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gear-workshop
Guitar-Recording
Digidesign Eleven Rack
Mit Eleven Rack hat Digidesign eine Hardware-Kombination aus Modeling-Amp und Audio-Inter-
face vorgestellt, die sich gleichermaßen für den Bühneneinsatz als auch für Studioanwendun-
gen eignet. Zusammen mit der Recording-Software Pro Tools LE stellt die 19“-Hardware dabei
ein kompaktes Digitalstudio dar, mit dem sich eine Vorproduktion sehr passabel umsetzen lässt.
MP, HD) ist diese USB-Anbindung der Hardware
ohnehin notwendig.
In diesem Workshop betrachten wir die Arbeit
mit Pro Tools LE, die die besten Voraussetzungen
für eine vollständige Einbindung der Hardware
bietet. Natürlich lässt sich Eleven Rack aber auch
mit Pro Tools MP/HD und selbst mit anderen
Mac- und PC-Sequenzern betreiben. Der Grad der
Integration der Audio-Interface-Komponente ist
dabei abhängig von der jeweiligen Software. Die
Bedienoberfläche für die ansonsten auch stand-
alone konfigurierbaren Hardware steht allerdings
nur in Pro Tools ab Version 8.01 zur Verfügung.
Für den Einstieg nutzt ihr eine vorbereitete
Session, die zum Lieferumfang der Eleven-Rack-
Software gehört. Diese Session könnt ihr direkt
nach dem Start von Pro Tools LE auswählen, und
sie stellt euch direkt die wichtigsten Routings für
den Gitarristen zur Verfügung. Öffnet bitte das
Template „Guitar Tracking + Re-Amping“.
Eleven Rack bietet elf Verstärkersimulationen
mit zugehörigen Boxen- und Mikrofonsimulationen,
ergänzende Boden- und „Rack“-Effekte sowie einen
Tuner. Das resultierende Repertoire an Sounds
deckt einen weiten Bereich ab. So werden etliche
klassische Verstärkeremulationen von Fender,
Marshall, Mesa Boogie, Vox und Soldano sowie
zwei Eigenkreationen geboten. Hinzu kommen
je sieben Lautsprecherboxen und Mikrofone, die
ihrerseits den Klang nochmals nachhaltig prägen.
Auch die Effektausstattung ist üppig und bietet
gleichzeitig nutzbare Sektionen für Wahwah,
Overdrive/Distortion, Modulationseffekte, Delay,
Reverb sowie zwei weitere Blöcke die neben EQ
und Kompressor auch die Modulationsabteilung
wiederholen – fast klar, dass sich auch in dieser
Abteilung etliche bewährter Dauerbrenner finden.
Die Effektblöcke sind in ihrer Reihenfolge
durch den Anwender konfigurierbar und lassen
sich, wo sinnvoll, auch hinter dem Verstärkerblock
platzieren, um beispielsweise eine breite Stereowand
mittels Delay und Reverb zu erzeugen. Selbst ein
programmierbarer externer Effektweg fehlt Eleven
Rack nicht. Hier kann also auch ein eigener Preamp,
Effekt oder Bodentreter untergebracht werden. Da
sich jede Einstellung und jedes Routing speichern
lässt, ist die gebotene Klangvielfalt gegenüber
einem traditionellen Gitarrenverstärker enorm.
Anschlussseitig bietet Eleven Rack natürlich
den obligatorischen Gitarreneingang, aber auch
zwei Line-Eingänge, digitale Schnittstellen in
den Formaten AES/EBU und S/PDIF sowie
einen praktischen Mikrofoneingang, der nicht
nur für Gesangsaufnahmen, sondern natürlich
auch für das Aufzeichnen einer Akustikgitarre
bemüht werden kann.Ausgänge sind in analoger
Form für Verstärker und Kopfhörerausgang, den
Aufnahme- beziehungsweise Monitorweg sowie
in digitaler Form vorliegen. In Kombination mit
der beiliegenden Produktionssoftware Pro Tools LE
nutzt man allerdings elegant die eingebaute USB-
Schnittstelle. Diese überträgt alle notwendigen Ein-
und Ausgänge über ein einziges Kabel. Zur Nutzung
der komfortablen grafischen Bedienoberfläche
aus den verschiedenen Pro-Tools-Versionen (LE,
Eine passende Session zum Einstieg
bietet euch das Startmenü
Eleven Rack: Ein- und Ausgänge für jede Anwendung
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guitar 12/09
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Guitar-Recording
Über das Input-Auswahlmenü einer Audio-
spur lässt sich in Pro Tools zwischen mehreren
Eingangsquellen wählen: dem Ausgang der Ver-
stärkersimulation mitsamt den Effekten (Stereo), das
Signal am gewählten Digitaleingang (Stereo) sowie
das trockene Direktsignal jedes Analogeingangs
(Guitar, Mikrofon, Line L/R). Somit könnt ihr also
eine DI-Aufnahme machen (Guitar), einen echten
mikrofonierten Amp nutzen (Mic) oder auch einen
externen Preamp zum Einsatz bringen (Line).
