LIVE-REPORTAGE: THE BLACK SHEEP
© PPVMEDIEN 2010
Senkrechtstarter
Vier junge Mädels die sich selbstbewusst als schwarze Schafe
bezeichnen verdienen Aufmerksamkeit; wenn dann auch noch
die Songs passen, umso besser. Unseren ehemaligen Videoact
des Monats besuchten wir daher Backstage in Ludwigsburg
und ließen uns auf der Forum-Bühne herumführen.
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m Februar 2009 sind wir erstmals auf The
Black Sheep aufmerksam geworden. Mit dem
starken Video zu „You can´t push me“ konn-
ten sie die Wahl zum Videoact des Monats mit
Leichtigkeit für sich bestimmen. Grund genug
also, den Mädels mal einen Besuch abzustatten,
was auch nicht allzu schwer ist, da ihr Tourka-
lender gut gefüllt ist. Nach einigen Mails und
Telefonaten mit Band und Plattenfirma war klar,
wir gehen nach Ludwigsburg und besuchen The
Black Sheep im Forum – wo sie das Publikum für
Sunrise Avenue anheizen sollen.
Im Forum angekommen trafen wir zunächst
Charly, Johanna und ihren Soundmann Chris-
toph in kleiner Runde.
Lustig und ungezwungen
sprachen wir über den bisher eingeschlagenen
Weg der schwarzen Schafe. Wenn man so hört,
was die vier Musikerinnen schon auf die Beine ge-
stellt haben, lässt das erahnen wo die Reise hin-
führen soll. Kostprobe gefällig? Zum Beispiel
konnten sie den Song „Bring us back“ in einem
Handywerbespot unterbringen. Der Kontakt zwi-
schen dem Mobilfunkanbieter und der Band wurde
dabei über ihr Management hergestellt.
„Das Ei“ sorgt für mächtigen Schub beim
Bassdrumsound:
AKG D 112
Nachdem die Band – die ursprünglich gar nicht
als Frauenband geplant war – 2005 in der ak-
tuellen Besetzung gefunden wurde, ging es
sofort an die Arbeit.
In einem wilden Durchein-
ander brachte jedes der vier Mädels Songideen
und Texte mit, die dann innerhalb von drei Jahren
zu dem Album „Not Part of the Deal“ zusammen-
gestellt wurden. Aktuell
läuft die Arbeit an den
Songs geordneter, da sich auch die Möglichkeiten
geändert haben: Beispielsweise hatte Charly frü-
her auf ein Tapedeck aufgenommen, wo sie heut-
zutage am Rechner mit Audiointerface und Stein-
bergs Cubase Songideen arrangiert.
Ihre offene und sympathische Art ließen sie
auch im Umgang mit dem Mikrofonhersteller
AKG Erfolge verbuchen.
Auf der „In Extremo“-
Tour beispielsweise konnte Charly ein ElleC aus-
probieren, was sie wohl so begeisterte, dass sie
kurzerhand Kontakt mit AKG aufnahm und nach
einem Endorsement fragte. Auf der darauf fol-
Anzeige
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genden Musikmesse in Frankfurt wurden dann
Nägel mit Köpfe gemacht und die Band wurde
komplett mit AKG-Mikros ausgestattet.
Beim anschließenden Rundgang auf der Bühne
konnten wir die vier Damen beim Soundcheck
beobachten.
Doch gehen wir zunächst auf das
verwendete Equipment ein: Johanna und Aurora
verwenden ganz ladylike je ein AKG ElleC für die
Backingvocals. Charly hingegen singt über einen
AKG-Handsender des WMS-4500-Wireless-Sys-
tems mit D7-Wechselkopf. So losgeleint, kann sie
zwischen ihrer Fender Baja Tele LPB und ihrem
Korg TR wechseln, ohne einen Kabelsalat zu verur-
sachen. Ganz traditionsbewusst, hängt sie ihre
Tele an einen Fender Hot Rod Deluxe.
Auch ihre Schwester und Gi-
tarristin Johanna kann mit
leckeren Zutaten an ihrem
Arbeitsplatz glänzen.
Einsatz kommen nämlich
zwei Gretsch G6128T-TVP
Power Jet – einmal in rot
und einmal in schwarz. Das
Gitarren-Funksignal (auch
AKG 4500er-Serie) geht dann in einen Vox AC30
CC2, der mit einem AKG C214 und D 40 abge-
nommen wird. Damit das ganze nicht so trocken
klingt, werden natürlich noch der ein oder ande-
re Effekt angesteuert, wie zum Beispiel den Tube
Factor von Hughes & Kettner, Ibanez´ Smash
Box, das Space Echo von Boss und das Small
Clone Chorus von Electroharmonix. Modulation
ins Gitarrensignal bekommt Johanna zudem über
ihr Dunlop Cry Baby.
Für den Frequenzkeller setzt Basserin Aurora
einen Ibanez SR950 EWN ein.
Auch hier wird
das Signal durch das 4500er-AKG-Funksystem
geschickt und in einen Tecamp Puma 500 weiter-
geleitet. Das Ampsignal geht dann direkt in eine
Tecamp L610, was wiederum von einem AKG C
214 abgenommen wird. Hier wird dann einfach
der Sweet Spot an einem der sechs 10“-Speaker
gesucht. Drummerin Trishs Arbeitsplatz besteht
aus einem Drumcraft-Schlagzeugset, einer „Tama
Iron Cobra Jr“-Fußmaschine
und einem Anatolian-Becken-
satz. Bei der Abnahme des Sets
werden Overhead zwei C 414, ein
C 451 B für die Hi-Hat, für jedes
Tom ein C 518 M, ein D7 für die
Snare und das „Ei“ D 112 für die
Kickdrum eingesetzt.
Die verwendeten Komponen-
ten arbeiten hervorragend zu-
sammen.
Beim Soundcheck zeigt
sich, wie gut die Arbeit zwischen
Band und Tontechniker Christoph
funktioniert. Präzise geben die vier Mädels Ins-
truktionen zum Geschehen auf der Bühne weiter.
So kann er innerhalb kurzer Zeit einen druckvollen
und transparenten FoH- und Monitoring-Sound
zaubern. Sein Hauptwerkzeug ist hierbei das digi-
tale Yamaha M7CL.
Abschließend bleibt noch festzuhalten, dass
die vier Mädels ihr Publikum perfekt im Griff
haben.
Eine absolut geile Rockshow mit erst-
Für eine besonders saubere Übertragung des
E-Bass-Signals:
AKG C 214
klassigem Sound spulen The Black Sheep da ab.
Besonders das hitverdächtige „You can´t push
me“ kommt super an. Prognose für die Zukunft:
Wenn die vier Musikerinnen weiter so an ihrer
Karriere arbeiten werden wir wohl noch viel von
den vier Mädels aus Köln hören.
Markus Beug-Rapp
„Not Part of the Deal" ist der erste Longplayer
von The Black Sheep. Das gelungene Rock-
album kann mit eingängigen Hooklines, ausge-
feilter Gitarrenarbeit, einer tighten Rhythm-
section und super Gesangsarbeit punkten. Da
eigentlich alle Songs sehr gut funktionieren,
fällt es mir schwer, einzelne Songs hervorzuhe-
ben. Aber: Anspieltipps für Ersthörer sind der
Opener „You can´t push me“, „Bring us back“
und „Nobody knows“.
Willkommen in der Gitarren-Feinkostabteilung:
Gretsch G6128T-TVP Power Jet
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