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SpeCial: perCuSSion in
Rhythm Is It!
So bereichert ihr mit Percussion euren Bandsound
Wenn ihr auf der Suche nach Kläng­
en seid, die euren Songs abseits der
üblichen Rockbesetzung noch eine
besondere Zusatznote verleihen
könnten, dann liegt ihr mit Percus­
sion­Instrumenten genau richtig.
Denn mit ihnen steht euch eine
ganze Welt voller zusätzlicher Klänge
zur Verfügung. Wie aber bindet man
die verschiedenen Instrumente
effektiv in Sound und Song ein?
Das und noch mehr erfahrt ihr auf
den folgenden Seiten.
S
chlaginstrumente gibt es in allen kulturen
unserer Welt. sie sind die wohl älteste ins­
trumentengruppe, die wir überhaupt ken­
nen, und so verschieden die kulturen auch sind,
so unterschiedlich sind auch die schlaginstru­
mente und musikformen, die sie hervorgebracht
haben. Zu den Percussioninstrumenten gehören
trommeln, Becken, rasseln – kurz, alles was ra­
schelt, zischelt, klingelt oder Bumm macht. grob
unterteilen lässt sich das ganze in membrano­
phone und idiophone. Bei den membranophonen
wird der klang mit einem gespannten Fell er­
zeugt. Zu dieser Familie gehören also alle arten
von trommeln. idiophone sind dagegen instru­
mente, die als ganzes in schwingung versetzt
werden, also Becken, glocken, rasseln, schellen­
ringe, triangel, gong etc. Natürlich würde es hier
den rahmen sprengen eine komplette abhand­
lung aller Perkussioninstrumente zu bringen,
aber einen groben Überblick möchten wir euch
doch verschaffen.
Membranophone –
was gibt es denn da so?
Beginnen wir mit den Trommeln. Allein hier
ist die Vielfalt schon kaum zu überblicken.
gibt trommeln, die mit den bloßen händen ge­
spielt werden wie congas und Bongos aus kuba
oder timba und tantan aus Brasilien. in indien
gibt es die tablas, in den östlichen mittelmeer­
ländern und im arabischen raum Darbukas und
Doumbeks. Das afrikanische Pendant dazu ist die
Djembe. rahmentrommeln werden sowohl mit
den händen gespielt wie die in arabien und
Nordafrika gebräuchliche Bendir, aber auch mit
schlegeln wie z. B. die irische Bodhrán oder die
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Rhythm Is It!
SpeCial
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So bereichert ihr mit Percussion
euren Bandsound
Die 7 goldenen Regeln
der Bandpercussion
Auf zum Kauf
Rhythm For Sale!
Uli Emskötter
»
Pow­Wow­Drums der nordamerikanischen India­
ner. Zu dieser Gruppe gehört auch die im brasili­
anischen Samba benutzte Tamborim. Sind in den
Holzrahmen Schellen montiert nennt sich die
Rahmentrommel hierzulande Tamburin, in Italien
Doch erstmal zurück zu den Trommeln. Na-
türlich gibt es auch diejenigen, die mit Sticks,
Mallets oder ähnlichen Schlegeln gespielt
werden.
Aus Südamerika sind da zunächst mal
die Timbales zu nennen. Auch im brasilianischen
wird nicht geschlagen, sondern ein im Fell einge­
lassenes Stäbchen wird mit einem feuchten Tuch
gerieben. Dadurch enstehen dann summende bis
quietschende Klänge. In den Siebzigern entwickel­
te die Firma Remo die sogenannten Roto­Toms,
Trommeln ohne Kessel, bei denen das Fell durch
einen drehbaren Metallrahmen gestimmt wird.
