Ableton Live Zone Internes Routing 3
PRAXIS
© PPVMEDIEN 2009
Ableton Live Zone
Ableton
Live
Zone
>
Internes Routing III
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Der Rack-Signalfluss
>
Parallele Geräteketten
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Das Layern von Instrumenten
>
Multibandeffekte erzeugen
Live Sets und Presets
auf der KEYS-CD
H
erzlich Willkommen zur
Ableton Live Zone! In den
zwei vergangenen Work-
shops zum internen Rou-
ting von Live wurde die Patchbay
im Ein- und Ausgangsbereich der
Spuren (KEYS 08/2008) und das
Abgreifen von Signalen anhand
der Return-Spuren mitsamt des
Send-Bereichs
(KEYS 09/2008)
unter die Lupe genommen. In
dieser Folge steht der Signalfluss
innerhalb der Effekt- und Instru-
menten-Racks und der Einsatz
von parallelen Geräteketten im
Vordergrund.
Seit Version 5 besteht die
Möglichkeit, mehrere Effekte
einer Spur zu einer festen Ge-
rätegruppe zusammenzufas-
sen.
Durch die Speicherbarkeit als
Preset sind diese jederzeit repro-
duzierbar. Dieses Verfahren wurde
in weiteren Updates erweitert und
bildet die Grundlage der heutigen
Instrumenten- sowie MIDI-Effekt-
und Audio-Effekt-Racks. Neben
Neuerungen wie den zuweisbaren
Macro-Reglern und Zonen bieten
diese Gerätecontainer die Mög-
lichkeit, mehrere Gerätegruppen
als sogenannte Geräteketten
parallel zu betreiben. Das bedeu-
tet, dass jede Gerätekette zeitlich
das Spursignal erhält. Sobald das
Signal die verschiedenen Ketten
durchlaufen hat, wird es wieder
zusammengeführt, um das Rack
KEYS 10/2008
zu verlassen. Aufgrund dieser
Eigenschaft lassen sich Instru-
menten-Racks dazu nutzen, um
auf komfortable Art und Weise
Sounds zu layern. Mit Hilfe der
Audio-Effekt-Racks lassen sich
Multiband-Effekte realisieren.
Seit Version 7 verfügt Live über
insgesamt vier unterschiedliche
Rack-Systeme, die jeweils auf
spezifische Gerätetypen zuge-
schnitten sind. Während MIDI- und
Audio-Effekt-Racks nur MIDI- be-
ziehungsweise Audio-Effekte ent-
halten und auch nur in MIDI- oder
Audio-Spuren eingesetzt werden
können, lassen sich Instrumenten-
Racks neben den Klangerzeugern
auch mit MIDI- und Audio-Ef-
fekten bestücken. Drum-Racks
können ebenfalls Instrumente,
MIDI- und Audio-Effekte enthalten
und ähneln in diesem Punkt den
Instrumenten-Racks.
Allerdings
bestehen gegenüber den anderen
Rack-Varianten auch eindeutige
Unterschiede: Hier werden die
Geräteketten nicht mit ein und
demselben Signal versorgt, son-
dern dienen dem Empfang ein-
zelner MIDI-Noten. Das Fehlen
der Zonen-Zuweisung und das
Vorhandensein von bis zu sechs
Return-Ketten für Audio-Effekte
stellen weitere Differenzen dar.
Der Signalfluss innerhalb
einer einzelnen Geräteket-
te verläuft grundsätzlich von
links nach rechts.
Damit kommt
der Reihenfolge und Anordnung
der Geräte eine wesentliche Be-
deutung zu. Wenn beispielsweise
eine Bass Drum gegatet und im
Anschluss komprimiert werden
soll, ist entscheidend, dass der
Compressor innerhalb der Gerä-
tekette rechts vom Gate platziert
wird. So gelangt das Signal zu
erst in das Gate und wird in einem
zweiten Schritt vom Compressor
bearbeitet.
Bei einem Intrumenten-Rack,
dass sowohl Klangerzeuger als
auch MIDI- und Audio-Effekte
enthält, ist noch ein weiterer Punkt
zu beachten: Sämtliche MIDI-Ef-
fekte sind links und damit vor dem
Instrument zu platzieren, während
Audio-Effekte nach dem Instru-
ment und demnach rechts von
ihm angesiedelt werden. Damit ist
gewährleistet, dass die Bearbei-
tung der MIDI-Noten erfolgt, bevor
diese vom Instrument empfangen
werden. Das vom Instrument er-
zeugte Audiosignal hingegen wird
direkt durch die nachfolgenden
Audio-Effekte bearbeitet. Es ist
auch möglich, die verschiede-
nen Rack-Varianten ineinander
zu verschachteln. Beispielsweise
können Sie ein MIDI-Effekt-Rack,
bestehend aus Chord-Effekt und
Arpeggiator, in ein Instrumenten-
Rack einbetten, indem Sie es vor
dem Klangerzeuger einer Gerä-
tekette platzieren. Die Kombina-
tionsvielfalt reicht ins Unendliche.
Um jeder Zeit den Überblick über
die Anzahl und Anordnung der
Geräte innerhalb eines Racks zu
Der Signalfluss innerhalb der Gerätekette eines Instrumenten-Racks: MIDI-Effekte wie ein
Arpeggiator werden vor und Audio-Effekte wie ein Chorus werden nach dem Instrument platziert
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von
Maike
Paessens
behalten, können Sie sich die vor-
handenen PlugIns auflisten lassen.
