Ein digitales Kom-
paktpiano lässt
sich leicht transpor-
tieren, spart Platz
und Geld. Große
Qualitätseinbußen
muss man aber
nicht in Kauf neh-
men. Lesen Sie,
worauf Sie beim
Kauf achten sollten.
er sich ein ausgewachsenes Digitalpiano
im Vollholzdesign anschaffen möchte,
muss oft mehr als 1500 Euro ausgeben.
Dafür bekommt er ein stattliches Klangmöbel,
einen Blickfang fürs Wohnzimmer. Wer mit einer
weniger großen Summe disponiert, sollte sich
die Klasse der Kompaktpianos näher anschauen.
Hier gibt es nicht nur preiswertere, sondern auch
schlankere Instrumente, die platzsparender und
leichter zu transportieren sind. Eine Notlösung
ist ein Kompaktpiano dagegen noch lange nicht:
W
In Sachen Sound und Ausstattung müssen sich
die Kompakten nicht verstecken und können zum
Teil sogar mit den Großen mithalten.
Schlank und modern
ist die Optik von Kompaktpianos
Zwischen 669 und 1547 Euro kosten die zehn
Bewerber des vorgestellten Testfeldes – der Stra-
ßenpreis liegt in der Regel deutlich niedriger.
Grundsätzlich bieten die Instrumente eine an-
sprechende, teils auch elegante Optik – wie etwa
Modell
Preis
Casio Privia PX-800
999 €
Casio CDP-200R * Kawai CL 35
669 €, 49 € (Ständer)
899 €
Kawai ES 6 *
1299 €,
139 € (Ständer),
99 € (Pedaleinheit)
8
192
4 Songs, 2 Spuren,
max. 60.000 Noten
2 x 13 W
Sounds
Polyphonie
Recorder
Verstärkung
Abmessungen/
Gewicht **
Info
** = jeweils inkl. Ständer
162
128
5 Songs, 2 Spuren,
max 50.000 Noten
2 x 20 W
143,6 x 29,8 x 79,6 cm;
41 kg
670
48
5 Songs, 6 Spuren,
max. 12.000 Noten
2x8W
15
96
1 Song, 1 Spur,
max 7.500 Noten
2 x 13 W
133,3 x 27,8 x 75,7 cm; 135,8 x 27,6 x 77,3 136,2 x 34,5 x 78
19,6 kg
cm; 32,5 kg
cm; 33,5 kg
www.kawai.de
www.casio-europe.com/de/emi/
* = Ständer muss separat erworben werden
6
Tastenwelt Special 1/09
Fotos: Roland
© PPVMEDIEN 2009
KAUFBERATUNG
beim Kawai CL 35, Korg LP-350 und Roland
F-110. Mit einer durchschnittlichen Spieltisch-
tiefe von unter 30 cm schmiegen sie sich platz-
sparend an die Wand. Zudem sind sie relativ
leicht und lassen sich deshalb schnell in eine
Ecke stellen, wenn sie nicht gebraucht werden.
Die Instrumente mit der geringsten Tiefe sind
das Korg LP-350 und das Kawai CL 35. Manche
Modelle wie etwa das Roland FP-4 und Kawai
ES 6 verfügen nicht über durchgehende Seiten-
wangen, stattdessen wird der Spieltisch von oben
auf den Unterbau gesetzt. Der Vorteil: Man kann
ohne Ständer auf dem Schreibtisch spielen und
das Piano unterm Bett oder hochkant neben
dem Schrank besser verschwinden lassen. Der
Übergang zu den Portable Pianos ganz ohne
Ständer ist hier fließend.
Ein Nachteil dieses Konzepts ist, dass sich die
Lautsprecher ausschließlich im Oberteil befinden.
Da hier kein Platz für große Bassspeaker ist, fällt
der Klang etwas schlanker aus. Große Standpia-
nos nutzen hingegen das gesamte Gehäuse: Oft
sitzen die Bassspeaker im Kniebereich und sor-
gen in dieser Höhe für mehr Klangvolumen. Ver-
einzelt verfügen auch Kompaktmodelle wie etwa
das Privia PX-800 von Casio über diese Kon-
struktionsweise und haben damit einen klaren
Raumklangvorteil gegenüber den Konkurrenten.
Andere Modelle wie etwa das LP-350 von Korg
versuchen mit einem Bassreflex-System den
Raumklang zu verbessern.
Bei der Klangerzeugung greifen die Kompak-
ten oft auf dieselbe Technik zurück wie ihre
großen Brüder. Bei der Verstärkerleistung halten
sich die Kompakten hingegen etwas zurück:
Zwischen zweimal 6 Watt und zweimal 20 Watt
bewegt sich das Feld: Das ist weniger als in der
ausgewachsenen Homepiano-Klasse, genügt aber,
um ein größeres Zimmer zu beschallen.
Bei der Klangerzeugung
beweisen die Kompakten Größe
Funktional sind die Kompakten vielen größeren
Modellen verwandt und manchmal sogar eben-
bürtig. Die meisten Modelle verfügen über rund
10 bis 20 typische Digitalpiano-Sounds; akus-
tische Klaviersounds finden sich hier ebenso wie
E-Pianos, Cembalo, Jazz- und Kirchenorgeln,
Vibrafon und Pad-Sounds (Streicher, Chor). Wer
auf eine breitere Sound-Palette zugreifen möchte,
sollte sich für ein Digitalensemble entscheiden,
dessen Auswahl vergleichbar ist mit der eines
Portable Keyboards. Seit einigen Jahren finden
sich auch in der Kompaktklasse leistungsstarke
Digitalensembles. So bietet etwa das CDP-200R
von Casio 670 Klangfarben, 200 Rhythmen sowie
Mikro- und Audioeingang.