Sie waren ursprünglich als Erweiterung des
Drumsets gedacht, wurden aber schnell auch bei
Percussionisten beliebt. Etwa zur selben Zeit
tauchten auch die Octobans auf dem Markt auf,
unterschiedlich lange, Röhrentoms mit kleiner
Schlagfläche. Lange Zeit gab es sie nur von der
Firma Tama zu kaufen, heute stellen auch andere
Firmen wie Pearl oder ddrum diese Trommeln her,
wo sie dann Quarter Toms oder Deccabons ge­
nannt werden.
Das Ding, mit dem Sänger so gerne rumrasseln
heißt eigentlich korrekt Schellenring.«
Samba gibt es unterschiedliche Trommeln wie
Surdo, Repinique und Caixa. Aus Afrika stammen
die Talking Drum und die Sabar. Auch in Europa
haben sich aus den frühen Militärtrommeln un­
terschiedliche Instrumente wie z. B. die Kessel­
pauken entwickelt, wie sie in klassischen Orches­
tern eingesetzt werden. Ein absoluter Exot unter
den Trommeln ist die brasilianische Cuica. Sie
Schlag das Ganze –
Ein kleine Übersicht
der Idiophone
Gehen wir nun mal rüber zu den Idiophonen.
Zu dieser Gruppe gehören Becken, Gongs und
Glocken wie die brasilianischen Agogos, die Cow
Bell oder die Röhrenglocken (Tubular Bells), aber
auch jegliche Formen von Rasseln. Zu nennen
wären hier Maracas, Xequerê, Ganzá, Chocalho,
Caxixi, also sämtliche Instrumente die auch als
Shaker bezeichnet werden. Eine Sonderform ist
der Rainmaker der südamerikanischen Indianer.
Dabei handelt es sich um einen länglichen Kak­
tus, dessen Stacheln nach innen geschlagen wur­
super.fi
Tamburello und in Brasilien Pandeiro. Und um
gleich mal ein Missverständnis aufzuklären: Ein
Tamburin hat ein Fell und zählt daher zur Familie
der Membranophone. Das Ding, mit dem Sänger
so gerne rumrasseln wird zwar oft fälschlich als
Tamburin bezeichnet, heißt aber eigentlich kor­
rekt Schellenring oder Schellenkranz und gehört
zu den Idiophonen.
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SpeCial: perCuSSion in der Band
oder die aus der karibik stammenden steeldrums.
auch das afrikanische Daumenklavier, das ka­
limba oder auch die mbira gehören zu dieser
gruppe der tuned Percussions.
Percussion 2.0 –
E-Pads und mehr
Wer in seinem Sound noch Elemente aus
House, Jungle oder HipHop einbauen möchte
kommt an E-Percussions nicht vorbei.
sind als Weiterentwicklung der klassischen e­
Drums zu verstehen. auch diese Dinger gibt es
in unterschiedlichsten Formen. Da sind zum ei­
nen rechteckige schlagfelder mit kleinen Pads,
die bestens mit sticks bedient werden können,
wie etwa rolands sPD­s. es gibt aber auch e­
Pads, die in ihrer Form der conga nachempfun­
den sind und zum spiel mit den händen gedacht
sind, wie das rolands handsonic­modelle. mit
diesen geräten habe ich jetzt nicht nur eine
Vielzahl elektronischer und akustischer Percus­
sionsounds zur auswahl, sondern kann bei be­
stimmten modellen die Pads auch frei mit
soundsamples belegen oder sounds selbst sam­
plen. türen, Flaschen, mülleimer, alles worauf
man herumkloppen kann wäre denkbar. ihr seht,
die möglichkeiten in neue klangwelten einzu­
tauchen sind schier unendlich.
Schier unübersichtlich:
die Vielfalt der Percussioninstrumente.
Percussions passen in jede
Band(größe)
Zur Einbindung von Percussion in die eigene
Musik gibt es unterschiedliche Szenarien.
straßenmusiker oder kneipengigs bietet sich die
minimallösung an. Wenn sich ein sänger selbst
mit der gitarre begleitet, kann er neuerdings zum
Beispiel auf den stompin' Bass der Firma shadow
electronics zurückgreifen. Das ist ein kleiner holz­
den. Dieser wird mit kleinen steinchen gefüllt.
