Kaufberatung Snaredrums
© PPVMEDIEN 2009
Herzensangelegenheit
Die Snaredrum ist das Herzstück jedes Drumsets, denn
mit ihr lässt sich extrem variantenreich arbeiten und
ein persönlicher Charakter mit Wiedererkennungswert
entwickeln. Wo der Anfänger noch versucht, die ersten
Übungen zu meistern, hat fast jeder fortgeschrittene
Drummer gleich mehrere parat. Um bei dem heute
übergroßen Angebot nicht vollkommen den Überblick
zu verlieren, schauen wir uns die speziellen Trommeln
Eine kleine Trommel mit großem Charakter
Hybrid-Snares bestehen aus zwei verschiedenen
Materialien. In diesem Fall mit Holz und Acryl.
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eschmack, große Ohren und jede
Menge Erfahrung sind nötig auf der
Suche nach einer optimal geeigneten
Snare. Nicht umsonst erkennt man
Cracks wie Simon Phillips, Steward Copeland
oder Dave Weckl sofort an ihren ganz eigenen
Snaresounds. Und genau diese Cracks gehen
gleich mit ein oder zwei Dutzend Snaredrums
ins Studio. Denn dann haben sie auch für je­
Schlagzeug Markt 2008
den Song den genau passenden Sound pa­
rat. Abhängig von der Größe, entscheidet vor
allem das Material über den Grundsound der
Snare. Im Gegensatz zu restlichen Trommeln
im Drumset ist die Materialvielfalt bei Snares
viel umfangreicher. Am bekanntesten sind Holz
und Metall, wobei es schon in diesen beiden
Kategorien erhebliche Vielfalt gibt. So gibt es
Holzsnares aus allen nur erdenklichen Hölzern
und Metallsnares aus den unterschiedlich­
sten Legierungen. In den 70ern total hip und
auch heutzutage sehr gefragt sind Acrylkessel.
Seltener findet ihr Snares aus Carbon, Glasfiber
oder auch Stein. Um diese Vielfalt noch zu
toppen, bieten Hersteller wie Spaun, Dunnet,
Tama, Gretsch so genannte Hybrid­Snares an.
Wie der Name schon sagt, bestehen sie aus
mindestens zwei verschiedenen Materialien.
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Es gilt die Regel: Je teurer,
desto besseres Holz wurde verwendet.
Es gibt unterschiedliche Arten von Hölzern:
Ahorn, Birke, Linde, Pappel und wie sie alle hei­
ßen – jede Sorte hat ihren Preis. Hinzu kommt
die Art und Weise der Lagerung, Trocknung und
Selektion. Gute Hölzer kosten Geld, so gilt bei
Snares wie auch bei den Kesseln allgemein die
grobe Richtung: Je härter das Holz, desto härter
und knackiger auch der Sound. Ahorn (Maple)
steht hier für ausgewogene Allroundsounds
mit guten Bässen und Höhen. Die Birke (Birch)
ist eher was für die härtere Abteilung, sie über­
zeugt mit mehr Durchsetzungskraft. Fülliger,
wärmer und reicher wird es mit edler Walnuss
oder Bubinga. Die günstige Linde (Basswood)
kann oft mit überraschend voll drückenden
Sounds überzeugen. Wer also mit einer Snare
liebäugelt, sollte sich auch über das ver­
wendete Holz schlau machen, denn es gibt
noch viel mehr Versionen mit ganz eigenem
Charakter wie beispielsweise Kirsche, Nuss,
Wenge, Eiche, Birne, Mahagoni, Rosenholz,
Bubinga und und und… Gerade bei den gün­
stigen Mischholzkesseln solltet ihr sehr auf die
Verarbeitung des Kessels achten.
Es gibt Metallsnares mit und ohne Naht
Große Vielfalt zeigen auch die Metallkandi­
daten. Einsteigersets werden oft mit einfachen
Stahlsnares angeboten, bei denen ein Stahl­
blech zum Kessel gebogen und verschweißt
wurde. Das gibts auch durchaus bei hoch­
preisigen Snares. Die Sorgfalt des Herstellers
erkennt ihr daher sehr gut an der Verarbeitung
der Nahtstelle. Metallsnares gibt es in den unter­
schiedlichsten Materialien wie Stahl, Messing,
Aluninium, Bronze und Kupfer. Stahl ist die helle
und druckvolle Variante, teilweise sehr zickig,
aber immer prägnant und gut zu orten. Gerade
etwas dickere Kessel ohne Naht (nahtlos ge­
zogen) machen ungeheuer Druck. Messing
liegt für die meisten Drummerohren irgendwo
zwischen Stahl und Holz, knackt also mit etwas
abgeschwächter Aggressivität, aber für ein
Metall immer noch schöner Fülle und Wärme.
