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CENTRANCE AXEPORT PRO & SOFTUBE AMP ROOM
Schnittstelle mit Room-Service
Mit dem „AxePort Pro“ des US-amerikanischen Herstellers Centrance hält
man einen portablen USB-Zugang zur virtuellen Welt in Händen – etwa zu
den schicken neuen „Amp Rooms“ der schwedischen Software-Spezialisten
Softube. Deshalb testen wir beides gleich im Verbund, und lassen den
Rechner rocken.
Schöne neue Welt – gerade für uns Instru-
mentalisten an Bass oder Gitarre offeriert die
Welt der Bits und Bytes Unmengen an neuen
Möglichkeiten. Doch zuvor muss das analoge
Signal der „Lieblingsaxt“ natürlich erstmal
durchs virtuelle Nadelöhr. Hier fungiert der neue
AxePort Pro als professionelle digitale Schnitt-
stelle. Da dieser DI-Port ohne spezielle Treiber,
Batterien, Netzteile oder sonstige Extras aus-
kommt, soll das Arbeiten im Aufnahmestudio für
den Musiker auch ohne technische Ausbildung
komfortabler werden. Sehen wir uns an, wie das
in der Praxis aussieht.
Viel kompakter als der AxePort Pro kann
eine Audioschnittstelle kaum sein. Mit Abmess-
ungen, die kaum zwei XLR-Stecker übertreffen,
passt er mit Sicherheit noch in den Gigbag. So
ist sinnvollerweise auch gleich ein Clip dabei,
mit dem man das Gerät am Gurt befestigen kann.
Nach der erfolgreichen Einführung des MicPort
Pro im vorigen Jahr war es ja nur eine Frage der
Zeit, bis die Centrance eine passende USB-DI-
Lösung für Instrumentalisten nachlegen würde.
Insofern wundert es nicht, dass der mechanische
Aufbau und das Bedienkonzept dem MicPort Pro
entsprechen. Das Gehäuse besteht weitgehend aus
gebürstetem Aluminium. Ein bei Anschluss an
einen freien USB-Bus beleuchteter Kunststoffring
trägt die hochohmig ausgelegte Eingangsbuchse
fürs Instrument. Die übrigen Anschlüsse sind
wie gehabt fürs USB-Kabel (eine ca. zwei
Meter lange Ausführung liegt bei) und einen
Kopfhörer gedacht. Auf die Phantomspeisung der
Mikroversion hat man sinnigerweise verzichtet.
Angesichts der Ausstattung und des durchdachten
Gerätekonzeptes erscheint der Preis des AxePort
Pro auf jeden Fall ausgesprochen fair. Mehr als
fair ist die Aktion, die der deutsche Vertrieb
momentan anbietet: Bis zum 31.12. bietet man
den AxePort Pro zum Aktionspreis von 99,95
Euro an. Wie arbeitet man nun damit?
Zunächst verbindet man den mitgelieferten
USB Flashdrive mit dem Rechner. Das Installer-
Programm übernimmt den Rest. Ist die Installation
komplett, schließt man den AxePort Pro an und
kann loslegen. Das heißt, das Gerät bekommt Saft,
und man kann das direkte Instrumentensignal
über einen angeschlossenen Kopfhörer hören.
Nicht ganz so einfach gestaltete sich im Test-
verlauf allerdings die anschließend geplante
Aufnahme-Session, da die Recording-Software
den AxePort anfangs partout nicht erkannte.
