Logic Zone Instrumenten Multis Sidechain
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Praxis
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Instrumenten-Multis
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Sidechain-Nutzung für Klangerzeuger
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Extra-Tipp: Grid-Vorgaben
Setzt man im Menüpunkt „Neue
Spuren“ ein Häkchen bei „multi-
timbral“, kann man einstellen,
wie viele MIDI-Kanäle man für ein
Instrument verwenden möchte
as neue Logic Pro 8 bringt ei-
nige Neuerungen, die einem
nicht auf den ersten Blick auffallen,
die trotzdem aber nicht minder
interessant sind. Dazu gehören
zum Beispiel auch einige Verbes-
serungen beim Umgang mit den
verschiedenen Ausprägungen von
Software-Instrumenten.
Grundsätzlich hat sich Logic
Pro mit der Track-Sorte „Ins-
trument“ seit langem einem
D
Logic Pro 8 erleichtert dem
Benutzer den Umgang mit multi-
timbralen Instrumenten
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sehr klaren Prinzip verschrieben:
ein Instrument-Track ist die Ver-
schmelzung eines Audio-Objekts
für das Software-Instrument und
eines MIDI-Objekts zur Steuerung
des Klangerzeugers zu einem
Kanal/Track. Daraus resultiert eine
hervorragende Übersichtlichkeit
sowohl im Arrange- als auch im
Mixer-Fenster. Alle Logic-internen
Instrumente können mit diesem
Prinzip auch im vollen Umfang
benutzt werden. Einige Drittan-
bieter-Klangerzeuger arbeiten
jedoch multitimbral, sprich eine
Instanz des Plugins kann mehrere
Klänge gleichzeitig erzeugen. Die
Multitimbralität ist dabei noch ein
Relikt aus den Tagen der Hard-
ware-Klangerzeuger, als man
bemüht war, dem Nutzer umfang-
reiche klangliche Möglichkeiten
mit nur einem Gerät zu bieten. im
Zeitalter der Software-Klanger-
zeuger möchte man meinen, dass
dieses Verfahren überflüssig ge-
worden ist. Einige Nutzer schwö-
ren jedoch auf die Möglichkeiten
zum Layern von Klängen und zum
Splitten der Tastatur. Man kann
sich lange darüber streiten, ob der
Multi-Mode heute noch nötig ist
oder nicht. Fakt ist jedoch, dass
es einige Drittanbieter-Klanger-
zeuger gibt, die dieses Merkmal
nutzen. Unter anderem sicherlich
auch deshalb, weil nicht jeder
Sequencer sich dem Instrument-
Track-Prinzip verschrieben haben.
Mit Logic Pro 8 ist die Verwen-
dung multitimbraler Klangerzeu-
ger deutlich vereinfacht worden.
Man erzeugt eine neue Spur,
indem man entweder auf das
große Plussymbol über der Spur-
leiste im Arrange-Fenster klickt
oder den entsprechenden Ein-
trag aus dem Spur-Menü wählt.
im folgenden Menü (siehe Abbil-
dung) klicken Sie auf
Software-In-
strument,
setzen ein Häkchen bei
multitimbral
und bestimmen, wie
viele MiDi-Kanäle sie für dieses
Instrument benötigen. Leider
funktioniert das jedoch nicht für
mehrere Software-Instrumente
gleichzeitig. Denn die Eintra-
gungen für die Anzahls der Soft-
ware-Instrumente werden nicht
berücksichtigt, wenn man an-
schließend das Häkchen für multi-
timbral setzt. Im Ergebnis erzeugt
Logic ein Mischpultobjekt, etwa
Inst 1 und im Arrange-Fenster Ob-
jekte mit dem Namen Inst 1, deren
Anzahl ich nach der gewählten
Multitimbralität bestimmt. Op-
tisch unterscheiden sich diese
Arrange-Objekte zunächst nicht.
Wenn sie den Track-Inspector
links im Arrange-Fenster aufge-
klappt haben, sehen Sie jedoch,
dass die Objekte auf verschie-
denen MIDI-Kanälen angesteuert
werden. Es besteht auch die Mög-
lichkeit, diese Objekte einzeln zu
benennen, ohne dass sich der glo-
bale Instrumentenname im Mixer
Fehlende Grid-Vorgabe im Matrix-Editor
Haben Sie die Einstellung auch
schon vermisst?
Wie verändert
man das Taktraster im Matrix-
Editor, zum Beispiel von 1/16 auf
1/24 für ein triolisches Raster?
Auch wir haben einen Moment
gesucht. Aber die Lösung ist
einfach: Es gibt kein eigenes
Grid mehr für den Matrix-Editor.
Wie fein das Raster aufgelöst ist,
bestimmt man über den Zahlen-
wert „/16“ im Transport-Fenster.
Wenn man’s weiß, ist es ganz
einfach…
Fotos: Hersteller/Vertrieb
KEYS
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Aber der Be-
griff „Instrumen-
ten-Multis“ be-
deutet in unserem
Zusammenhang
noch einen wei-
teren Schritt:
Denn
neben dem Wunsch
mehrere verschie-
dene Klänge aus
Das Handling von Instrumenten mit Einzel-
einem Instrument
ausgängen ist dank des kleinen „+“-Symbols
zu zaubern, kommt
im Stereo-Ausgang des Instruments deutlich
natürlich
auch
vereinfacht worden
schnell der Wunsch
auf, diese Klänge
individuell zu mischen, sprich
verändert. Mit einer Ausnahme:
über Einzelausgänge zu leiten.
