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Special
Kabel
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TASTENWELT 4/2009
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Der heiße
Draht
Kabel gehören für den Bühnenmusiker zu den wichtigsten
Nebensachen der Welt. In unserem Special erfahren Sie
alles über die verschiedenen Kabeltypen und dazugehöri-
gen Stecker. Zudem gibt’s Tipps, wie man Kabel richtig
handhabt und schonend reinigt.
aum ein Detail wird bei vielen Musikern und
Bands so vernachlässigt wie das Kabel. Man
investiert zwar regelmäßig in umfangreiches,
oft teures Notenmaterial und erneuert beständig
das eigene Instrumentarium. Auch in Sachen Be-
schallung und Mixing ist man gerne stets auf dem
neuesten Stand. Bei Kabeln und Steckern erlaubt
man sich dagegen oft mehr Toleranz: Man schleppt
in die Jahre gekommene Strippen auch dann noch
mit, wenn es eigentlich längst an der Zeit wäre, sie
zu wechseln. Tut man dies dann doch, greift man
gerne zum günstigsten Angebot, schließlich ist es ja
nur ein Kabel.
Auf den folgenden Seiten erfahren Sie mehr über
Kabeltypen, deren Eigenheiten und Fähigkeiten,
Steckverbindungen und die richtige Kabelpflege.
Denn: Jede Signalkette ist nur so stark wie ihr
schwächstes Glied! Ein einziges schadhaftes oder
auch nur angegriffenes Kabel kann die schönste Per-
formance torpedieren.
Kabel für die Bühne
K
Aufbau eines
Kabels für
Instrumente
Aderisolation
Kupferlitze
Elektrisch
leitfähige Kunst-
stoffschicht
(verhindert
Mikrofonie =
Knacksen beim
Bewegen des
Kabels)
Wendelschirm
aus Kupfer
Kabeltypen auf der Bühne:
Kabel ist nicht gleich Kabel
Auf einer Bühne kommen jede Menge verschiedener
Kabeltypen zum Einsatz: Netz- und Verlängerungs-
kabel für die Stromversorgung, Lautsprecherkabel
zwischen Verstärker und Box, symmetrische Mikro-
fonkabel, unsymmetrische Signalkabel, Cinch-Ver-
bindungen für den CD-Player, das Multicore zwischen
Bühne und Mischpult und schließlich MIDI-Kabel
für das Keyboard-Setup. Haben Sie womöglich auch
noch eine umfangreiche Lichtanlage mit dabei,
steigt die Anzahl der Kabeltypen nochmals an: Dreh-
stromleitungen zum Dimmer, Lastcores zu den
Scheinwerfern, womöglich Video- oder Datenkabel
zur Verbindung der Systeme untereinander. All diese
www.tastenwelt.de
Mantel
Foto: Shutterstock
Grafik: Klotz
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Special
Kabel
XLR-Stecker gibt’s sogar mit
Male-Female-Umschalter.
Kabel erfüllen physikalisch gesehen nur eine Funk-
tion: Sie leiten Strom, ganz egal, wie unterschiedlich
der Einsatzbereich auch sein mag.
Im Folgenden soll die Auswahl auf die wichtigsten
Bühnenkabel beschränkt sein, nämlich die Signal-
und Lautsprecherleitungen. Schon alleine diese Aus-
wahl erweist sich als recht umfangreich, zudem
erfordern Signalkabel im Gegensatz zu Netzkabeln
kein spezifisch elektrotechnisches Fachwissen oder
das Einhalten geltender VDE-Bestimmungen.
Fotos: Cordial
Den grundsätzlichen Aufbau
haben alle Kabel gemeinsam
Jedes Kabel besteht zunächst aus einem leitenden
Innenleben und einer isolierenden Umhüllung. Als
Leitungsmaterial am häufigsten anzutreffen ist Kupfer.
Verschiedene andere, etwas esoterische Materialien
werden hauptsächlich für High-End-Kabel verwen-
det. Die Hersteller versprechen dafür nicht nur voll-
mundig Wohlklang, sondern nehmen auch satte Preis-
aufschläge.