Da sämtliche Eingänge simultan zur Verfügung
stehen, könnt ihr auch alle Signale auf separaten
Spuren aufnehmen.
Grundsätzlich solltet ihr immer auch das
Direktsignal des Gitarreneingangs auf einer Spur
mitführen. Nur so könnt ihr auch später ein
Reamping realisieren und den Klang nachträglich
ändern. In der gewählten Session sind bereits
drei Audiospuren eingerichtet: eine DI-Spur, eine
Stereoaufnahmespur für das Modelingsignal sowie
eine dritte Spur zum Reamping, der wir uns weiter
unten widmen werden.
können, solltet ihr den Kurzbefehl Alt+K für das
globale Input-Monitoring im Kopf haben. Wann
immer es passiert, dass ihr kein Eingangssignal bei
aktivierter Aufnahmebereitschaft hört, könnte es
das Monitoring sein.
gear-workshop
Per Drag-and-Drop zieht ihr den Loop aus dem
Workspace-Bereich auf den neuen Track
anstelle eines Metronoms das Tempo liefert.
Um dies zu erreichen wählt ihr den Loops in
seiner Spur aus und klickt mit der rechten
Maustaste darauf. Ihr findet hier die Option
zum sogenannten Region-Looping (Loop). Hier
aktiviert ihr die Option „Loop Until End of Session
or Next Region“. Der Auswahlbereich wird nun
bis zum Ende der Session wiederholt. Ihr könnt
also einfach Gitarre spielen und beispielsweise
mehrere Riffvarianten probieren.
Schaltet die Aufnahmebereitschaft für die Direkt-
und die Modelingspur ein
Bevor es aber an die erste Aufnahme geht,
benötigt ihr natürlich noch ein Playback. Um
es uns einfach zu machen, möchten wir einen
Drumloop importieren, der dank der Elastic-
Time-Stretching-Funktion von Pro Tools an
das Sessiontempo angepasst wird. Hierzu legt
ihr eine neue Stereo-Audiospur an, die ihr auf
„Ticks“ stellt.
Über das Trackmenü legt Ihre eine
neue Stereo-Audiospur an
Über die Eingangswahl der Audiospur schaltet
ihr zwischen DI- und Ampsignal um
Pro Tools LE bietet in der Version 8 üppige
Kapazitäten für umfangreich produzierte Demos.
Neben 48 gleichzeitig nutzbaren Audiospuren
(von 128), 256 Midi-Spuren, bis zu zehn Sends
pro Kanal und 32 Instrumenten-Slots bietet die
Software eine Notendarstellung, Time Stretching,
Slicing, etliche Werkzeuge zur Mischung
sowie eine überzeugende Basisausstattung an
elektronischen Klangerzeugern und Samplern,
mit denen ihr beispielsweise auch überzeugende
Schlagzeug-Beats programmieren könnt.
Auch bei der Aufnahmequalität ist Pro Tools LE
mit einer Unterstützung von 24 Bit und Abtastraten
bis 96 kHz über jeden Zweifel erhaben. Gleichzeitig
lässt sich eure Session jederzeit in ein Pro-Tools-
HD-System übergeben, dem weitest verbreiteten
digitalen Aufnahmesystem professioneller Studios.
Dank dieses Umstands könnt ihr euch kostengünstig
auf eine Studioaufnahme vorbereiten, und dann
die Session aus dem Studio in editierbarer
Version wieder mitnehmen, um beispielsweise
noch Details nachzubessern oder gar einen
Remix zu bauen. Unter „Window“ öffnet ihr die
grafische Kontrolloberfläche für Eleven Rack.