An der eigentlich sehr gängigen Konstellation
Mac und Logic kann es eigentlich nicht gelegen
haben. Immerhin erfüllte der verwendete Rechner
spielend die Systemanforderungen, und alle
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FACTS
Modell
Herkunft
Typ
Bauweise
Auflösung
Strombezug
Regler
Anschlüsse
Impendanz
Max. Pegel
Gewicht
Maße
Zubehör
Besonderes
Internet
Centrance AxePort Pro
China
USB-DI-Box für Bass und Gitarre
Taschengerät
16/24 bit
USB-Bus
Axe (Input Gain), Phones (Output Level)
Klinken-Input (hochohmig u. unsymmetrisch),
Headphones (Stereo-mini-Klinke),
Mini-USB (1.1 u. 2.0)
1 MOhm
+15 dB
68 g
11,4 x 4,8 x 5,0 cm
USB-Kabel, USB-Flashdrive, Beltclip, Tasche
fernschaltabarer Graphic-EQ
www.centrance.com
D/A-Wandlung
44,1/48/88,2/96 kHz
Host-Platform
Windows XP und Vista/Mac OS-X 10.4+
Frequenzgang
20 Hz bis 20 kHz
Empf. VK-Preis
164,- €
Software-Komponenten waren auf dem neuesten
Stand. Nach einigem Zeit und Nerven raubenden
Hin und Her (De-/Re-Installation, mehrmaliger
Systemneustart usw.), bei dem einem die knappe
Bedienungsanleitung leider keine Hilfe war, ließ
sich der USB-Neuzugang schließlich doch noch
zu einer ordnungsgemäßen Funktion überreden.
An der Audioqualität gibt es beim Axe Port Pro
definitiv nichts auszusetzen. Die Übertragungsgüte
entspricht ohne wenn und aber professionellen
Standards. Sprich, das digitalisierte Signal kommt
exakt so im Rechner an, wie das Instrument
auch in der realen Welt klingt. Praktisch und im
Grunde auch notwendig ist die Möglichkeit, sich
das direkte latenzfreie Signal auf den Kopfhörer
zu legen. Bindet man das Ganze in ein übliches
Recording-Environment ein, hat man nämlich,
je nach verwendetem System und Software, mit
deutlichen Latenzen zu kämpfen. In unserem
Test-Setup ließen sich die wirklich sehr gut
klingenden Softube-Plugins zum Beispiel kaum
unmittelbar zur Einspielung verwenden. Wer also
eine Software-gestützte Modeling-Lösung fürs
heimische Üben oder sogar
für den Bühneneinsatz
plant, wird damit wohl
nicht recht glücklich
werden. Bei rhythmischen
Passagen oder schnellen
Licks gerät die Technologie
hier hörbar an die Grenzen.
Das Reamping des aufgenommenen Signals ist
hingegen die reine Freude.
Damit sind wir nun beim Softube Amp-
Room-Bundle angelangt. Vom Vertrieb haben
wir eine Freischaltung für „Vintage Amp Room“,
„Metal Room“ und „Bass Room“ erhalten. Die
Plugins sind einzeln oder als Gesamtpaket
erhältlich. Und die Bezeichnungen machen schon
deutlich, was man klanglich zu erwarten hat. Die
gewünschte Software kann man sich einfach auf
der Website des Herstellers (unter www.softube.
se) herunterladen. Zur Installation benötigt man
allerdings einen iLok-Smart-Key, der – sofern
man nicht sowieso schon einen besitzt (etwa als
User von Waves-Software) – nochmals mit um
die 40 Euro zu Buche schlägt und auch erst mal
registriert werden muss. Na gut. Außerdem ist für
den Download eine
schnelle Datenleitung
empfehlenswert. Wir
haben es hier mit
„sophisticated stuff“
zu tun, wie der
Anglophile zu sagen
pflegt. Und da plant
man doch gerne mal
ein paar Megabytes
mehr ein. Die Ins-
tallation selbst geht
dann glücklicherwei-
se ohne Probleme
Das Instrument
klingt wie in der
realen Welt
vonstatten. Dann wollen wir also mal einen Fuß
in den ersten „Amp Room“ setzen.
Wer andere Amp-Plugins kennt, wird erstaunt
feststellen, dass im optisch schön kuschelig
aufgemachten Vintage Amp Room ja „nur“
drei Verstärker stehen, die
auch „nur“ mit jeweils einem
gemodelten Shure SM57
abgenommen werden. Das ist
zu wenig, meint da jemand?
Nicht unbedingt, denn Softube
setzt bewusst auf Qualität
statt Quantität. Das vom PC
errechnete Wiedergabeverhalten der analysierten
Röhrenklassiker trifft den Nagel nämlich voll auf
den Kopf, so dass man allein mit einem Model
leicht ein paar Tage zubringen kann. Immer
wieder entdeckt man neue Klangvariationen, sei
es durch Variation der virtuellen Potis oder durch
das Verschieben des Mikros (per Mausklick auf
dem Bildschirm).
