© PPVMEDIEN 2009
Praxis
Cubase Zone
CUBASE-ZONE
>
Tipps und Tricks zum Prologue
>
Extra-Tipp: Latenzausgleich einschränken
LFO-Modulation unter vel dest
anstatt mod dest ein. Je nach
Anschlagstärke der einge-
henden MIDI-Noten erhöht sich
die LFO-Intensität.
• Abgedrehte
Modulationen
erzielen Sie, wenn Sie die LFOs
untereinander modulieren. Bei-
spielsweise lässt sich die speed
von LFO2 durch LFO1 steuern.
LFO2 wiederum kann gleichzei-
tig die depth von LFO1 modu-
lieren. Hier ist Experimentieren
angesagt.
• Lebendigeres Detuning der
Oszillatoren: Stellen Sie als mod
dest den Osc Pitch der verwen-
deten Oszillatoren 1, 2 oder 3
ein und wählen einen kleinen
Amount (maximal 20). Ein lang-
samer Dreieck-LFO (triangle)
mit speed 0.250 oder kleiner
verstimmt die Oszillatoren ge-
geneinander, so dass der Schwe-
bungseffekt lebendiger klingt.
• Mit einem LFO lassen sich auch
schöne Filtersweeps erzeugen.
Einfach Cutoff als mod dest
wählen, und einen langsamen
Sinus-LFO definieren. Bitte be-
achten Sie, dass die Einstellung
des Cutoff-Reglers den Einsatz
des LFOs bestimmt.
• Gegenläufige Modulationen
von Cutoff und Resonanz (Em-
phasis) erzeugen sehr interes-
sante Sounds. LFO1 moduliert
Cutoff, LFO2 die Resonanz. Ver-
Der Prologue besitzt zwei identisch aufgebaute LFOs zur periodischen Modulation von Parametern
er in Cubase (Studio) 4 ent-
haltene Prologue ist ein vir-
tueller, polyfoner, Synthesizer mit
subtraktiver Klangsynthese und
umfangreichen Modulations-
möglichkeiten. Die folgende Cu-
base-Zone gibt Ihnen zahlreiche
Tipps und Tricks beim Schrauben
von eigenen Klängen.
D
Einsatz der LFOs
Der Prologue besitzt zwei iden-
tisch aufgebaute LFOs (Low
Frequency Oscillator) zur peri-
odischen Modulation von Para-
metern.
Neben der LFO-Geschwin-
digkeit (speed) und der In-
tensität (depth) stehen Ihnen
sieben Wellenformen für den
LFO zur Verfügung.
Ein LFO
kann entweder freilaufen (part),
120
synchronisiert zum Songtempo
(midi), für jede Stimme während
des Durchlaufs getriggert (voice)
oder auch neu eingestartet (key)
werden. Unter mod dest lassen
sich alle Modulationsziele und
deren jeweilige Modulationsaus-
lenkungen eingeben. Verwen-
den Sie hierzu die ALT-Taste, um
einen Schieberegler aufzurufen.
Die zusätzlich gedrückte SHIFT-
Taste ermöglicht eine sehr feine
Eingabe. Unter vel dest stehen
Ihnen alle Modulationsziele in
direkter Verknüpfung mit der
Anschlagstärke zur Verfügung.
• Es lohnt sich, das Panorama
durch einen LFO zu modulie-
ren: Verwenden Sie hierzu einen
Square-LFO. Wenn Sie speed er-
höhen, fährt der LFO in den Au-
diobereich und sie „hören“ die
schnelle Modulation.
• Sie können die LFO-Intensi-
tät auch durch die Anschlag-
dynamik steuern. Setzen Sie in
diesem Fall Ihre gewünschte
Extra-Tipp: Latenzausgleich einschränken
Cubase biete einen vollautomatischen Latenz-
ausgleich, so dass alle Spuren eines Projekts
immer timinggenau wiedergegeben werden,
auch wenn PlugIns mit höherer Berechnungs-Latenz im Einsatz sind.
