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INTERVIEW: COHEED AND CAMBRIA
Die Prog-Rock-Space-Saga
Coheed And Cambria wissen nicht nur durch ihren einzigartigen
Stilmix aus Metal und düsterem Prog-Rock zu begeistern. Auch das
ausgefeilte Gesamtkonzept einer Geschichte von geradezu epischen
Ausmaßen macht diese Ausnahmeband zu etwas besonderem. Und
zu welcher Band gibt es schon Comics und Romane zu kaufen...?
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kurzem bei Roadrunner Records unter Vertrag.
Wir sprachen für euch mit Frontmann und Mas-
termind Claudio Sanchez, der uns verriet, was
der neue Deal und das neue Album für ihn und
seine Band bedeuten.
SOUNDCHECK: Claudio, ihr seid vor kurzem
zu Roadrunner Records gewechselt. Wart ihr
mit eurem alten Label unzufrieden?
Claudio Sanchez:
Das ist eher eine geschäft-
liche Frage, und mit dem geschäftlichen Teil setze
ich mich eher weniger auseinander. Der Wechsel
ging hauptsächlich von unserem Manager aus,
lisches Spektrum abdeckt. Es gibt jede Menge zu
hören, die Fans werden dieses Album sehr mö-
gen.
SC: Wird es jetzt, wo die Geschichte abge-
schlossen ist, weitere Coheed-And-Cambria-
Alben geben? Gibt es noch etwas zu erzählen,
ohne Gefahr zu laufen, euch zu wiederholen?
CS:
Im Moment ist es wie du sagst: Die Ge-
schichte ist erstmal abgeschlossen. Ich habe
zwar immer wieder Ideen, doch zur Zeit möchte
ich mich nur auf das aktuelle Album konzentrie-
ren. Es ist eine Menge Herzblut in dieses Album
IM MOMENT IST DIE GESCHICHTE
"
ERSTMAL ABGESCHLOSSEN."
und er war tatsächlich etwas unzufrieden mit den
Leistungen unseres alten Labels. Seiner Meinung
nach ist Roadrunner Records sehr viel besser ge-
eignet, die Ideen und Vorstellungen der Band
umzusetzen, und da stehe ich voll hinter ihm.
SC: Was für Veränderungen und Chancen er-
wartet ihr euch von diesem Wechsel?
CS:
Das weiß ich noch nicht, doch bisher habe
ich ein gutes Gefühl. Ich bekomme mit, wie hart
die Leute arbeiten, was ich wirklich sehr zu
schätzen weiß. Im Moment scheint sich eine
Menge zu tun, und ich bin gespannt, welche
Chancen sich für uns noch ergeben werden.
SC: Eure Alben erzählen eine zusammenhän-
gende in sich geschlossene Geschichte. Wel-
chen Teil bekommen wir jetzt zu hören?
CS:
Das Album erzählt den Anfang der Story,
also die Geschichte von Coheed und seiner Frau
Cambria. Es handelt sich um ein sehr erwach-
senes Album, das ein sehr breites musika-
geflossen, und dadurch steht es für mich absolut
im Mittelpunkt. Wir konzentrieren unsere ge-
samte Energie nun darauf, wie wir das Album
live vermitteln werden.
SC: Als erste Single des neuen Albums soll
„The Broken“ ausgekoppelt werden. Ist es
nicht schwierig, einen Song aus einem Kon-
zeptalbum als Single herauszubringen?
CS:
Das glaube ich nicht. Obwohl das gesamte
Projekt ein übergeordnetes Konzept hat, sind die
meisten Themen für mich universell. Einige haben
einen sehr persönlichen Hintergrund, und vieles
von dem, was ich tagtäglich erlebe, inspiriert
mich. Ich glaube, dass auch die Zuhörer sich damit
identifizieren können. In „The Broken“ etwa geht
es darum, seine Schwächen zu erkennen und da-
durch stärker zu werden, was wohl viele nach-
empfinden können.
SC: Wie entstehen eure Songs? Schreibst du
die Stücke alleine? Und was kommt zuerst,
die Musik oder der Text?
