Special Aufstellen und Einmessen der PA Auf zum Kauf
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Special: Aufstellen und Einmessen der PA
Geregelte Verhältnisse –
alles unter Kontrolle!
Es geht um die drei großen Ws – Wer braucht was wofür? Reicht ein
Schrägsteller oder brauche ich einen Controller? Muss ich mit einem Analyzer für
mehrere 1.000 € ans Werk oder genügt womöglich ein Pegelmesser für meine
Ansprüche? Bitte erwartet hier keine explizite Einkaufsliste für den Wohlklang
sondern schnuppert mit uns durch den Markt für akustische Helferlein,
Klangverbesserer und edles Beiwerk für verwöhnte Ohren.
D
er Markt ist voll und unübersichtlich, darum
teilen wir das ganze von Anfang an in drei
Bereiche auf. Ganz am Anfang stehen die
mechanischen Hilfen, angefangen vom Stativ über
diverse Adapter und andere, stählerne Hilfsmittel – die
gerne auch aus Aluminium sein dürfen. Danach wer-
fen wir einen Blick auf die breite Palette der Klangver-
besserer, Controller und Veredeler – und stellen fest:
Es gibt nicht nur Equalizer. Und weil man sich das Be-
ste zum Schluss aufheben soll, schauen wir zum Ende
mal in den Katalog für Analyzer und Messsysteme.
Stative und Schrägsteller
Das klassische Dreibein für Boxen kommt aus
Deutschland
– nämlich vom Traditionshersteller K &
M (König und Meyer). Das gut nicht immer teuer
sein muss, zeigt die Baseline von K & M, dort findet
man bereits für schmale Geldbörsen zum Beispiel
das 21485 aus Aluminium. Federleicht und 2,20 m
groß bringt ihr damit Boxen bis 35 kg sicher auf Hö-
he. Etwas komfortabler gehts mit der Starline, dafür
aber auch etwas teurer. Wer täglich Kisten schlep-
pen und stacken muss, der wird die Kurbel am 213
von K & M lieben lernen. Brandneu
ist übrigens die Variante mit dem
Ringlock – diese Spreizdornversion
sorgt für sicheren und bombigen
Halt der Box auf dem Stativ.
Unbeabsichtigtes verrutschen
der Boxen auf dem Stativ
gehört mit diesem Spreizdorn
der Vergangenheit an:
K & M Ringlock
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Soundcheck 04 | 09
Foto: IMAGO
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inhalt
Special
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Ab ins Publikum
So stellt ihr eure PA richtig
auf und ein
dann, wenn geflogen wird. Allerdings betreten wir
hier ein Terrain, dass sehr speziell und hochsensibel
ist. Nicht jede Box eignet sich zum Fliegen, nicht
jede Location bietet die Möglichkeiten dazu. Daher
die Bitte: Wendet euch mit ganz konkreten Fällen
und Problemen zum Thema „Lautsprecher fliegen“
an die kompetenten Fachleute vom PA-Verleih.
Die 7 goldenen Regeln
der PA-Installation
EQs und Controller
Nach der Mechanik wie versprochen die Elektro-
nik.
Der Equalizer gehört in jedes gute System und
sollte einfach zu bedienen sein. Der Controller wird
hingegen im Idealfall ein Mal eingerichtet, um die
Anlage abzustimmen.
Der Equalizermarkt startet kurz über 150€. Dort
bietet bereits der Behringer Ultragraph Pro für 165€
jede Menge Features und Qualität. Mit Feedback-
erkennung, aktiver Subwooferweiche und durch-
stimmbaren Hoch- und Tiefpass eigentlich alles an
Bord, was ein Equalizer haben muss. Zudem klingt
der Ultragraph Pro auch echt gut, nämlich über-
haupt nicht. Minimales Rauschen muss man in die-
ser Preisklasse in Kauf nehmen. Etwas spartanischer
ausgestattet ist der Peavey EQ 231 für schlanke
175€, der DBX 213 liegt preislich und ausstat-
tungsmäßig in ähnlichen Regionen. Diese Geräte
tun was sie sollen, sie erlauben den Klang anzupas-
Auf zum Kauf
Uli Hoppert
Geregelte Verhältnisse –
alles unter Kontrolle!