Verarbeitet wird das leitende Kupfer meist als
Litze oder Leitergeflecht. Auf Bühnen seltener anzu-
treffen ist ein massiver Leiter. Der Grund hierfür
liegt zunächst auf der mechanischen Seite, denn
ein Geflecht aus dünnen Einzeladern ist bei weitem
flexibler als starres Vollmaterial. Der Querschnitt der
Leiter ist übrigens das wichtigste Unterscheidungs-
merkmal zwischen Signal- und Lautsprecherleitun-
gen. Während für Signalkabel Leiterquerschnitte
zwischen 0,2 mm² und 0,5 mm² gängig sind, kommt
bei Lautsprecherleitungen ein Vielfaches an Kupfer
zum Einsatz: 1,5 mm², 2,0 mm², 4 mm² oder manch-
mal 6 mm² bis hin zu 8 mm² sind hier typisch. Da
hohe Spannungen und hohe Ströme transportiert wer-
den müssen, sind diese Abmessungen notwendig.
Beim Isolationsmaterial und der Ummantelung
haben sich für beide Arten Bühnenkabel gleicher-
maßen zwei Werkstoffe etabliert, PVC und PE, Kürzel
für die Kunststoffe Polyvinylchlorid und Polyethy-
len. Diese Werkstoffe haben hohe Dielektrizitätskons-
Fotos: Cordial,
Monstercable
(unterstes Paar)
Klinkenkabel gibt es in
zahllosen Varianten: mit
Winkelstecker, mit Schmuck,
mit Silent-Plug oder als
Kabelpaar für Keyboards.
Für dicke Kabel wie Multicores gibt es von Klotz
Kabelbinder mit bequemen Tragegriffen.
Besonders sicher: Power-
con-Stecker für Endstufen.
Fotos:
Monstercable
Auch Datenkabel gibt es in
bühnentauglicher Form.
Praxis-Tipp
tanten, trennen also die unterschiedlichen elektri-
schen Potentiale praktisch vollständig und haben
sich über die Jahre auch als mechanisch stabil und
zäh genug erwiesen, um im Bühnenalltag zu beste-
hen. Einige Hersteller setzen auch bei der Gesamt-
ummantelung auf diese Werkstoffe. Vereinzelt findet
man auch Neopren, genauer Polychloropren, als
Werkstoff für die Ummantelung der einzelnen Adern.
Dieser Werkstoff verhält sich insbesondere in ver-
schmutzter, nasser und heißer Umgebung noch etwas
beständiger als PE und PVC und zeigt sich zusätzlich
resistenter gegen UV-Licht. Neopren kann also etwas
mehr Stress im trittgefährlichen Bühnenbereich
aushalten. Doch wo viel Licht, da ist natürlich auch
Schatten: Neoprenkabel sind deutlich teurer als
andere Kabel, zudem setzt die etwas porösere Ober-
fläche schneller Schmutz an.
Foto: Cordial
Wichtige Unterschiede
im Aufbau von Bühnenkabeln
Neben dem Querschnitt des Leitungsmaterials
selbst gibt es noch weitere Unterschiede zwischen
Signal- und Lautsprecherkabeln. Während bei Laut-
sprecherkabeln keinerlei Abschirmung notwendig
ist, sind Signalkabel grundsätzlich abgeschirmt. Die
vergleichsweise geringen Signalspannungen erweisen
sich nämlich als extrem anfällig für elektrische oder
elektromagnetische Einstreuungen. Mit der Abschir-
mung versucht man, dagegen anzugehen. Neben
dem häufig anzutreffenden Drahtgeflecht und dem
Wendelschirm um die Innenleiter, kommt als Ab-
schirmung auch manchmal eine leitfähige Folie zum
Einsatz. Während die Folie mit einer hundertpro-
TASTENWELT 4/2009
Fotos: Cordial
Abschirmung:
Wendel- oder Flechtschirm?
