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SPECIAL: KONVENTIONELLES BÜHNENMONITORING
Can You Hear Me?
Wer braucht was wofür? Schließlich sind die Gegebenheiten beim Monitoring im Club oder
beim Kneipengig ganz andere als auf einer großen Bühne oder Open Air. Während im ersten
Fall vielleicht ein aktiver Monitor mit integriertem Minimischer ausreicht, brauchts für den Gig
auf der großen Bühne gerne mal dicke Amps und dicke Wedges, ein Sidefill für alle und ein
Drumfill. Aber der Reihe nach.
D
amit die Sache nicht gänzlich undurch-
sichtig und unüberschaubar wird, klam-
mern wir die Mischpulte aus. Denn un-
abhängig von der Größe des Setups oder der
Band – ein Monitor funktioniert mit separatem
Monitormischer genau so wie mit einem Mix
vom Frontplatz aus, zudem gibt es auf dem
Markt für Pulte kaum noch eine klassische Un-
terscheidung zwischen Monitor- und Front-
pulten. Auch weiteres, für das Monitoring ei-
gentlich unabdingbares, Zubehör wie Equalizer,
Endstufen oder dergleichen ersparen wir euch
an dieser Stelle, sonst wirds definitiv zu viel und
zu unübersichtlich.
Entsprechend gehts diesmal mit der kleinen
Lösung los.
Klein will sagen, die vorgestellten
Wedges sind handlich, leicht, nicht unbedingt
Lautstärkeraketen, dafür aber eine prima Wahl
für kleine und beengte Locations. Wer meint, so-
was ist nur was für Kinder und Softrocker, der
irrt. Diese Mini-Wedges lassen sich auch im grö-
ßeren Kontext prima einsetzen, auf Grund ihrer
Größe durchaus auch mal da, wo andere Kisten
nicht gehen. Und manch eines dieser Wedges
macht auch noch Krach wie ein Großes. Typische
Vertreter dieser Gattung sind zum Beispiel der
Premium Pro 10X von HK Audio. 425
g
werden
für diesen Monitor aufgerufen; die aktive Varian-
Inhalt
Hört, Hört
SPECIAL
Seite 54
Seite 58
So gelingt euer Bühnenmonitoring Seite 48
Die 7 goldenen Regeln
des Bühnenmonitorings
Auf zum Kauf
Can You Hear Me?
Uli Hoppert
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SOUNDCHECK 09
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09
WWW.SOUNDCHECK.DE
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te schlägt mit 789
EUR
zu Buche und hört auf den
Namen Premium Pro 10XA.
Einen Hauch italienischen Charme lassen die
Arena-Pro-Monitore von dB Technologies ver-
muten.
Bestückt mit RCF-Komponenten kostet der
Arena 10 Pro 665
Ohne die Pro Option schlägt
der Arena 10 mit 358
EUR
zu Buche. Beide Passiv-
wedges sind mit 300-Watt-RMS belastbar. Wie-
derum aktiv und brandneu – so neu, dass selbst wir
ihn noch nicht testen konnten – ist der LDMON
101A, auch hier steckt ein 10“er im Monitorgehäu-
se. Die Endstufe dazu leistet 150 Watt. Kosten wird
der vielversprechende Kontrollzwerg aus dem Hau-
se LD Systems 239
g.
Passiv, ist der dB Technologies
Arena 8. diese Multifunktionsbox ist für 298
EUR
er-
hältlich und bietet für Kleinstbeschallungen auch
mal als Topteil zu funktionieren.
der Rahmen größer wird, dann stellt man ein-
fach noch ein paar mehr von dieser Sorte dazu
– und alles wird gut.
Los gehts hier für durchaus überschaubare
Kurse, zum Beispiel mit der passiven The Box
PA 202 für 169
EUR
vom Musikhaus Thomann.
