Ableton Live Zone VideoClips importieren Bild Ton Audio
PRAXIS
© PPVMEDIEN 2009
Ableton Live Zone
Ableton Live
Zone
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Video-Clips importieren
>
Bild und Ton synchronisieren
Vertonter Video-Clip und ein
Live-Set auf der KEYS-CD
>
Audio und Video exportieren
H
erzlich Willkommen zur
Ableton Live Zone! In die-
ser Folge dreht sich alles
um die Videofunktionen
von Live, mit deren Hilfe sich Filme
vertonen, Visuals zu einem DJ-Set
synchronisieren oder Video-Pod-
casts produzieren lassen. Im Zeital-
ter von Youtube und Co. gehört die
Fertigkeit, eigene Video-Clips zu-
sammenzustellen und ansprechend
mit Musik zu untermalen mehr oder
weniger zum Grundlagenwissen.
Da viele Videoschnittprogramme
im Stile von Movie Maker und
iMovie allerdings nur über äußerst
rudimentäre Audio-Funktionen ver-
fügen, ist es ratsam, die Vertonung
und Audio-Bearbeitung in einem
Sequencer zu realisieren. Aufgrund
der Warping-Algorithmen und Fle-
xibilität ist Live für solche Aufgaben
geradezu prädestiniert.
Video-Clips
Seit Version 6 kann Live Filme in
Apples Quicktime-Format (.mov)
importieren. Dabei unterscheidet
sich die Handhabung nicht son-
derlich gegenüber Audio-Dateien.
Auch Video-Clips werden zum Im-
port mit der Maus über den Datei-
Browser in den Drop-Bereich eines
Live-Sets gezogen. Live erzeugt
dabei automatisch eine Spur. Es
gilt lediglich zu beachten, dass der
Import von Videomaterial innerhalb
der Arrangement-Ansicht vorge-
nommen werden muss. In der Ses-
sion-Ansicht werden Video-Clips
wie reine Audio-Clips behandelt.
Sobald ein Video-Clip in Lives Ar-
rangement-Ansicht geladen wurde,
besteht die Möglichkeit das Video-
Fenster zu aktivieren. Dies kann
wahlweise über das Clip-Menü des
Video-Clips, das sich durch einen
rechten Mausklick auf die Titelzeile
des Clips öffnet, oder das Ansicht-
Menü erfolgen. Wählen Sie jeweils
den Befehl „Video-Fenster zeigen“.
Das Video-Fenster wird als sepa-
rates Fenster dargestellt, das über
der Arrangement-Ansicht schwebt
und beliebig positioniert werden
kann. Auch die Größe des Video-
Fensters ist variabel und kann über
ein Ziehen an der rechten unteren
Ecke verändert werden. Hierbei
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KEYS 05/2009
Lives flexible Warping- und Timestretching-Funktionen eignen sich bestens für die Vertonung von Videomaterial
ist in der Titelzeile des Fensters
die Darstellungsgröße (Auflösung)
ablesbar. Optional kann das Vide-
omaterial auch durch einen Dop-
pelklick auf das Video-Fenster im
Vollbild-Modus angezeigt werden,
was sich anbietet, wenn mit meh-
reren Bildschirmen gearbeitet wird.
So kann das Video-Fenster auf ei-
nen anderen Monitor ausgelagert
werden. Ein erneuter Doppelklick
bei gehaltener Alt-Taste bewirkt die
Rückkehr zur Originalauflösung.
Durch das Ausklappen der Vi-
deo-Spur über den entsprechenden
Schalter in der Titelzeile der Spur,
wird die Tonspur des Videomateri-
als dargestellt. Optisch unterschei-
den sich Video-Clips durch eine
Riffelung am oberen und unteren
Rand der Clip-Titelzeile, die an
analoges Filmmaterial erinnert. Ein
weiteres Unterscheidungsmerkmal
können enthaltene Quicktime-Mar-
ker sein. Live übernimmt diese aus
der Videosoftware, so dass sie zur
Orientierung für die Vertonung die-
nen und entscheidende Stellen im
Videomaterial anzeigen können.
