PRAXIS
LOGIC ZONE
© PPVMEDIEN 2010
Abb. 1: So wird der
ES 1 zur Filterbox.
Logic Zone
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EXS24 als Synthesizer
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Sidechains mit dem EXS24
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ES1 als Filterbox benutzen
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Einsatz des EXS24 beim Sounddesign
Abb. 2: Die Modulations-Matrix des EXS 24.
D
er EXS24 kann nicht nur Audio-Samples
abspielen, sondern eignet sich auch
hervorragend als Synthesizer. Grund
dafür sind zum einen die vielen mitgelieferten
Wellenformen von analogen oder digitalen
Synthesizern – ehemals bekannt als Xtreme
Analog und Xtreme Digital Sample CDs mit
vielen Basis-Wellenformen von Hardware-
Synthesizern, die prima als Ausgangsbasis
für eigene Sounds benutzt werden können.
Zum anderen bietet der EXS24 mit seiner
Modulations-Matrix vielfältige Möglichkeiten
um eher leblose Klänge zu modulieren. Nicht
vergessen wollen wir auch das gut klingende
Filter und die geringe CPU-Auslastung des
EXS. Einige der Möglichkeiten werden im
Folgenden anhand einiger Beispiel-Sounds
Schritt für Schritt erklärt. Starten wir mit einem
Synthbass. Ausgangsbasis ist der Sound Sa-
wone aus der Kategorie Synth Waveforms
(unter: Analog Waveforms.) Wir hören einen
im Prinzip schon recht ordentlichen Bass.
Um diesen noch „fetter“ zu bekommen, be-
mühen wir den Unisono-Button. Der EXS24
Literatur-Tipp
Diese Logic Zone basiert auf Inhalten des „Logic Profi Guide“
von Moritz Maier. Der Autor nutzt Logic Pro intensiv bei
seiner täglichen Arbeit für Filmmusiken, Sounddesign und
Musikproduktionen.
Logic bietet eine unendliche Vielfalt an Funktionen und Ein-
stellungsmöglichkeiten. Dieses Medienpackage, bestehend
aus Buch, Videos und CD-ROM zeigt, welche Features wirklich
wichtig sind und wie man jederzeit das beste Ergebnis
erzielt. Nutzen Sie diese geballte Ladung Profiwissen und Sie
werden sehen: Ihre Produktionen klingen besser, Sie arbeiten
kreativer und kommen schneller ans Ziel. Lassen Sie sich
von diesem Profi-Guide zeigen, worauf es ankommt, und
machen Sie einfacher, besser und kreativer Musik.
spielt nun den geladenen Sound standard-
mäßig mit acht Stimmen. In diesem Beispiel
ist das schon zu viel des Guten, sprich der
Sound übersteuert und ist viel zu laut.
Damit der EXS24 im Unisono-Modus weniger
Stimmen benutzt, reduzieren Sie einfach die
Anzahl der insgesamt verfügbaren Stimmen
auf zum Beispiel vier. (Im Feld Voices links
neben dem Unisono-Button)
Weiter formen kann man den Klang nun mit
dem Filter. Etwa indem man den Cutoff etwas
öffnet, um mehr Obertöne zu bekommen und
gleichzeitig den Drive-Regler-Wert erhöht,
um mehr Schmutz und Aggressivität zu er-
zielen. Fertig ist der Synth-Bass.
Pad-Sounds modulieren
Richtig interessant wird es, wenn man die
in der Mitte des Instrumentes angeordnete
Modulations-Matrix hinzuzieht, um Sounds
mehr Leben und Bewegung einzuhauchen.
Das bietet sich vor allem bei Flächen und
Pads an. Mithilfe der Matrix können Sie, ähn-
lich wie bei einem Modular-System, bis zu
zehn Ziele (destinations) von eben so vielen
verschiedenen Quellen (sources) steuern las-
sen. Außerdem kann die Stärke der Modula-
tion mit einer weiteren Quelle (via) gesteuert
werden. Auch hierzu ein kleines Beispiel:
Grundlage ist hier der Pad-Sound LA Pad
INIT aus der Werklibrary. Zunächst wird nach
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KEYS 03/2010
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von Moritz Maier
dem Laden das Filter aktiviert. Drehen Sie
dann den Cutoff-Wert etwas zurück (auf rund
60 %)
Im Abbildung 2 sehen Sie bereits eine fertig
eingerichtete Modulation. Hier steuert der
LFO2 (als Quelle) den Filter-Cutoff (das Ziel).
Die Stärke der Modulation steuern Sie mit
dem kleinen grünen Dreieck.
Alternativ können Sie auch über das Pop-
Up-Menü bei via eine Quelle für die Stärke
der Modulation wählen. Etwa das Modula-
tionsrad ihres Masterkeyboards.
Die Wellenform von LFO2 stellen Sie links
ein. In diesem Fall wurde die Geschwindig-
keit rechts daneben auf langsame zwei Takte
eingestellt.