Eigentlich eine Beschallungsbox, zusammen mit
den mitgelieferten Adaptern wird dieser Preis-
brecher im Kunststoffgehäuse dann jedoch zum
Monitor. Kaum teurer ist die PAK 112 MkII von
IMG Stage Line. Der Kunststofflautsprecher, der
auch Qualitäten als Beschallungsbox hat, ist mit
einer 150 Watt starken Endstufe und einem 2-
kanaligen Minimixer inklusive Klangregelung aus-
gestattet – 245
EUR
sind für dieses Modell auszu-
geben. LD Systems ist natürlich auch vertreten,
namentlich mit zwei Modellen. Zunächst der ak-
tive LDEB122A – als Multifunktionsbox (seit
kurzem mit modifiziertem Hochtontreiber er-
hältlich). Das 350 Watt starke Digitalmodul zum
Antrieb hat diese Box schon integriert, genau wie
den zweikanaligen Minimixer nebst kleiner
Klangregelung. Natürlich gibts diese Box auch
passiv, dann hört sie auf den Namen LDEB 122.
Aktives Multi-
funktionssystem:
Samson DB 300 A
Ewiger Klassiker
Kaum eine andere Bauform hat sich in Sa-
chen Monitoring so etabliert wie die Kombi
aus 12“er und 1“er.
Bisweilen findet man auch
etwas größere Treiber im Hochtonweg, trotz-
dem ist der Markt in diesem Segment einfach
riesig. Kein Wunder, denn mit dieser Bestü-
ckung kommt ihr von klein bis groß klar. Wenn
»
698
HK Audio steigt direkt mit vier Vertretern
ein, die Preisspanne der aktiven Vertreter liegt
zwischen 779
für den Premium Pro 12MA, 719
für den FAST mit integriertem Zweikanalmixer
und 979
EUR
für den DART, der ebenfalls einen
zweikanaligen Minimixer nebst zweibandiger
Klangregelung und extra Cinch-Eingängen mit-
bringt. In der passiven Klasse bietet HK Audio den
Contour CN112 für 1.545
EUR
an.
Kaum eine andere Bauform hat sich so etabliert
wie die Kombi aus 12“er und 1“er.«
Der italienische Hersteller FBT bietet in diesem
Segment zum Beispiel den Verve 12MA an:
Ausgestattet mit einem 12“er, einem 1“er und
zwei Endstufen mit jeweils 300 und 100 Watt
RMS.
Mit an Bord ist ebenfalls eine 2-kanalige
Klangregelung. Aufgerufen werden 898
dieses Wedge aus stabilem Holz. Ebenfalls aus
dem sonnigen Italien kommt der D:Sider M12
von Verse. Dieser Monitor besticht nicht nur
durch seine Ausstattung inklusive DSP, sondern
auch durch seinen schieren Pegel – es wird ge-
munkelt, dass dieser Monitor wohl zu den lautes-
ten auf dem Markt gehört. Selbstverständlich ist
Preiswerte aktive Multifunktionsbox:
QSC K12
Die Preise sind moderat, 499
EUR
sind für die aktive
und 285
g
für die passive Version fällig. Samson
bietet einen Kunststoffmonitor im Multifunkti-
onsgehäuse an, der DB 300 A ist mit einem 12er
und einem 1,75“- Hochtontreiber bestückt, die
integrierte Endstufe liefert für 474
EUR
solide 300
Watt.Einen echten Klassiker in Sachen Monito-
ring gibts von Dynacord: Der AM12 ist mittler-
weile so was wie das Urgestein auf der Bühne
und bietet getrennte Endstufen für Hochtonhorn
und Bass. Die aktive Variante mit dreikanaligem
Mischer und Klangregelung an Bord kostet 1.198
g,
das passive Pendant belastet eure Börse mit
75 Euro Mindestbestellwert, gültig bis 31.10.2009
Nur einmal pro Haushalt einlösbar, nicht kombinierbar.
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SPECIAL: KONVENTIONELLES BÜHNENMONITORING
im Lauf der letzten Jahre praktisch ständig dazuge-
kommen. Zusätzlich können moderne 15er mittler-
weile auch schönen Midbass und schöne Mitten.
Damit machen sie den kleineren Membranen deren
Domäne streitig und erobern das Monitorsegment
stetig. Bleibt die Grundsatzfrage, ob man Bass
überhaupt im Monitor braucht? Nun – wenn man
ihn hat, kann das eventuell nicht schaden und
rausdrehen kann man ihn ja immer noch. Zudem
spart eine 15er-Wedge unter Umständen auch
schon mal die Bässe für ein Side- oder Drumfill.
Fangen wir mal mit einer Konstante an, den
EONs von JBL.