Eine Bearbeitung der Quicktime-
Marker ist in Live allerdings nicht
möglich.
Bearbeitung & Synchronisation
Video-Clips können frei im Arrange-
ment positioniert und verschoben
werden und sind in der Länge va-
riabel, indem sie an der linken und
rechten Seite mit Hilfe des Klam-
mersymbols zurecht gezogen wer-
den können. Darüber hinaus lässt
sich Videomaterial in Live auch
schneiden. Hierzu setzen Sie per
Mausklick einen Einfüge-Marker
und wählen im Bearbeiten-Menü
den Befehl „Teilen“. Auch das Ko-
pieren, Duplizieren und Einsetzen
von Videomaterial ist möglich.
Verzichtet werden muss lediglich
auf die Bearbeitungsfunktionen:
Konsolidieren, Umkehren und Stut-
zen. In diesen Fällen erscheint eine
Warnmeldung, die Sie darauf hin-
weist, dass die Funktion eine Um-
wandlung des Video-Inhaltes in ei-
nen Audio-Clip vornehmen würde.
Ein wichtiges Feature für die
Der Befehl „Video-Fenster zeigen“ aktiviert das
separate und in der Größe frei justierbare Video-Fenster
© PPVMEDIEN 2009
PRAXIS
von Maike Paessens
Bei aktiviertem Warp-Schalter wird ein Video-Clip zum Tempo-Master definiert, so dass die Audio-Clips diesem als
Tempo-Slaves folgen. Die Warp-Marker des Video-Clips dienen dabei als Synchronisationspunkte zwischen Musik und Video-Bild.
Filmvertonung in Live stellt die Tem-
po-Master-Funktion innerhalb der
Clip-Ansicht dar. Mit dieser Option
ist es möglich, das Video-Material
zum Tempo-Master des Live-Sets
zu erklären, so dass die Audio-Clips
als Slaves fungieren und sich au-
tomatisch zum Tempo des Videos
synchronisieren. Für die Vertonung
ist dieses Tool wie geschaffen!
Tempo-Vorgabe
durch einen Video-Clip
Um einen Video-Clip zum Tempo-
Master zu erklären, ist folgendes
zu beachten: Zunächst muss der
Warp-Schalter des Clips aktiviert
werden. Ist dies erfolgt, wird der
Clip automatisch synchron zum ak-
tuellen Songtempo des Live-Sets
gewarpt, da ein Clip bei aktiviertem
Warp-Schalter immer als Tem-
po-Slave mitläuft. Der Clip-Status
wird hierbei durch den unter dem
Warp-Taster befindlichen Schalter
ersichtlich, indem dort „Slave“ zu
lesen steht. Durch einen Klick auf
Nach dem Selektieren des gewünschten
Zeitabschnitts, erfolgen sämtliche
Einstellungen für das Rendern von Audio
und Video im Exportieren-Dialogfenster
den Master/Slave-Taster wird der
Clip als Tempo-Master aktiviert und
läuft in seinem ursprünglichen Tem-
po. Sobald ein Clip die Funktion des
Tempo-Masters übernimmt, ist das
Songtempo als Tempo-Vorgabe au-
ßer Kraft gesetzt, was auch optisch
durch eine hellere Farbgebung an-
gezeigt wird. Sämtliche Clips mit
dem Standard-Status Tempo-Slave
werden nun synchron zum Tem-
po-Master gewarpt. Grundsätzlich
können mehrere Video-Clips als
Tempo-Master fungieren, so dass
dieses Feature auch dann zur Ver-
fügung steht, wenn mit mehreren
Clips oder Ausschnitten gearbeitet
wird. Die Anzahl an Tempo-Mastern
ist nicht begrenzt, jedoch kann nur
ein Tempo-Master aktiv sein. In die-
sem Fall ist zu beachten, dass im-
mer nur der unterste gerade laufen-
de Clip in der Arrangement-Ansicht
der aktive Tempo-Master ist.