Verschiedene Schirmarten unterscheiden sich im Bedeckungsgrad, in der Flexibilität
und Abschirmwirkung. Der Flechtschirm besteht aus Kupferdrähten; die Bedeckung
beträgt etwa 85 Prozent. Die Flexibilität ist genügend, die mechanische Stabilität
besser als bei Wendelschirmung. Diese verfügt wiederum über eine sehr gute
Flexibilität und eine Bedeckung von rund 90 bis 95 Prozent.
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Kabel
Special
zentigen Abdeckung und damit optimaler Schutz-
wirkung aufwarten kann, haben das Kupfergeflecht
und der Wendelschirm ihre Vorteile auf der mechani-
schen Seite. Solche Kabel sind einfacher in der Hand-
habung, mit einer Abdeckung zwischen 85 und 95
Prozent besitzen sie ebenfalls einen hocheffektiven
Schutz gegen Einstreuungen.
Besonders aufwändige Kabel setzen übrigens auf
eine doppelte Abschirmung aus Draht- und Folien-
schirm – denn doppelt geschirmt hilft manchmal
besser. Ob und wo solche Investitionen sinnvoll und
hilfreich sind, sollten Sie im Einzelfall nach einer
guten Beratung im Fachhandel entscheiden. Deutlich
teuerer als ein ohnehin schon sehr gut geschirmtes
Kabel sind diese Spezialkabel auf jeden Fall.
Bei der Fertigung von Kabeln, also wenn Innen-
leiter und Kabelmantel zusammen aus einem so
genannten Extruder laufen, wird dem Produkt noch
etwas Wesentliches beigefügt: die so genannten Füll-
stoffe oder Beigaben, meist in Form einer Stoff-
oder Papierumhüllung oder eines Beilauffadens.
Diese Materialien haben zwei Aufgaben: Zunächst
einmal machen sie den Aufbau des Kabels konsis-
tent – bei zwei nebeneinander liegenden Adern im
Inneren bestünde ohne Beigaben die Gefahr der
Deformierung. Bei den üblichen Bewegungen, denen
ein Kabel ausgesetzt ist, würden sich ohne Beigaben
zudem die innen liegenden Leiter gegeneinander
verschieben, was auf die elektrischen Eigenschaften
des Kabels eine erhebliche Auswirkung hätte. Dane-
ben verbessern die Beigaben die mechanische Stabi-
lität und tragen somit zur Lebensdauer der Kabel
bei, und nicht zuletzt machen sie das Kabel über-
haupt erst verarbeitbar. Würde der Kabelmantel bei
der Fertigung eventuelle Hohlräume unkontrolliert
füllen, wäre ein Abisolieren oder Absetzen des Kabels
zur Montage eines Steckers schwerer bis unmöglich.
Praxis-Tipp
Symmetrische Übertragung
Um eine störungsfreie Übertragung elektrischer Signale über weite Strecken zu
ermöglichen, sollte man das Kabel symmetrisch, d.h. mit verdrillten Paaren,
aufbauen. Dabei wird das Tonsignal gegenphasig auf die beiden Innenleiter
gegeben. Einstreuungen, die nicht von der Abschirmung abgehalten werden,
weisen gleichphasiges Verhalten auf und heben sich an trafo- und elektronisch
symmetrierten Eingängen praktisch auf. Auch lässt sich so – bei trafosymme-
trierten Eingängen – eine erdfreie Verbindung zwischen Geräten generieren, die
andernfalls zu gefürchteten Brummschleifen führen kann.
Fotos: Cordial
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Special
Kabel
Kabelbrücken schützen
nicht nur Personen vor
gefährlichen Stolperfallen,
sie schützen auch die Kabel
selbst und erhöhen damit
deren Lebensdauer.
Elektrische Kenngrößen und deren
Auswirkungen auf die Bühnenpraxis
Auf Seiten der Elektrik gibt es für Musiker zwei
wichtige Kenngrößen eines Kabels: den elektrischen
Widerstand und die Kapazität. Beide Werte sollten
bei einem guten Kabel möglichst klein sein, um
den optimalen Signaltransport zu gewährleisten.
