Buehne Workshop Monitoring fuer Keyboarder
© PPVMEDIEN 2009
Workshop
Bühne
Special: Monitoring für Keyboarder
Selbstkontrolle
Der Workshop
In diesem Workshop-Special
Keyboarder müssen auf der Bühne leider
immer wieder mit einem unzureichenden
Monitorsignal zurechtkommen, da die Anlage
des Clubs oft nur für die Grundversorgung
der Band ausgelegt ist. In diesem Special
lesen Sie, wie Sie sich mit Synthesizer und
E-Piano auf der Bühne Gehör verschaffen
können.
Andreas
Ederhof
ist Toningenieur,
Musiker und Journalist.
Er beschäftigt sich
unter anderem mit
der Produktion von
Orchester- und
Chorwerken und
unterrichtet an
tontechnischen Lehr-
instituten. Darüber
hinaus ist Andreas
Ederhof als Keyboarder
und Pianist in
unterschiedlichen
Bands tätig.
eyboarder haben es schwer: Sie sollen das
Arrangement für die Band perfektionieren und
immer genau den richtigen Sound parat
haben, sich ansonsten aber dezent im Hintergrund
halten. Alle anderen Musiker können sich auf der
Bühne gut hören: Der Schlagzeuger hat ein lautes
akustisches Instrument, der Bassist einen dicken
Bass-Amp, und Gitarristen sind ja bekanntlich sowie-
so nicht zu überhören.
K
Da Sänger oder Sängerin auf der Bühne keine
eigene Anlage zur Verfügung haben, liegt das Haupt-
augenmerk der Monitorversorgung deshalb immer
bei den Vocals. Hinten runter fällt der Keyboarder,
der sich in dieser Konstellation meist schlecht oder
gar nicht hören kann. Doch eines ist auch klar: Nur
wer sich selbst gut hört, spielt auch gut! Deshalb
kommt der Keyboarder nicht umhin, sich um ein
zufrieden stellendes Monitorsignal zu kümmern.
© PPVMEDIEN 2009
Bühne
Workshop
Wenn nicht genügend Mo-
nitorwege zur Verfügung
stehen, können sie das
Keyboard-Signal parallel
zum Hauptmischpult auch in
Aktivmonitore einschleifen,
um sich auf der Bühne
selbst einigermaßen hören
zu können. Aktivboxen wie
hier die Multifunktionsbox
Premium Pro 15X A von HK
Audio ersparen zusätzliche
Endstufen auf der Bühne.
Warum sich Bandkeyboarder
oft nicht gut hören können
Viele Synthesizer und Stagepianos liefern eine un-
glaublich große Klangpalette und können alle Fre-
quenzen vom tiefsten Subbass bis zu den höchsten
Obertönen erzeugen. Aus diesem Grund werden die
Keyboards im Probenraum häufig über die Gesangs-
anlage gefahren, da diese als Fullrange-Anlage das
gesamte Frequenzspektrum wiedergibt. Vielfach ha-
ben Keyboarder deshalb noch nicht einmal eigene
Verstärker, die sie auf der Bühne nutzen könnten.
Beim Gig gibt einem dann der Tontechniker zwei
DI-Boxen in die Hand und das Signal verschwindet
in Richtung FoH-Pult. Die DI-Box wandelt das vom
Keyboard abgegebene Line-Signal in ein niederohmi-
ges, symmetrisches Signal um, damit es über längere
Strecken via Stagebox und Multicore störungsfrei bis
zum Mischpult übertragen werden kann. In dieser
Konstellation ist der Keyboarder zu hundert Prozent
auf den Monitorsound angewiesen, der ihm vom Tech-
niker am Mischpult zur Verfügung gestellt wird.
Auf der Bühne stehen die Bodenmonitore vorn an
der Bühnenkante, damit sich der Sänger möglichst
gut hören kann. Keyboarder sind oft auf dem hinte-
ren Teil der Bühne positioniert und darüber hinaus
auch noch ortsfest an ihre Tasten gebunden. Aus die-
sem Grund bekommt der Tastenspieler vom Signal,
das die vorderen Wedges abstrahlen, oft nichts mit.