Zur Anpassung von Bild und Ton
kommen Lives Warp-Marker zum
Einsatz, die innerhalb eines Video-
Clips Synchronisationspunkte für
die Musik definieren. Da ein Warp-
Marker ein einzelnes Bild (Video-
Frame) markiert, kann diesem auf
einfache Art und Weise eine musi-
kalische Position im Arrangement
zugewiesen werden. Falls das
Videomaterial bereits über Quick-
time-Marker verfügt, können diese
als Ausgangsbasis für das Setzen
von Warp-Markern dienen.
Das Setzen der Warp-Marker
erfolgt im rechten Bereich der
Clip-Ansicht, die durch einen Dop-
pelklick auf die Titelzeile des Vi-
deo-Clips sichtbar wird. Zoomen
Sie anschließend mit gedrückter
Maustaste und vertikalem Ziehen
in die Wellenform hinein und set-
zen Sie per Doppelklick auf die
vorhandenen Raster-Marker gelb
hinterlegte Warp-Marker. Wenn
keine Quicktime-Marker zur Orien-
tierung vorhanden sind, können Sie
die exakte Bildposition bestimmen,
indem Sie einen gesetzten Warp-
Marker nach links oder rechts
verschieben. Parallel zur verscho-
benen Position des Warp-Markers
aktualisiert sich das Bild im Video-
Fenster, so dass Sie sehen, an wel-
cher Stelle des Videomaterials Sie
sich befinden. Über Lücken zwi-
schen Video-, Audio- oder MIDI-
Clips im Arrangement müssen Sie
sich keine Gedanken machen. Das
Quicktime-Format füllt diese durch
ein schwarzes Bild oder Stille.
Das Rendering
Nach der Vertonung steht das Ex-
portieren an. Live erzeugt beim
Rendern zusätzlich zur Video- auch
eine separate Audio-Datei. Dabei
wird die Audio-Datei zuerst ge-
rendert, da diese im Anschluss zur
Erzeugung der Video-Datei genutzt
wird. Sämtliche Einstellungen für
das Exportieren nehmen Sie im
Exportieren-Dialogfenster vor, das
sich öffnet, sobald Sie im Datei-
Menü den Befehl „Audio/Video ex-
portieren“ ausgewählt haben.
Im Vorfeld sollte der zu expor-
tierende Zeitabschnitt definiert
werden. Hier bietet sich an, den
Zeitabschnitt mit Hilfe des Ar-
rangement-Loops zu selektieren.
Anschließend wird über das Ex-
portieren-Dialogfenster festgelegt,
welches Audiosignal exportiert wer-
den soll. Wählen Sie hier die Ma-
ster-Spur aus, damit die gesamte
Vertonung des Videomaterials ex-
portiert wird. Bei den Video-Opti-
onen aktivieren Sie das Erzeugen
einer Video-Datei und wählen einen
Video-Encoder im Aufklapp-Menü
aus. In Abhängigkeit von ihrer En-
coder-Auswahl können Sie über
den Taster „Encoder-Einstellungen“
verschiedene Parameter-Settings
vornehmen. Falls Sie das Quick-
time-Format beibehalten möch-
ten, stehen Ihnen einige Filter und
Spezialeffekte wie die Simulation
von Filmbeschädigungen zur Ver-
fügung, wie eine kurze Video-Se-
quenz im Datenteil der KEYS-CD
demonstriert. Den Quicktime-Pla-
yer erhalten Sie als kostenlosen
Download über www.apple.com/
de/quicktime/download. Wenn Sie
keine Encoder-Einstellungen für
Darstellungsgröße oder Seitenver-
hältnis vorgenommen haben, wer-
den diese Einstellungen von Lives
Video-Fenster übernommen. Nach
einem Klick auf den OK-Button des
Dialogfensters wird der Audioteil
und im Anschluss das Video ge-
rendert, was in Abhängigkeit vom
Encoder in mehreren Durchgängen
erfolgen kann. Über den aktuellen
Status informiert Sie hierbei eine
Fortschrittsanzeige. Viel Spaß bei
K
der Vertonung!
www.keys.de
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