Aluminium kann auch ordentlich drücken,
klingt aber schneller und strammer mit kompak­
tem Sustain aus. Kupfer und Bronze gehen da
eher in Richtung sehr große, satte und häufig
dunkle Soundvariante. Oft gepaart mit extrem
sensibler Ansprache, ist dieses Material gerade
für Orchestereinsatz sehr interessant. Das sind
Die Moogel-Pads von Rtom dämpfen
wirkungsvoll und sind sehr flexibel zu handhaben.
Tipps zur Dämpfung
Zuerst kommt das Stimmen, dann das Dämpfen!
Eine sauber gestimmte Snare produziert selten
störende Obertöne oder zu lange Sustains. Bei
nachraschelnden Teppichspiralen sollte nie (!)
das Resonanzfell gedämpft werden, das würgt
den Gesamtsound einfach nur ab, genau wie ein
zu stramm eingestellter Teppich. Fein dosierte
Dämpfung mit kleinen Streifen oder Röllchen
Gaffer Tape wirken am Fellrand oft wahre Wunder.
Spezielle Außendämpfer lassen sich sogar exakt
justieren. Als sehr günstige Lösung schneidet ihr
einfach einen etwa 2-3 cm dicken Ring außen von
einem alten Fell ab und legt ihn auf das Schlagfell.
Das bringt schnell sehr knackige und punchige
Attacks ohne viel Nachhall.
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aber nur die wichtigsten Beispiele. Generell
gilt: Je weicher das Material, desto wärmer und
bassiger der Tonanteil. Hartes Material hinge­
gen bringt mehr Höhen, Lautstärke und Biss
ins Spiel mit.
Größe und Tiefe der Snare bestimmen
den möglichen Grundklang mit
14“ durchmessende Snares mit 5,5“ oder 6,5“
Tiefe gelten heute als Standardmaß. Tiefere
Snares mit 8“ liefern viel fettere und bassigere
Soundanteile mit Pfund. Knackiger und kerni­
ger klingen flache Piccolos mit ihren 3“ oder
4“ Tiefen und damit sehr feiner Ansprache des
Teppichs, aber ohne großartiges Volumen. Klei­
nere Durchmesser lassen die Felle schneller
ansprechen. So sind heute auch 13“er mit ih­
rem etwas schärferen und direkten Charakter
als Hauptsnare sehr beliebt. Der leicht hellere
Grundklang der kleineren Trommel kann gut
mit etwas mehr Tiefe kompensiert werden. So
klingen auch noch kleinere 12“er oder 10“er
Sidesnares manchmal erstaunlich groß und
sogar 8“ kleine Snares sorgen mit ihren sehr
schneidenden und höhenlastigen Sounds in
manchem Drumset als Zweitsnare für Effekte.
So etwas wäre für den reinen Rocker allerdings
die falsche Wahl. Denn hier zählt eher das schie­
re Volumen einer 14“ x 8“ Snare – und die am
besten aus fettem Stahl. Der funky Drummer
bevorzugt hingegen meist eine flache 14“ x 4“
Snare für richtige Knacks und sensible Ghost
Notes. Aber erlaubt ist immer, was gefällt.
Snare­Teppiche
Standard sind Teppiche mit 20 Spiralen, meist mit
verchromten Stahlwindungen. Teure Versionen
werden mit edlen rostfreien Edelstahlteppichen
ausgeliefert, die sich dank der glatteren Oberfläche
besser anschmiegen können. Oft kommen auch
Messing- oder Bronzespiralen mit leicht wärmeren
Sounds zum Einsatz, wichtig ist allerdings immer
eine gut verlötete Endplatte zur Befestigung.