In kleinen Clubs kommt erschwerend hinzu, dass
der FoH-Mischer oft auch noch die Monitormischung
mit übernehmen muss. Infolgedessen ist er natürlich
mit dem Erstellen des Front-Sounds und der Moni-
tormischung für den Sänger vollauf beschäftigt.
Keyboard-Monitor aufzustellen. Damit ist jedoch das
Problem der separaten Monitormischung für den Key-
boarder nicht erledigt. Wenn der Hauptmischer den
Monitorsound mit einstellt, wird der Keyboarder in
der Regel weniger wichtig sein als der Sänger, und
dementsprechend fällt auch der Monitorsound aus.
Schon beim Soundcheck sollten Sie als Keyboar-
der deshalb auf Ihre speziellen Bedürfnisse beim
Monitorsignal hinweisen. In der Regel hören Sie den
Schlagzeuger, den Bassisten und den Gitarristen laut
genug. Deshalb sollten Sie den Mann am Mischpult
bitten, in Ihrem Monitorweg die Keyboards kräftig
anzuheben. Das bedingt natürlich, dass der Mischer
mehrere Ausspielwege zur Verfügung hat, um dem
Sänger, dem Schlagzeuger und Ihnen verschiedene
Mischungen zur Verfügung stellen zu können.
In jedem Fall ist der Keyboarder vom Mischpult-
Techniker abhängig. Wenn dieser einen schlechten
Tag hat, dann gibt´s einen Gig im Blindflug. Deshalb
ist die Idee, es dem Gitarristen und Bassisten nach-
zumachen, gar nicht so schlecht: Ein eigener Amp
muss her – oder zumindest eine Möglichkeit, die
Keyboards auf der Bühne passabel zu verstärken.
Eine Möglichkeit wäre, einen eigenen Aktivmonitor
mitzunehmen. Dieser bekommt das gleiche Signal,
das auch in die Stagebox geht. Der Vorteil eines Aktiv-
monitors ist, dass Sie keinen zusätzlichen Verstärker
mitnehmen müssen, da dieser bereits in der Box inte-
griert ist. Keyboards geben in der Regel ein Stereo-
signal ab, das dann natürlich auf der Bühne nicht
zur Verfügung steht, wenn nur ein Aktivmonitor ein-
gesetzt wird. Wenn Sie den vollen Stereosound auch
auf der Bühne haben wollen, brauchen Sie zwei Moni-
tore, die Sie rechts und links neben sich platzieren.
Beim Aufstellen ist die
richtige Position spielentscheidend
Voraussetzung für die Monitor-Variante mit paralle-
lem Signal ist, dass die verwendete DI-Box eine Thru-
Line hat, die das Eingangssignal ohne Bearbeitung
an eine Klinken-Ausgangsbuchse durchschleift. Per
Klinkenkabel wird der Line-Eingang des Aktivmo-
nitors an den Parallel-out der DI-Box angeschlossen,
und schon kann’s losgehen. Indem Sie den Monitor
etwas höher positionieren, wird die Schallabstrahlung
direkter auf die Ohren gerichtet. Auf diese Weise
brauchen Sie den Monitor nicht so weit aufzudrehen,
und er erfüllt trotzdem seinen Zweck.
Auch wenn Sie sich selbst gut hören wollen, sollten
Sie die Monitorlautstärke immer so leise wie mög-
lich fahren, denn dann können Sie die anderen Mu-
siker besser hören, wodurch sich das Zusammen-
spiel verbessert. Außerdem ist ein zu hoher Monitor-
pegel auf der Bühne schlecht für den Front-Sound,
da die PA dann eventuell zu leise ist, um den Bühnen-
sound zu übertönen. Ideal ist es natürlich, wenn Sie
die Monitorboxen auf Stativen ungefähr in Ohrhöhe
positionieren können.
