die getroffenen Einstel-
lungen sollten auch arretierbar sein. Bei Bass-
drumpedalen gibt es dazu Kontermuttern, bei
Hi-Hats Rasterungen oder Vierkantschrauben.
Auch die Antriebsart bestimmt das Spielgefühl
der Pedale. Heutzutage habt ihr die Qual der
Wahl: Nylonbänder, Einzel- und Doppelketten,
Direktzüge und bei Hi-Hats sogar Umlenksys-
Aufbau einer Fußmaschine
Schlägelkopf
Einstellung:
Winkel Schlägel
Antriebskette
(sonst: Band oder
Direkt)
Befestigung
Schlägel
Umlenkrolle
Einstellung:
Winkel Trittplatte
Trittplatte
Einstellung:
Federspannung
Fersenplatte
Halter für Stimmschlüssel
Befestigung
Spannreifen Bassdrum
teme. Je schwerer der Zug, desto träger spricht
er an. Bei vielen Pedalen könnt ihr sogar die
Form des Ritzels oder der Führungsschiene, frei
wählen. Runde Ritzel reagieren linear mit der
Bewegung, exzentrische Ritzel beschleunigen
mehr. Welche Zug-Ritzel-Kombination zu euch
passt, müsst ihr ausprobieren. Am Ende ent-
scheidet der eigenen Geschmack.
Kugelgelagerte Gelenke
erleichtern das Spiel
Jede Art von Reibung der einzelnen Pedalteile
bremst die Bewegung und strengt folglich mehr
an. Deshalb findet ihr die Scharniere zwischen
Fersenteil und Fußplatte oft kugelgelagert, bei
Bassdrumpedalen meist auch die Achse im
Rahmen, die Aufnahme des Federbügels und
teils sogar die untere Befestigung der Feder, die
dann der Bewegung der Achse folgt. Wie viel
Reibungsverlust ein Bassdrumpedal hat, könnt
ihr herausfinden, indem ihr kontrolliert, wie
lange der Schlägel nach dem Herunterdrücken
pendelt. Je höher der Reibungsverlust ist, desto
schneller kommt der Schlägel zum Stillstand.
Auf Features wie unabhängige Einstellung
zwischen Trittplatte und Schlägel achten
Viele unscheinbare Features der Pedale sind
im Drummeralltag wichtig. Memolocks, Fest-
stellschrauben und Skalen vermeiden, dass
ihr ständig die Optimalstellungen neu suchen
müsst. Auch ein am Pedal angebrachter Stimm-
schlüssel ist im richtigen Moment viel wert.
Die Hi-Hat profitiert beim Transport von einer
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Schlägel gibts in den verschiednen Materialien und Formen.
Der Tri-Tonal Beaterkopf beinhaltet Filz, Kunststoff und Holz.
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Aufbau einer Hi-Hat
Zugstange
oberer Beckenhalter
(Clutch)
Das bekommt ihr für euer Geld
Bassdrumpedal (Auswahl)
• Feststellschraube unter der Trittplatte
• Filzschlägel
• Haltebügel
• Spikes
• Gestiftete Scharniere
• Einzelkettenzug
• Einstellbare Federspannung
• Achsenkugellager
• Einfache Kardanwelle (Doppelpedal)
• Schlägel mit mehreren Schlagflächen
• Verstellbarer Schlägelwinkel
• Verstellbarer Trittplattenwinkel
• Winkel unabhängig voneinander
einstellbar
• Bodenplatte
• Rutschsicherung (Gummi/Klett)
• Seitliche Feststellschraube
• Präzisionsachskugellager ohne Spiel
• Inklusive Tasche
• Präzisionskardanwelle (Doppelpedal)
• Kugelgelagertes Fersenscharnier
• Kugelgelagerte Federaufhängung
• Wahl verschiedener Zugtypen
(Kette, Nylonband, Direkt)
• Wahl verschiedener Ritzeltypen
(Rund, Exzentrisch)
• Inklusive Stimm/Wartungsschlüssel
• Inklusive Hardcase
• Memory Locks an Schlägel,
Bassdrumklemme etc.
• Ritzeltyp wechselbar oder
stufenlos verstellbar
• Kugelgelagerte, bewegliche
Federeinheit
Schrägsteller für
Auflagefläche für
untere Becken
untere Becken
Memoryklammer
Schraube zum
Zusammenklappen
oder Drehen der Beine
Schraube zum
Einstellen der
Federspannung
doppelstrebige Beine
Kette
Trittplatte
Umlenkrolle
(nicht Standard)
hochklappbaren Bodenplatte und die Becken
danken es einem, wenn das Gewinde des Top-
beckenhalters am Kontaktpunkt ausgespart
ist. Der Schrägsteller für das untere Becken
sollte leicht zu bedienen und arretierbar sein.
Beim Bassdrumpedal ist es wichtig, dass sich
der Winkel des Schlägels und der Trittplatte
voneinander unabhängig einstellen lassen.
Zur Befestigung des Pedals an der Bassdrum
müsst ihr bei einfachen Pedalen umständlich
unter die Trittplatte greifen, bei guten Pedalen
schraubt ihr die Klemme seitlich. Deren
Öffnungshöhe ist bei Toppedalen anpassbar,
schließlich fallen Bassdrumspannreifen sehr
unterschiedlich aus. Die Schlägel gibt es neben
einfachen Varianten auch mit mehreren Spiel-
flächen wie z. B. Filz, Plastik oder Holz, um ver-
schiedene Sounds zu erzeugen. Meint es ein
Hersteller ernst, dann hat der Schlägelschaft
sogar eine Memoklammer. Ein genauer Blick
auf das Zubehör lohnt sich. Je nach Modell gibt
es eine Tasche oder ein Hartschalencase, War-
tungsschlüssel, Alternativzüge, Schmieröl, etc.
Wichtig beim Doppelpedal: gleiches
Spielgefühl für linken und rechten Fuß
Die Basis harter Rockmusik sind zwei Bassdrums
oder ein Doppelpedal. Wer nicht auf diese Musik
Beater Action
Das Diagramm zeigt das Verhalten einer linearen (schwarz)
und einer exzentrisch (blau) Umlenkrollen in Bezug auf Feel
und Beater Action. (Quelle Pearl)
oder derartige Bassdrumattacken steht, bleibt
beim Einzelpedal. Auch weil ein Doppelpedal
preislich seinem Namen entspricht. Ansonsten
hat man mit einem Doppelpedal die Möglich-
keit, alle Patterns der Hände auf die Bassdrum
zu übertragen, was man entsprechend üben
muss. Ob ein Doppelpedal qualitativ gut ist,
merkt man daran, ob die linke Seite sich wie
die Rechte anfühlt. Ein Hauptkriterium da-
bei ist die Verbindungsstange, die viel Bewe-
gungsenergie schlucken kann, wenn deren
Gelenke nicht reibungs- und spielfrei laufen.
Auch die Längenverstellung muss präzise
fixierbar sein, um Trägheit zu vermeiden. Zu-
letzt sollte auch das Auslegerpedal eine Bo-
denplatte aufweisen, um beim Spielen nicht zu
verrutschen.
Jörg Baier
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Feel
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hoher Preis
niedriger Preis
Features an einem