Bei der Polyphonie sind 60 Stimmen, wie beim
Korg LP-350, inzwischen die Untergrenze. Viele
Modelle glänzen hier schon mit 128 Stimmen
und mehr. Neben der reinen Anzahl der polyphon-
en Stimmen kommt es aber natürlich auch auf
deren intelligente Verwaltung im Instrument an,
so dass man bei Modellen mit weniger Stimmen
nicht zwangsläufig mit hörbaren Einschränkun-
gen leben muss.
Fast alle Kompaktpianos verfügen über einen
integrierten Recorder zur Aufnahme und Wieder-
gabe eigener Stücke. Dabei werden jedoch aus-
schließlich MIDI-Daten aufgezeichnet, Steuer-
daten für die interne Klangerzeugung also. Wer
sein Spiel als Audiodatei aufzeichnen will,
muss etwas mehr Aufwand treiben (siehe Kasten
„Aufnehmen auf CD“). Die einspurige Mini-
malversion eines MIDI-Recorders, mit der man
einen Song (7500 Noten) aufzeichnen kann,
findet sich beim Kawai CL 35. Andere Instru-
mente bieten deutlich mehr, wie etwa Rolands
F-110 und FP-4 mit ihrem 3-Spur-Recorder
und maximal 99 möglichen Songs im internen
Speicher.
Dieses Ausstattungsmerkmal birgt ein großes
Kreativpotenzial: Man kann eigene Songs kom-
ponieren oder eine Begleitung einspielen, zu der
man später improvisiert. Weiterführende edito-
rische Möglichkeiten wie etwa das punktuelle Aus-
bessern oder Überspielen der Stimmen bieten die
Sequencer in dieser Preisklasse nicht.
Weiterhin zum Klassenstandard gehören Funk-
tionen wie Transpose, Tuning, Metronom, Split
und Layer. Darüber hinaus bieten einige Instru-
mente speziellere Merkmale: Roland FP-110 und
Kawai ES 6 verfügen über einen Twin-Piano-
Modus für vierhändiges Spiel. Das Kawai CL 35
bietet mit „Concert Magic“ eine Funktion für un-
terstütztes Musizieren ohne Vorkenntnisse. Casio
bietet im CDP-200R mit „Scale-Tuning“ auch
außereuropäische Vierteltonskalen.
(kw)
tw
(())
Aufnehmen
auf CD
Eine häufig gestellte Frage von
Digitalpianisten ist, wie das eige-
ne Spiel auf CD gebannt werden
kann. Was Sie dafür benötigen:
einen Computer mit Soundkarte,
die kostenlos erhältliche Software
Audacity (http://www.audacity.de)
und passende Kabel. Nach Instal-
lation der Software verbinden Sie
den Line-Ausgang (alternativ den
Kopfhörerausgang) des Instru-
ments mit dem Line-Eingang der
Audio-Hardware in Ihrem Rechner.
In der Software müssen Sie eigent-
lich nur noch einstellen, welche
Quelle aufgenommen werden soll
(Line- oder Mic-Eingang der
Soundkarte) und ob Sie in Stereo
oder Mono aufnehmen möchten.
Für eine CD-taugliche Aufnahme
wählen Sie das Sampleformat
44,1 kHz. Den Aufnahmepegel
können Sie z.B. mit Hilfe eines
Demo-Songs des Digitalpianos
einstellen. Dann auf Record
klicken und Ihre Musik einspielen
- entweder in Echtzeit oder als Auf-
zeichnung vom MIDI-Recorder. Die
Datei können Sie z.B. als Wav-Datei
sichern und mit einem Brennpro-
gramm auf Audio-CD bannen.
Kurzweil SP2XS *
1188 €, 117 € (Ständer)
Korg LP-350
1189 €
Roland F-110
1449 €
Roland FP-4 *
1425 €, 175 € (Ständer)
Yamaha YDP-S31 Yamaha P-155 *
869 €
1547 €, 140,50 €
(Ständer)
17
128
3 Songs, 2 Tracks
2 x 12 W
133,4 x 35,1 x 76,5
cm; 25,1 kg
64
64
2 x 20 W
131,5 x 36,8 x 72,3 cm;
32,3 kg
www.soundservice.eu
30
60
2 x 11 W
135,3 x 27,7 x
77,7 cm; 42,5 kg
www.korg.de
306
128
342
128
6
64
99 Songs (intern), 3 Spuren, 99 Songs (intern), 3
1 Song, 1 Spur, max.
max. 30.000 Noten
Spuren, max. 30.000 Noten 11.000 Noten
2 x 12 W
136,1 x 30,2 x 77,8 cm;
35 kg
2x7W
134,2 x 34,1 x 94 cm;
26,8 kg
2x6W
139 x 29,9 x 78,3 cm;
36 kg
www.rolandmusik.de
www.yamaha.de
www.tastenwelt.de