Werden während der Arbeit mit Cubase über MIDI VST-Instrumente ange-
steuert, können diese in einigen Fällen auch verzögert wiedergegeben
werden, was ein exaktes Einspielen unmöglich macht. Um diese Proble-
matik zu umgehen, klicken Sie einfach auf den „Verzögerungsausgleich
einschränken“-Taster in der oberen linken Ecke des Projektfensters. In
diesem Zusammenhang können Sie in den Programmeinstellungen unter
dem Punkt VST die Funktion „Schwellenwert für Verzögerungsausgleich
(bei Aufnahme)“ in Millisekunden einstellen, um den Verzögerungsaus-
gleich zu beeinflussen. Der gewählte Schwellenwert legt fest, ab welcher
Gesamtlatenz der Ausgleich dann greift. In der Praxis hat sich hier ein
Wert von 10 ms bewährt.
KEYS
3/08
FOTOS: HERSTELLER/VERTRIEB
© PPVMEDIEN 2009
Cubase Zone
Praxis
Die LFO-Sektion des Prologue bietet zahlreiche Einstellmöglich-
keiten für umfangreiche Modulationen.
interessante Ergebnisse. Stellen
Sie den Amount für Emphasis
aber nicht zu hoch ein, sonst
kommen Sie in den Bereich der
Selbstoszillation des Filters,
wobei unangenehm schrille
Töne erzeugt werden können.
•
Die Intensität einer Hüllkurve
auf einen Parameter kann wie
bei den LFOs durch die An-
schlagstärke gesteuert werden.
Nutzen Sie hierzu die vel dest
der entsprechenden Hüllkurve.
•
Wie auch schon beim LFO kön-
nen auch die Hüllkurven hervor-
ragend zur Modulation von Wave
Mod verwendet werden. Probie-
ren Sie unterschiedliche Wellen-
formen für OSC 1 und 2 aus und
modulieren sie deren Wave Mod-
Parameter mit zwei verschieden
eingestellten Hüllkurven.
•
Kurze, perkussive Hüllkurven
können dazu verwendet wer-
den, um Anblasgeräusch zu
simulieren. Blenden Sie hierzu
den Rauschgenerator (Noise) mit
einer sehr kurzen Hüllkurve ein.
•
Ebenso lassen sich Effekt-
sounds mit Hüllkurven erzeu-
gen. Die Tonhöhe (Pitch) von
OSC1 wird von einer kurzen
Hüllkurve gesteuert, das Oszil-
latorvolume sollte hier bei auf
0 stehen. Bei Oszillator 2 wird
FM (freq mod) aktiviert und ein-
geblendet (Ratio). Das Ergebnis
ist ein prägnanter, perkussiver
FM-Sound. Für eine noch knacki-
gere Attack einfach den Punch
der entsprechenden Hüllkurve
aktivieren.
Gleich vier Hüllkurven bieten viel Raum für umfangreiche
Modulationen.
•
Erzeugen Sie zunächst eine
LFO-Modulation für die Ton-
höhe (LFO1 moduliert OSC
Pitch) mit einem mittleren
Amount.
•
Wählen Sie eine mittlere LFO
speed, aber keine LFO depth.
•
Auf der Event-Page wählen Sie
unter mod dest für das Modu-
lation Wheel den eben defi-
nierten LFO Level und setzen
den Amount auf Maximum (99).
•
Wenn sie jetzt das Modula-
tionsrad aufdrehen, hören
Sie, wie ein Vibratoeffekt ein-
geblendet wird. Ändern sie die
LFO speed und den OSC Pitch
Amount nach Belieben.
•
Programmierbeispiel Filterbe-
wegung mit dem Modulations-
rad:
•
Auf der Event-Page wählen
Sie unter mod dest für das
Modulation Wheel Cutoff und
setzen den Amount auf Maxi-
mum (99).