Das Original gibt es etwa seit der
Kreidezeit. Aktuell macht die EON-Serie mit zwei
15“-Multifunktionsboxen von sich hören. Die
passive EON 305 mit 15er und 2“er für 536
sowie die aktive EON 515 für 1.011
EUR
– inklusive
3-Kanal-Mischer für Line- und Mikrofonsignale,
900-Watt-Leistung und stylischem Kunststoff-
12"-Wedge mit integrierter Endstufe:
HK Audio Premium Pro 12 MA
ein zweikanaliger Mischer ist an Bord. Kosten-
punkt 839
g,
also viel Monitor für wenig Geld.
Weitere, ebenfalls aktive 12“-Wedges gibt es na-
Kunststoffbox mit 2-Kanal-Minimixer:
IMG Stage Line PAK 112 MkII
auch bei diesem 12er-Wedge alles dran, was der
Job erfordert, das Holzgehäuse ist solide verar-
beitet und robust, um dem Bühnenalltag lange
Stand zu halten.
Nicht zu vergessen auch die neue DVX-Serie von
dB Technologies.
Die Multifunktionsbox DVX D12
und der Monitor DVX DM12 schlagen beide mit
1.635
g
zu Buche. Dafür bekommt man aber jede
Menge geboten: 1.000-Watt-Leistung aus einer
digitalen Endstufe, einen integrierten DSP und wie
nicht anders zu erwarten Komponenten von RCF –
eine 12“er und einen1,4“er, selbstverständlich alles
Neodym. Mit dem K12 schickt QSC einen Monitor
ins Rennen, ebenfalls mit 12“er und 1“er bestückt.
Die digitale Endstufe leistet 1.000 Watt und auch
türlich auch von RCF. Für den gut ausgestatteten
Geldbeutel zum Beispiel der TT 22 A, bestückt mit
einem 1,5“-Hochtontreiber und angetrieben mit
einer 750 Watt Digitalendstufe. 2.672
EUR
sind für
dieses Modell fällig – aber es geht auch günstiger.
Zum Beispiel mit dem ART 722-A im multifunkti-
onalen Kunststoffgehäuse, für diese Box werden
1.575
g
aufgerufen, für das Modell ART 712-A
sogar nur 1.312
»
Moderne 15er können mittlerweile auch schönen
Midbass und schöne Mitten.«
gehäuse. Für 899
g
schickt HK Audio den Premi-
um Pro 15 XA ins Rennen, Bestückt mit 15er und
1“-Horn, ein passives Pendant gibt es hier natür-
lich ebenfalls – es hört auf den Namen 15 x und
belastet die Börse mit 470
EUR
Aus dem Hause
Thomann gibt es ebenfalls einen aktiven Bewer-
ber – den Pro Achat 115 MA. Verpackt im höl-
zernen Multifunktionsgehäuse arbeiten hier ein
15er und ein 1,5er, beide mit Neodymmagnet
und angetrieben von einer 350 Watt starken
Endstufe. Eine potente 15er im Multifunktions-
gehäuse ist auch die Samson DB 500 A, mit 535
g
durchaus er-
schwinglich
und gut aus-
Es geht auch größer
Keine Frage, diese Produktgruppe hat in den
letzten Jahren einen echten Sprung nach vorne
gemacht.
Kein Wunder, denn zum einen ändern
sich die Hörgewohnheiten merklich, mehr Bass ist
Wissen
Aktiv contra passiv
An dieser Stelle streiten die Gelehrten. In der Regel stellen sich ja passive Systeme auf
der Bühne als die geeigneteren heraus, immerhin benötigen sie lediglich ein LS-Kabel
und keine zusätzliche Stromversorgung. Dafür gilt es bei dieser Variante aber, zusätz-
liche Ampracks zu schleppen, was auch nicht immer ein Vergnügen ist. Ihre Vorteile
spielen aktive Monitore vor allem auf kleinen Bühnen aus – mit dem integrierten
Mixer und der Klangregelung ist oftmals nicht mal mehr zusätzliches Material für den
persönlichen Monitormix notwendig. Zusätzlich bieten die mittlerweile fast überall
integrierten Prozessoren und DSPs zusätzlichen Schutz vor Schaden und erhöhen die
Betriebssicherheit in der Regel deutlich. Das oft angeführte Argument, aktive Monito-
re wären deutlich teurer, relativiert sich bei genauerem Hinsehen übrigens auch – der
Kauf mehrerer, potenter Endstufen und der notwendigen Verkabelung geht ebenfalls
merklich an die Börse. Genau nachrechnen lohnt, weshalb sehr oft die Kombis aus
Aktivmonitor und passivem Pendant als Best Buy übrig bleiben.
