Logic Zone Ultrabeat
PRAXIS
LOGIC ZONE
© PPVMEDIEN 2009
Logic
Zone
>
Ultrabeat –
Die Drummachine
in Logic Pro
>
Aufbau
>
Klangformung
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Klangbeispiele zu Ultrabeat
in Logic finden Sie
auf der KEYS-CD
2
O
ft unterschätzt, aber sehr
effizient ist die seit Versi-
on 7 zu Logic Pro gehö-
rende Drummachine Ul-
trabeat. In dieser Folge der Logic
Zone werfen wir einen Blick auf ihr
Klangformungspotenzial. Wie viele
der neueren Logic-PlugIns bietet
auch Ultrabeat eine solche Fülle an
Funktionen in nur einem Fenster,
dass man eine gewisse Einarbei-
tungszeit zur Orientierung benötigt.
Die Funktionsvielfalt in Kombination
mit der vorgegebenen Fenstergröße
bedingt, dass man leicht übersieht,
wie viele tolle Funktionen in diesem
Klangerzeuger stecken.
Die Bedienoberfläche von Ul-
trabeat ist in drei verschiedene
Bereiche aufgeteilt:
• den so genannten Zuordnungs-
bereich: hier werden die einzelnen
Sounds angezeigt und gemischt
• die Klangparameter: das gesamte
Klangformungsangebot steht für je-
den Sound einzeln bereit. Es kön-
nen immer nur die Einstellungen für
einen Sound dargestellt werden,
den man im Zuordnungsbereich
oder per MIDI auswählt
• den Step-Sequencer, der alterna-
tiv oder ergänzend zu Logics MIDI-
Sequencer Verwendung findet.
Ultrabeat bietet 25 verschiedene
„Voices“ pro Instanz. Davon sind
KEYS 10/2008
1
Im Zuordnungsbereich werden die einzelnen Drum
Voices benannt und gemischt. Neben Lautstärke und Pano-
rama kann auch eingestellt werden, auf welchen der maxi-
mal acht verfügbaren Stereo-Ausgänge der Sound bei einer
Multichannel-Instanz geroutet wird.
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Der Step-Sequencer-Bereich bietet zwei Reihen mit je-
weils maximal 32 Schritten. In der oberen Reihe werden die
Trigger-Informationen (Note On) aufgezeichnet, die untere
Reihe dient der Steuerung von Notenlänge und Anschlags-
dynamik. Dargestellt wird immer der im Zuordnungsbereich
ausgewählte Sound.
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Der umfangreiche Synthesizer bietet drei unterschied-
lich ausgestattete Oszillatoren, einen Ringmodulator, zwei
LFOs, vier Hüllkurven, EQs und ein paar Effekte. Es werden
immer die Einstellungen der selektierten Voice angezeigt.
Zur Klangerzeugung einer Voice können Phase-Oszillator
(für analoge Drumsounds) oder FM, Noise und Sample sowie
ein weiterer Phase-Oszillator beziehungsweise Modeling
kombiniert werden.
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Mit eingeschalteter Funktion „Voice Auto Select“ kann
eine Voice auch über MIDI selektiert werden.
5
Der Pitch-Bereich von Oszillator 1 spielt für unser Bass-
drum-Beispiel eine entscheidende Rolle: Hier stellt man
die Grundtonhöhe des Sounds ein und legt fest, wie stark
Hüllkurve 1 die Tonhöhe der Bassdrum für den Kick-Anteil
modulieren kann.
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Der Decay-Parameter der Hüllkurve 4 bestimmt, wie
lang die Tonhöhenmodulation unserer Bassdrum andauert.
Längere Decay-Zeiten führen zu Synth-Tom-Klängen, kürze-
re bringen den erwünschten Kick-Anteil.
24 ab der MIDI-Note C1 aufwärts
von einem Keyboard spielbar. Der
fünfundzwanzigste Sound ist über
einen Bereich von drei Oktaven
chromatisch spielbar. Das ist prak-
tisch für Bässe oder chromatisch zu
spielende Percussion-Sounds. Mit
einem Klick auf den Namen eines
Sounds wählt man die entspre-
chende „Drum Voice“ aus. Eben-
so kann die Auswahl jedoch über
die eingeschaltete Funktion „Voice
Auto Select“ von einem MIDI-Key-
board erfolgen.
Wesentlicher Bestandteil des Zu-
ordnungsbereichs ist das Schlag-
zeugmischpult. Für jede der
25 Voices gibt es Regler für die
Parameter Lautstärke, Mute, Solo,
Panorama und den Einzelausgang.
Die Lautstärke einer Voice wird mit
einem blauen Balken im Namens-
feld dargestellt. Über der Voice 25
befindet sich der Master-Lautstär-
keregler, der die Gesamtlautstärke
eines Ultrabeat-Kits regelt.
Ultrabeat kann als Multichannel-
Instrument mit acht Stereoaus-
gängen verwendet werden. Drum
Voices, die auf einen Einzelausgang
geroutet sind, werden automatisch
aus dem Hauptausgang entfernt.
Den größten Teil der Bedienoberflä-
che von Ultrabeat nimmt der Syn-
thesizer ein. Die Klangerzeugung
arbeitet mit subtraktiver Synthese,
wobei das Signal die einzelnen
Klangformungsstufen von links
nach rechts durchläuft. Das klang-
liche Ausgangsmaterial liefern die
Oszillatoren und der Rauschgene-
rator. Deren Ausgangsstufen und
die des Ringmodulators grenzen
direkt an das zentral im PlugIn-
Fenster angeordnete Filter (siehe
Abbildung). Ob die Signale das
Filter durchlaufen oder nicht, wird
durch den kleinen roten Signal-
flussschalter angezeigt. Auf dem
Weg zum Ausgang passieren die
gefilterten Oszillatoren-Signale
noch zwei Equalizer und eine Stu-
fe zur Stereo-Verbreiterung oder
Panorama-Modulation. Anschlie-
ßend erreicht das so bearbeitete
Gesamtsignal einer Drum Voice
das Mischpult.
