© PPVMEDIEN 2009
Die Sache mit den Nummern
Besser spielen mit dem passenden Stock
Die Auswahl des richtigen
Trommelstocks ist eine sehr
persönliche Sache. Das
Angebot ist riesig. Nicht
zu Unrecht, denn nur mit
dem passenden Schlag-
werkzeug holt ihr das
Meiste aus eurem Set.
Die sanften Klassiker
Besen haben fächerförmig angeordnete
Drähte aus Metall, die man bei vielen
Modellen teleskopisch in den Griff
ziehen kann. So verändern sich
die Länge und die Festigkeit
– und dadurch der Sound.
Besen gibt es auch mit
Kunststoffborsten, die
mehr Lautstärke erzeugen. Für Jazz oder
Country sind Besen unverzichtbar, sie erfor-
dern eine besondere Spieltechnik, die aber
sehr effektive Sounds hervorbringt. Um den
typischen Besensound auf dem Schlagzeug zu
spielen, benötigt ihr beschichtete, aufgeraute
Felle. Durch den geringen Rebound ist das
schnelle Spiel viel schwieriger als bei Stöcken.
chlagzeugstöcke unterscheiden sich in
Länge, Durchmesser, Gewicht, Mater-
ial, Oberfläche, Kopf, Balance und der
Geometrie. Manche Drummer bevorzu-
gen den warmen, natürlichen Sound von Holz-
spitzen. Andere mögen Nylon wegen des kla-
ren Aufschlagsound, insbesondere bei Becken
(Ping genannt) und der längeren Haltbarkeit
des Kopfs. Was ihr benötigt, ist ein Stock den
ihr gut kontrollieren könnt und der den Klang
produziert, den ihr euch vorstellt. Während
viele Drummer mit einem Typ klarkommen,
S
verwenden andere je nach Aufgabe zwei, drei
oder noch mehr verschiedene Modelle.
Die Bezeichnung verrät vieles
Aus der Geschichte des Stockbaus heraus be-
zeichnen viele Hersteller ihre Stöcke mit einer
Nummer und einem Buchstaben. Die gängig-
sten Größen sind 2A, 5A, 5B und 7A. Es handelt
sich dabei um keine exakte Norm. So variieren
die genauen Dimensionen von Hersteller zu
Hersteller. Generell gilt: 7A ist ein feiner, leichter
Stock. 5A ein leichter Allrounder, etwas schwe-
rer als 7A und vermutlich die meistverwende-
te Größe. Ebenfalls sehr beliebt als Allrounder
sind 5B-Stöcke, die einen noch größeren
Durchmesser als 5A besitzen. Am schwersten
sind 2B-Modelle. Je leichter ein Stock ist, desto
einfacher ist es, damit leise Musik zu erzeugen.
Laute Töne sind mit einem schweren Stock bes-
ser zu erzielen. Aber der Spieler muss mit den
Gewichten klar kommen. Es gibt viele Heavy-
Metal-Drummer, die relativ dünne Exemplare
bevorzugen und umgekehrt 5B-Fans, die be-
vorzugt Combo-Jazz damit spielen.
www.drum-heads.de
32
Schlagzeug Markt 08/09
© PPVMEDIEN 2009
Holz ist der bevorzugte Rohstoff
Die Holzsorte hat großen Einfluss auf den
Klang, die Balance und die Lebensdauer eines
Drumstocks. Hickory ist ein amerikanisches
Hartholz mit einem sehr guten Verhältnis von
Gewicht zu Stärke und hält eine Menge aus.
Ahorn ist leichter als Hickory. Dadurch lässt
sich bei gleichem Gewicht ein dickerer Stock
herstellen. Ahorn-Stöcke sind ideal für leich-
tes, schnelles Spiel in Situatiuonen, die we-
nig Lautstärke erfordern, brechen aber auch
leichter als Hickory-Modelle. Schwerer und
noch härter als Hickory sind japanische Eiche
und Hainbuche. Lars Ulrich von Metallica hat
die Aluminium-Sticks von Ahead populär ge-
macht. Diese Stöcke sind sehr haltbar. Der
Fertigungsprozess erlaubt es, einen Stock mit
extrem geringen Toleranzen herzustellen. Recht
neu auf dem Markt sind Kohlefaserexemplare,
deren Vorteile in der Haltbarkeit liegen.
