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Logic Zone
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Mischen in Logic Pro – AD Limiter, Multiband-Compressor, Noise Gate und Enveloper
I
n dieser Folge schauen wir uns weitere
wichtige Bearbeitungswerkzeuge an, die
Logic Pro ab Werk mitbringt und uns bei
der Mischung unserer Produktion unterstüt-
zen können.
AD Limiter
Der AD Limiter ist für die Bearbeitung von
Subgruppen und Summen gedacht. Prinzipi-
ell ist ein Limiter ein Kompressor mit extrem
hohen Ratio-Werten. Das heißt, er schneidet
alles ab, was über seinen Threshold hinaus-
geht und verhindert somit zuverlässig Über-
steuerungen.
Spezialist
für Summenbe-
arbeitung: Der
AD Limiter.
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KEYS 08/2010
Der AD Limiter verursacht durch die integ-
rierte Lookahead-Funktion eine zusätzliche
Latenz. Deshalb sollte man ihn nur bei der
Mischung und nicht bei der Aufnahme ver-
wenden. Die Parameter des AD Limiters im
einzelnen:
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Input Scale: Hierüber steuert man den
Eingangsegel. Man kann darüber zu kräfti-
ge Signale abschwächen oder zu schwache
anheben, damit der AD Limiter immer mit
optimalem Pegel arbeitet.
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Gain: Hierüber regelt man die Verstärkung
des Signals durch den AD Limiter.
Output Ceiling: Legt den maximalen Pegel
am Ausgang fest.
Auch der AD Limiter hat einige zusätzliche
Parameter, um diese zu sehen, muss man
auf das kleine Dreieck links unten klicken:
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Mode: Legt fest wie der AD Limiter mit
Pegelspitzen umgeht. Bei OptFit werden Pe-
gel erst ab 0dB begrenzt, während NoOver
diese bereits vorher glättet und dafür sorgt,
dass ihre Hardware nicht übersteuert werden
kann. Im Normalfall ist NoOver die bessere,
weil sicherere Variante.
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Lookahead: Darüber wird festgelegt wie-
weit der AD Limiter in die Zukunft schaut, um
das Signal vor der Verarbeitung zu analysie-
ren. Je höher dieser Wert ist desto größer
auch die zusätzliche Latenz. Wegen der zu-
sätzlichen Latenz sollten Sie den AD Limiter
daher nur beim Mischen oder beim Maste-
ring verwenden.
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Remove DC: Entfernt auf Wunsch Gleich-
spannungsstörungen.
Der Einsatz des AD Limiter
Benutzen Sie den AD Limiter immer dann
wenn Sie einzelne Signalspitzen abfan-
gen wollen. Der AD Limiter liefert wertvolle
Dienste als letzte Instanz beim Mastering um
digitale Übersteuerungen zu vermeiden.
Der Multipressor
Der Multipressor zählt zur Gattung der Mul-
tibandkompressoren, das heißt, wir haben
es hier nicht mit einem, sondern mit gleich
vier parallel geschalteten Kompressoren zu
tun. Jeder von ihnen ist dabei für einen an-
deren Frequenzbereich des zu bearbeiteten
Signals zuständig. Man kann also mit einem
Multiband-Kompressor etwa den Bassbe-
reich unabhängig vom Rest des Signals be-
arbeiten und komprimieren. Dadurch erreicht
man eine maximale Lautheit in den einzelnen
Bändern, ohne dass zum Beispiel der Bass
den ganzen Mix zum Pumpen bringt. Multi-
band-Kompressoren sind Spezialisten wenn
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es um die Bearbeitung von kompletten Mi-
schungen geht. Aufgrund ihrer Komplexität
sind Sie aber auch nicht ganz einfach hand-
zuhaben. Eingesetzt wird der Multipressor
etwa beim Mastering, hier zunächst die Fea-
tures im Überblick:
Der Multipressor teilt sich auf in einen grafi-
schen Darstellungsbereich und den Bereich,
in dem die Parameter der einzelnen Bänder
eingestellt werden können. Rechts findet
sich noch die Output-Sektion.
Die grafische Darstellung im oberen Bereich
erlaubt das Einstellen und Verschieben der
Übergangsfrequenzen zwischen den einzel-
nen Bändern (Crossover) sowie deren Anhe-
bung oder Absenkung. (Gain Make-up). Sie
können die Bänder hier ganz einfach durch
Anfassen und Ziehen per Maus verstellen.
Im unteren Teil finden Sie für jedes Band die
bekannten Parameter eines Kompressors
wie Threshold (Compr. Thrsh), Ratio, Attack
und Release. Mit deren Hilfe stellt man die
Komprimierung der einzelnen Bänder ein.
Interessant ist der Parameter Expansion
Threshold (Expnd Thrsh) der wie ein umge-
kehrter Kompressor arbeitet. Er schwächt
Signale ab sobald diese den Schwellwert
unterschreiten. Damit kann man beispiels-
weise Rauschen im Signal absenken, ähn-
lich wie bei einem Noise Gate.