Hier könnt ihr euren Sound bequemer als an der
Hardware konfigurieren. Nun versetzt ihr die
beiden Spuren „Direct Input“ und „E.Guitar“ in
Aufnahmebereitschaft. Um schnell zwischen dem
Eingangssignal (dem Sound von Eleven Rack) und
bereits vorhandenen Aufnahmen umschalten zu
Um eine Audiodatei in Pro Tools als tempovariabel
zu definieren, müsst ihr sie über den Workspace-
Bereich importieren und dort entsprechend
kennzeichnen. Das Workspace-Fenster findet
sich im Window-Menü. Die entsprechende
Datei lokalisiert ihr nun auf eurer Festplatte
und aktiviert für die gewünschten Dateien das
Metronom im oberen Fensterbereich. Erst dann
findet eine Analyse der Datei statt.
Mit der Loopfunktion sorgt ihr für ein
fortlaufendes Playback
Noch immer legt ihr nicht mit der ersten
Aufnahme los. Zunächst solltet ihr noch einmal
an den Sound gehen und diesen zum laufenden
Beat anpassen. Aus dem Proberaum sollte euch
bekannt sein, dass ein Gitarrensound isoliert
betrachtet überzeugend klingen, aber im Band-
sound völlig untergehen gehen kann. Dem solltet
Über den Workspacebereich definiert ihr
Audiodateien als tempovariabel
Per Drag-and-Drop zieht ihr nun den Loop aus dem
Workspace auf die neue Audiospur. Diese sollte
nunmehr eine aktive Elastic-Time-Funktion zeigen.
Gleichzeitig ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass
der Stretching-Algorithmus auf Rhythmic steht,
denn ihr habt ja einen Drumloop importiert.
Wir könnten uns nun mit mehreren Loops ein
Arrangement zusammenbauen, aber es geht auch
einfacher: Um eine Riff-Idee aufzunehmen, reicht
oft auch ein einziger Loop, der durchgehend
In der grafischen Darstellung widmet ihr euch
vor der Aufnahme den Effekten des Git.-Sounds
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Wenn ihr eine gute Passage gefunden habt, stellt
ihr diese über die Schnittwerkzeuge von Pro
Tools frei. In diesem Fall reicht es, die Aufnahme
einfach durch Ziehen am Anfang und Ende der
Aufnahme auf die richtige Länge zu verkürzen. In
einem zweiten Schritt rückt ihr diese Region nun
an den Spuranfang. Das ist euer erstes Riff, und
ihr könnt es bei Bedarf wieder mit der Region-
Loop-Funktion beliebig verlängern.
Injection) dar, die direkt am Ausgang der E-Gitarre
abgegriffen und trocken mit korrektem Pegel
aufgezeichnet wird. Dass dabei eine zusätzliche
Aufnahmespur in Anspruch genommen wird,
sollte in digitalen Aufnahmesystemen kein
Problem darstellen. Seinen Kollegen aus dem PA-
Verleih ist Eleven Rack in dieser Disziplin klar
überlegen: Die USB-Verbindung liefert neben
dem modellieren Verstärkerklang auch gleich das
ihr vorbeugen, indem ihr zumindest den Sound in
Kombination mit dem Beat bewertet. Dabei ist es
oft sinnvoll, für die Basistracks ein paar wenige
Effekte zu nutzen, wenn es nicht gerade ein Thema
im Stile von The Edge ist. Oft gehen Reverb oder
Delay eh in der Mischung unter, daher könnte ihr
es auch ohne diese Effekte probieren. Dazu bietet
euch Pro Tools auch während der Mischung noch
reichlich Effektoptionen. Um die Effekte in Eleven
Rack zu bearbeiten, klickt ihr diese in der grafischen
Darstellung an. Hier könnt ihr dann direkt an den
jeweiligen Reglern den Sound anpassen oder auch
den Effekt ganz ausschalten.
Dank Elastic Time könnt ihr
das Tempo jederzeit ändern
Bei laufendem Playback beginnt ihr nun,
euch warmzuspielen. Das Tempo ist dabei ein
wesentlicher Faktor. Ihr solltet ein Riff lieber sicher
und locker spielen können als angestrengt und mit
zu hohem Tempo. Dank Elastic Time könnt ihr das
Playback im Transportfeld jederzeit ändern, bis
ihr euch wohlfühlt. Dann geht es los … drückt die
Aufnahmetaste und spielt zum Beat.