Wenn diese im innern durch die stacheln rieseln
entsteht so ein geräusch, das prasselndem regen
ähnelt. sehr beliebt wurden in letzter Zeit auch
udu und cajon. Die udu stammt aus afrika und
ist ein tonkrug mit zwei öffnungen, eine oben
am hals des krugs eine, an der seite. sie wird mit
den händen gespielt und durch schläge auf eine
öffnung bei gleichzeitigen Zuhalten oder öffnen
der anderen entstehen glucksende klänge, die an
den der indischen tablas erinnern.
oder auch einer seitenfläche ist beim cajon ein
schalloch, eine art Bassreflexöffnung. ein
schlag weiter unten auf die schlagfläche er­
zeugt einen tiefen bassdrum­artigen ton, der
mit einem mikro am schallloch abgenommen
einen mächtigen Wumms erzeugen kann. Das
Von der Kabeljaukiste zum
In-Schlagwerkzeug
Das Cajon stammt ursprünglich aus Peru und
war eine Transportkiste für Tee oder ge-
trockneten Fisch und wurde von Sklaven
zum Schlaginstrument umfunktioniert.
ur­cajon ist bis auf den heutigen tag eine
rechteckige holzkiste, auf der der spieler auch
sitzt. auf der Frontseite, also zwischen den Bei­
nen des musikers, befindet sich die schlagflä­
che. Bei modernen cajons sind hinter der
schlagfläche schnarrdrähte angebracht, durch
die beim schlag auf den rand des Deckels ein
snaredrum­sound entsteht. auf der rückseite
cajon kann auch mit Besen oder rods gespielte
werden und wird dadurch zum stilistisch fle­
xiblen, leicht transportablen all­in­one­Drum­
set. in den siebzigern hielt es einzug in den
spanischen Flamenco und im Zuge der un­
plugged­konzerte wurde es zu dem angesagten
Percussioninstrument der letzten Jahre. Die
deutsche Firma schlagwerk beschäftigt sich
schon seit mitte der achtziger mit dem Bau von
cajons und hat einige interessante Neuentwick­
lungen wie das cajinto, das Booster set und den
heck stick auf den markt gebracht. Zur gruppe
der idiophone zählen aber auch alle auf feste
tonhöhen gestimmte instrumente wie Xylo­
phone, marimbaphone, glockenspiele, Logdrums
»
Für den Percussion-Einsatz muss die Band stilis-
tisch gar nicht in Richtung Latin festgelegt sein.«
kasten, der mit einem Pickup bestückt ist. Je nach
Vorliebe kann man da mit der Ferse oder Fußspitze
drauftreten und schon bekommt man eine sehr
authentische Bassdrum. Vorausgesetzt der kasten
ist mittels klinkenkabel an mischpult oder amp
angeschlossen. am anderen Fuß klemmt man sich
dann etwa den krix the rhythm step von schlag­
werk unter die schnürsenkel und hat so eine art
Zwitter zwischen schellenring und hihat zur Ver­
fügung. Wer dann noch seine gitarre wie etwa
andy mckee oder gabriela Quintero von rodrigo y
gabriela zum schlaginstrument umfunktioniert,
kann seine musikalischen möglichkeiten mit
einem minimalen, aber vollwertigen Drum­ bzw.
Percussionset enorm erweitern.
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Für Schlagzeuger bietet es sich natürlich an,
Percussion-Elemente als Add-Ons ins Drumset
zu integrieren.
man erinnere sich an John Bon­
ham von Led Zeppelin, der sein set mit einem rie­
sigen gong und zwei kesselpauken erweiterte. mit
ein paar Zusatzstativen oder zusätzlichen klem­
men am Drumrack lassen sich schnell timbales
oder eine samba­caixa als Zweitsnare einbauen.
