WORKSHOP | SEQUENCER
© PPVMEDIEN 2010
Cubase
Zone
>
Automation
für Fortge-
schrittene
E
ines der leistungsfähigs-
ten Features von Cubase
ist sicherlich die Auto-
mation zur dynamischen und
automatischen Steuerung aller
relevanten Parameter. In dieser
Folge der Cubase-Zone zeigen
wir Ihnen, wie Sie die Automa-
tion für Ihre Arbeit effizienter
nutzen können.
Tipps & Tricks
zur Automation
Wenn Sie eine dynamische
Automation mit der Maus
oder einem MIDI-Controller
aufgenommen haben, redu-
ziert Cubase die Vielzahl der
entstehenden Automations-
daten entsprechend der Vor-
einstellung des Automations-
Reduktionsfaktors, den Sie in
den Automationsvoreinstel-
lungen (2) im Automationsfeld
des Projekt-Menüs finden. Der
voreingestellte Wert von 50 %
kann beibehalten werden und
erzeugt auch bei weichen Kur-
venverläufen eine ausreichen-
de Datenmenge, ohne dass es
zu Wertesprüngen kommt. Ver-
ringern Sie den Wert für eine
feinere Auflösung den Reduk-
tionsfaktor.
Automationsdaten sind an ei-
nen Event oder Part gebunden.
Wenn Sie diesen verschieben
oder kopieren, werden auch
die Automationsdaten mitver-
schoben. Um dies temporär zu
unterbinden, deaktivieren Sie
einfach im Menü „Bearbeiten“
den Punkt „Automation folgt
Event“.
Um Automationsdaten zu ko-
pieren, selektieren Sie diese
durch Klicken und Ziehen eines
Rahmens um die Daten. Drü-
cken Sie STRG (am Mac Be-
fehlstaste) + C, um die Daten in
den Zwischenspeicher zu ko-
pieren und dann STRG + V, um
sie an der Songposition einzu-
fügen. Das funktioniert auch
zwischen unterschiedlichen
Automationsspuren.
Automationsdaten lassen sich
für eine Spur ausschalten, in-
dem Sie einfach den Read-
Taster deaktivieren. Wollen
Sie selektiv eine einzelne Au-
tomation innerhalb einer Spur
stummschalten, so nutzen Sie
einfach den „Automation aus-
schalten“-Button.
Um Automationsdaten oder
-punkte optimaler verschieben
zu können, drücken und halten
Sie die STRG-Taste bei diesem
Vorgang.
Zum Einzeichnen von Automa-
tionsverläufen stehen Ihnen in
der Werkzeugleiste verschiede-
ne Kurvenwerkzeuge zur Verfü-
gung, z. B. ein Linienwerkzeug
zum Zeichnen linearer Verläufe
oder diverse Sinus- und Para-
belfunktionen für songtempo-
synchronisierte Automations-
bewegungen. Platzieren Sie
diese Kurven mit gedrückter
Shift-Taste für eine exakte Aus-
richtung.
Die Automations-Modi
Cubase bietet Ihnen drei unter-
schiedliche Automations-Modi.
1
3
4
Die unterschiedlichen
Automations-Modi in
der Werkzeug-Leiste.
2
Das Automations-Feld für eine effektivere Nutzung der Automation.
102
KEYS 08/2010
Diese können entweder im
Automationsfeld oder über
das Automations-Menü in der
Werkzeugzeile angewählt wer-
den. Entscheiden Sie selbst,
welcher Modus zu Ihrer Arbeits-
weise am besten passt:
n
Touch
kann dann verwen-
det werden, wenn ein bereits
automatisierter Parameter in
einem bestimmten Abschnitt
angepasst werden soll. Dabei
werden nur so lange Automa-
tionsdaten geschrieben, wie
Sie den Parameterregler tat-
sächlich berühren. Sobald Sie
den Regler loslassen, endet die
Automation.
>
Auto-Latch ist quasi die
Standard-Einstellung. Soll ein
Parameterwert über einen län-
geren Abschnitt statisch blei-
ben, so werden ab dem Beginn
des Automationsdurchlaufs
solange Automationsdaten ge-
schrieben, wie die Wiedergabe
läuft Write eingeschaltet ist.
>
Cross-Over eignet sich vor
allem dann, wenn Sie mit einer
vorhandenen Automations-
kurve nicht zufrieden sind. In
diesem Modus können Sie ma-
nuell zu bereits vorhandenen
Einstellungen zurückkehren,
um für saubere Übergänge
zwischen neuen und alten Ein-
stellungen zu sorgen. Wie im
Modus Auto-Latch beginnt der
Automationsdurchlauf mit der
ersten Berührung des Parame-
terreglers. Es werden Daten bis
zum Beenden der Wiedergabe
geschrieben. Ist die gewünsch-
te Einstellung gefunden, kön-
nen Sie den Parameterregler
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loslassen. Der Automations-
durchlauf wird fortgesetzt, wo-
bei sich die Einstellung nicht
mehr ändert.
