Special Die erste eigene PA Es werde laut
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Special:
Die erste eigene PA
Die geeignete PA für euch
Ab einer gewissen Konzerthäufigkeit wird das Ausleihen von PA-Equipment
irgendwann zu teuer: Es hilft nichts: Eine eigene Beschallungsanlage muss
her. Wir erklären im großen Special zunächst die Komponenten einer PA.
Praxistipp
Ab wann braucht man Drehstrom?
Die Tonanlage soll an Anschlüsse mit
gemeinsamem Schutzleiter angeschlossen
werden,
also beispielsweise an eine mit 16
Ampère gesicherte Steckdose, oder an einen
Drehstromanschluss mit drei mal 16-Am-
père-gesicherte Steckdosen (CEE 16). Der
FoH-Platz gehört ebenfalls mit an diesen
Tonstrom angeschlossen, dazu muss in der
Regel eine Schuko-Kabeltrommel von der
Bühne zum FoH-Platz gezogen werden. Eine
mit 16 A gesicherte Schuko-Dose mit 230-
Volt-Wechselstrom kann auf Dauer mit einem
Stromverbrauch von 3,5 kW belastet werden.
Höher darf man nicht gehen.
Drehstromanschlüsse stehen leider nicht
überall zur Verfügung.
In diesem Fall kann
man verschiedene Steckdosen nehmen, die in-
dividuell abgesichert sind, und an deren Krei-
sen keine anderen Verbraucher hängen. Das
kann in kleinen Clubs problematisch sein. Die
Leistungsaufnahme des FoH-Platzes ist meist
gering und liegt bei weniger als 500 Watt. Die
großen Verbraucher sind die Endstufen.
K
Brachial:
RCFs 4-Pro-
System bietet bis zu 134 dB
Schalldruck bei hervorragenden
Verzerrungswerten.
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SOUNDCHECK 04 | 08
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FOTOS: BEUG-RAPP & IMAGO
aufentscheidungen für
PA-Systeme muss man
zwangsläufig nach Gehör
treffen, denn für eine objektive
Entscheidung ist das Zusam-
menspiel aller Komponenten
eines Public-Adress-Systems ein-
fach zu komplex. Keine Laut-
sprechermembran kann den für
unser Hörfeld maßgeblichen Fre-
quenzbereich von 20 Hz bis 20
kHz gleichermaßen ausgewogen,
kräftig, verzögerungsfrei und
ohne nachzuschwingen übertra-
gen, keine Frequenzweiche die
Frequenzbereiche für die ver-
schiedenen Treiber perfekt tren-
nen. Kein Lautsprechergehäuse kann außerdem
den Schall perfekt gleichmäßig richten und gleich-
zeitig hohe Schalldrücke erzeugen, ohne dabei
störende Resonanzen zu erzeugen. Beim PA-Kauf
kommt es also ganz konkret darauf an, den opti-
malen Kompromis zu finden – nicht nur beim
Preis, sondern auch zwischen den einzelnen techni-
schen Komponenten einer Anlage.
Da es prinzipiell keine perfekten Lautsprecher
geben kann, kommt es darauf an, die Komponenten
geschickt miteinander zu kombinieren. So, dass sie
sich mit all ihren partiellen Stärken und Schwächen
zu einem möglichst harmonischen Gesamtbild zu-
sammfügen. Hier erfolgreich zu sein, erfordert viel
Erfahrung, Ausprobieren, Zuhören und Messen,
führt aber im Idealfall zu großartigen Ergebnissen,
die dem Ziel eines perfekten Lautsprechers immer-
hin recht nahe kommen. Klangvolle Namen allein
sagen also in Bezug auf die Eignung einer PA für
individuelle Einsatzzwecke nur bedingt etwas aus.
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
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Es werde laut.
Die 11 Gebote
SPECIAL
Seite 48
Seite 54
Die geeignete PA für euch
zur ersten eigenen PA
Wissen
Konstruktionsmerkmale von
Subwoofern
Man unterscheidet direkt abstrahlende
Subwoofer in Form von Bassreflexboxen,
Bandpass-Subwoofer und Subwoofer mit
gefaltetem Horn,
wobei letztere als einzige
gerichtet abstrahlen. Bandpass-Boxen haben
keinen besonders hohen Wirkungsgrad, dafür
aber einen eng definierten Frequenzbereich.