Letztere wäre auch durchaus interessant für reg­
gae­trommler. octobans, temple Blocks, cow Bells,
glockenspiele, elektronische Pads – alles mögliche
kann man ans Drumset schrauben. Beispiele in die­
ser richtung wären Neil Peart von rush oder mike
Portnoy von Dream theater. Das ganze auf die ab­
solute spitze getrieben hat allerdings terry Bozzio,
der sein set mit auf exakte tonhöhen gestimmten
Becken, toms, Bassdrums, glockenspielen etc. in
eine echte Drum­klaviatur verwandelt hat. Wer
sich mal einen eindruch verschaffen will, was
möglich ist, findet reichlich Bild­ und tonmaterial
nebst genauer equipmentliste auf terrys Website
(www.terrybozzio.com) oder auch auf Youtube.
Das dritte Szenario ist ein komplettes Per-
cussion-Set aufzubauen,
das entweder von
einem Bandkollegen wie gitarrist, sänger oder
keyboarder in teilzeit, oder von einem haupt­
Ein Klavier, ein Klavier!
Das afrikanische kalimba.
amtlichen Percussionisten bedient wird. Dazu
muss die eigene Band aber stilistisch gar nicht in
richtung Latin o. ä. festgelegt sein. auch die ex­
trem­metalband slipknot beschäftigt zwei Per­
cussionisten, die mit Baseballschlägern auf öl­
oder Bierfässer und mülleimer eindreschen. Das
ist natürlich die ganz grobe kelle, aber lasst eurer
Fantasie mal freien Lauf und schnell findet sich
schon die eine oder andere möglichkeit, etwas
mit Percussions anzustellen. gerade den teilzeit­
Percussionisten sei aber wärmstens ans herz ge­
legt, sich auch wirklich mal ernsthaft mit der
spieltechnik des jeweils ausgewählten instru­
mentariums zu beschäftigen. es ist schon so, dass
viele Percussioninstrumente recht einfach zu er­
lernen sind, aber es genügt einfach nicht den
schellenkranz halbwegs im takt hin und her zu
wedeln oder eine triangel hochzuhalten, um
dann wie der Lagerkoch aus dem Western mit
dem schlegel darin herumzudengeln. grundle­
gende schlag­ und Dämpftechniken, nebst einem
soliden repertoire an rhythmen sollte man schon
sicher beherrschen. Für hauptamtliche Percussio­
nisten gehört das natürlich zum Berufsethos.
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SpeCial: perCuSSion in der Band
man sich mit etwas herumprobieren möglicher­
weise langwierige schrauberei am eQ ersparen
kann. Beim anbringen der mikros bitte unbedingt
darauf achten, dass der sidefill bzw. monitor des
Percussionisten nicht direkt in die mikros ab­
strahlt, um Feedback zu vermeiden. Für diese
lauten schallquellen eignen sich gut dynamische
mikros wie etwa das shure sm 57 oder das senn­
heiser mD­421, aber auch pegelfeste klein­
membrankondensatormikros wie etwa das akg
c­419, das sich als clip­mikrofon noch beson­
ders einfach und platzsparend befestigen lässt.
ment richten kann und so auch für eventuell die
congas und ähnliches mitnutzen kann. Wie so
oft bringen euch hier experimente und erfah­
rungen weiter – dranbleiben.
... and how to fix the Mix.
Für einen transparenten und doch druckvol-
len Mix braucht jedes Instrument seine eige-
ne Frequenznische, so natürlich auch die
Percussion.
hat man beim mikrofonieren sau­
ber gearbeitet, sollte eigentlich ein halbwegs
sauberer grundsound ohne nervige Überspre­
»
So könnte die Basis eures Setups aussehen:
ein set
bestehend aus zwei congas und zwei Bongos.