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Preiswerte Alternativen die ebenfalls einen Blick
lohnen, gibt es mittlerweile wie Sand am Meer.
So bietet zum Beispiel Adam Hall ebenfalls eine sehr
robuste und teilweise ebenfalls mit Kurbel ausge-
stattete Stativserie an, beim Musikhaus Thomann
werdet ihr mit den Hausmarken Stairville und Mille-
nium fündig, bei IMG Stage Line können die Stative
der PAST-Serie durchaus überzeugen. Zwei echte
Schätzchen gibt es zusätzlich bei Adam Hall – für
den kleinen Geldbeutel den nachrüstbaren und ver-
stellbaren Stativflansch SM 707, der Neigungswinkel
Klassiker im Foh- und Monitor-Rack, der schon bei den ersten Stones-Konzerten eingesetzt wurde:
Yamaha Q2031B
bis zu 18° zulässt und mit etwas handwerklichem
Geschick in jeder Lautsprecherbox Platz findet. Für
den großen Geldbeutel gibts in Neu Anspach bei
Adam Hall einen modularen PA-Tower, der Cluster
bis 260 kg maximal 4,60 hoch hebt. Fast wie von
Geisterhand, dafür für furchteinflößende 3.996€
Bei den meisten Lautsprecherstativen ist ab et-
wa 2,30 m Schluss:
Schaut einfach mal bei den
Kollegen aus der Lichtabteilung rein, das dort be-
liebte Stativ U087 von Manfrotto hebt fast doppelt
so hoch und kann mit einem Adapter ganz flink
auch Boxen aufnehmen. Mit eleganter Kurbel –
versteht sich ja von selbst, oder? Mit rund 550€
leider aber auch um ein vielfaches teurer als ein
herkömmliches Lautsprecherstativ.
Übrigens – bisher haben wir uns ausschließlich
um bodenständige Methoden bemüht.
Natürlich
gehts auch ohne Kontakt zum Boden, nämlich
sen. Erfreulicherweise haben alle diese Geräte min-
destens 40-mm-Regelweg und eine umschaltbare
Verstärkung – damit kann recht komfortabel gear-
beitet werden. In ähnlichen Preis- und Ausstat-
tungsregionen bewegen sich auch die Equalizer
von Samson, zum Beispiel der D 2500 oder der S-
Curve 231. Letzterer Analog, ersterer digital und
sogar mit einem Analyzer zu verquicken.
Deutlich teurer, dafür mit echtem Klassikerfak-
tor ist der Yamaha Q2031B.
675€ werden für
den EQ aufgerufen, der wahrscheinlich schon
beim ersten Auftritt der Stones im Rack war und
heute noch als Monitor-EQ zum guten Standard
gehört – schließlich wird er seither fast unverän-
dert gebaut, das muss einen guten Grund haben.
Darüber kommt die Masterclass der Klangregler:
Jenseits der 1.000€-Grenze findet ihr weitere
Edelregler von Klark Teknik wie der DN370 oder
der Square one Grafik. Hochpreisige Alternativen
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Special: Aufstellen und Einmessen der PA
gens das EV DC one oder das Dynacord DSP 260.
Identische Funktionen, jeweils zugeschnittene
Presets für Systeme aus Straubing oder Minesota,
das alles für jeweils zwei Eingänge und sechs Aus-
gänge und für 948€ – wenn das mal keinen Blick
wert ist.
Digitaler Equalizer mit vielen Extrafunktionen wie zum Beispiel programmierbares Delay, Limiter, Gate,
Enhancer, Exciter und einer Feedback-Erkennung: Samson D 2500
Analyze This ...
Bevor wir nun, wie versprochen, einen letzten
Blick auf die Messsysteme der Profis werfen,
schauen wir mal auf die Messsysteme des kleinen
Mannes.
Denn es gibt für erstaunlich wenig Geld
erstaunlich hilfreiche Tools rund um den guten Ton.
Der Phonic PAA3 ist ein Paradebeispiel, kaum größer
als eine D.I.-Box bekommt ihr hier Realtime Analy-
zer, Pegelmesser, Polaritätsprüfer und Testtongene-
rator aus einer Hand. Eure Daten könnt ihr bequem
per USB archivieren, ein Messmikro ist direkt mit
eingebaut und das Teil wird inklusive passender
Transporttasche geliefert – für 497€ empfohlenen
Verkaufspreis. Für 310€ bekommt ihr einen NTI
gibt es darüber hinaus von Altair, BSS oder T.C.