Wenn Sie den Regler erneut
bewegen und in die Richtung
des ursprünglichen Werts zie-
hen, erfolgt der Ausstieg aus
der Automation, sobald die
ursprüngliche Kurve gekreuzt
wird.
Sendpegel. Die Automations-
kurve verschiebt sich dabei im
Verhältnis zur neu erzeugten
Kurve. Das wird Ihnen auch
grafisch angezeigt.
4. Unter „Functions“ (1) können
Sie wahlweise die „ Trim-Auto-
mation der gewählten Spuren
einfrieren“ oder das sogar für
das gesamte Projekt in einem
Rutsch erledigen.
stellt. Auf diese Weise können
Sie präziser Automationen an-
legen und editieren.
Möchten Sie nachträglich an-
dere als Lautstärke-Daten einer
Automationsspur im Verhältnis
regeln, so selektieren Sie diese
durch Ziehen eines Rahmens
mit der Maus oder durch Shift +
Doppelklick auf das erste Auto-
mationsevent zur Anwahl aller
Verkleinern durch Klicken und
Ziehen).
Beispiele für
Automationen
Es lohnt sich, folgende Para-
meter innerhalb des Songver-
laufs zu automatisieren, um
eine ausgewogene Mischung
zu erhalten:
>
Lautstärke von Audio- oder
Instrumentenspuren, um einen
homogenen Verlauf im Mix zu
erzielen. Steht zum Beispiel ein
Instrument im Songkontext al-
leine, kann dieses per Automa-
tion lauter gefahren werden.
>
Panorama, um eine Leben-
digkeit im Mix zu erzielen. Ob es
sich dabei um schnelle Rechts-
Links-Wechsel oder langsames
Panning handelt, bleibt dem ei-
genen Geschmack überlassen.
>
Equalizer, um zum Bei-
spiel frequenzbeschnittenen
Instrumenten, die alleine im
Songkontext stehen, wieder
ihr „natürliches“, volles Klang-
spektrum zu geben. Hier soll-
ten Sie sinnvollerweise EQ-Fa-
des gegenüber dem abruptem
Bypass des Equalizers bevor-
zugen.
>
Effektfades, um Hall oder
Delay nur an bestimmten
Songpositionen, zum Beispiel
auf dem letzten gesungenen
Wort eines Refrains, erklingen
zu lassen. Automatisieren Sie
hier den entsprechenden Ef-
fektsendpegel bei geladenem
aktiven Effekt.
Holger Steinbrink
C
A
B
Automationsspur mit Mute-Taster (A), Auswahlliste (B) und den Read- und Write-Tastern (C).
Automation editieren
Cubase 5 und Cubase Studio 5
bieten Ihnen mit dem Automati-
ons-Feld einen noch flexibleren
Zugriff auf Ihre Automations-
spuren. Dieses finden Sie im
Menü Projekt -> Automations-
feld. Einige Tipps und Tricks
wollen wir Ihnen nicht vorent-
halten:
Das Automationsfeld kann als
Floating-Fenster immer im Vor-
dergrund aktiv sein und beliebig
auf Ihrem Bildschirmarbeits-
platz positioniert werden.
Wenn Sie bereits eine Laut-
stärke- oder Sendpegelauto-
mation aufgezeichnet haben
und nachträglich den Pegel der
aufgenommenen Kurve ändern
möchten, gehen Sie wie folgt
vor:
1. Aktivieren Sie die Read- und
Write-Taster dieser Spur.
2. Klicken Sie auf den Trim-
Schalter im Automationsfeld.
3. Ändern Sie mit dem Laut-
stärkeregler der Spur nun die
Gesamtlautstärke bzw. mit
dem Sendpegel-Regler den
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5. In den Automationsvor-
einstellungen (2) können Sie
außerdem festlegen, was mit
der Trim-Automation nach dem
Erzeugen passiert. Die emp-
fohlene Einstellung ist „Manu-
ell“, da so Änderungen direkt
verworfen werden können und
editierbar bleiben.
Mit den Suspend-Schaltern (3)
können Sie entsprechende
Automationen beim Lesen
(Read) und/oder Schreiben
(Write) ausklammern. Nutzen
Sie diese Funktion als „Mute-
Taster“ für Automationsdaten.
Mit den Show-Anzeigefunktio-
nen (4) können Sie schnell ent-
sprechende Automationsspu-
ren im Projektfenster ein- oder
ausblenden.
Durch entsprechende Auswahl
in den Automationsvorein-
stellungen (2) können Sie die
„Daten auf Spuren anzeigen“.
Dabei werden die korrespon-
dierenden Audiowellenformen
oder MIDI-Daten der entspre-
chenden Spur auch grafisch
in der Automationsspur darge-
nachfolgenden Daten dieser
Spur.
Öffnen Sie dann die Infoleiste
von Cubase und ändern Sie die
Daten für das Wert-Feld, z. B.
durch ALT + Klick oder Kli-
cken und Ziehen mit der Maus
bei aktivierter Funktion in den
Voreinstellungen (Steuerele-
mente -> Wertefeld/Zeiteinga-
befeld-Modus -> Vergrößern/
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