PRAXIS

ABLETON LIVE ZONE

LIVE SETS

finden Sie auf der KEYS-CD

Ableton

>Lives Session-Modus II

erzlich Willkommen zur

Ableton Live Zone! Beim

Produzieren von sample-

basierter Musik besteht

häufig die Gefahr, dass die sich

wiederholenden Muster und Pat-

tern eine zu statische Wirkung

besitzen und es den Tracks an

Überraschungsmomenten

und

Lebendigkeit fehlt. Lives Session-

Modus bietet eine einfache Mög-

lichkeit wie Sie aus Ihren Loops

effektiv variationsreiche und leben-

dige Tracks kreieren können. Die

Rede ist von einem sehr wirkungs-

vollen Feature namens Follow

Action.

© PPVMEDIEN 2009

Mit Follow

Action werden

vorherbe-

stimmte und

zufällige Clip-

Verkettungen

realisiert

Live Zone

>Follow Action >Clip-Verkettungen als Arrangement aufzeichnen

Während sich die letzte Fol-

ge zu Lives Session-Modus in

KEYS 12/08 primär mit dem Auf-

bau und den Besonderheiten der

Session-Ansicht, sowie der grund-

legenden Arbeitsweise mit Clips

beschäftigt hat, steht dieses Mal

das Potenzial von zufälliger oder

vorbestimmter Clip-Verkettung im

Vordergrund. Um die Vorgehens-

weise bei der Programmierung von

Follow-Aktionen direkt nachvollzie-

hen zu können, finden Sie im Da-

tenteil der KEYS-CD ein Live-Set

als Anwendungsbeispiel, das Sie

gerne als Ausgangsbasis für eige-

ne Experimente nutzen können.

Die Parameter zur Programm-

ierung von Clip-Verkettungen

befinden sich im Launch-

Rähmchen der Clip-Ansicht.

Grundsätzlich lassen sich Clips ei-

ner Gruppe miteinander verketten,

untereinander liegende Clips einer

Spur bilden dabei eine Gruppe.Um

mehrere Clip-Gruppen innerhalb

einer Spur zu erzeugen, brauchen

Sie die Gruppen nur räumlich durch

einen leeren Slot voneinander zu

trennen. Eine Grundvoraussetzung

für Follow-Aktionen ist, dass als

Start-Modus der Clips im Launch-

Mode-Menü der Trigger-Modus

ausgewählt wurde. Das Prinzip der

Clip-Verkettung funktioniert dabei

folgendermaßen: Per Follow Action

wird definiert, auf welche Art und

Weise sich die Clips einer Gruppe

untereinander triggern und wann

die Follow Action einsetzt. Hierbei

haben Sie die Möglichkeit festzu-

legen wie die Verkettung der Clips

aussehen soll. Ein klassisches Bei-

spiel für eine vorherbestimmte Ver-

kettung ist: Clip A triggert Clip B,

Clip B triggert Clip C und Clip C

löst die Wiedergabe von Clip D

aus. Allerdings können Sie es auch

dem Zufall überlassen, welcher Clip

als nächstes gestartet wird. Fest

steht in diesem Fall nur, dass es ein

Clip der entsprechenden Gruppe

sein wird. Die dritte Variante be-

steht darin, beide Möglichkeiten

miteinander zu kombinieren, um

beispielsweise ein ausgewogenes

Verhältnis zwischen zufälliger und

vorherbestimmter

Clip-Abfolge

wählen zu können. Hierzu enthält

das Launch-Kärtchen zwei Me-

nüs, eins für Follow Action A und

ein weiteres für Follow Action B.

Über die Parameter Chance A

und Chance B lässt sich die Wahr-

scheinlichkeit bestimmen, mit der

die jeweilige Follow Action eintritt.

Ein Chance-Parameter von Null

bedeutet, dass die entsprechende

Follow Action nie eintreten wird.

Besitzt hingegen Chance A einen

Wert von 5 und Chance B einen

Das Clip-Launch-Rähmchen beinhaltet die Parameter zur Programmierung von

Follow-Aktionen und lässt sich in der Session-Ansicht über den L-Schalter einblenden

Der Einsatz von leeren Clips erhöht die Variationsvielfalt zusätzlich

118

KEYS 01/2009

H

Wert von 1, wird Follow Action B

bei etwa jedem fünften Einstarten

ausgelöst.

Wann eine Follow Action aus-

gelöst werden soll, bestimmt

der Zeit-Parameter.

Sie können

in Form von Takten, Beats und

Sechzehnteln angeben zu welchem

Zeitpunkt der nächstfolgende Clip

starten soll. Ein Zeitwert von vier

Takten bedeutet demnach, dass

dieser Clip über die Dauer von

vier Takten spielt bis eine entspre-

chende Follow Action ausgelöst

wird. Diese Zeitangabe ist dabei

unabhängig von der tatsächlichen

Clip-Länge. Falls Sie einen eintak-

tigen Clip über vier Takte abspielen

wollen, wird er automatisch über

die angegebene Länge geloopt.

© PPVMEDIEN 2009

der Gruppe, während „Last“ den

letzten (untersten) triggert. „Any“

stellt die erste Zufallsoption dar

und spielt irgendeinen Clip der

Gruppe einschließlich sich selbst.

„Other ist die zweite Zufallsvarian-

te und spielt ebenfalls irgendeinen

Clip der Gruppe, jedoch in jedem

Fall einen anderen als sich selbst.

Mit Follow Action lassen sich un-

endliche musikalische Klanggebil-

de fern von jeglicher Redundanz

generieren. Und bereits mit einem

einzigen Clip lassen sich abwechs-

lungsreiche Variationen erzeugen.