Eine praktische Lösung bietet hierzu z.B. TC-Heli-
con an: Der Monitor Voice-Solo VSM-300XT kann
einfach auf einem Mikrofonstativ befestigt werden
tastenwelt 4/2009
Mit Hilfe einer DI-Box wird
das Signal vom Synthesizer
oder E-Piano in ein niederoh-
miges, symmetrisches Signal
umgewandelt. Auf diese
Weise kann das Signal via
Stagebox und Multicore
störungsfrei zum FOH-Pult
übertragen werden.
Wie man es besser
machen kann
Die beschriebene Ausgangslage ist alles andere als
optimal. Doch welche Verbesserungsmöglichkeiten
gibt es? Sie können natürlich den Haustechniker
am Veranstaltungsort bitten, Ihnen einen eigenen
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© PPVMEDIEN 2009
und strahlt dann in Brusthöhe schräg nach oben ab.
Obwohl dieses System eigentlich für Front-Sänger
gedacht ist, eignet es sich auch für Keyboarder sehr
gut: Sie positionieren zwei Mikrofonstative rechts und
links vom Keyboard und schrauben darauf je einen
TC-Helicon-Monitor. Das Routing erfolgt in gleicher
Weise, wie bei den beschriebenen Aktivmonitoren:
Über den Parallel-out der DI-Boxen. Der Vorteil der
TC-Helicon-Monitore ist, dass Sie die Lautstärke-
Regelung im direkten Zugriff neben sich haben.
Wenn Sie mehrere Keyboards über einen kleinen
Submischer fahren, dann können Sie die eigene Moni-
torlautstärke in gewissen Grenzen auch am Mischpult
selbst regeln. Das Signal zur Stagebox wird über die
Main-out-Buchsen abgegeben und das Monitorsignal
zum Beispiel über die Aux-sends. Indem Sie die
Aux-sends mehr oder weniger aufdrehen, können Sie
die Monitorlautstärke in Grenzen auch während des
Spielens selbst steuern.
In-Ear-Monitoring:
Kompakte Lösung für Keyboarder
Ganz elegant ist natürlich eine Lösung mit einem
In-Ear-Monitoring-System. Ein solches arbeitet mit
einem Ohrhörer, der meist von einem mobilen Draht-
los-Empfänger gespeist wird. Der Empfänger bekommt
das Monitorsignal über Funk von einem Sender
zugespielt, der am Eingang das Monitorsignal für den
Keyboarder anliegen hat. Wenn Sie einen angepass-
ten, geschlossenen Ohrhörer verwenden, sollten Sie
allerdings bedenken, dass Sie die Schallereignisse
auf der Bühne nur noch sehr gedämpft wahrnehmen.
In diesem Fall ist es notwendig, dass Sie einen Mix
bekommen, in dem alle Musiker vertreten sind.
Beträchtlich kleiner wird der Aufwand, wenn Sie
sich das im eigenen Submischer erzeugte Keyboard-
Signal auf einen In-Ear-Hörer legen. Wenn Sie sich
bei der Show relativ wenig bewegen und an ihre Tas-
ten gebunden sind, könnten Sie den In-Ear-Hörer
mit einem entsprechenden Adapterstecker an den
Kopfhörer-Ausgang Ihres Submischers anschließen.
In diesem Fall haben Sie jedoch nur Ihr eigenes Key-
board-Signal auf dem Kopfhörer, und es ist ggf.
erforderlich, dass Sie einen der beiden Ohrhörer
herausziehen. Wie die In-Ear-Lösung auch immer aus-
sieht, Sie sollten sie vorher im Proberaum ausgiebig
tw
testen und sich daran gewöhnen.
Eine praktische Lösung:
Der Monitor TC Helicon
Voice-Solo VSM-300XT ist
auch als Keyboard-Monitor
gut geeignet.
DI Box
Synthesizer
DI Box
Keybord-Monitoring auf der
Bühne: Mit Aktivmonitoren,
deren Lautstärke Sie
individuell regeln können,
sind Sie bezüglich Ihres
Monitorings unabhängig
und können sich auf jeden
Fall gut hören.
Aktiv-Monitor
Aktiv-Monitor
Stagebox
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