Dieses Prinzip ist für kleine PAs, etwa für
Entertainer, eine gute Wahl. Die meisten
größeren Subwoofer sind ebenfalls direkt,
also kugelförmig abstrahlende Bassreflex-
boxen. Diese Boxen benötigen elektronische
Frequenzweichen und haben einen hohen
Wirkungsgrad. In Subwoofer mit gefaltetem
Horn sind im Inneren Bretter so verbaut, dass
sich annähernd ein Schallkanal in der Form
eines Horns ergibt. Solche Boxen haben einen
hohen Wirkungsgrad und bewähren sich nicht
nur in großen, sondern auch in kleinen Räu-
men. Mit ihnen liegt man
prinzipiell immer
richtig, leider sind
sie jedoch nicht
gerade billig.
1-2-3 … dabei!
Willkommen im PA-Wunderland Seite 58
Ein Special von Jan-Friedrich Conrad
Aktive und passive PAs
Bei Beschallungsanlagen unterscheiden wir
aktive und passive Systeme.
PAs also, bei denen
die Verstärker entweder ins Lautsprechergehäu-
se eingebaut sind und solche, bei denen die
Endstufen in einem externen Rack unterge-
bracht sind. Nicht zu verwechseln mit Systemen,
die aktiv getrennt angefahren werden. Siehe
auch Kasten auf Seite 50.
Die Trennung zwischen Subwoofer und Top-
Box sollte bei hohem Qualitätsanspruch unbe-
dingt aktiv erfolgen,
sodass die Subwoofer und
die Mittel-/Hochtöner von individuellen Endstu-
fenkanälen versorgt werden. Vollständig passive
Trennungen von Subwoofer und Tops fressen Lei-
stung und sind kaum noch zeitgemäß. Die Pros
und Kontras aktiver und passiver PAs rechtfertigen
beide Konzepte auf Dauer. Am Ende wird aber
deutlich, was für welchen Anwender das Beste ist.
Bassreflexbox:
FBTs
Verve 18Sa strahlt tief-
frequente Audiosignale
kugelförmig zwischen
33 und 100 Hz ab.
Vorteile von PAs, die aus
Aktivboxen bestehen
+
Verstärker, Frequenzweichen und Schutzschal-
tungen sind perfekt auf die Lautsprecher abge-
stimmt. Man verwendet keine überdimensionier-
ten Verstärker.
+
Transportvolumen ist geringer, denn man muss
kein Endstufenrack transportieren. Damit geht
meist allgemein eine Gewichtsersparnis einher.
+
Aktive Trennungen zwischen Hochtöner und
Mitteltöner sind mit Bi-Amping-Aktivboxen kos-
tengünstig und auch qualitativ sehr hochwertig
zu realisieren.
+
Der Verlust durch lange Lautsprecherkabel ent-
fällt. Die Verwechslungsgefahr von Anschlüssen
(Weiche, Multicore, Verstärkerein- und -ausgän-
ge) ist ebenfalls geringer.
Nachteile aktiver Systeme
-
Die Pegelsteller der Verstärker sind auf den
Rückseiten aufgestellter Boxen schwer zugäng-
lich und nicht so leicht und schnell identisch
einzustellen.
-
Statt der Boxenkabel sind Netzkabel zu verle-
gen, die zwar verwechselt werden dürfen, im
Bühnenbereich aber unbedingt hochwertig sein
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Special:
Die erste eigene PA
sollten. Auch ist die Kabelführung auf
Stativen weniger ansehnlich und bei
den Boxenanschlüssen hat man ledig-
lich die Wahl zwischen nicht arretieren-
den Kaltgeräteanschlüssen oder Power-
Con-Kabeln.
-
Boxen mit integrierten Verstärkern sind
schwerer (auf das Stativ zu heben).
Zielgerichtet:
Topteile müssen auf ihren
Stativen geneigt werden, damit sie direkt
auf die Ohren der Zuhörer strahlen.
alle Komponenten gleichzeitig, neu kauft und dabei
sowohl auf den Preis als auch auf die Qualität achtet,
ist unter dem Strich wohl mit einer aktiven PA eher
besser bedient. Die fertigen Bi-Amping-Aktivboxen
und die für diese Boxen empfohlenen Subwoofer
mit ihren eingebauten Aktivweichen sind in der Re-
gel nämlich sehr ausgereift und klingen trotz
moderater Preise meist exzellent. Wer dagegen den
klassischen Rock-n-Roll-Live-Sound liebt und es
im Zweifel eher lauter als edel braucht, z. B. weil
das Schlagzeug eine Schießbude und der Sänger
eher ein Shouter ist, der bekommt für weniger Geld
das entscheidende Quäntchen Mehr an passiver PA.