Das zeigt einmal mehr, dass man gerade
im Studio schon aus dem kreativen Umgang
mit einem guten Amp eine Menge an Sounds
zaubern kann. Fragt Jimmy Page oder hört
euch seine Arbeit auf den ersten Led-Zeppelin-
Scheiben an! Sehen wir uns die Modelle genauer
an, fällt auf, dass Softube eine praxisgerechte
Auswahl getroffen hat. Denn was nützen im
Studio irgendwelche exotischen Amps, wenn in
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gang zum Crunch-Bereich, der eine Telecaster
zur akustischen Waffe macht. Einfach mal den
Steg-Singlecoil angewählt und einen einzelnen
Akkord angeschlagen – „Brrrääääng!“ Von Blue-
Jazz, Soul und R&B über Country Rock bis „Keef
Riffards“ ist man hier bestens aufgehoben.
Natürlich darf in so einer Auswahl nicht
der bekannteste Class-A-Vertreter fehlen. Im
urbritischen Understatement-„Green“ stellt
sich das Panel dar, das den guten alten Vox
AC30 „Topboost“ in Erinnerung ruft. Erneut
hat man die Vib/Trem-Sektion integriert.
Interessanter erscheint allerdings die Möglichkeit
den „Normal“- und „Brillant“-Channel zu
mischen. Dafür ist die Klangregelung auf ein
einzelnes „Tone“-Poti reduziert. Deshalb auch
hier nochmals eindringlich der Hinweis auf die
Mikrofonposition. Interessant, wie sich hier
beim Verschieben des virtuellen Mikrofons
der Raumeindruck komplett verändert. Cleane
Settings erklingen mit einer guten Portion „Hank
Marvin“. Im Overdrive-Bereich erscheint mir
persönlich das „grüne“ Combo-Modell aber ein
bisschen zu brav und „weichgespielt“. Ich kenne
natürlich nicht das Original, an dem man sich
beim Modeling orientiert hat, hätte mir aber eine
frechere und etwas druckvollere Wiedergabe
gewünscht. Auch singende Sounds à la Brian
May waren nur schwer hinzubekommen. Na, ja,
man kann eben nicht alles haben. Dennoch ist
die Performance des Plugins sehr überzeugend.
Ein wenig Kopfschmerzen bereitet mir allerdings
– bei aller gebotenen Sound-Qualität – der
stolze Preis, der sich doch recht deutlich von der
Konkurrenz abhebt. Das war jetzt auf jeden
Fall genug „Vintage“ – auf in den nächsten
Raum!
Im „Metal Room“ sieht es ganz schön
düster und schmuddelig aus. Beinharte
Bunkeroptik für ebenso beinharten Sound,
sozusagen. Sehr lebensnah, Respekt!
Dazu sieht man zwei hart arbeitende
4x12“-Boxen (ein großvolumiger Drop-
Tuning-Favorit und eine traditionellere
Version à la Marshall), die mit je zwei
Mikrofonen abgenommen werden.
Erneut kommt ein gemodeltes SM57
zum Einsatz. Zusätzlich gibt es jedoch
ein AKG-C414-Model, damit man
auch die richtig „bösen“ Frequenzen
ordnungsgemäß rüberbringen lassen.
Beide Mike-Signale lassen sich über
einen virtuellen Preamp mischen und im
Stereobild platzieren. Bei diesem Plugin
gibt es eigentlich nur ein Verstärker-
Model, nämlich die digitalisierte
Reinkarnation eines Engl Fireball,
dafür aber immerhin beide Kanäle.
Die Lead-Sektion wurde ziemlich
direkt übernommen, während
man dem Clean-Channel eine
heißere Eingangssektion
verpasst hat, um damit auch
saftige Übersteuerungen
zu erzielen. Schnell wird
klar, dass man es mit der
Bezeichnung des Plugins
ernst meint. Das hier ist
99 Prozent der Fälle doch die Alltime-Klassiker
gefragt sind? Wenig, eben.
