PRAXIS
ABLETON LIVE ZONE
Was ist
Rewire?
Das Rewire-Protokoll, 1998
von der Firma Propellerhead
entwickelt,
ermöglicht
die
samplegenaue Synchronisation
zwischen zwei Musikprogram-
men. In der Version 2.0 lassen
sich bis zu 256 Audio- und
4080
MIDI-Datenströme
in
Echtzeit übertragen.
Im Ge-
gensatz zur VST- oder AU-Plug-
In-Schnittstelle wird das Klan-
gerzeugungsprogramm,
der
Rewire-Slave, als eigenstän-
dige Applikation gestartet, be-
sitzt allerdings keinen eigenen
Zugang zum Audiotreiber mehr.
Seine Signale werden über den
Rewire-Master
ausgegeben.
Sämtliche Transportfunktionen
und Cycle-Einstellungen sind
im Verbund gesynct, so dass
beide
Programme
simultan
die Wiedergabe starten und
stoppen. Der Vorteil der Re-
wire-Technologie besteht im
direkten Datenaustausch, so
dass MIDI- oder Audiodateien
nicht mehr importiert werden
müssen, wenn ein Musikpro-
gramm einem anderen als
Klangerzeuger dienen soll.
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KEYS 04/2008
Ableton
Live Zone
>Was ist Rewire?
>Live als Rewire-Master
>Live als Rewire-Slave
>Rewire-Geräte über das
External Instrument einbinden
heads.se) heruntergeladen werden
kann. Um zu definieren, welche
Applikation der Master und welche
der Slave ist, ist die Reihenfolge, in
der die Programme geöffnet wer-
den, entscheidend.
In unserem Fall starten wir Live als
Rewire-Master zuerst und wählen
Reason als Eingangsgerät für die
Rewire-Verbindung
aus.
Diese
Einstellungen nehmen wir im Mi-
xer von Lives Session-Ansicht vor.
Achten Sie bitte darauf, dass der
Ein- und Ausgangsbereich des
Mixers eingeblendet ist, um die
Menüs für das I/O-Routing in den
Kanälen zu sehen. Unter External
In lässt sich „Reason Demo“ als
Eingangsgerät auswählen. Ist dies
geschehen, wird automatisch der
Stereo-Hauptausgang von Rea-
son als Eingang für den Track in
Live bestimmt. Grundsätzlich lässt
sich über das Menü jeder Reason-
Kanal als Stereo- oder Mono-Ein-
gang definieren.
Mit dem Öffnen von Reason
wird die Rewire-Verbindung
hergestellt.
Dabei
registriert
Reason beim Starten, dass ein
Rewire-Master vorhanden ist und
dockt sich an Live an. Sobald Sie
die Wiedergabe starten, liegt das
Signal aus Reason auf dem Ein-
gang unserer Spur in Live an. Um
es hörbar zu machen, brauchen
Sie nur das Monitoring der Spur
von Auto auf In umschalten oder
die Spur in Aufnahmebereitschaft
versetzen, indem Sie den Record-
Button neben dem Fader aktivie-
ren. Jetzt lässt sich der Demo-
Song aus Reason in Live wie ein
Clip handhaben: Er läuft synchron
zum vorgegebenen Tempo, kann
mit den internen Effekten oder
VST-/AU-PlugIns bearbeitet und
aufgenommen werden. Um die
Rewire-Verbindung zu trennen, ist
wieder die richtige Reihenfolge zu
beachten: Beenden Sie bitte zu-
erst den Rewire-Slave und dann
den Master.
Live kann sowohl als Rewire-
Master als auch als Slave be-
trieben werden. Gebräuchliche
Master-Programme im Rewire-
Mit Hilfe des neuen External In-PlugIns
werden MIDI-Daten an Reasons Thor
gesendet und Audiosignale empfangen
© PPVMEDIEN 2009
ine Besonderheit von Able-
ton Live ist die konsequente
und vorbildliche Nutzung
der Rewire-Technologie zur
Übertragung von Steuerungs- und
Audiodateien zwischen zwei Mu-
sikprogrammen. Flexibel wie kein
anderer Sequenzer auf dem Markt
lässt sich Live als Rewire-Master
im Verbund mit einem Slave wie
etwa Reason) oder als Slave in
Verbindung mit einem Master wie
zum Beispiel Pro Tools betreiben.
Der synchrone Datenaustausch in
Echtzeit bietet sowohl im Studio
als auch auf der Bühne eine viel-
fältige
Erweiterungsmöglichkeit
des Setups. Im Folgenden erfah-
ren Sie, wie Live über die Rewire-
Schnittstelle virtuell mit anderen
Applikationen verkabelt wird und
wie
Sie
Software-Instrumente
aus einem anderen Musikpro-
gramm per Rewire als External-
Instrument-Preset in Lives Geräte-
Browser integrieren.
Unser erstes Ziel besteht dar-
in, Live als Rewire-Master in
Verbindung mit einem Slave
zu betreiben. Übliche Rewire-Slaves
sind Propellerhead Rebirth und Re-
ason, Arturia Storm oder Cakewalk
Projekt 5. Um die Vorgehensweise
für alle nachvollziehbar zu gestal-
ten, dient uns Reason als exemp-
larischer Slave, welches kostenlos
als Demoversion von der Propel-
lerhead-Webseite (www.propeller-
E
© PPVMEDIEN 2009
Routingziel des External Instru-
ments für ausgehende MIDI-Da-
ten wählen Sie bitte Reason aus.