Billige Kandidaten haben hier oft kleine abstehende
Zacken von Lötmaterial und Spiralen, die sich dann
unschön ins dünne Resonanzfell bohren. Für ver-
schiedene Sounds sollte ruhig mal mit der Anzahl
der Spiralen experimentiert werden. 30 oder mehr
Spiralen verdecken zwar ganz leicht den reinen
Trommelklang, bringen aber mehr Brillanz und
fülligeres Rascheln ins Spiel und sprechen meist
sehr sensibel an. Denkt dran: Breitere Teppiche
benötigen auch ausreichend breite Snarebeds
Messing-Teppiche produzieren brillante und kurze Sounds.
für den perfekten Sitz! Bei schmalen Teppichen
würde andererseits die eigentliche Funktion eines
zu breiten Snarebeds nicht mehr gewährleistet,
der Anschmiegeeffekt passt nicht. Teure Snares
werden daher wohlüberlegt mit genau passenden
Snarebeds und Teppichen ausgestattet. Ebenso
wichtig wie die Anzahl der Spiralen ist deren
Windung. Langgezogene Windungen klingen mit
weniger Angriffsfläche trockener, kleine quirlige
Spiralwindungen klingen auch quirlig und satt.
Die Edelstahlteppiche finden als Allrounder ihren Einsatz.
Bronze-Teppiche eignen sich bei Besen- oder Rod-Einsatz.
Mit der Snareteppichabhebung spannt (Hebel nach oben)
und entspannt ihr den Teppich der Snaredrum.
Bei der Gratung zeigt sich deutlich der Unter­
schied zwischen billigen und teueren Snares
Voraussetzung für gute Sounds ist wie bei allen
Trommeln erstmal ein perfekt runder Kessel, da
gibt es selbst im Billigsektor keine wirklichen
Ausreißer mehr. Auch wenn die Mischholzkessel
heute mit guten Gratungen gesegnet sind, ist die
Fellauflage in Sachen Feinheit und Genauigkeit
kaum mit der einer Edelversion vergleichbar,
was jedoch die Klangausbeute erhöht und das
Stimmen deutlich vereinfacht. Wer mehr inve­
stiert, bekommt zudem auch gute Markenfelle,
die den Stimmumfang meist erst richtig ermög­
lichen. Beim Stimmen spürt ihr sofort, ob die
Gewinde der Spannreifen weich laufen, ohne zu
hakeln. Für sehr harte und kernige Rimshots sind
viele Snares heute mit den teuren Gussreifen
ausgestattet. Viele Profidrummer bevorzugen
aber auch nahtlos gezogene Powerhoops mit
etwa 2,3 mm Stärke, die nicht weniger Druck
machen. Vom Klang her etwas dünner wird es
mit einfachen 1,6 mm Stahlspannreifen. Die
können auch gut funktionieren, solange sie
den Stimmschrauben eine plane Auflagefläche
bieten. Selbst Holzspannreifen gibt es für run­
dere, wärmere und vollere Sounds gerade bei
Rimclicks. Sie finden sich immer öfter auf meist
teuren Snaredrums.
Dem Teppich wird meist zu
wenig Aufmerksamkeit geschenkt
Leider machen sich viel zu viele Drummer
nur wenig Gedanken über die speziellen
Merkmale einer Snare. Der charakteristische
Teppich am Resonanzfell sollte rascheln und
nicht die Trommel abwürgen. Feine Teppiche
aus rostfreiem Edelstahl rascheln deutlich
sensibler, sind dafür aber teurer als verchrom­
te Stahlspiralen. Obwohl heute der Teppich
fast bei jeder Snare durch eine Ausbuchtung
der unteren Fellauflage – dem Snarebed – un­
terstützt wird, ist auch die Befestigung wich­
tig. Schnüre oder Plastikbänder sind da eher
Geschmacksache. Ihr solltet lediglich darauf
achten, dass dadurch der Teppich nicht vom
Fell weggedrückt wird und unkontrolliert
rascheln kann. Einfache Abhebungen tun
ihren Dienst, können aber schnell auch mal
hakeln. Einige Hersteller haben teilweise sehr
aufwändig konstruierte Hebelmechanismen
im Programm, die butterweich laufen und
die Teppichspannung problemlos einstell­
bar machen. Profisnares bieten dafür oft Ein­
stellschrauben auf beiden Seiten der Teppich­
befestigung. Damit kann der Teppich besser
und genau mittig justiert werden.
Carsten Buschmeier
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