Deshalb steht im Vintage Amp Room
ein „White Halfstack“, der inklusive der obli-
gatorischen 4x12“-Box einen Marshall JCM800
mit Master Volume und nicht etwa einen JTM45
oder Plexi nachempfindet. Der macht einfach
mehr Zerre und Aggressivität frei, damit auch
Hard-Rock-Fans und Old-School-Metaller auf
ihre Kosten kommen. Und schon nach den
ersten Riffs und Licks ist klar, die Schweden
verstehen ihr Handwerk. Nicht nur die optische
Darstellung ist gelungen, nein! Der Amp spuckt,
rotzt und brüllt wie ein britischer Hooligan nach
verlorenem Heimspiel.
Auch der deftige Punch und die beißenden
Hochmitten passen perfekt ins rüpelige Klang-
bild. Bemerkenswert ist neben dem ausge-
sprochen authentischen Charakter der wirklich
außerordentlich gut getroffen wurde, dass die
virtuelle Klangregelung noch einige zusätzliche
nützliche Korrekturen erlaubt, die man bei
den realen Amps nicht erzielen kann. Eine
FACTS
Modell
Herkunft
Mac
Windows
Softube Amp Room
Schweden
Intel/PowerPC CPU (ab G3), 512 MB RAM,
Mac OS 10.4+
Pentium III+, 512 MB RAM, Windows XP;
TDM ab Pro Tools/HD Accel kompatibler
Mac/PC, Pro Tools 7.0+t
Kompatibilität
VST, Audiounits, RTAS (Pro Tools ab V.7.0)
Internet
www.softube.se
Bass Amp Room: 161,- €
Metal Amp Room: 161,- €
Amp Room Boundle: 446,- €
Empf.VK-Preis
Vintage Amp Room native: 268,- €
effektive Klangregelung schadet eben selbst
bei so einem „Raubein“ nicht. Insofern ist die
„englische Einstellung“ (alles auf „10“) auch
nicht unbedingt der beste Ausgangspunkt. Aber
das hat man schnell heraus. Dabei sollte man die
Mikrofonposition keinesfalls außer Acht lassen.
Damit wird nämlich der grundsätzliche
Frequenzverlauf festgelegt. Die EQ-
Potis sind dann – bei aller Effektivität
– doch eher fürs Finetuning da.
Es folgt ein stattlicher 2x12“er-
Combo, der zwar intern auf den
Decknamen „Brown“ hört, dessen
Panel aber doch verdächtig nach
„Blackface“ aussieht. Klar, hier
stand der legendäre Fender „Twin“
Pate; schließlich findet sich dieser
druckvolle Clean- und Crunch-Spe-
zialist auf zahllosen Aufnahmen
von Blues bis Nu-Metal. Netterweise
hat Softube dem Modell neben
dem normalen auch den „Vibrato“-
Kanal gegönnt. Und da wabbert und
wobbelt es absolut Vintage-gerecht.
Auf den Federhalleffekt des Originals
muss man aber leider verzichten.
Das klassische „Spring-
Reverb“ bietet Softube als
separates Plugin an. Wir
wollen wir allerdings nicht
vergessen, dass es um die
Qualitäten des gemodelten
Verstärkers geht. Und
da steht „Mr. Brown“
dem „White Stack“ in
nichts nach. Da ist dieses
glasklare Klangbild mit
den warmen Bässen oder
auch der markante, ungemein
dynamische Biss im Über-
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definitiv nichts für sensible Kuschelrocker, aber
für echte Metal-Heads ein wahres Fest!
Wer selbst schon mal, versucht hat heftige Gi-
tarren aufzunehmen, wird dieses Plugin lieben.
Klickt man sich durch die Preset-Einstellungen
meint man tatsächlich die Boxen und Mikrofone
knarzen zu hören – so echt tönt es. Das
Amp-Model klingt eigentlich in sämtlichen
Einstellungen gemein druckvoll, schön scharf,
hart und dabei trotzdem gediegen.