Strukturlack dagegen ist unempfindlicher gegen
Feuchtigkeit und kann auch leichter abgewischt
werden. Kunststoffboxen bieten aber ebenfalls ei-
ne ganze Reihe von Vorteilen. Die Gehäusegestal-
tung etwa kann mittels spezieller Formgebung fle-
xibler akustisch optimiert werden. Die Formgebung
ist unter klanglichen Gesichtspunkten sehr wichtig
und gelingt vor allem mit Kunststoffgehäusen sehr
gut, so erzeugen beispielsweise maßgeschneiderte
Bassreflexkanäle weniger Luftgeräusche als einfa-
che Bohrungen in der Gehäusefront. Hochtöner
lassen sich allerdings bei Kunststoffboxen leider
nicht drehen – übrigens aber auch nicht bei allen
Holzboxen. Für Multifunktionsboxen, die oft auch
als Monitore eingesetzt werden, sind drehbare Hoch-
töner allerdings oft ein empfehlenswertes Feature.
Ein weiteres wünschenswertes Merkmal guter
Boxen sind ausreichend Flugpunkte oder zumin-
dest die Nachrüstmöglichkeit für selbige.
Selbst
irgendwelche Ösen in vibrierende Boxen zu
schrauben und diese dann über das Publikum zu
hängen ist dagegen nicht zu verantworten. Flug-
punkte gibt es sowohl bei Holz- wie bei Kunst-
stoffboxen, allerdings sind diese, ebenso wie gute
Griffe, Füße, Mulden und akustisches Design in
Kunststoff preiswerter zu realisieren. Die Empfeh-
lung lautet daher: Bei kleineren PAs sind Kunststoff-
boxen oft interessanter, bei größeren PAs spielt Holz
seine Stärken aus. Kunststoffboxen sind zumeist Ak-
tivboxen, und zwar Bi-Amping-Aktivboxen. Bei ähn-
lichen Abmessungen gibt es
hier allerdings enorme Preis-
und Qualitätsunterschiede.
Das entscheidende techni-
sche Kriterium ist aber auch
hier der bei geringstmögli-
cher Verzerrung maximal er-
zielbare Schalldruck.
Vorteile von
Passivsystemen
+
Alle Parameter & Anzeigen der Ver-
stärker sind während des Konzerts
AM Endstufenrack zentral zugänglich.
Das ist speziell bei geflogenen oder
sonstwie unzugänglich platzierten
Boxen besonders wichtig.
+
Defekte Komponenten lassen sich einzeln aus-
tauschen oder in Reparatur geben. Passivsys-
teme sind also servicefreundlicher und man
kann besonders flexibel einzelne Komponenten
verkaufen oder nachkaufen.
+
Eigner zahlreicher Systeme (z. B. Verleiher) kön-
nen flexibler kombinieren – etwa mehrere passi-
ve Boxen an einen Verstärkerkanal anschließen.
Holz oder Polypropylen
Ob Holz oder Kunststoff – gute Boxen gibt es
aus beiden Werkstoffen.
Holzboxen mit Filzbe-
spannung oder strapazierfähigem Lack werden
allerdings oft als schöner empfunden. Filz ist in
Innenräumen noch strapazierfähiger als Lack, und
übrigens auch zu PKW-Kofferräumen netter.
Wissen
Aktive vs. passive Signaltrennung
Bei PA-Systemen mit aktiven Frequenz-
weichen –
also aktiv getrennten Systemen
– steuern jeweils mehrere Endstufen bzw.
Endstufenkanäle eine Stereoseite an. Demnach
steht etwa einem 3-Wege-System (Hochtöner,
Woofer und Subwoofer) je ein separates End-
stufenmodul pro Speaker zur Verfügung. Passive
Frequenzweichen hingegen teilen die anliegende
Endstufenleistung von nur einer einzigen End-
stufe auf die verschiedenen Speaker auf.
Bei passiv getrennten Systemen kann es
schon mal passieren, dass die Endstu-
fenleistung in den Keller geht.
Wenn das
Audiosignal beispielsweise sehr viele Tiefton-
anteile beinhaltet, wird es für den Mittel- und
Hochtöner schon mal eng. Dies äußert sich
in einem allgemeinen Lautstärkeabfall. Bei
passiv getrennten Systemen sollte daher
unbedingt darauf geachtet werden, dass die
Endstufe stark genug ist.
aktiv getrennt
aktive
Frequenzweiche
Nachteile passiver Systeme
-
Die einzelnen Komponenten müssen oft über
lange Kabel verbunden werden. Hierdurch ent-
stehen oft klangliche Verluste.
-
Aktive Trennungen von Hoch- und Mittentö-
nern lohnen nur bei größeren Beschallungsanla-
gen. Eine qualitativ hochwertige, passive Tren-
nung von Hoch- und Mittentöner ist teurer als
bei Bi-Amping-Aktivboxen, aber sehr wohl gleich-
wertigmöglich.
