Pro Tools Zone Tempo bei Drumloops erkennen
PRAXIS
© PPVMEDIEN 2009
PRO TOOLS ZONE
Pro Tools
Zone
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Tempo bei Drumloops erkennen
Dieses Mal geht es um die Handhabung von
Drumloops, den Beat Detective und den mittlerweile
günstig erhältlichen Controller Command|8
F
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Elastische Drumloops mit Beat Detective und Region Groups
Nun muss der Loop noch sauber
geschnitten werden, damit er rund
läuft. Insbesondere Loops von
Sample-CDs haben immer noch
eine „Eins“ des nächsten Takts
im Audio le, die entfernt werden
muss. Benutzen Sie die Stan-
dard-Schnitttechniken in Pro
Tools, um die Region zu
verkürzen. Spielen Sie
die Region nach
dem
Schneiden
auf jeden Fall im
Loop-Playback-Mo-
dus wiederholt ab, um
zu überprüfen, ob der Loop auch
Für unter 800 Euro bekommt man
die letzten Restposten des Digidesign-
Controllers Command|8
rische Drumloops inspi-
rieren viele Pro-Tools-Nut-
zer zu neuen Songideen.
So kommt es häu g vor,
dass man eine Session mit einem
Drumloop starten möchte. Aber
häu g kennt man nicht das ex-
akte Tempo. Wir zeigen, wie’s
geht.
Zunächst erzeugen Sie eine neue
Pro Tools-Session und starten
anschließend den Workspace-
Browser. Dieser hat den ent-
scheidenden Vorteil, dass man
die Loops vorhören kann. Wenn
Sie den richtigen Loop gefun-
den haben, können Sie ihn direkt
in die Session importieren. Der
einfachste Weg: Sie ziehen den
Drumloop auf die Tracks-Leiste
links im Edit-Fenster. Auf diese
Weise wird die Audiodatei in die
Session importiert und ein neuer
Track mit dem Namen des Loops
erzeugt. Egal, ob es sich um eine
Stereo- oder eine Mono-Audio-
datei handelt, Pro Tools baut ei-
nen entsprechenden Track. Da es
sich in diesem Fall um eine Mu-
sikproduktion handeln soll, ist es
sinnvoll, „Bars: Beats“ als Main
Time Ruler zu de nieren.
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KEYS 11/2008
© PPVMEDIEN 2009
PRAXIS
VON MARK ZIEBARTH
wirklich richtig rund läuft. Entfernen
Sie nun das über üssige Audioma-
terial aus dem Edit-Fenster und
bewegen Sie den Drumloop an
den Session-Anfang. Drücken Sie
anschließend die Tastenkombina-
tion „Alt Return“. Der Cursor wan-
dert nun automatisch an das Ende
der Region, egal wo er sich vorher
befand. Über den Befehl „Identify
Beat“ aus dem Menü „Event“ kön-
nen Sie Pro Tools nun mitteilen, wie
lang dieser Drumloop für das ge-
wünschte musikalische Raster sein
soll. Handelt es sich zum Beispiel
um einen eintaktigen Loop, ist die
Endposition Takt 2|1|000. Wenn Sie
das Fenster mit „OK“ bestätigen,
legt Pro Tools anschließend das
richtige Raster über den Drumloop,
sprich: erkennt das Tempo und
stellt es für diese Session in der
Tempospur ein. Nun können Sie
weitere Spuren dazu aufnehmen.
Man könnte meinen, dass es
seit Pro Tools 7.4 mit dem
neuen Elastic Time keinen
Grund mehr für die Anwen-
dung alternativer Pro-Tools-
Techniken gibt.
Aber: Elastic
Time arbeitet mit Timestretching,
während der gute alte Beat Detec-
tive das Material ähnlich wie REX-
Files sliced. Manchmal ist diese
Methode dem Timestretching je-
doch klanglich überlegen.
Wir führen unser Beispiel von
oben weiter und möchten den im
Raster sitzenden Drumloop nun
so exibel wie möglich halten, um
das Session-Tempo später noch
verändern zu können.
Der Loop liegt am Session-Anfang
und sollte jetzt selektiert werden.