Der elektrische Widerstand wird in Ohm ange-
geben und hängt von drei Faktoren ab: der Leitungs-
länge, dem Leitungsquerschnitt und dem verwende-
ten Leitermaterial. Die Verhältnisse sind einfach: je
länger das Kabel, desto höher der Widerstand, je
dicker der Leiter, desto geringer der Widerstand.
Insbesondere bei Lautsprecherkabeln hat der Lei-
tungswiderstand eine hohe Bedeutung, da ein hoher
Leitungswiderstand eine hohe Signaldämpfung er-
zeugt und damit deutliche Leistungseinbußen in
Kauf genommen werden müssen.
Im Vergleich zu NF-Signalen, wo Abschlusswider-
stände von mehreren Kiloohm anzutreffen sind,
liegt der Abschlusswiderstand eines Lautsprechers
an der Endstufe in der Regel zwischen vier und acht
Ohm. Ein zu langes Zuleitungskabel oder ein zu
geringer Leitungsquerschnitt verursachen dann be-
reits einen Leistungsverlust auf dem Kabelweg, der
schnell den zweistelligen Prozentbereich erreicht. Auf
der sicheren Seite befinden Sie sich mit Leitungs-
widerständen, die bei NF-Kabeln (Line/Mic etc.) in
einem Bereich unterhalb von 100 Ohm pro Kilome-
ter liegen, bei Lautsprecherleitungen sollten es nicht
mehr als 10 Ohm pro Kilometer sein.
Die Kapazität, angegeben in der Einheit Farad,
ist nicht vom Leitungsmaterial oder dessen Material-
dicke abhängig, sondern vom Aufbau des Kabels,
genauer vom Abstand der Leiter und dem Isolations-
vermögen der Leiter untereinander. Auch die Kabel-
länge spielt hier wieder eine Rolle. Bei Lautsprecher-
leitungen ist der so genannte kapazitive Belag
weniger tragisch als bei Signalkabeln. Bei letzteren
führt ein hoher kapazitiver Belag zu einer mitunter
hörbaren Dämpfung der Höhen. Werte unter 100
Pikofarad sind hier erstrebenswert, hochwertige
Kabel schaffen sogar noch Werte von 70 Pikofarad
oder darunter.
die Armaturen „wegstecken“, ohne dabei nachzu-
lassen. Die Kontaktoberflächen müssen den mechani-
schen Belastungen ebenso standhalten wie die
Verschraubungen und die Zugentlastung. Genau so
selbstverständlich müssen die Löt- oder Crimpkon-
takte, also die Nahtstelle zwischen Kabel und Steck-
verbinder, über jeden Zweifel erhaben sein. Und
dass Billigfabrikate oder Sparprodukte in diesem
Punkt kaum überzeugen können, liegt auf der Hand.
Da die meisten Audioverbindungen einen runden
Querschnitt aufweisen, sind Dreh- oder Gussteile
aus Metall hier das Mittel der Wahl. Diese sind nicht
nur einfach herzustellen, sondern auch mechanisch
sehr stabil – ein guter XLR-Stecker widersteht auch
dem Gewicht eines VW-Transporters, ohne Schaden
zu nehmen oder sichtbare Verformungen zu zeigen.
Gleichwohl sollte man aber auch Kunststoffe nicht
unterschätzen: Der Speakon- und neuerdings auch
Powercon-Stecker zeigen, dass auch dieser Werkstoff
seine Qualitäten hat, vor allem da, wo es auf einen
hohen Isolationswiderstand ankommt.