Als zusätzliche Klanggestaltung modu-
liert der dritte LFO noch das Panorama des
Sounds um noch etwas mehr Bewegung zu
erhalten.
Denken sie daran, Modulationen möglichst
immer synchron zum Song zu halten. Eine
Fläche bei der die Cutoff-Frequenz mit
schnellen 8tel moduliert wird, kann beispiels-
weise den Groove eines Songs sehr gut un-
terstützen.
Wenn man nun dezent die Stärke der Modu-
lation erhöht, hört man, wie der Drumgroove
die Fläche beeinflusst.
Das funktioniert natürlich nur bei laufendem
Sequenzer. Es ist daher unabdingbar, zu-
nächst die gewünschten Akkorde aufzu-
zeichnen und Logic danach im Cycle-Modus
laufen zu lassen. So kann man sich ganz
Beispiel auch hervorragend als Filterbox für
Drum- und Percussion-Loops wie im fol-
genden Beispiel.
1. Zunächst benötigt man einen Drumloop,
den man auf eine Spur im Logic Arrange
Fenster zieht und per Cycle im Kreis laufen
lässt. Der Output dieser Spur wird deaktiviert,
um nur den bearbeiteten Loop zu hören.
Tipp: Sounddesign mit dem EXS24
Hier folgt nun ein kleiner Ausflug in die
Ton-Postproduktion, also das Anlegen und
Abmischen von Geräuschen zu einem Film
oder einem Hörspiel. Prinzipiell würde man
für solche Zwecke eher auf Soundtrack Pro
zurückgreifen, da es genau dafür gemacht
wurde und gegenüber Logic Pro entscheiden-
de Vorteile im Handling von Audiofiles bietet.
Allerdings kann man den EXS24 ganz gut
fürs Sounddesign „missbrauchen“
Angenommen man hat eine Reihe Sounds, die
synchron zum Bild angelegt werden müssen,
etwa Tritte und Schläge bei einer Kampfszene.
Aus den benötigten Geräuschen baut man
sich nun ganz einfach ein EXS24-Instrument
und kann nun die Geräusche auf einfachste
Art und Weise live und synchron zum Bild auf
der Tastatur„spielen“ und muss nicht jedes
Sample von Hand anlegen. Im Editor legt man
sich die Events dann noch timinggenau an.
Sidechain
Eine weitere interessante Quelle für Modulati-
onen ist der Sidechain-Eingang des EXS24.
Legen Sie dazu zunächst eine Audiospur an
und importieren Sie auf diese einen Drum-
loop ihrer Wahl.
Deaktivieren Sie den Output für diesen Ka-
nal. Schließlich soll der Loop nur als Steu-
ersignal verwendet werden und selbst nicht
hörbar sein.
Rechts oben im Fenster des EXS24 findet
sich ein Pop-Up-Menü für die Wahl des Si-
dechains, wählen sie hier die Audiospur auf
der ihr Drumloop liegt.
In der Modulations-Matrix wählt man nun
als Ziel erneut den Cutoff und als Quelle den
Sidechain.
dem Einstellen des gewünschten Sounds
widmen.
Alle diese Tipps gelten natürlich auch für an-
dere Sounds und Klänge. Nehmen Sie sich
Zeit, um mit den vielen Werksounds des
EXS24 herumzuprobieren und versuchen Sie
die Klänge mit den gezeigten Tipps ihren Vor-
stellungen anzupassen.
ES1 als Filterbox
Der Synthesizer ES1 der ebenfalls zum Lie-
ferumfang von Logic Studio gehört, fristet oft
ein Schattendasein neben seinen vermeint-
lich „mächtigeren“ Brüdern wie dem ES2
oder Sculpture. Das allerdings ist unverdient,
wie ich finde. Für viele Anwendungen eignet
sich der ES1 nämlich nach wie vor hervor-
ragend, egal ob als Synthesizer oder zum
2. Auf einer zweiten Spur lädt man ein Ins-
tanz des ES1 und wählt als Sidechain-Input
die Audiospur mit dem vorbereiteten Loop.
Zusätzlich wählt man für den unteren Sub-
Oszillator Ext als Option. Damit wird der Si-
dechain-Eingang gewissermaßen zum Oszil-
lator des ES1. Nun stellt man den Mixregler
für die beiden Oszillatoren ganz nach unten,
damit auch nur dieser hörbar ist. Abbildung 1
zeigt die exakte Einstellung.
3. Damit man nun etwas hören kann, muss
Logic laufen und der ES1 muss mit MIDI-No-
ten gefüttert werden. Am besten nimmt man
einige Noten mit dem ES1 auf und lässt diese
in einer Schleife laufen. So kann man in aller
Ruhe an den Parametern des ES1 schrauben
und hören, wie sich der Klang des Loops ver-
ändert.