Über die Schnittwerkzeuge in Pro Tools legt ihr einen gelungenen Aufnahmebereich fest
Im Transportfeld stellt ihr das Playback-Tempo
so ein, dass ihr bequem losrocken könnt
Da ihr sowohl die DI-Spur als auch die Mode-
lingspur scharf geschaltet habt, habt ihr auch
zwei Spuren aufgenommen. In unserem Beispiel
betrachten wir die Direktaufnahme als reines
Backup für ein eventuelles Reamping. Das Riff
beurteilt ihr mitsamt Modelingsound. Hört
euch zunächst die Aufnahme einmal an, wobei
ihr die Direktaufnahme über den Mute-Taster
stummschaltet. Gegebenenfalls ist auch hier
wieder das Monitoring mit Alt-K umzuschalten.
Passend zum ersten Riff soll nun natürlich gleich
eine zweite Partnerspur her. In diesem Fall wählen
wir den schnellsten Weg: Schaltet zunächst die
Aufnahmebereitschaft in den beiden existierenden
Gitarrenspuren aus. Anschließend legt ihr über
das Track-Menü eine neue Stereospur an, die ihr
unmittelbar in Aufnahmebereitschaft versetzt.
Über das Input-Popup-Menü wählt ihr „Eleven
Rig L/R“ als Eingang und damit den Modeling-
Sound. Welchen Sound ihr nutzt, könnt ihr
bei laufendem Playback zum vorhandenen
Gesamtklang probieren (Alt-K nicht vergessen).
Solltet ihr dabei unsicher oder in Eile
sein, dann legt eine weitere Monospur für das
Direktsignal an. Das ist zwar ein Arbeitsschritt
mehr, bringt aber jede Menge zusätzlicher
Flexibilität. Nun heißt es aber, Riffs probieren,
Aufnahmen machen, schneiden und ganz nach
Bedarf weitere Rhythmustracks oder auch ein
paar Melodie- und Sologitarren ergänzen.
DI-Signal in digitaler Form mit – es entsteht also
nicht einmal zusätzlicher Verkabelungsaufwand.
Eine entsprechende Aufnahme habt ihr im ersten
Aufnahmedurchlauf mit der Direktspur auch
bereits gemacht.
Auf der zweiten Gitarrenspur nutzt ihr
vermutlich nicht den gleichen Sound
Der Trick mit den Spuren
Natürlich könnt ihr auf einer weiteren Spur
auch euren Gesang hinzufügen. Hierfür braucht
ihr lediglich ein Mikrofon, einen Kopfhörer
(damit das Playback nicht auf das Mikrofon
überspricht) und den richtigen Eingang in Pro
Tools zu wählen. Es hängt ganz von euch ab, wie
weit ihr hier geht: eine schnelle erste Idee, eine
Vorproduktion, die später im Studio ergänzt wird
oder das Aufnehmen von Riffs und Licks, die ihr
zu einer Multitrackaufnahme ergänzt.
Als Alternative zur Aufnahme mit einem
fixierten Sound bietet sich das Reamping an.
Hierfür ist Eleven Rack optimal vorbereitet
und bietet alle Tricks, die man sich wünschen
kann. Die grundsätzliche Voraussetzung für ein
Reamping stellt dabei eine DI-Aufnahme (Direct
Die erste Aufnahme umfasst sowohl Modeling
als auch Direktspur
Die Idee hinter dem Reamping ist vergleichsweise
einfach: Die DI-Aufnahme aus dem Rechner wird
technisch so aufbereitet, dass sie dem Signal
einer Gitarre entspricht. Entsprechend lässt sich
diese so vorbereitete DI-Aufnahme also auch
wieder in Bodenpedale und Verstärker schicken.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Stellt man fest,
dass in eurem Track ein anderer Sound besser
passen würde, kann man diesen noch bis zur
Mischung tauschen, ohne dass der Gitarrist vor
Ort sein muss.
Darüber hinaus ist es einfach möglich, mehrere
Verstärkersounds übereinander zu schichten.
Für die Umwandlung der Aufnahme kommt ein
Reamper zum Einsatz, der im Prinzip umgekehrt
zu einer DI-Box arbeitet und Pegel und Impedanz
wieder in den Ursprungszustand zurückversetzt.
Eleven Rack hat diese Schaltung direkt eingebaut
– ein separates Gerät ist also nicht notwendig.