Neben dem Kabelaufbau
zählen die Kontakteigenschaften
Neben den rein mechanischen Besonderheiten gibt
es noch ein paar weitere, wichtige Kriterien, die
eine gute Steckverbindung ausmachen: Zunächst
sind das die Kontakteigenschaften, und hier gibt es
je nach Hersteller unterschiedliche Heran-
gehensweisen. Nicht zuletzt geht es in dieser Diszi-
plin auch um die dauerhafte Stabilität der Kontakte,
weswegen viele Hersteller auf massive Kontakte und
eine vergoldete oder versilberte Kontaktoberfläche
setzen. Solche Edelmetalle leiten zwar schlechter
als Kupfer, dafür korrodieren sie nicht so stark und
bleiben damit auch unter widrigen Bedingungen lange
kontaktfreudig. Zusammen mit massiven Kontakten,
die deutlich langlebiger sind als manch gepresstes
oder gestanztes Hohlmaterial, bekommt man einen
langlebigen Steckverbinder. Aber Achtung: Einige
Billigstecker sind zwar golden lackiert, weisen aber
dadurch noch lange nicht die elektrischen Eigen-
schaften einer Vergoldung auf. So ein Goldlack ist
nach einigen Steckzyklen abgekratzt, das darunter
liegende Material wieder der Korrosion ausgesetzt.
Das letzte Element für ein gutes und verlässliches
Kabel sind die Übergänge zwischen der eigentlichen
Leitung und dem Steckverbinder. Elektrisch betrach-
tet kommt es auf den Übergang sogar ganz besonders
an. Dieser sollte sauber gelötet sein. Crimpen, also
mit einer entsprechenden Zange aufquetschen, ist
zwar auch möglich, mechanische und elektrische
Probleme sind hier aber nicht immer auszuschließen.
Wichtig ist in jedem Fall, dass die Verbindung gas-
dicht sein muss, da sonst im Lauf der Zeit Sauerstoff
für Oxidation sorgt und die elektrischen Eigenschaf-
ten verschlechtert. Ebenso wichtig wie der elektri-
sche Übergang ist auch der mechanische. Eine
funktionierende Zugentlastung und ein Knickschutz
sorgen für lange Lebensdauer und erhalten die
Kontakteigenschaften.
Uli Hoppert
tw
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Lange Kabel – vor allem
Mikrofonkabel – sind auf
einer eigenen Kabeltrom-
mel gut aufgehoben.
Mit Kabelbindern herrscht
immer Ordnung in der Kabel-
transportkiste.
Fotos:
Adam Hall
Zu guten Kabeln
gehören auch gute Stecker
Wenn bisher nur die Rede vom Kabel selbst war, so
sollte man aber auf keinen Fall die Steckverbinder
vergessen. Mehrere tausend Steckzyklen müssen
Ein Kabeltester sollte in der
Werkzeugkiste nicht fehlen.
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Praxis-Tipp
10 Tipps & Tricks zu Kabeln
1. Kabel brauchen Pflege: In diesem Punkt unterscheiden sich Kabel kaum von anderem Equip-
ment. Bei pfleglichem Umgang genügt ab und zu ein feuchtes Tuch, eventuell eine leichte
Seifenlauge, um Schmutz und dergleichen zu entfernen. Den Kabelmantel hält das deutlich
länger geschmeidig und ansehnlich. Tabu sind lösungsmittelhaltige oder scharfe Reiniger;
diese beschädigen den Mantel eher, anstatt ihn zu reinigen. Am besten das Kabel nach jedem
Auftritt durch ein feuchtes Tuch in der Hand aufwickeln, damit sich Verschmutzungen gar
nicht erst festsetzen können.
2. Kabel sollten locker über die Hand gewickelt werden, mit einem leichten Drall, so dass sie
wie automatisch zu einem Ring fallen. Niemals über den Ellbogen und niemals zu eng:
Wird der Mindestradius unterschritten oder wird zu viel Zug auf das Kabel ausgeübt, können
Adern beschädigt werden.
3. Schaffen Sie eine passende Transportmöglichkeit, also ein separates Case, ein Fach oder
eine Transporttasche an. Dort lassen sich Kabel schonend transportieren und sind immer
griffbereit. Zusammen mit anderem Material, schweren Dingen oder gar Stativen
transportiert, leiden die empfindlichen Leitungen zu stark. Ein Kabelklett an jedem Kabel
verhindert Unordnung und hält den Kabelring zusammen. Am männlichen Ende des Kabels
angebracht, stört so ein Klett auch die Optik später am Mikrofon nicht.