-
Bei der Dimensionierung der Endstufen läuft
man Gefahr, mit Kanonen auf Spatzen zu schie-
ßen, da im Interesse eines besseren Sounds End-
stufen eher größer gewählt werden sollten. Die
Schutzschaltungen sind nicht perfekt an die Be-
lastbarkeit der Lautsprecher angepasst.
Welche PA für
welche Band?
Grundsätzlich kann man
keine PAs für Unplugged-,
Rockbands, oder für klas-
sische Musik unterscheiden.
Ein guter Lautsprecher ist
einfach ein guter Lautspre-
cher und ein guter Verstär-
ker ein guter Verstärker. Bei
beiden Komponenten geht
es um Linearität, Phasen-
treue und um definiertes
Abstrahlverhalten. Natürlich
Robust:
Sonic III von
Sirus steckt Kratzer dank
dunklem Strukturlack
locker weg
Endstufe
Endstufe
Endstufe
Hochtöner
Woofer
Subwoofer
Konsequenzen für
den Anwender
Was bedeutet das nun für den Anwender?
Pas-
sive wie aktive Systeme sind sehr ausgereift und klin-
gen prinzipiell beide gut. Wer eine ganze PA, also
passiv getrennt
Hochtöner
Endstufe
passive
Frequenzweiche
Woofer
Subwoofer
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SOUNDCHECK 04 08
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Special:
Die erste eigene PA
verstärktem Bass arbeiten, können folgende Spe-
zifikationen definiert werden:
Zwei 15"-Subwoo-
fer und ebenso viele 10"-Tops, wobei alle Boxen
eine minimale Nennbelastbarkeit von etwa 400
Watt bei den Subwoofern, und 250 Watt bei den
Tops aufweisen sollten. Bei Passivsystemen müs-
sen die Verstärkerleistungen um rund 30 % höher
liegen als die Nennleistungen der einzelnen Boxen
betragen. In der Testpraxis fällt seit langem auf,
dass den Herstellern – auch denen, die günstigere
bzw. kompaktere Systeme herstellen – besonders
ausgewogene PAs gelingen, wenn sie 18"-Sub-
woofer mit 12"-Tops kombinieren und dabei die
Tops auf Distanzstangen über den Subwoofern
platzieren. Diese Kombination erweist sich immer
wieder als besonders ausgewogen, flexibel und
praxistauglich. Für Musik mit Bass-Alarm liegt
man dagegen richtig, wenn man entweder die An-
zahl der Subwoofer verdoppelt oder mehr Leis-
tung zur Verfügung stellt.
Klein Array:
Schon mit vier Variant-25A-Tops von D.A.S.
pro Seite erzielt man den begehrten Line-Array-Effekt.
gibt es Anwendungen, bei denen es vermehrt auf
Qualität ankommt oder bei denen mehr Schall-
druck gefragt ist. Insofern kann man eigentlich
nur unterschiedliche Prioritäten setzen.
Für Rock´n´Roll oder elektronische Dancefloor-
musik wird grundsätzlich viel Bass verlangt.
Da kommen dann schon mal vier 18"-Treiber auf
einen 12"-Treiber zusammen und es fällt leicht die
– im Vergleich zu den Tops – vierfache Endstufen-
leistung für die Subwoofer an. Bei reiner Sprachbe-
schallung ist der Anspruch dagegen genau gegen-
teilig: Hohe Qualität ist gefragt, dafür praktisch
kein Bass und kaum Dynamik.
In höheren preislichen Gefilden werden passive
Systeme wieder interessanter.
Dann nämlich wird
auch der angemessen hohe Aufwand mit der pas-
siven Weiche zwischen Hoch- und Mitteltöner
betrieben, der nötig ist, um richtig gute Klang-
qualität zu erzielen. Die passiven Boxen sind dann
ganz einfach „gute Boxen“. Im größeren Konzert-
und Beschallungseinsatz mit Bühnentechnikern
ist der zentrale Zugriff auf die Endstufen ein
wichtigeres Argument als bei Musikern, die von
der Bühne aus mischen oder nur einen FoH-Tech-
niker haben.
Als kleinste Größenordnung einer PA, die für
Bands mit abgenommenen Drums und über die PA
Praxistipp
Wie verkabelt man eine PA?
Komplett aktive Systeme sind heute sehr ver-
breitet, hier ist der Signalfluss immer dersel-
be.
Allerdings können die Module dabei in ganz
verschiedenen Gehäusen sitzen. Sitzt die End-
stufe mit in der Box, spricht man von einer Ak-
tivbox, sitzt die Frequenzweiche dagegen mit in
der Endstufe, spricht man von einer Prozessor-
Endstufe.