Passive Multifunktionsbox:
dB
Technologies Arena 10 Pro
Aktives Wedge:
LD Systems
LDMON 101A
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15"er mit 600-Watt-
Digitalendstufe:
Nova NM1
Wissen
Die Sache mit der
Zusammenstellung
Die üblichen Kombinationen von Bass und
Hochtöner haben sich im Laufe der Jahre als
eine Art Standard herausgebildet – allerdings
war hier und da immer mal wieder ein Her-
steller so mutig, Experimente zu wagen. Nicht
zuletzt haben wir genau deshalb seit einiger
Zeit ganz gut funktionierende 15er-Wedges,
die auch mit recht kleinen Hochtontreibern
gut klingen. Das Problem liegt nämlich im
möglichen Frequenzbereich. Kleine 1“er
können zwar sehr gut hohe Frequenzen
wiedergeben und klingen in der Regel seidiger
als große 2“er, dafür können sie aber schlicht
nicht so tief. In dieser Disziplin sind größere
Treiber, also 2“er, 1,75“er oder 1,4“er einfach
überlegen. Von der anderen Seite betrachtet
konnten 12er zwar schöne Mitten, dafür
aber keinen Bass. Den wiederum konnten die
15er, bei denen man jedoch Abstriche in den
Mitten machen musste. Klar dass man auf der
Suche nach dem minimalen Kompromiss erst
mal 12“er und 1“er kombinierte sowie 15“er
und 2“er. Erst mit den besser werdenden
Komponenten veränderte sich dieses Verhält-
nis, weswegen man heute durchaus 2“er mit
12er-Bässen kombiniert und 15“er zusammen
mit 1“-Hochtontreibern.
gestattet, der Minimixer verarbeitet
zwei Signale mit Mic- oder Linepe-
gel und eine Klangregelung ist eben-
falls an Bord. Und nochmal eine Kunststoff-
multifunktionsbox: Die ZXA5 von Electro-Voice.
Ein echtes Kraftwerk mit 1.000 Watt im Bass und
250 Watt im Hochton, ausgestattet mit einem
15er-Bass und einem 1,75“-Hochtonhorn. Gim-
mick hier: Die ZXA-Systeme können mit unter-
schiedlichen Abstrahlcharakteristika geordert
werden, zur Verfügung stehen 90° x 50° oder 60°
x 60°. 1.895
sind für so eine Box fällig.
Ebenfalls richtig ins Geld geht wiederum der
dB Technologies DVX D15, auch bei diesem
Vertreter gibts Neodymmagneten und zwei Di-
gitalendstufen inklusive, das alles zum Preis
von 1.760
Dafür gehört dieser Lautsprecher
mit 132 dB auch zu den echten Radaubrüdern
und macht mit einem Frequenzbereich von 49
Hz–20 kHz die ganze Band froh. Übrigens: Unter
der Bezeichnung DVX DM15 gibts das Ganze als
reinrassiges Wedge statt als Multifunktionsbox
– selbstverständlich zum gleichen Preis. Schlie-
ßen wir diesmal mit zwei relativen Neulingen ab,
noch mal aus dem Hause LD Systems. Nachdem
die 12er Varianten zu echten Bestsellern wur-
den, war die Spannung groß, wann es denn die
Alternative mit 15"ern geben würde. Seit Mitte
Juni diesen Jahres ist es soweit, bestückt mit
15“er und 1“er-Hochtonhorn kosten die beiden
Boxen 699
(LDEB152A) beziehungsweise 449
g
(LDBE 152). Auch hier kann man prima kombi-
nieren, eine aktive Box versorgt die passive Box
auf Wunsch direkt mit. Einen weiteren Vertreter
dieser Reihe gibt es vom deutschen Hersteller
Nova, bestückt mit italienischen Treibern und
versorgt von einer 600 Watt starken Digitalend-
stufe. NM1 heißt der Coaxialmonitor – hier sind
dann 1.348
fällig.
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