Electronic. Deren Finalizer 96K ist zwar kein klassi-
scher Equalizer, bietet dafür aber jede Menge Tools
für den Wohlklang. Dynamische Equalizer, Multi-
bandkompressoren, -Limiter und –Expander sind
neben der brillanten Klangqualität jeden Cent der
rund 3.000€ Verkaufspreis wert.
Wir nähern uns den Prozessoren und Controllern.
Zu den Topsellern überhaupt gehört hier wohl der
Behringer DCX 2496 Ultradrive Pro. Mit dem Ding
hat es Behringer geschafft, auch den Pros ein Nik-
ken abzugewinnen. Klingt sauber, bietet drei Ein-
gänge und sechs Ausgänge und überzeugt durch
unter 300€ bietet dieser Controller zwei Eingänge
und drei Ausgänge und ist damit wie gemacht für
kleine Sub/Sat-Kombis.
Absolute Akzeptanz bei den Profis genießen seit
Jahren die Driveracks von DBX.
Auch hier gibt es
mittlerweile eine ganze Palette, die jeden Geldbeu-
tel und jeden Anspruch bedient. Selbst das einfach-
ste Modell, das Driverack PX, bringt für gerade mal
»
Es gibt für erstaunlich wenig Geld erstaunlich
hilfreiche Tools rund um den guten Ton.«
Preisgünstiger Systemcontroller der auch bei den Profis anklang findet: DBX Driverack PX
umfangreiche Möglichkeiten und Features. Darunter
gibts nur sehr wenig, mit dem T-Racks DS 2/4 macht
Thomann für 369€ Konkurrenz, wo zwei Eingänge
und vier Ausgänge genug sind. Noch einen Schlag
billiger und dank vorgefertigter Strukturen sehr ein-
fach zu handlen ist der LD DS21 von Adam Hall. Für
475€ bereits einen Analyzer mit und ermögliche
automatisiertes Einmessen der Anlage. Das Ende der
Stange markiert das Driverack 4800 – dann mit
Ethernet, digitalen Ein- und Ausgängen und dickem
Farbdisplay. Profis lieben es und das Konto wird mit
rund 5.400€ belastet.
Ein ähnlich breites Angebot hält der Britische
Hersteller BSS vor.
Hier gibt es das FDS 343 TS
für die kleine Börse, das omnidrive FDS 366 für
den dicken Geldbeutel. Neu und reizvoll ist übri-
MR2 Minirator – einen handlichen Signalgenerator,
der euch mit verschiedenen Testtönen und Signalen
versorgt. Auch hier gibts eine praktische Tasche da-
zu. Ebenfalls von NTI gibt es weitere Audiomesssy-
steme. Ebenfalls ein nettes Tool für kleines Geld ist
der Fischer Amps PLP – für 139€ bekommt ihr einen
handlichen Lautsprechertester, der einen Sinuston
von 90 Hz bis 9 kHz erzeugt und sich damit prima
zum Testen von Lautsprechern eignet. Hat die Pappe
den letzten Gig überlebt? Einfach durchsweepen
und Bescheid wissen.
Klick
2-in-6-Systemcontroller für aktive Mehrwegsysteme: Dynacord DSP260
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Soundcheck 04 | 09
www.soundcheck.de
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Praxistipp
5 Irrtümer zum EQ-Einsatz
1. Man darf anheben und absenken
Man darf natürlich, aber man sollte eigent-
lich immer absenken und danach den
Gesamtpegel anheben. Übertriebenes
Anheben von Frequenzbändern erzeugt näm-
lich unweigerlich Nebengeräusche – insbe-
sondere Rauschen. Bei mehreren Bändern
angewendet, ergeben sich sehr schnell arge
Probleme. Zusätzlich gilt: Eine Anhebung von
3 dB bei einer Frequenz erzeugt elektrisch
betrachtet bereits eine Verdopplung der
Leistung, eine Anhebung von 12 dB also eine
Vervierfachung. Wie lange so was Endstufen
und Lautsprecher unbeschädigt mitmachen,
könnt ihr gegen entsprechendes Lehrgeld
selbst ausprobieren. oder einfach in Zukunft
am EQ nur noch absenken.