Hat man beim Mikrofonieren sauber gearbeitet, sollte
ein halbwegs sauberer Grundsound zu hören sein.«
chungen und Feedbacks zu hören sein. Letzteres
hängt natürlich auch ein wenig vom monitor­
mix ab, aber dazu später mehr. Zunächst mal
geht es darum, Überlagerungen mit anderen in­
strumenten zu beseitigen und die jeweiligen
klanglichen stärken etwas hervorzuheben. con­
gas, aber auch Bongos, können für einen schö­
nen slap­sound eine leichte anhebung bei etwa
Erste Schritte –
Womit gehts los?
Was wäre denn nun ein gutes Starterkit?
Herzstück der meisten Percussion-Sets sind
die Congas.
sie eignen sich besonders gut zur
dezenten Begleitung. Die kleineren Bongos wer­
den wegen ihrer durchdringenderen klangquali­
tät eher für soloeinlagen hergenommen. auch
ein cajon kann gute conga­sounds liefern und
wäre daher eine gute alternative. Dazu sollte
man sich eine kleine auswahl verschiedener sha­
ker gönnen. Bin ich stilistisch in richtung Latin
unterwegs sind claves und guiro unverzichtbarer
Bestandteil der equipmentliste. Dann vielleicht
noch zwei gute Becken dazu – das wars eigent­
lich schon. Jetzt muss man das aber auch fürs
Publikum hörbar machen.
Das Cajon, vor allem als Mini-Drumset be-
trachtet, wird im Idealfall mit zwei Mikros
abgenommen.
Für den snare­sound an der
vorderen schlagfläche eignet sich ebenfalls gut
ein kleinmembrankondensatormikro, man ist
aber auch mit einem dynamischen mikro wie
für die snare gut beraten. am schallloch macht
sich ein Bassdrummikro wie ein akg D112 oder
ein shure Beta 52 gut. Letzteres ist
übrigens auch ein guter tipp für
tief klingende rahmentrommeln,
wie etwa eine Bodhrán. muss ich
mit einem mikro klarkommen, ist
immer noch ein clip­mikrofon am
schallloch ins innere des cajons
gerichtet die beste Lösung.
Für die leiseren, eher brillant
klingenden Instrumente wie Sha-
ker, Cabasa, Triangel, Claves usw.
platziert man am besten ein emp-
findlicheres Kondensatormikro
(zum Beispiel das AKG C 451 B)
wie ein Overhead über dem Per-
cussion-Tisch.
so kann der Percus­
sionist einfach das jeweilige instru­
ment nehmen und es entsprechend
seiner Lautstärke in die Nähe des
mikros halten. Wer stereo­effekte
wünscht muss natürlich zwei over­
heads aufstellen, sollte aber wie bei
allen anwendungen mit mehreren
mikros auf Phasenprobleme achten,
sonst klingt es einfach nicht. Will
man in kleineren Locations, mit
eventuell auch nur einem kleineren
mischpult auf der Bühne, mit mög­
lichst wenig mikros auskommen,
funktioniert auch ein mikro mit
schwanenhals­stativ gut, dass man
auf das jeweils gebrauchte instru­
How to fix the Mics ...
Die Mikrofonierung von Percussioninstru-
menten ist kein Hexenwerk, da man sich ei-
gentlich alles beim Drummer abschauen kann.
Lautere trommeln wie timbales, congas, etc.
werden im close miking­Verfahren wie toms
oder snare abgenommen. Dazu wird ein mikro
schräg von oben (etwa im Winkel von 45°) auf
den rand des Fells gerichtet. Verändert man den
Winkel, verändert sich auch der sound, so dass
Klassische Mikrofonposition bei lauterer Percussion:
schräg von oben in
etwa im 45­grad­Winkel aufs Fell gerichtet.
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tuationen wird eher dezent mit hall und ähn­
lichem umgegangen. Bei kleinen kneipengigs
kommt übermäßiger hall sowieso allzu geküns­
telt daher. Bei größeren Bühnen ist das ganze
sehr von der akustik des jeweiligen saals oder
der halle abhängig. generell wird meist mit den
gleichen hall­Presets gearbeitet, die schon für
das Drumset Verwendung finden.