Klicken Sie hierzu mit der rechten
Maustaste auf die Miniaturdarstel-
lung der Spur-Ansicht.
Unter Zuhilfenahme eines
Instrumenten-Racks können
mehrere Synthesizer-Klänge
übereinander geschichtet wer-
den.
Ein leeres Instrumenten-Rack
erzeugen Sie, indem Sie das Pre-
set namens „Instrument Rack“ mit
der Maus aus dem Geräte-Brow-
ser in den Mixer-Drop-Bereich
ziehen. Falls Sie bereits über eine
Spur mit entsprechender Geräte-
kette verfügen, können Sie auch
diese als Ausgangsbasis nutzen.
Per rechtem Mausklick über der
Titelzeile der Spur-Ansicht er-
scheint ein Kontextmenü. Wählen
Sie hier den Befehl
Gruppieren.
Live erzeugt nun ein Instrumenten-
Rack und bettet die vorhandenen
PlugIns in eine Gerätekette ein.
Am linken Rand des Instrumen-
ten-Racks befinden sich mehrere
Schalter, um die verschiedenen
Komponenten des Racks ein- und
auszublenden. Ein Instrumenten-
Rack besteht aus acht Macro-
Reglern (erster Schalter), der Ge-
räteketten-Liste (zweiter Schalter)
und den Geräten selbst, die sich
über den dritten Schalter ein- und
ausblenden lassen.
Immer wenn Sie ein PlugIn,
Preset, Rack oder ein Audiofile
aus Lives Geräte-Browser in den
Bereich der Ketten-Liste ziehen,
wird automatisch eine neue Ge-
rätekette erzeugt. Wenn Sie eine
Über die parallelen Geräteketten eines Effekt-
Racks lassen sich Multiband-Effekte realisieren
Die Bestandteile eines Instrumenten-Racks: Macro-Regler, Ketten-Liste und Geräte
vorhandene Gerätekette mit wei-
teren PlugIns bestücken möchten,
können diese auf die vorhandene
Kette gezogen werden. Im Daten-
teil der KEYS-CD finden Sie ein
Live-Set, das bereits ein gefülltes
Instrumenten-Rack enthält. Hier
wurde ein atmosphärisches Pad
mit dem Attack eines Pianos ge-
layert.
Multiband-Effekte ermögli-
chen die individuelle Klangbe-
arbeitung verschiedener Fre-
quenzbereiche eines Signals.
Indem das Frequenzspektrum in
mehrere separate Bänder aufge-
splittet wird, kann anschließend
pro Band zum Beispiel eine prä-
zisere Dynamikbearbeitung vorge-
nommen werden. Gegenüber ei-
ner Summenbearbeitung besteht
hier der Vorteil, dass für Bass und
HiHat unterschiedliche Attack-
Zeiten eingestellt werden können.
Mit Hilfe eines Audio-Effekt-Racks
können Sie ein Signal in mehrere
Frequenzbänder unterteilen. Er-
zeugen Sie hierzu bitte ein leeres
Effekt-Rack, dass Sie vierfach mit
einem EQ Eight befüllen, um ins-
gesamt vier Geräteketten zur Ver-
fügung zu haben. Pro Geräteket-
te wird jetzt per EQ mit Tief- und
Hochpass-Filter ein Frequenz-
band definiert. Der für Sie zur Ver-
anschaulichung vorbereitete Mult-
iband-Limiter auf der KEYS-CD
besitzt folgende Bandbreiten:
Band 1: 30 Hz–120 Hz
Band 2: 120 Hz–2 kHz
Band 3: 2 kHz–10 kHz
Band 4: 10 kHz–22 kHz
Mit dem Multiband-Limiter
lassen sich extreme Pegel-
spitzen eliminieren.
Sowohl
die hier verwendete Anzahl der
Frequenzbänder als auch ihre
Bandbreiten sind exemplarischer
Natur. Stilrichtung, vorhandene
Instrumentierung und nicht zu
letzt der persönlicher Geschmack
entscheiden darüber, wie viele
Bänder mit welchen Bandbreiten
benötigt werden.
Sobald Sie mit den Geräte-
ketten des Racks mehrere Fre-
quenzbänder erzeugt haben, die
das Signal aufsplitten, sollten Sie
einen A/B-Hörvergleich vorneh-
men, um sich zu vergewissern,
dass die Bänder korrekt arbei-
ten. Durch einen Klick auf den
Geräte-Aktivierungsschalter in
der Titelzeile des Effekt-Racks
können Sie das Rack bei lau-
fendem Sequencer deaktivieren
und wieder aktivieren. Bei deak-
tiviertem Rack bleibt das Signal
unverändert, sodass Sie für den
Hörvergleich zwischen bearbei-
tetem und unbearbeitetem Signal
hin- und herschalten können. Zur
zusätzlichen Kontrolle können Sie
auch den Spectrum Analyser hin-
ter dem Rack platzieren. Bei be-
standenem A/B-Vergleich erfolgt
im letzten Schritt – je nachdem für
welche Art von Multiband-Effekt
Sie sich entschieden haben – die
Auswahl der weiteren
Effekt-
PlugIns. Platzieren Sie diese in-
nerhalb der Geräteketten hinter
und damit rechts vom EQ. Viel
K
Spaß beim Experimentieren!