Das letzte multitimbrale Arrange-
Diese Möglichkeit bot Logic auch
objekt bestimmt immer auch
schon vor der Version 8, aber der
den Namen des Mixer-Objekts –
Vorgang ist jetzt ebenfalls erheb-
schade. Es wäre schöner gewesen,
lich komfortabler geworden.
wenn der Name im Mixer komplett
Wichtig ist jedoch der Hin-
unabhängig wäre und man jeden
weis, dass man die begriffe Mul-
einzelnen Kanal im Arrange-Fen-
titimbralität und Multi-Outputs
ster davon getrennt benennen
nicht verwechseln sollte. Im in-
könnte. Vielleicht kommt das ja
strument-Plugin-Menü werden
mit einem der nächsten Updates.
seit der Version 8 neben den
Dazu gibt es eine weitere beson-
Stereo- und Mono-Instanzen
derheit: Falls sie ein langjähriger
auch Multi-Ooutput-Instanzen an-
Logic-Benutzer sind und sich dem
geboten, sofern die Instrumente
ehemaligen Track-Mixer immer
dieses Feature besitzen. Von den
verweigert haben, werden sie mit
Logic-internen Instrumenten
der neuen Multitimbral-Funktio-
sind das beispielsweise der eXs
nalität Probleme haben. Der zwar
24 und die Drummachine Ultra-
noch existente, aber nicht mehr zur
beat. Wählt man nun die Multi-
benutzung empfohlene Environ-
Output-Instanz des betreffenden
ment-Mixer, bildet multitimbrale
instruments aus, erscheint im
Instrumente wenig sachgerecht
Mixer zunächst lediglich der
ab. Dort erscheint zum Beispiel
Main-Stereo-Ausgang. Im Unter-
für jeden MIDI-Kanal des multi-
schied zu herkömmlichen Stereo-
timbralen Instruments ein eigener
Instanzen bietet er jedoch unten
Fader. Einige andere Effekte traten
ein kleines Plus-Symbol (siehe
nur sporadisch auf, störten aber die
Abbildung), das die Möglichkeit
Arbeit. Deshalb unsere dringende
bietet, die Einzelausgänge zu ak-
empfehlung: trennen sie sich vom
tivieren. Mit jedem Klick wird ein
Environment-Mixer, der in dieser
weiterer Einzelausgang aktiviert
Hinsicht ein Klotz am Bein ist.
und zwar in der Reihenfolge,
die das Instrument vorgibt. So
erreicht man bei Ultrabeat zu-
nächst die acht zusätzlichen Ste-
Das automa-
reoausgänge und erst danach
tische Erzeugen
die Mono-Ausgänge. Will man
von Aux-Ob-
zum Beispiel nur einen Mono-
jekten hilft beim
Output zusätzlich benutzen,
Erzeugen von
schaltet man das entsprechende
Send/Return-
Aux-Objekt einfach auf Mono
Verbindungen,
um, indem man unten im Kanal-
für unsere Side-
zug auf das kleine Doppelkreis-
chain-Nutzung
Symbol klickt und anschließend
ist das leider
den Mono-Ausgang als Input für
kontraproduktiv
das Aux-Objekt auswählt. Das
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Verfahren ist sehr praktisch und
wirklich viel einfacher als das
„zu-Fuß-Verfahren“ in Logic 7.
Dieses Multi-Output-Handling
steht auch für alle Drittanbieter-
instrumente zur Verfügung, die
Einzelausgänge bieten. Dazu ge-
hören vor allen Dingen Drumma-
chines und viele multitimbrale
Instrumente.
Manche Software-Instru-
mente, wie etwa Reaktor von
Native Instruments und einige
andere mehr, bieten einen
Audio-Input.
So kann man das
Eingangsignal mit den Mög-
lichkeiten des Klangerzeugers
bearbeiten und damit unge-
wöhnliche Ergebnisse erreichen.
Durch die etwas veränderte, au-
tomatische Logik, mit der Logic
selbsttätig Mixer-Kanäle erzeugt,
muss man auf einige Dinge ach-
ten. Sie haben einen Audiotrack
oder ein Software-Instrument-
Signal, das sie in den Input eines
Software-Instruments schicken
wollen. Dieses Signal sollten Sie
zunächst auf einen unbenutzten
Bus (in unserem Beispiel Bus 32)
routen. logic erzeugt dann au-
tomatisch ein neues Aux-Objekt
mit Bus 32 als Input und Ouput
1-2 (Main-Stereo) als Ausgang.
Dieses automatisch erstellte
Aux-Objekt sollte jedoch auf Kein
Output eingestellt sein, damit es
später nicht den Mix stört.
In unserem Beispiel verwen-
den wir Reaktor Synthesizer Vier-
ring, um den Sound einer Flä-
che zu verbiegen. Stellen Sie in
Vierring Bus 32 als Sidechain ein
und achten Sie darauf, dass als
Eingangsquelle Input gewählt
ist. Wenn sie Logic jetzt starten
hören sie das von Vierring bear-
beitete Signal. Beim Umschalten
von Presets wechselt in Vierring
die Input-Quelle immer wieder
auf die internen Klangerzeu-
ger (etwa Sampler, OSC Mix). Sie
müssen dann immer wieder auf
Input zurückschalten.
Mark Ziebarth/cms//
Fotos: Hersteller/Vertrieb
www.keys.de
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