Im darunter liegenden Menü kann
der MIDI-Kanal bestimmt werden.
Wenn Sie in Reason ein Song-Do-
kument mit dem Instrument Thor
erzeugt haben, erscheint dieser
direkt als Auswahloption im Menü.
Jetzt muss nur noch der Audio-
ausgang von Reason bestimmt
werden, der vom External Instru-
ment empfangen werden soll. In
unserem Fall bietet sich wieder
der
Stereo-Hauptausgang
von
Reason an.
Die Integration von Reasons
Klangerzeuger Thor als Pre-
set in Lives Gerätebrowser ist
mit einem Klick auf den Spei-
cher-Button
abgeschlossen.
Der Soft-Synth lässt sich über ein
angeschlossenes MIDI-Keyboard
und die Rechnertastatur spielen
oder mit MIDI-Clips aus der Library
füttern, indem Sie diese in die Spur
ziehen und starten. Ein Gain-Reg-
ler zur Eingangsverstärkung und
eine zurücksetzbare Spitzenpegel-
anzeige helfen Ihnen bei der Pegel-
kontrolle. Darüber hinaus können
Sie die MIDI- und Audiosignale mit
Effekten bearbeiten. Platzieren Sie
MIDI-Effekte wie den Arpeggiator
vor unserem externen Instrument
PRAXIS
VON MAIKE PAESSENS NQ
Externe Instrumente lassen sich genauso wie die internen Klangerzeuger verwenden
– sowohl MIDI- als auch Audio-Effekte können mit ihnen zusammen genutzt werden
Thor in der Geräte-Kette der Spur
und Audio-Effekte nach ihm.
Sobald Ihnen das klangliche Er-
gebnis zusagt, können Sie die
Spur über die Track-Freeze-Funk-
tion einfrieren, um so die Perfor-
manceauslastung des Rechners
zu schonen. Sie erreichen die
Funktion über das Spur-Menü per
Rechtsklick auf der Titelzeile der
Spur oder über das Bearbeiten-
Menü. Live erkennt automatisch,
dass ein Rewire-Gerät verwendet
wird und friert die Spur in wie bei
anderen Spuren auch Echtzeit
ein. Genau so wie das Einfrieren
ist auch ein Rendern der Spur
möglich. KEYS wünscht Ihnen viel
Spaß beim virtuellen Verkabeln
Verbund mit Live als Slave sind
Pro Tools, Cubase und Nuendo,
Logic Pro oder Studio, Digital
Performer und Sonar. Wenn Sie
Live an einen Rewire-Master an-
docken, kann Live Audiosignale
senden und MIDI-Daten empfan-
gen. Hierbei stehen dem Master-
Programm alle MIDI-Spuren als
Routingziele und alle Audio- und
Instrumenten-Spuren als Audio-
quellen zur Verfügung.
Tempo und Taktart werden vom Re-
wire-Master vorgegeben, so dass
Tempo- oder Taktart-Wechsel des
Live-Sets keinerlei Berücksichti-
gung finden. Beachten Sie wieder
die Reihenfolge beim Herstellen
und Auflösen der Rewire-Verbin-
dung: Starten Sie Live, nachdem
der Master gestartet wurde und
beenden Sie Live, bevor Sie das
Master-Programm beenden. Eine
gleichzeitige Verwendung von Live
als Master und Slave in einer Re-
wire-Kette von insgesamt drei Mu-
sikprogrammen ist grundsätzlich
nicht möglich. Es kommt nur ein
Einsatz entweder als Master oder
als Slave in Frage.
Eine Neuerung von Live 7
stellt die Integration von ex-
ternen Instrumenten dar. Es
lassen sich jedoch nicht nur Hard-
ware-Synthesizer, sondern auch
multitimbrale PlugIns und Rewire-
Geräte einbinden. Wir nutzen im
Folgenden ein External Instrument
aus Lives Gerätebrowser, um den
semi-modularen Synthesizer Thor
aus Reason 4 als Rewire-Gerät in
Live zu integrieren. An sich stellen
wir in diesem Fall wieder eine Re-
wire-Verbindung zwischen Live als
Master und Reason als Slave her.
Allerdings um die Möglichkeit er-
weitert, innerhalb der Geräte-Kette
einer einzelnen Spur, MIDI-Daten
an das Rewire-Gerät zu senden
und Audiodaten vom Rewire-Ge-
rät zu empfangen. Darüber hinaus
lassen sich die Einstellungen als
Preset speichern und jeder Zeit
wieder reproduzieren.
Sobald eine Rewire-Verbindung
besteht, Master und Slave nach-
einander geöffnet wurden, ziehen
wir ein External Instrument in den
Mixer-Drop-Bereich und beginnen
mit der virtuellen Verkabelung. Als
Wählen Sie Reason als
Eingangsgerät und schal-
ten Sie das Monitoring
aktiv, um den Reason-
Song zu hören
|
K
und Musizieren!