Logic Zone Take Folder
PRAXIS
LOGIC ZONE
© PPVMEDIEN 2009
Logic
Zone
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So funktioniert
der Take-Folder
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DAE/DTDM-Projekte
in Core Audio
umwandeln
>
Extra-Tipp:
RAM-Verwaltung
des EXS | 24
E
ines der bestechendsten
neuen Features in Logic 8
ist das Handling von Multi-
Take-Aufnahmen, die man
recht einfach zu einem „Master
Take“ (Comp) zusammenstellen
kann. Das grundsätzliche Vorge-
hen hatten wir bereits in der Lo-
gic-Zone in KEYS 12/07 erläutert.
In dieser Folge wollen wir uns nun
mit einigen Besonderheiten des bei
solchen Aufnahmen entstehenden
Take-Folders beschäftigen. Insbe-
sondere mit der Frage, wie sich der
Take-Folder verhält, wenn sich Auf-
nahmen auf einer Spur überlappen.
Wenn man mit Logic 8 Audio
aufnimmt, verhält es sich zu-
nächst wie gewohnt: Auf der
betreffenden Spur wird eine Region
erzeugt. Wenn man auf der gleichen
Spur und im gleichen Abschnitt auf
der Timeline noch einmal aufnimmt,
entsteht ein Take-Folder, der alle
Aufnahmen in diesem Abschnitt
enthält.
Nimmt man anschließend an einer
anderen Stelle des Arrangements
auf, ohne dass die neue Aufnahme
sich mit den alten überlappt, wird
wieder nur eine einfache Region er-
zeugt. An dieser Stelle gibt es also
zunächst wiederum keinen Take-
Folder. Nimmt man in diesem Ab-
schnitt erneut auf, entsteht auch an
dieser Stelle wieder ein Take-Folder
(siehe Abbildung).
Spannend wird es nun, wenn
sich die Aufnahmen auf ver-
schiedene Arten überlappen:
Haben Sie beispielsweise eine
KEYS 06/2008
Wie verhalten sich die neuen Take-Folder aus Logic 8 bei Überlappungen? Wir geben Ihnen Beispiele, damit Sie zu den gewünsch-
ten Resultaten kommen
Da die Überlappung der Aufnahme nicht länger ist als die eingestellte Vorzähler-Dauer, entstehen unabhängige Regionen und
kein Take-Folder
Aufnahme, die sich von Takt 2 bis
Takt 6 im Arrangement erstreckt
und Sie starten anschließend eine
neue Aufnahme, die kurz vor Takt 6
beginnt, sich aber über das Ende
der ersten Aufnahme erstreckt,
passiert folgendes: Logic erzeugt
entweder eine neue unabhängige
Region oder einen Take-Folder, der
beide Aufnahmen enthält. Es gibt
zwei Faktoren, die bestimmen, wel-
che der beiden Varianten Logic in
dem Fall anwendet: Die Vorzähler-
(Count-In) oder Aufnahmevorlauf-
(Pre-Roll)-Einstellungen in Logics
Projekteinstellungen (unter dem
Symbol „Aufnahme“ zu finden), die
tatsächliche Überlappung zwischen
den beiden Regionen. Logic ver-
gleicht die beiden Strecken. Wenn
die Überlappung der beiden Regi-
onen höchstens so lang ist wie der
Vorzähler- oder der Aufnahmevor-
lauf, wird eine neue unabhängige
Region erzeugt und kein Take-Fol-
der. Um dieses in vielen Fällen ge-
wünschte Ergebnis zu erhalten, sind
folgende Einstellungen praktisch:
Wählen Sie für eine Aufnahme, die
direkt an eine vorangegangene an-
schließt, einen Vorzähler von einem
Takt, und starten Sie die neue Auf-
nahme an der gewünschten Naht-
stelle. Logic beginnt die Wiederga-
be einen Takt früher und Sie können
bequem an der Nahtstelle einstar-
ten (Abbildung 2).
Wenn die neue Aufnahme sich mit
der alten länger überlappt, wird
ein Take-Folder erzeugt, der beide
Aufnahmen enthält. Im Beispiel in
Abbildung 3 ist auch ein Vorzäh-
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Fotos:
Hersteller/Vertrieb
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VON MARK ZIEBARTH | FM
Überlappt eine neue
Aufnahme die Grenzen von
zwei Take-Foldern gelten
die gleichen Prinzipien: In
diesem Beispiel begann die
Aufnahme zwar im ersten
Take-Folder-Bereich, aber
innerhalb der Vorzähler-
Dauer. Der größte Teil der
Aufnahme liegt im Bereich
des zweiten Take-Folders.
Folgerichtig wird die Aufnah-
me dem zweiten Take-Folder
zugeordnet, der ein wenig
nach links erweitert wird
Ist die Überlappung länger als die Vor-
zähler-Zeit, wird ein Take-Folder erzeugt
Wie in Abbildung 4, nur wird die Aufnahme hier dem
ersten Take-Folder zugeordnet
Überschreitet die Überlappung auf
beiden Take-Folder-Seiten die Dauer des
Vorzählers, wird die Aufnahme getrennt
und auf die Take-Folder verteilt
ler von einem Takt eingestellt, die
beiden Aufnahmen überschneiden
sich aber einen Takt und eine Vier-
telnotenlänge, deshalb entsteht der
Take-Folder.