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PRAXIS
VON MARK ZIEBARTH
Pattern-Modus
Ultrabeat kann nicht nur zum Abspielen einzelner Klänge getriggert
werden – mit sehr tiefen Noten auf dem MIDI-Keyboard kann man auch die
diversen Pattern starten und stoppen. In aller Regel wird man sein MIDI-
Keyboard transponieren müssen, um diese Noten zu erreichen. Den Pattern-
Modus schaltet man am unteren Rand des PlugIn-Fensters ein. Direkt
daneben befindet sich ein kleines Pop-Up-Menü zur Auswahl des Pattern-
Modus:
Toggle erlaubt das Starten, Stoppen und Wechseln zwischen Pattern.
Toggle on Step 1 vollzieht den Pattern-Wechsel erst auf dem nächsten
Schritt 1.
One-Shot Trig triggert das Pattern und stoppt die Wiedergabe nachdem es
durchgelaufen ist.
Im Sustain-Modus spielt das Pattern nur so lange man die Note auf dem
MIDI-Keyboard gedrückt hält.
Da der Pattern-Modus die Eingabe einzelner Noten nicht stört, kann man
ohne Probleme noch Schläge ergänzen und die komplette Performance in
einem Durchgang aufzeichnen.
Insgesamt bietet Ultrabeat acht Stereo- und acht Mono-Ausgänge, die in der
Multi-Output-Instanz über Aux-Kanäle ins Logic-Mischpult eingebunden werden
Experimentieren Sie nun mit der
Decay-Zeit für Envelope 1, indem
Sie den rechten der beiden auf
der x-Achse liegenden Punkte ver-
schieben, bis Sie den gewünsch-
ten Kick-Effekt auf der Bassdrum
haben. Gegebenenfalls passen Sie
auch noch einmal den Parameter
für die Modulationstiefe der Tonhö-
henveränderung an. Im Zusammen-
spiel der beiden Parameter lässt
sich eine gute Kickdrum erzeugen,
die ihren Namen auch wirklich ver-
dient. Zu welchem Ergebnis man
dabei kommen kann, hören Sie im
K
Audio-Bereich der KEYS-CD.
Zur Ultrabeat-Klangerzeugung ge-
hören auch umfangreiche Modu-
lationsmöglichkeiten. So stehen
zwei LFOs, vier Hüllkurven, An-
schlagdynamik und vier frei defi-
nierbare MIDI-Controller als Mo-
dulationsquellen zur Verfügung.
Welche Modulationsquelle einen
Parameter verändert wird direkt am
Parameterregler eingestellt. Neben
der Standard-Modulation „Mod“
kann auch die Modulationsquelle
mit der „via“-Steuerung über eine
andere Quelle moduliert werden.
Die gebotenen Möglichkeiten sind
sehr umfangreich.
Ergänzend oder als Ersatz für Lo-
gics MIDI-Sequencer können die
Ultrabeat-Klänge auch mit dem in-
tegrierten Step-Sequencer getrig-
gert werden. Er bietet zwei Reihen
mit jeweils 32 Steps. In der oberen
Reihe werden die Trigger-Informati-
onen (Note On) aufgezeichnet, die
untere Reihe dient der Steuerung
von Notenlänge und Anschlagdy-
namik. Wie für die Synthese-Para-
meter gilt auch für die Darstellung
im Step-Sequencer, dass stets die
ausgewählte Drum Voice ange-
zeigt wird. Wählt man einen ande-
ren Sound aus, werden auch der
Klangsynthese- und der Step-Se-
quencer-Bereich umgeschaltet.
Zum Abschluss dieser Folge pas-
sen wir uns eine Bassdrum für
eine Demo-Sequenz an. Öffnen
Sie dazu unseren Logic-Song „Ul-
trabeat_KEYS“, den Sie im Down-
load-Bereich unserer Webseite
(www.keys.de) finden. Er wurde mit
Logic Pro 8 erstellt. Dort ist bereits
eine achttaktige Loop-Sequenz an-
gelegt. Die Ultrabeat-Instanz liegt
in der Einstellung „default“ vor und
spielt eine Bassdrum auf jedem
Viertel.
Öffnen Sie die Ultrabeat-Instanz
und wählen Sie im Zuordnungsbe-
reich die Drum Voice „Kick 1“ aus.
Suchen Sie die passende Tonalität
für die Bassdrum, indem Sie über
den Schieberegler „OSC 1 Pitch“
die Tonhöhe verändern.
Der Lautstärkeverlauf der Bassdrum
wird über die Hüllkurve „Env 4“ ge-
steuert, wie übrigens bei allen Klän-
gen. Verändern Sie die Decay-Zeit
nach Ihrem Geschmack, indem Sie
zunächst auf „Zoom“ klicken und
anschließend auf „D“ für Decay.
Um zusätzlich etwas mehr An-
schlaggeräusch der Bassdrum zu
erreichen, muss eine Tonhöhen-
Modulation vorgenommen werden.
Im Mod-Menü des Tonhöhen-Para-
meters für Oszillator 1 ist als Modu-
lationsquelle „Env 1“ ausgewählt.
Die Modulationstiefe bestimmen
Sie mit dem blauen Modulations-
Regler innerhalb der Pitch-Anzeige
für Oszillator 1.
24,90 EUR