Auch die Monitorsituation wird bei den Per-
cussions wie beim Drummer gehandhabt.
in­ear­monitoring geht man jeglichen Feedback­
Problemen elegant aus dem Weg. steht dies nicht
zur Verfügung bekommt der Percussionist auf
größeren Bühnen seinen eigenen sidefill. schräg
nach oben gerichtete Wedges sind eher ungeeig­
Geringer Aufwang, satter Sound:
hier wird das Percussion­
set mit lediglich drei mikrofonen abgenommen.
4 khz gut vertragen. Den nötigen „Bauch“ sucht
man sich dann zwischen 200 – 300 hz. Dabei
aber unbedingt auf Überlagerungen mit Bass­
drum und Bass achten und diese wenn nötig mit
einem Bass­cut eliminieren. Das hilft auch gut
gegen nervigen trittschall.
Wird das Cajon mit zwei Mikrofonen abge-
nommen, kann man für einen guten Snare/
Bassdrum-Sound auch mit ähnlichen EQ-Ein-
stellungen zu Werke gehen wie beim Drum-
set.
Bei der Bassdrum aus der holzkiste ist na­
türlich nicht der typische metal­kick gefragt,
daher können am schallochmikro die höhen
ziemlich rausgedreht werden. Den Wumms sucht
man ab etwa 100 hz, darunter könnten anhe­
bungen schon zu Feedbackproblemen führen.
Das lässt sich allerdings nicht so ganz allgemein
festlegen, da das schon vom Volumen des cajons
(es gibt ja auch das Bass cajon) und dem jeweils
verwendeten mikrofon abhängig ist. hier sollten
immer die ohren und nicht irgendwelche Zahlen
entscheiden. Für den snare­klang sollte unter­
halb von 100 hz ein Bass­cut gesetzt werden.
Nervendes Wummern oder Dröhnen sucht man
etwa zwischen 100–300 hz und filtert diese
störfrequenzen raus. Den Punch gibt es mit einer
Luxusklang:
Wer viele komponenten einzeln abnimmt, kann natürlich die einzelnen Lautstärkeverhältnisse viel leichter
kontrollieren und aufeinander abstimmen.
leichten anhebung bei etwa 800 hz und damit
der schnarreffekt auch schön crisp zu hören ist,
kann man ab ca. 8 khz die höhen anheben. Ähn­
liche eQ­einstellungen eignen sich übrigens auch
gut für timbales oder Bongos.
Bei allen höhenbetonten Signalen wie von
Shakern, Chimes, Becken etc. kann man un-
terhalb von 800 Hz getrost alles absenken
(bei riesigen gongs muss man allerdings schon
etwas tiefer ansetzen). Dann lauscht man noch
einmal genau, um eventuelle Nerv­Frequenzen
oder Überlagerungen zu finden, die dann mit
einem Notch­Filter in die Versenkung geschickt
werden. Das wars dann eigentlich schon. Noch
kurz zum thema effekte: in den meisten Live­si­
net, da sie eventuell in overhead­mikros einspre­
chen und so Feedback verursachen könnten. auf
kleineren Bühnen tut ein seitlich auf einem sta­
tiv platzierter monitor gute Dienste. Wie schon
erwähnt, sollte man dann die einsprechrichtung
und richtcharakteristiken der verwendeten mi­
kros (auch von eventuell in der Nähe befindlichen
Vocal­mikros) im auge behalten, um Pfeif­ und
Brumm­orgien aus dem Weg zu gehen. Beim
monitor­mix gilt es noch zu beachten, dass sich
sämtliche mitglieder der sogenannten rhythm
section gegenseitig gut hören können, denn
sonst wird es schwierig mit dem groove. aus­
führliche, wertvolle infos und tipps zu den tü­
cken des monitorings findet ihr übrigens im spe­
cial der letzten souNDcheck­ausgabe.
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