Bitte beachten Sie, dass die
Einstellungen für den Vorzäh-
ler oder den Aufnahmevorlauf,
projektbezogen und keine ge-
nerellen
Logic-Voreinstellun-
gen sind.
Bevor Sie Aufnahmen in
einem neuen Projekt starten, sollten
Sie die Aufnahme-Voreinstellungen
in Ihrem Projekt entsprechend an-
passen.
Noch etwas komplizierter wird es,
wenn die neue Aufnahme sich mit
zwei bereits existierenden Take-Fol-
dern überlappt. Zwar wird auch hier
die Interaktion zwischen Vorzäh-
ler/Aufnahmevorlauf und der tat-
sächlichen Überlappung bewertet,
es gibt aber mehrere verschiedene
Szenarien, da die Aufnahme zu
Beginn und am Ende überlappen
kann. Vier verschiedene Beispiele
wollen wir Ihnen zeigen:
Im ersten Beispiel startet die
neue Aufnahme so nah am Ende
des ersten Take-Folders, dass sie
sich noch innerhalb der Vorzäh-
ler-Zeit befindet und endet in der
Bleibt die Aufnahme auf beiden Seiten im
Toleranz-Bereich des Vorzählers, entsteht
eine neue unabhängige Region
Seit Version 8 kann der EXS | 24 so viel Speicher adressieren,
wie der Computer zur Verfügung stellen kann
Mitte oder zum Ende des zweiten
Take-Folders (Abbildung 4). Die
Folge: Logic platziert diese Auf-
nahme komplett in den zweiten
Take-Folder und verschiebt die
Grenze des Take-Folders nach
links, so dass die komplette neue
Aufnahme enthalten ist. Im Er-
gebnis überlappen sich also die
beiden Take-Folder.
Im zweiten Beispiel startet die
Aufnahme mitten im ersten Take-
Folder und überlappt am Ende in
den zweiten, aber etwas weni-
ger als die Vorzähler/Aufnahme-
vorlauf-Dauer. Die Folge: Logic
platziert die gesamte Aufnahme
in den ersten Take-Folder, denn
die Interaktion mit dem Vorzähler
gilt auch am Ende der Aufnahme,
die ja den Beginn des nächsten
Take-Folders markiert.
Im dritten Beispiel überlappt die
Aufnahme den ersten und den
zweiten Take-Folder erheblich,
sprich länger als die Vorzähler/
Aufnahmevorlauf-Dauer. Logic
trennt die Aufnahme an der Naht-
stelle der beiden Take-Folder
und platziert die erste Hälfte in
den ersten und die zweiten Hälf-
te in den zweiten Take-Folder.
Extra-Tipp:
RAM-Verwaltung des EXS | 24
Mit der Version 8 von Logic Pro/Express ist das RAM-Handling des EXS | 24
verändert worden. In vorangegangenen Logic-Versionen musste sich der Logic-
eigene Sampler den Arbeitsspeicher mit Logic teilen. Maximal standen knapp
4 Gigabyte für Logic und alle EXS-Instanzen zur Verfügung. Mit Version 8 kann
der EXS | 24 selbst RAM beim Betriebssystem einfordern. Er kann nun so viel
RAM verwenden wie der Computer bietet. Um Vorteile davon zu haben, muss
Ihr Mac mit mindestens 5 Gigabyte Arbeitsspeicher ausgestattet sein und
"Virtual Memory“ des EXS | 24 muss eingeschaltet sein.
Und das geht so: Öffnen Sie eine Instanz des EXS|24 auf einem Software-
Instrument-Track. Klicken Sie im oberen rechten Bereich der EXS-
Benutzeroberfläche auf „Options“ und wählen Sie den Eintrag „Virtual Memory“
aus. Im Fenster „Virtual Memory“ setzen Sie anschließend ein Häkchen beim
Eintrag „Active“.
Wie viel Arbeitsspeichern sich der EXS | 24 genehmigen kann hängt von
verschiedenen Faktoren ab:
• wie viel RAM in den Computer eingebaut ist
• wie viel Arbeitsspeicher von anderen Programmen verwendet wird und
• wie viel RAM Logic benötigt. Besonders Drittanbieter-Sampler-PlugIns können
einen erheblichen Einfluss auf Logics Speicherbedarf haben.
Im vierten Beispiel ist die Über-
lappung mit beiden Take-Folder-
Grenzen so kurz, dass die Über-
schneidungen vorne und hinten
die Dauer des Vorzählers/Auf-
nahmevorlaufs nicht überschrei-
tet. Nun wird eine neue unab-
hängige Region erzeugt, die zu
keinem der beiden Take-Folder
gehört.
Mit dem Wissen um das Verhal-
ten der Take-Folder kann man
seine Aufnahmen besser planen.
K
Viel Spaß dabei!
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