Der grundsätzliche Signalfluss in einem Ak-
tivsystem lautet wie folgt:
Das Stereo-Signal
kommt aus dem Mischpult, typischerweise aus
dem Main-Out. Der Summen-EQ ist entweder
im Mischpult eingeschleift oder er ist dem
Main-Out nachgeschaltet. Im letzteren Fall ist
der einzige Unterschied, dass der EQ Post-Sum-
menfader im Pult geschaltet ist, was bei herun-
tergezogenem Summenfader zu mehr Rauschen
führt.
Vom EQ geht es in die aktive Frequenzweiche
beziehungsweise in den digitalen PA-Control-
ler, der meist an der Bühne steht.
Man kann
diesen aber auch am FoH-Platz überwachen
und erst von dort aus ins Multicore gehen, eine
Vorgehensweise die aber mehr Multicore-Wege
belegt. Vor dem Multicore erfolgt zur Brumm-
vermeidung oft eine galvanische Trennung in
Form einer Linebox.
Der Controller kann z. B. ein Endstufenmodul,
oder auch in die Aktivbox eingebaut sein.
Typischerweise handelt es sich aber um ein 19“-
Einbaugerät. Sämtliche Audioverbindungen er-
folgen symmetrisch mit XLR-Kabeln. Mitunter
erfolgt die Verbindung bei Installationen und
Großbeschallungen auch über digitale Netz-
werkkabel mit digitalen Distributionssystemen
und Multicores.
Zumeist hat man es in PAs mit Dreiwege-Sy-
stemen zu tun.
Das heißt: es gibt drei verschie-
dene Größen von Lautsprechermembranen. Den
Subwoofer, den Woofer (Mitteltöner) und den
Hochtöner. In komplett aktiv getrennten Syste-
men hat jeder Lautsprecher einen eigenen Ver-
stärkerkanal. Das heißt, dass die Frequenzwei-
che das Signal in drei Frequenzbereiche aufteilt.
Digitale Controller verwirklichen in jedem die-
ser Frequenzbereiche eine individuelle Dyna-
mikbearbeitung (Multiband-Limiting). Von hier
geht es dann zu den individuellen Endstufenka-
nälen. Die Verstärker werden dann über Laut-
sprecherkabel – vornehmlich mit Speakon-Ste-
ckern – mit den Lautsprecherboxen verbunden.
Es gibt vier polige Speakon-Kabel, die zwei We-
ge in einem Kabel führen können. Es liegt auf
der Hand, dass der Aufbau besonders einfach ist,
wenn sich der Systemcontroller nebst Verstär-
ker beispielsweise schon fertig verkabelt im
Subwoofer befindet. Standard ist aber dennoch
die passive Trennung von Mittentöner und Hoch-
töner in einer passiven Box mittels einer dort
integrierten Frequenzweiche. Auf diese Weise
wird nur zwischen Subwoofer und Top-Box aktiv
getrennt.
Was bei der Aufstellung zu
beachten ist
Zu beachten sind bei der Aufstellung genau
zwei Dinge:
Erstens muss die Aufstellung me-
chanisch sicher sein. Es darf nichts umstürzen
oder herunterfallen. Das ist einerseits trivial, aber
in der Praxis bieten sich leider dennoch immer
wieder faule Kompromisse an. Kein Pardon
gibts für Keile unter Tripodstativen, unsachge-
mäßes Austarieren von Boxen mit untergelegten
Etwasen und vergessene Fangseile bei geflo-
genen Systemen. Man muss wissen, dass Boxen
vibrieren und sich daher von ihrer Position weg-
rütteln können – ganz so wie eine Waschma-
schine im Schleudergang auf unebenem Boden.
Bei Boxen auf Stativen müssen die Kabel stets
so durch das Stativ geführt werden, dass man
durch Ziehen am Kabel höchstens das Stativ
verschieben, es aber nicht umstürzen kann.
Zweitens müssen die Boxen auf die Ohren des
Publikums gerichtet sein.
Und zwar insbeson-
dere die Hochtonhörner. Das erfordert ausrei-
chende Distanz zum nächsten Hörer, die man vor
allem durch Höhe schafft. Bei der Ausrichtung
empfiehlt sich das Zielen auf die Mitte des letz-
ten Drittels im Auditorium. Präzision lohnt hier in
jedem Fall ungemein. Fast immer müssen die
Boxen leicht nach unten geneigt sein. Der Ver-
zicht darauf ist dagegen ein Kardinalfehler, der
viel Soundqualität kostet
t
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