•
Stellen Sie den Cutoff-Para-
meter auf einen gewünschten
Wert ein und gleichen diesen
durch Bewegen des Modulati-
onsrads ab.
•
Sehr effektiv läßt sich das mit
einer gleichzeitigen Steue-
rung der Resonanz (Emphasis)
durch die Anschlagdynamik
(Velocity) verbinden. Stellen
Sie hier unter Velocity Em-
phasis als mod dest mit einem
hohen Wert ein. Bewegen Sie
beim Spielen das Modulati-
onsrad und gleichen Sie alle
Parameter aufeinander ab.
•
Aftertouch ist eine gute Mög-
lichkeit, das Live-Spiel interes-
santer zu gestalten. Als Modu-
lationsziele hierfür bieten sich
ebenfalls Cutoff an, aber auch
Vibrato oder Panoramabewe-
gung. Definieren Sie einen LFO
als Modulationsquelle für den
gewünschten Parameter und
lassen die depth dieses LFOs
durch das Aftertouch steuern.
Probieren Sie auch beide vor-
geschlagenen Modulationsziele
gleichzeitig aus.
Holger „tsching“ Steinbrink
121
Nicht nur Live-Musiker werden sich bei den Einstellmöglichkeiten
der Spielhilfen freuen.
wenden Sie hierbei unterschied-
liche LFO-Geschwindigkeiten.
•
Auch die Wave Mod des Pro-
logue ist ein sehr dankbares
Modulationsziel für den LFO:
Hiermit blenden sie periodisch
eine phasenverschobene Kopie
des Original-Oszillatorsignals
ein und erzeugen so Variationen
in der Wellenform. Probieren Sie
Wave Mod-Modulationen mit
den verschiedenen Oszillator-
Wellenformen aus.
die Hüllkurve bei jeder Note von
neuem starten, das eignet sich
für abwechslungsreiche Sounds.
mod dest und vel dest sind iden-
tisch mit den Modulationseinstel-
lungen der LFOs und weisen die
angewählte Hüllkurve dem ge-
wünschten Modulationsziel zu.
•
Die Standardmodulation für
eine Hüllkurve ist die Lautstärke.
Beachten Sie dass Hüllkurve 1
schon mit dem Volume-Regler
„verdrahtet“ ist, also als Laut-
stärkehüllkurve fungiert. Ziehen
Sie für andere Hüllkurvenmodu-
lationen die Hüllkurven 2 bis 4
heran.
•
Um mit der Anschlagdynamik
die Lautstärke eines Sounds zu
kontrollieren, setzen Sie einfach
bei Hüllkurve 1 unter vel dest
Volume auf 99.
•
Weitere klassische Hüllkurven-
ziele sind Cutoff und Resonanz
(Emphasis), um Filtersweeps zu
erzeugen. Gegenläufige Hüllkur-
ven (Hüllkurve 2 steuert Cutoff,
Hüllkurve 3 Resonanz) bringen
Einsatz der Hüllkurven
Es gibt vier identische A(ttack)D
(ecay)S(ustain)R(elease)-Hüllkur-
ven, die über die linken Hüllkur-
venauswahlfelder des Prologue
angewählt werden können.
Die jeweils aktive Hüllkurve
kann dann mit den entspre-
chenden Parameterreglern
oder direkt grafisch editiert
werden.
Der Punch-Button ver-
zögert den Einsatz der Decay-
Phase um einige Millisekunden,
um einen kompressorartigen At-
tack zu erzeugen. Retrigger läßt
3/08
Einsatz der Spielhilfen
Auf der EVENT-Seite lassen sich
die typischen Keyboard-Spiel-
hilfen als Modulationsquellen
programmieren.
Für das Modulations-Rad
(modulation wheel), die An-
schlagstärke (velocity), After-
touch und die MIDI-Tastatur (key
pitch tracking) stehen alle Mo-
dulationsziele zur Verfügung.
•
Programmierbeispiel Vibrato
mit dem Modulationsrad:
www.keys.de