Qualitätspaare sind wie Zwillinge
Bei der Prüfung von Stöcken innerhalb eines
Paares beachtet ihr am besten Folgendes: Die
Maserung sollte gleichmäßig vom Ende bis
zum Kopf verlaufen. Spielt das Paar auf einer
festen Oberfläche. Wenn der Klang der Stöcke
der gleiche ist, könnt ihr davon ausgehen, dass
auch das Gewicht gleich ist. Ein bewährter Test
Wenn der Stock zu laut ist
Ruten sind gebündelte Stäbe, meistens aus
Holz oder Bambus, sie erzeugen feinere,
sanftere Sounds als Stöcke. Klang und
Lautstärke sind materialabhängig. Je
nach Menge der Stäbe und ihrer Stärke erzeugen
Ruten einen härteren oder weicheren Klang. Ihr könnt das Ende
ähnlich wie bei Besen auffächern und so den Druck, Sound und Rebound
beinflussen. Gegenüber Stöcken ist das Spiel mit Ruten sanfter, weswegen
diese Schlagwerkzeuge gerne in akustischer Musik verwendet werden.
ist, den Stock zu rollen. Dadurch seht ihr leicht
ob er gerade ist oder krumm. Hochwertige
Markenstöcke bestehen diese Tests in der
Regel leicht.
Handling durch Geometrie
Fast alle Stöcke sind zwischen 38,5 cm und 42,5
cm lang. Je länger ein Stock ist, desto größer die
Reichweite und die Power. Kürzere Exemplare
fühlen sich hingegen schneller an. Dicke
Stöcke sind schwerer und halten länger. Dünne
zeichnen sich durch eine leichtere sensiblere
Ansprache aus. Die häufigste Bauart ist, dass
der Stock von seinem Ende bis zum Erreichen
der Schulter seinen größten Durchmesser hat.
Je früher die Schulter beginnt, umso mehr ver-
schiebt sich der Drehpunkt nach hinten. Ein
Drummer, der den Stock gern ziemlich weit
hinten greift, sollte also einen Stock wählen,
der eine recht lange Schulter hat. Umgekehrt
wählt ein Schlagzeuger, der den Stock mittig
greift, besser eine eine kurze Schulter.
Auch der Stock klingt
Je schwerer ein Stock ist, desto voller wird der
Sound, den er auf dem Drumset hervorbringt.
Das bedeutet, dass er das volle Spektrum des
Instrumentes erzeugt. Umgekehrt produziert
ein leichterer Stock mehr Obertöne. Diese Sa-
che mit Lautstärke und Sound könnt ihr leicht
ausprobieren, indem ihr den Stock einfach mal
umdreht. Das hintere Ende ist schwerer und
der erzeugte Klang ändert sich gewaltig im
Vergleich zur Kopf. Die Form der Stockspitze
ist ein entscheidender Faktor für den Klang des
Stocks auf Fellen und ganz besonders auf den
Becken. Je kleiner die Kontaktfläche zwischen
Instrument und Spitze ist, umso höher ist die
erzeugte Frequenz. Am größten ist der Kontakt
bei ovalen Tips. Stöcke mit rundem Kopf haben
immer den gleichen kleinen Kontaktbereich,
unabhänig vom Anschlagwinkel. Der Sound ist
immer klar definiert. Eichel- oder tropfenför-
mige Spitzen erzeugen hohe Frequenzen und
einen klaren, gut definierten Sound.
Der passende Stock zum Einstieg
Bei der Auswahl des richtigen Stocks ist als
Ausgangspunkt ein 5A in Hickory mit ova-
lem Holzkopf sinnvoll. Stimmen Gewicht,
Durchmesser Balance oder Klang nicht mit den
eigenen Vorstellungen überein, sucht ihr am
besten in der jeweiligen Richtung weiter. Kein
Stock hält ewig. Daher immer mehrere Paare
kaufen.
n
Thomas Boepple
Die gängigsten Stockgrößen tragen die Bezeichnungen 7A,
5A, 5B und 2B (von oben)