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guitar 12/09
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Für ein Reamping muss das Routing der Direktaufnahme und von Eleven Rack angepasst werden,
ehe das Signal auf einer neuen Spur landet
Für ein klassisches Reamping würde das
Direktsignal nun in einen echten Amp mit Box und
eventuellen Effekten gefüttert und per Mikrofon
aufgenommen. Eleven Rack kann allerdings
deutlich mehr: Ihr könntet das Direktsignal für
eine Dopplung oder einen alternativen Sound
einfach durch den Modeler schicken, und dabei
völlig geräuschfrei im Wohnzimmer arbeiten.
Ein Hinweis: Das funktioniert natürlich auch
Fürs Reamping ist Eleven
Rack optimal vorbereitet
mit reinen Plug-ins wie Eleven, Guitar Rig oder
AmpliTube.
Dank der zwei Amp-Ausgänge am Eleven
Rack könnt ihr das Signal aber auch wie oben
beschrieben in einen realen Verstärker schicken.
Für diese Ausgänge stehen euch diverse Optionen
zur Verfügung: Ihr könnt das Signal am Eingang
der Signalbearbeitung trocken abgreifen, hinter
den virtuellen Bodenpedalen, nach dem Amp aber
vor der Lautsprechersimulation oder auch nach der
Lautsprechersimulation. Nutzt Ihr beispielsweise
einen echten Verstärker mit Lautsprecherbox,
nehmt ihr für die Aufnahme einfach den
Mikrofoneingang von Eleven Rack.
Für die Umsetzung des eigentlichen Re-
ampings in Pro Tools setzt ihr zunächst den
Ausgang der existierenden Direktspuraufnahme
auf „Reamp L/R“. Aufgenommen wird natürlich
auf eine neue Audiospur (hier im Arrangement
bereits vorhanden). Da wir in diesem Fall Eleven
Rack als Klangquelle/Modeler nutzen, wählt ihr
auch wieder „Eleven Rig L/R“ in dieser Spur
als Eingang. Wichtig
ist es nun, dass ihr
im Kontrollfeld von
Eleven Rack auch das
Popup-Menü zu Rig
Input auf „Re-Amp“
umschaltet. Erst dann
findet der Ausgang
der Software seinen
Weg in das Gerät.
Um den neuen
Sound nun auch zu
verewigen, müsst ihr
die Spur noch über-
spielen. Setzt hierfür
die Reamping-Spur in
Aufnahmebereitschaft, drückt die Aufnahmetaste
und startet die Wiedergabe. In diesem Fall
läuft das trockene Signal nun über USB in den
Eleven-Rack-Modeler und von dort zurück in
die Pro-Tools-Spur. Natürlich könnt ihr diese
Technik auch weiter verfeinern, indem ihr nur
bestimmte Abschnitte einer Spur überspielt. So
könntet ihr für die Strophen einen anderen Amp,
andere Effekte oder andere Speaker nutzen als im
Refrain. Oder ihr dupliziert den Refrain auf eine
weitere Spur und macht ein weiteres Re-Amping
mit einer anderen Einstellung, um den Sound
weiter aufzublasen.
Eleven Rack stellt euch in Kombination mit
der Pro-Tools-LE-Software und einem aktuellen
Computer alle Möglichkeiten der Demo- und
Studioproduktion zur Verfügung. Neben über-
zeugenden Sounds punktet die Hardware dabei
auch mit speicherbaren Effekten und Sounds
sowie vielseitigen Reampingfunktionen, die im
Studio schnell unentbehrlich werden. Das gilt
sogar, wenn noch echte Verstärker in letzter
Instanz zum Einsatz kommen sollen. Mit Eleven
Rack könnt ihr eure Tracks selbst mit einem
Laptop im Hotelzimmer soweit vorbereiten,
dass ihr eure Performance nicht zwangsläufig
im Studio wiederholen braucht. Ein weiterer
Riesenvorteil, den euch kein PlugIn aber auch
kein echter Amp bieten kann: Mit Eleven Rack
nehmt ihr euren Studiosound bei Bedarf auch
eins zu eins mit auf die Bühne.
Ulf Kaiser
Steht das Reamping erst, braucht ihr die gewünschte Passage lediglich
abzuspielen und sie gleichzeitig auf der Reamping-Spur aufzuzeichnen
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