4. Legen Sie sich einen Vorrat an Kabeln unterschiedlicher Länge an und setzen Sie stets das
passende Kabel in der richtigen Länge ein. Eine Stückelung in 1, 2, 5 und 10 m hat sich
bewährt, um alle Distanzen passend überbrücken zu können, ohne zu viel Überschuss auf
oder hinter der Bühne zu riskieren. Ein oder zwei längere Kabel sind sicher auch nicht unnütz,
wenn der Saal mal größer ist.
5. Verlegen Sie ihre Kabel möglichst immer außerhalb des Fußbereichs, niemals vor Türen
oder Notausgängen und stets so, dass die Leitungen keine Behinderung oder gar eine
Stolperfalle ergeben. Neben dem reibungslosen Programmablauf schont das auch Ihre Kabel,
da die zermürbenden Tritte ausbleiben. Genau so wichtig ist übrigens eine spannungsfreie
Verlegung der Kabel, um Leitungsbrüche auszuschließen.
6. Es gibt für jeden Einsatz Spezialisten – so auch beim Kabel. Ein gutes Bühnenkabel muss
sehr viele Eigenschaften in sich vereinen: einen stabilen Aufbau, gute Übertragungseigen-
schaften und solide Steckverbinder sind die Eckpunkte. Bei Studiokabeln können Sie ein
Stück weit auf die mechanische Qualität verzichten – legen Sie dafür besonderen Wert auf
hohe Übertragungsgüte. Auf der Bühne ist so ein Kabel sicherlich überfordert und würde auch
bei pfleglicher Behandlung nicht lange standhalten.
7. Werfen Sie beim Kauf einen besonders kritischen Blick auf die Steckverbinder und die
Verarbeitung. An dieser Stelle zeigt sich oft schon, ob der Hersteller am falschen Ende
gespart hat. Blinde Lötstellen, beschädigte Isolierungen oder eine unsauber verarbeitete
Abschirmung weisen auf bald anstehende Probleme hin, eine unsachgemäße Zugentlastung
deutet ebenfalls auf geringe, mechanische Stabilität hin. Dünner Kunststoff ist hier fehl
am Platz.
8. Nicht nur äußerlich, auch elektrisch sollten Sie Ihre Kabel regelmäßig checken. Ein Blick
über den Mantel offenbart Dellen, Verdrillungen oder Quetschungen. Diese sind ein deutliches
Indiz für Schäden im Kabel. Ein Blick auf die Steckkontakte und in die Steckverbinder gibt
ebenfalls Aufschluss über den Zustand. Ein Kabeltester hilft zusätzlich bei der Fehlersuche.
Sortieren Sie beschädigte Kabel direkt aus oder reparieren Sie diese umgehend. In der
Kabelkiste für den nächsten Auftritt haben diese Kabel nichts mehr zu suchen.
9. Kleine Reparaturen sind kein Hexenwerk: Ein Elektroniklötkolben mit 15 Watt Leistung und
feiner Spitze, Elektroniklot und etwas Werkzeug reichen aus, um die meisten Kabel wieder flott
zu machen. Versuchen Sie keine Flickereien, sondern gehen Sie gleich konsequent zu Werk:
Den beschädigten Steckverbinder mit dem Saitenschneider großzügig abschneiden, die
Kabelenden vom Steckverbinder ablöten, das neue Stück Kabel abisolieren und wieder
anlöten.
10. Bunte Kabel helfen sicherlich bei der Unterscheidung im Rack oder bei der Ordnung am
Mischpult, auf der Bühne hingegen haben sie nichts verloren. Achten Sie bei ihrer
Bühnenverkabelung darauf, dass auf jeden Fall die Gesangs- und andere Mikrofone im
unmittelbaren Blickfeld unauffällig bis unsichtbar sind – also schwarz.
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