Nehmen Sie hierzu einen Clip Ihrer

Wahl und kopieren Sie diesen mehr-

fach untereinander in dieselbe Spur,

um eine Clip-Gruppe zu bilden.

Individualisieren Sie anschließend

eine 50/50-Chance, dass im An-

schluss irgendein zufälliger Clip

der Gruppe gespielt wird. Umso

mehr Spuren Sie mit unterschied-

lichen Clip-Verkettungen bestü-

cken, desto komplexer wird das

erzeugte Klanggebilde. Und mit

Hilfe des Zufallsgenerators nnen

Sie steuern, wie hoch oder gering

die

Wahrscheinlichkeit

ausfällt,

dass sich die erzeugten Clip-Kom-

binationen wiederholen oder eben

gerade nicht. Bei der Programmie-

rung von umfangreichen Live-Sets

mit mehreren unterschiedlichen

Clip-Verkettungen

in

separaten

Spuren kann der Wunsch entste-

hen, dass nicht jede Kette zu je-

dem Zeitpunkt spielen soll. Auch

das lässt sich auf einfache Art

und Weise realisieren,

indem man der ent-

sprechenden Gruppe

leere Clips hinzufügt.

Auch ein so genann-

ter Blank-Clip besitzt

innerhalb der Session-

Ansicht ein Launch-

Rähmchen

und

ist

PRAXIS

VON MAIKE PAESSENS

In den beiden Auswahlmenüs

stehen jeweils neun Optionen für

vorherbestimmte und zufällige

Follow Actions zur Verfügung

Clip-Verkettungen aufzuzeichnen,

brauchen Sie nur den globalen

Aufnahmeschalter im Transportfeld

aktivieren und eine Szene oder ei-

nen verketteten Clip starten. In der

Überblick-Darstellung können Sie

die Aufnahme mitverfolgen. Auf di-

ese Weise eingesetzt, bietet Ihnen

Follow Action ein mächtiges Tool

für das spontane Remixen, Erzeu-

gen von unendlichen sphärischen

Klanglandschaften oder als Inspi-

rationsquelle. Viel Spaß beim Ver-

damit ein vollwertiger

Bestandteil einer Clip-

Gruppe, selbst wenn

musikalisch gesehen

nichts anderes als Stil-

le „abgespielt“ wird.

Über den Zeit-Para-

meter können Sie wie

gewohnt

definieren

wie lange der Clip

laufen soll bis das Ein-

Mit der globalen Aufnahmefunktion können Sie die erzeugten Clip-

Verkettungen als Arrangment aufzeichnen und anschließend nachbearbeiten

jeden Clip, indem Sie beispielswei-

se die Clip-Parameter wie Start-

und Endpunkt variieren, die Clip-

Hüllkurven bearbeiten oder Lives

Warping-Algorithmen zur Klang-

verfremdung nutzen. Anschliend

kontrollieren Sie bitte, ob sämtliche

Clips der Gruppe im Trigger-Modus

starten und definieren eine Follow

Action-Zeit. Lives Standardeinstel-

lung für den Zeit-Parameter beträgt

einen Takt. Wenn Sie nun bei allen

Clips für Follow Action A „Next“

auswählen, Chance A mit einer Zahl

ungleich Null versehen und einen

Clip der Gruppe starten, werden

die Clips so lange nacheinander

abgespielt bis Sie die Wiedergabe

stoppen. Um die erzeugte Clip-Ver-

kettung noch abwechslungsreicher

zu gestalten, können Sie bei einem

oder mehreren der Clips für Follow

Action B „Any“ auswählen. Wenn

Sie sowohl Chance A als auch B

mit dem Wert 1 versehen, besteht

Mit Hilfe des Zeit-Parameters kön-

nen Sie auch festlegen, dass nur

ein bestimmter Teilbereich einer

Sequenz abgespielt werden soll.

Zur Definition des Clip-Bereichs

benutzen sie einfach wie gewohnt

die Loop-Klammer in der Clip-

Ansicht.

Die beiden Menüs zur Clip-Verket-

tung stellen jeweils neun Optionen

zur Auswahl: „No Action“ lässt

nach Ablauf des angegebenen

Zeit-Parameters keine Aktion fol-

gen, während „Stop“ die Wieder-

gabe des Clips nach Ablauf des

Zeitwertes beendet. „Play again“

führt dazu, dass der Clip sich

selbst triggert und erneut startet.

„Previous“ hingegen triggert den

vorangegangenen Clip der Grup-

pe im darüber liegenden Slot und

„Next“ führt zum Einstarten des

folgenden Clips im darunter liegen-

den Slot. Die Follow Action „First“

startet den ersten (obersten) Clip

starten des nächsten

Clips erfolgt.

Insbesondere Sequenzen, die

per Zufallsgenerator erzeugt

wurden, können eine Inspi-

rationsquelle und Ausgangs-

basis r die chste Track-

Produktion darstellen, indem

man sie als Jam-Session in Lives

Arrangement-Ansicht aufzeichnet.

Ein Vorteil des Session-Modus

besteht nämlich darin, dass sich

sämtliche Ereignisse wie das Star-

ten von Clips, Veränderungen von

Clip-Eigenschaften und Geräte-

sowie Mixer-Parametern in Form

eines Arrangements aufzeichnen

lassen. Egal ob es sich hierbei um

Filterfahrten handelt, die Sie mit

einem externen Controller realisie-

ren, oder eben um programmierte

Follow-Aktionen Live zeichnet

es für Sie auf und bietet Ihnen im

Anschluss die Möglichkeit, das

Arrangement zu bearbeiten. Um

Ihre vorherbestimmten und/oder

nach dem Zufallsprinzip erzeugten

www.keys.de

119

K

ketten der Clips!