CS:
Beim aktuellen Album gab es viele ver-
schiedene und auch neue Herangehensweisen.
Teilweise habe ich mit einem Gitarrenriff be-
gonnen, dann eine Melodie dazu entwickelt
und das dann der Band vorgespielt. Oder ich
habe einige Sequenzen auf dem Synthesizer
programmiert und dann dazu gespielt.
SC: Aber du bist der Mastermind, oder?
CS:
Naja, ich habe auf jeden Fall meine
Hände viel im Spiel. Viele der Texte ent-
L
ange Zeit mussten die Fans auf
den letzten (bzw. ersten, siehe
Kasten) Teil der musikalischen
Space-Saga „The Amory Wars“ war-
ten. Jetzt ist es endlich soweit: Mit
ihrem fünften Studioalbum bringen
Coheed And Cambria die Story zum Ab-
schluss. Außerdem sind die Jungs seit
Mastermind bei Coheed And Cambria:
Claudia
Sanchez zieht die Fäden bei den Prog-Rockern und
sorgt dafür, dass alles seine Handschrift trägt.
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THE AMORY WARS
..
EIN UBERBLICK
zu seiner Frau Cambria herstellt. Außerdem
gibt er einen Virus an seine vier Kinder wei-
ter, der die gleiche Wrkung entfaltet, sobald
der Träger sein 23tes Lebensjahr erreicht.
Um das Universum zu retten, muss Coheed
also seine Kinder töten. Während es ihm
gelingt, seine Töchter Maria und Josephine
sowie seinen Sohn Matthew zu töten ent-
kommt sein Sohn Claudio und hat nun
seinerseits die Aufgabe, das Universum zu
retten, da inzwischen der Virus in seinem
Vater aktiviert wurde. Unterdessen bekämpft
die Regierung auf Paris Earth die Rebellen,
die von Coheeds Bruder angeführt werden,
und macht außerdem Jagd auf Claudio, da
er für die Machtinhaber des „Keyworks“
eine Bedrohung dar stellt. Claudio macht
sich indes mit einem psychopatischen
Piloten namens „Al the Killer“ auf, seiner
Freundin zum letzten Rebellenstützpunkt
„House Atlantic“ zu folgen...
Mehr wollen wir euch hier nicht verra-
ten, schließlich wollen wir keinem die
Spannung verderben.
Abgesehen davon füllt
die Story nicht umsonst mehrere Alben und
Comics. Erzählt wird die Geschichte übrigens
nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern
beginnend mit Teil 2 („The Second Stage
Turbine Blade“, 2002), dann folgen Teil 3 („In
Keeping Secrets of Silent Earth“, 2003) und
Teil 4, der auf zwei Alben verteilt ist („Good
Apollo, I'm Burning Star IV, Volume One:
From Fear Through the Eyes Of Madness“,
2005, und „Good Apollo, I'm Burning Star IV,
Volume Two: No World for Tomorrow“, 2007).
Das aktuelle Album schließlich erzählt den
ersten Teil der Geschichte. Es trägt den Titel
„Year Of The Black Album“ und ist seit diesem
Monat erhältlich.
Nein, das Gerücht ist leider falsch. Natürlich wä-
re es großartig, einen Film oder eine Serie daraus
zu machen, aber zur Zeit liegt mein Hauptau-
genmerk eher darauf, meine Ideen in eine
schriftliche Form zu bringen.
SC: Du sagtest vorhin, ihr konzentriert eure
Energie darauf, das Album live rüberzubringen.
Wie darf man sich denn eine Live-Show von
euch vorstellen? Spielt ihr euer aktuelles Album
von Anfang bis Ende, oder versucht ihr, das
ganze Konzept in einem Gig unterzubringen?
CS:
Das ist ganz unterschiedlich und hängt da-
von ab, was für eine Art Gig es ist. In der Regel
ist es eine relativ bunte Mischung unseres Mate-
rials in einer sehr energetischen Performance.
Vor einiger Zeit hatten wir aber euch einige Kon-
zertreihen in ein paar Hauptstädten, wo wir an
vier aufeinander folgenden Abenden jeweils ein
vollständiges Album gespielt haben und so das
gesamte Konzept von Anfang bis Ende relativ
zusammenhängend transportieren konnten.