2. Ein grafischer EQ darf nicht eckig einge-
stellt werden
Lieber ein Band rechts und links der ge-
suchten Frequenz gleich ein bisschen mitbe-
wegen, dann sieht die Kurve schöner aus. Da
Augen zwar sehen, aber nicht hören, stimmt
zwar der optische Effekt, der akustische hin-
gegen bleibt eher auf der Strecke. Gewöhnt
euch an, nur die Frequenzbänder zu bearbei-
ten, die ihr auch wirklich braucht. Selbst bei
Terzband-Equalizern beeinflusst ihr damit
bereits unweigerlich die benachbarten
Bänder mit.
3. Einen Equalizer kann man auch als Lowcut
missbrauchen
oft gesehen und sicher auch schon oft ko-
piert: Die untersten drei oder vier Bänder
werden radikal abgesenkt, um damit einen
Lowcut zu erhalten. Diesen Effekt erreicht ihr
zwar, dafür handelt ihr euch aber gleichzeitig
Phasenprobleme ein. Jedes Filter im Signalweg
sorgt für eine Verschiebung der Phasen und
damit geht euch Druck verloren. Also Hände
weg von solchen Extremeinstellungen.
4. In der Summe immer beide Seiten gleich
Bloß nicht – denn jeder Raum hat seine
Eigenheiten und damit auch seine unter-
schiedlichen Einstellungen pro Seite. Einmal
ist die Wand näher, dann die Ecke, auf der an-
deren Seite habt ihr eine Holzwand und so
weiter. So gleicht keine Position der anderen.
Entsprechend können auch die Einstellungen
auf eurem EQ für jede Seite anders aussehen.
5. 10 Bänder reichen
Weit gefehlt, denn mit 10 Bändern hat euer
Equalizer eine Bandbreite von etwa einer
oktave. Damit verdoppelt sich von Band zu
Band die Frequenz. Während das von 60 Hz
nach 120 Hz vielleicht noch zu verschmerzen
ist, wird ein feinfühliger Eingriff zwischen 4
kHz und 8 kHz schon unmöglich. Bis zum Ende
der Hörschwelle bleibt nur noch ein weiteres
Frequenzband. Wenns also beispielsweise bei
6,2 kHz fies klingt, ist guter Rat ohne entspre-
chenden Equalizer teuer.
Anders herum sind 10 Bänder aber auch schon
zu viel.
Müsst ihr nämlich bei mehr als fünf
Bändern am Terzband-EQ korrigieren, solltet ihr
bereits weiter vorne den Fehler suchen. Vielleicht
doch noch mal neu ausrichten? oder die
Übergangsfrequenzen checken?
Handlicher Analyzer
mit eingebautem
Messmikrofon:
Phonic PAA3
SIM, SMAART, MLSSA …
Keine Beschwörungsformeln, sondern Analyzer.
PC- oder hardwarebasierte Messsysteme für die Profis.
Der Einstieg beginnt bei verhältnismäßig günstigen
700€ für die Software Smaart 6.0. Vergleichbare
Software Analyzer, zum Beispiel Spectra Labs, sind
auch für vergleichbare Preise erhältlich, doch der
Preisvorteil gegenüber den Hardware-Analyzern
täuscht. Die notwendige, leistungsfähige Plattform,
also ein Mac, PC oder Notebook, schlägt ebenso zu
Buche wie die notwendige, hochwertige Audiokarte
und ein Messmikrofon. Dazu kommt das notwendige
Fachwissen um die Daten und Werte, die Analyzer
ausgeben und das Know-how, überhaupt richtige und
verwertbare Messungen aufzunehmen.
Ein letztes Wort zu all den angebotenen Klangver-
besserern, die „spektrale Klanganreicherung“, „psy-
chosomatischen Tiefbass“ und „ergonomischen,
plastisch fühlbaren Raumgewinn durch Psychoaku-
stik“ versprechen.
Die Wirkung ist meist so lapidar,
wie die Werbetexte vollmundig. Kein Gerät dieser
Welt verhilft einer Gesangsbox zu Open-Air-taugli-
chen Basspegeln, kein Wundermittel im 19“-Format
kann unzureichende Qualität der Komponenten erset-
zen oder ausbügeln. In diesem Sinne – Ohren auf.
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