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Side Chain Filter: Mithilfe des Side-Chain-
Filters können Sie einen bestimmten Fre-
quenzbereich des Signals eingrenzen, der
das Gate öffnet.
Klicken Sie auf Monitor um mithilfe von High
Cut und Low Cut den Frequenzbereich des
heißt, sobald eine Tom gespielt wird, öffnet
sich das Gate und lässt den Tomsound pas-
sieren, danach schließt es wieder und die
Spur bleibt stumm.
Der Enveloper
Mit dem Enveloper ist es möglich sowohl die
Einschwingphase oder den Attack eines Si-
gnals (Transienten) als auch das Ausschwin-
gen desselben zu beeinflussen. Man kann
den Enveloper beispielsweise benutzen um
langweiligen und vielleicht etwas leblosen
Drumloops neues Leben einzuhauchen in-
dem man die Transienten betont.
Der Enveloper ist so gegliedert, dass die
linke Hälfte die Einstellmöglichkeiten für At-
tack und die rechte Hälfte die für Release
beherbergt. In der Mitte befindet sich eine
grafische Darstellung der Hüllkurve mit der
Möglichkeit die Einstellungen von Attack
und Release abzulesen.
Mit den beiden Gain-Reglern stellt man den
Verlauf von Attack und Release ein. Thres-
hold legt den Pegel fest oberhalb dessen der
Enveloper überhaupt erst in das Geschehen
eingreift. Out-Level gleicht bei Bedarf einen
Pegelverlust aus.
Lookahead schließlich ermöglicht es, wie
schon bei anderen Plug-ins gesehen, das
Signal um einen bestimmten zeitliche Wert
im voraus zu analysieren, was natürlich wie-
derum mit einer zusätzlichen Latenz einher-
geht.
Mehrbandkompression mit dem Multipressor.
Das Noise Gate
Mithilfe des Noise Gates kann man Rau-
schen und Übersprechungen, die sich in
Spielpausen unangenehm bemerkbar ma-
chen, unterdrücken. Sobald das Signal einen
bestimmten Schwellwert unterschreitet, wird
das Gate geschlossen und blendet so das
Signal aus.
Sorgt für Ruhe in Pausen: Das Noise Gate.
Anwendungsbeispiele
für den Enveloper
Bereits oben wurde erwähnt, dass man
durch eine Betonung der Attackphase Loops
sozusagen aufpolieren kann. Dazu erhöht
man nach Belieben den Gain-Wert für Attack
bis der Loop genug Durchsetzungskraft hat.
Natürlich kann man auch einzelnen Drum-
spuren, etwa einer zu schlaffen Bassdrum,
damit zu mehr Gehör verschaffen. Generell
profitieren perkussive Instrumente am meis-
ten vom Enveloper.
Genau den umgekehrten Weg kann man
auch gehen und den Attack eines Signal ab-
senken, wenn dieser zu stark ist. Ein Beispiel
dafür wäre eine Slide-Gitarre, bei der man
eigentlich nur das ineinander gleiten der ein-
zelnen Töne hören möchte – nicht aber die
starken Anschlaggeräusche durch das Plek-
trum. Durch negative Gain-Werte im Attack
kann man diese Anschläge entschärfen und
den Gesamtklang weicher machen.
Durch negative Release-Werte schließlich
kann man ganz gut eventuell in der Aufnah-
me vorhandenen Nachhall eines Signal in
den Griff bekommen. Etwa wenn eine Spur
oder ein Loop bereits Hall enthält, der als
Moritz Maier
störend empfunden wird.
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Die Parameter des Noise Gates
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Threshold: Legt den Schwellwert fest bei
dessen Unterschreitung, das Gate schließt.
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Reduction: Bestimmt den Grad der Sig-
nalreduktion.
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Hysteresis: Mit Hysteresis erzeugt man
einen zweiten Schwellwert unterhalb von
Threshold. Solange das Signal diesen nied-
rigeren Wert nicht unterschreitet, bleibt das
Gate geöffnet. Damit kann man ein „flattern“
des Gates verhindern, wenn das zu bearbei-
tende Signal stark schwankt.
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Lookahead: Erlaubt dem Noise Gate „in
die Zukunft zu schauen“ und das Material
um den eingestellten Zeit-Wert vor der Be-
arbeitung zu analysieren.
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Attack, Hold und Release: Damit definie-
ren Sie das Verhalten des Gates nach Unter-
schreiten des Thresholds. Attack bestimmt
wie schnell das Gate dann schließt, Hold wie
lange es geschlossen bleibt und Release wie
schnell es wieder aufgeht.
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Beeinflusst die Hüllkurve eines Signals:
Der Enveloper.
Signals einzustellen, der das Noise Gate trig-
gern soll.
Ein Beispiel für den Einsatz wäre die Tom-
Spur einer Schlagzeugaufnahme. Grenzen
Sie mit den beiden Reglern den Bereich um
den Grundton der Tom herum ein. Der Low
Cut sollte das Übersprechen der Bassdrum
ausblenden, während per High Cut Becken
und Snare ausgeblendet werden.
Das was Sie noch hören, also den Grundton
der Tom, wird das Noise Gate öffnen. Das