Öffnen Sie anschließend den
Beat Detective. Wohlgemerkt: wir
wollen den Drumloop nicht quan-
tisieren, sondern lediglich Slices
erzeugen, damit der Loop exibel
wird. Im Beat-Detective-Fenster
klicken Sie zunächst auf „Capture
Selection“, damit der Algorithmus
auch weiß, auf welchen Bereich
er angewendet werden soll. Wäh-
len Sie links im Bereich Operation
die Aktion „Region Separation“
aus. Klicken Sie anschließend auf
den Analyze-Button und bewegen
Sie den Sensitivity-Regler so weit
nach rechts, bis alle Transienten
in diesem Drum le gefunden
sind. Klicken Sie anschließend
auf „Separate“. Die Regions wer-
den nun in Einzelteile zerschnit-
ten („gesliced“). Damit die Über-
gänge zwischen den Slices bei
späteren Tempoveränderungen
Dank der Beat-Marker-Funktion erkennt
Pro Tools das Tempo der Drumloops
Außer Elastic Time kann auch der Beat Detective teilweise sehr
nützlich sein, um Drumloops tempo-flexibel zu machen
nicht so hart ausfallen, sollten
dort noch Crossfades gesetzt
werden. Wählen Sie dazu im Ope-
ration-Bereich des Beat-Detec-
tive-Fensters den Eintrag „Edit
Smoothing“ aus und anschlie-
ßend rechts eine Crossfade-Zeit
von drei bis fünf Millisekunden.
Um die Aktion auszuführen, kli-
cken Sie auf „Smooth“. Schließen
Sie das Beat-Detective-Fenster
und achten Sie darauf, dass die
Spur „Tick-based“ ist. Links im
Edit-Fenster können Sie für jeden
Track einstellen, ob er mit Tempo-
veränderungen mitgeht (Tick-
based, das stilisierte Metronom)
oder von Temposchwankungen
unberührt bleibt (Sample-based,
die stilisierte Uhr).
Für eine bessere Handhabung
der Slices emp ehlt es sich, den
Loop zu einer Region Group zu-
sammenzufassen. Selektieren Sie
alle Slices und wählen Sie dann
aus dem Menü „Region“ den Ein-
trag „Group“. Damit wird eine vir-
tuelle Klammer um die Slices ge-
zogen, so dass Sie sich wie eine
Region bewegen lässt.
Wie bereits erwähnt: Tempoverän-
derungen eines Loops kann man
mit Elastic Time schneller bewir-
ken als mit dem Beat Detective.
Welches Ergebnis besser klingt,
kann man nicht pauschal sagen.
Im Zweifel muss man beide Me-
thoden ausprobieren.
Zum Abschluss dieser Folge
noch ein kleiner Hardware-
Tipp. Für Pro Tools gibt es
mittlerweile eine ganze Rei-
he von Controllern.
Ein ab-
solutes Sonderangebot ist die
Digidesign Command|8, die acht
Fader, acht Endlosdrehregler, ei-
nige weitere Tasten sowie eine
analoge Master-Sektion (inklusive
Kopfhörer-Anschluss und Input
für eine weitere Quelle) bietet.
Mit diesem Controller, der über
die USB-Schnittstelle an den
Computer angeschlossen wird
und dessen Produktion von Di-
gidesign mittlerweile eingestellt
wurde, kann man sowohl LE-, M-
powered als auch HD-Systeme
steuern. Das Gerät zeichnet sich
durch sehr durchdachte Steue-
rungsmöglichkeiten aus. Nicht
zu vergessen ist, dass auch die
Command|8, ähnlich wie die er-
heblich teureren Pro-Tools-Con-
troller, mit einer feinen Au ösung
von 1.024 Schritten arbeitet. Die
Fader laufen leise (auch nach ei-
nigen Jahren noch) und schnell.
Das ist in dieser Preisklasse nicht
unbedingt selbstverständlich. Die
Endlos-Drehregler arbeiten nicht
ganz so präzise, aber man kann
jederzeit den „Flip“-Modus akti-
vieren, um zum Beispiel PlugIn-
Parameter oder Send-Levels mit
K
den Fadern einzustellen.