Man merkt sofort, dass die Entwickler auf
die praktische Erfahrung eines hart gesottenen
Musikers zurückgreifen konnten, nämlich Patrick
Jensen von The Haunted, der sich insbesondere
um die verblüffend realistische Mikrofonierung
kümmerte. Durch das zweite Mike sind obendrein
gezielte Phasenverschiebungen möglich, was dem
errechneten Klangbild noch eine weitere Dimen-
sion verleiht. Und die ohnehin schon effektive
Dreibandklangregelung ist hier um Presence und
Depth-Potis sowie Mid-Scoop- und Bass-Boost-
Schalter erweitert. Um die extremen Gain-Re-
serven gefahrlos nutzen zu können, ist außerdem
ein schnell und akkurat zupackendes Noise-Gate
mit an Bord. Mehr Metal
geht kaum, da stimmt für
mein Dafürhalten auch
der Preis. Denn selbst,
wenn vielleicht der eine
oder andere die donnernde
Bassgewalt eines „Metallo-
saurus Recto“ vermissen
wird, ist hier alles vorhanden, was ein
gestandener Metaller im Studio braucht. Noch
tiefere Stimmungen sind schließlich den Jungs
mit den dicken Drähten vorbehalten …
Willkommen im „Bass Amp Room“, der
selbstverständlich voll auf die Bedürfnisse der tief
tönenden Fraktion zugeschnitten ist. Hier steht
nur noch ein Amp-Head, das allerdings, trotz
traditioneller Bedienelemente (Volume, High/
Gewinnt mit
AxePort Pro
Zusammen mit Audiowerk, dem deutschen Vertrieb für
Centrance und Softube verlosen wir drei Centrance
AxePort Pro im Wert von je 99,95 Ð! An der Verlosung
nimmt jeder Teil, der eine Mail, eine Postkarte oder einen
Leserbrief (Absender nicht vergessen!) mit dem Betreff
„AxePort“ an folgende Adresse schickt: PPVMedien
GmbH, Stichwort „guitar“, Postfach 57, 85230
Bergkirchen. Mail: pickup@guitar.de. Einsendeschluss
ist der 18.12.2009 (Datum des Poststempels).
Mitarbeiter der PPVMEDIEN GmbH und deren Angehörige dürfen
nicht teilnehmen; der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner
werden schriftlich benachrichtigt.
Recording
gear-special
Der Amp spuckt
und rotzt wie ein
britischer Hooligan
Low-Switch, Dreiband-EQ und Master) klanglich
sehr flexibel ausgelegt ist und vom glasklaren
Ton bis zum brüllenden Overdrive sämtliche
Facetten eines kultigen Bassverstärkers abdeckt.
Dabei helfen drei verschiedene Boxen-Modelle:
„Classic“, die druckvolle,
aber stramme 8x10“er-„Bade-
wanne“, „Rocker“ ein 4x12“er-
Typ mit deftigem Mitten-
Punch und „the Odd Bird“, ein
traditionelles 1x12“-Cabinet
mit offenem Gehäuse für einen
besonders luftigen, akustischen
Sound. Die Cabinets werden wiederum mit
einer frei justierbaren Mikrofonsimulation
abgenommen (optisch sehr schön: der klassische
„Rasierapparat“).
Damit nicht genug, lässt sich das virtuelle
Amp- beziehungsweise Mikrosignal mit einer
luxuriösen DI-Sektion mixen. Letztere verfügt
über einen regelbaren Limiter, um übertriebene
Dynamikspitzen zu glätten und eine eigene EQ-
Sektion mit High- und Low-Cut-Potis sowie
einem Drehschalter für „Thin“, „Flat“ und „Fat“.
Selbst ein mit einem Tonabnehmer versehener
Akustik- oder Kontrabass ist hier also bestens
aufgehoben. Die Gestaltung der Bedienoberfläche
dieses Plugins erlaubt erneut vollkommen intui-
tives Arbeiten.
Man sieht und versteht auf Anhieb, welches
Feature wofür da ist, und hat entsprechend schnell
den gewünschten Sound erstellt. Interessanterweise
fällt die Latenz beim Spielen hier weniger auf, als
bei den beiden Gitarren-Plugins. Ob’s an der DI-
Sektion liegt, die weniger Rechen-Power benötigt?
Möglicherweise. Jedenfalls hat man mit dem Bass
Amp Room einen professionellen und flexiblen
Bass-Sound am Start, der sich problemlos
jeder Recording-Situation anpassen lässt. Der
Einzelpreis ist wiederum kein Schnäppchenkurs,
aber vertretbar. Im Großen und Ganzen erscheint
mir das „Amp Room Bundle“ doch als die erheblich
attraktivere Option.
Vilim Stößer
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