SC: Im Februar begann eure erste große Tour
als Headliner seit zwei Jahren. Wie fühlt sich
das an? Seid ihr aufgeregt?
CS:
Ja, ich bin sehr aufgeregt. Aber das bin ich
ohnehin, da wir ja auch das Album in den Start-
löchern haben. Ich fühle mich dem Album per-
sönlich sehr verbunden und bin wirklich ge-
spannt, wie wir es live herüberbringen und wie
die Leute es aufnehmen werden.
SC: Werdet ihr in diesem Jahr auch noch nach
Europa, speziell nach Deutschland, kommen?
CS:
Wir planen definitiv eine Tour in Europa und
Coheed And Cambria wurde 2001 in New
York gegründet und ist eine Konzeptband,
die auf fünf Alben die Science-Fiction-Saga
um das namensgebende Ehepaar Coheed und
Cambria Killgannon erzählt. Die beiden leben
auf dem Planten „Paris Earth“ und sind die
Wächter des „Keyworks“, einer energetischen
Verbindung von über 70 Solarsystemen des
Universums. Als das „Keywork“ eines Tages
nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert, soll
sich Coheed des Problems annehmen. Bei
seinem Reperatur versuch wird er von einer
Libelle mit einem Virus infiziert, welcher das
Universum zerstört, sobald er Blickkontakt
stammen meinen persönlichen Erfahrungen, und
schließlich stammt auch das Gesamtkonzept von
mir. Also ja, bis zu einem gewissen Grad könnte
man das wohl sagen.
SC: Inwieweit hast du auf Dinge wie Album-
cover oder Merchandise Einfluss?
CS:
Das wird alles von mir abgesegnet. Gerade
was etwa Cover angeht, arbeite ich mit einem
großartigen Team von Künstlern zusammen.
SC: Machst du da genaue Vorgaben oder gibst
du nur eine grobe Richtung vor?
CS:
Ich rede mit dem Künstler und erkläre ihm
mein Konzept und ich welche Richtung es gehen
soll. Wenn ich dann sehe, dass etwas in die rich-
tige Richtung geht, fördere ich die Entwicklung
so gut wie möglich, und eventuell füge ich auch
noch etwas hinzu. Genauso verhält es sich mit
dem Merchandise, den Comics und den Büchern,
ich habe auf alles Einfluss.
NATÜRLICH WÄRE ES GROSSARTIG, EINEN
"
FILM AUS DEM KONZEPT ZU MACHEN."
SC: Außer den Alben gibt es ja auch noch eine
Comicreihe namens „Amory Wars“. Wird hier
die gleiche Geschichte erzählt wie auf den
Alben, oder ist die Comicreihe eine Ergänzung?
CS:
Die Comics sind eher eine Ergänzung,
schließlich haben die Songs auf den Alben doch
einen sehr persönlichen Hintergrund. Daraus er-
gibt sich zwar ein übergeordnetes Konzept auf
dem die Geschichte basiert, aber die Songs sind
sehr viel universeller und lassen mehr Raum für
Interpretationen als die Comics.
SC: Im Internet kursieren einige interessante
Gerüchte. So heißt es zum Beispiel, dass ihr
plant, die Story zu verfilmen...
CS:
Oh, wow... das ist auch für mich neu! (lacht)
werden dabei sicher auch nach Deutschland
kommen, nur kann ich dir leider noch nicht sa-
gen, wann.
SC: Durch euren Deal mit Roadrunner Records
könnten sich ja auch in Sachen Gigs ein paar
neue Möglichkeiten ergeben. In welchen Län-
dern würdet ihr denn gerne einmal spielen?
CS:
Wir sind erstmal dankbar für all die Gigs in
den verschiedensten Ländern, die wir schon
spielen durften. Aber es gibt schon eine Menge
Länder, in denen wir noch nicht waren. Kürzlich
war ich mal privat in China, das hat mir schon
sehr gut gefallen...
Wilhelm Würmseer
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