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Samplitude
Zone
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Samplitudes
Schaltzentralen
Schaltzentrale für alle Spur-
parameter ist das Spurinfo-Fenster.
N
ach einem kurzen Einstieg in der
letzten Samplitude-Zone wollen wir
heute die einzelnen Schaltzentralen
innerhalb von Samplitude 11 noch etwas
detaillierter vorstellen. Denn es gibt einige
Komponenten wie das Spurinfo-Fenster
oder die Transportkonsole, die man wäh-
rend der Arbeit am eigenen Projekt immer
wieder benötigt.
Das Spurinfo-Fenster
Die Spur-Informationen gehören zu den wohl
wichtigsten Elementen innerhalb von Sam-
plitude. Hier werden alle spurbezogenen
Parameter eingestellt, wie MIDI-Kanal, Inst-
rumente, Sounds, Effekte oder ob es sich bei
der betreffenden Spur um eine Audio- oder
Midispur handelt. Per Default ist eine neue
Spur zunächst eine Audiospur – ein Klick auf
den „MIDI“-Button wandelt die Spur in eine
Midispur um.
Zentrales visuelles Element ist die Aussteue-
rungsanzeige samt Lautstärke-Fader. Mithilfe
dieses Peak- oder Levelmeters wird der Auf-
nahmepegel für Audioaufnahmen geregelt.
Achten Sie bei der Aufnahme von externen
Instrumenten oder Stimme immer darauf,
dass die Aufnahme nicht übersteuert (Über-
steuerung wird rot angezeigt). Regeln Sie
dazu die Eingangslautstärke entsprechend
mit dem Schieberegler. Dane-
ben finden sich die Buttons
„S“ für Solo (nur diese Spur
wird abgespielt), „M“ für Mute
(diese Spur wird ausgeblendet)
und der rote Record-Button,
der die Spur für die Aufnahme
scharf schaltet. Ganz nützlich kann übrigens
auch die Lock-Funktion (Schlüsselsymbol)
sein – vor allem bei größeren und unüber-
sichtlichen Projekten. Dadurch werden alle
Objekte in der betreffenden Spur festgesetzt
und sind somit gegen versehentliches Verän-
dern, Verschieben oder Löschen geschützt.
Die Bereiche im unteren Teil des Spurinfo-
Fensters sind je nach Art der Spur (Audio
oder MIDI) aufgeteilt in Automation, MIDI,
Audio, Plug-ins, Aux, EQ und Comments.
Für den Anfang sind vor allem die Effekt-
Plug-ins interessant. Hier können VST-Effek-
te direkt in die Spur eingebunden werden,
um somit beispielsweise eine Gesangsspur
mit etwas Chorus oder Hall anzureichern. Per
Klick auf den schwarzen Button rechts neben
„Plug-ins“ können Effekte frei zugewiesen
werden – jeweils als Pre- oder Posteffekte.
Pre-Effekte werden in diesem Fall virtuell vor
den eigentlichen Eingang geschaltet, wie ein
Effektpedal bei einer Gitarre. Post-Effekte
hingegen werden hinter das Eingangssignal
gelegt, also direkt in den Mix.
VST-Instrumente lassen sich bei Samplitude
ähnlich einfach einer Spur zuweisen. Will man
beispielsweise eine MIDI-Spur einspielen
und für die Wiedergabe ein VST-Instrument
benutzen, muss man zunächst durch Klick
auf den MIDI-Button die Spur für MIDI-Auf-
nahmen vorbereiten. Wenn Sie ein Control-
ler- oder Masterkeyboard verwenden, kon-
trollieren Sie im Abschnitt „Midi“ unter „In“,
dass auch der richtige Eingang angewählt
ist, und klicken anschließend im Bereich
„MIDI“ unter „Out“ auf „Neues Instrument“.
Wie im „echten“ Hardwarestudio wird also
quasi der Ausgang dieser Spur direkt mit
dem Instrument verkabelt – zumindest virtu-
ell. Nachdem Sie hier das passende Plug-in
ausgewählt und eingestellt haben, lässt sich
das VST-Instrument per Keyboard live spie-
len und natürlich auch aufnehmen. Wenn Sie
einen externen Hardware-Klangerzeuger für
das Einspielen benutzen möchten, verges-
sen Sie nicht, den entsprechenden MIDI-Ka-
nal der Spur (Channel In/Out) anzupassen.
Panorama und mehr
Auch der Balance-/Panorama-Regler kann
deutlich mehr als sein schlichtes Aussehen
zunächst vermuten lässt. Per Rechtsklick
auf den Regler öffnet sich der Stereo-Editor,
in dem sich das komplette Fine-Tuning zu
den Parametern Panorama, Stereo-Breite
und Kanalabsenkung/Phasenlage durch-
führen lässt. Außerdem hat der Editor gleich
eine ganze Palette an nützlichen Presets im
Angebot, die sich besonders fürs schnelle
Ausprobieren von verschiedenen Stereobil-
dern optimal eignen. Hilfreich sind hier vor
allem zahlreiche der mitgelieferten Vorein-
stellungen wie „Phase invert“ (Phasenlage
invertieren) oder „PanLaw“ (Lautstärkean-
passung der Kanäle).
Rechtsklick auf PAN öffnet den Stereo-Editor.
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KEYS 08/2010
Die Transportkonsole kann mehr als nur Play, Stop und Record.
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Die Transportkonsole
Die Transportkonsole bildet das Schaltzen-
trum im unteren Fensterteil. Sie enthält alle
wichtigen Befehle rund um Wiedergabe,
Aufnahme und Positionierung. Neben Play,
Stop, Record und Vor- und Rücklauf-Schal-
tern gibt es hier noch einige andere Para-
meter, die für die direkte Arbeit am Projekt
wichtig und nützlich sein können. Kleiner
Tipp: Falls man versehentlich die Konsole
deaktiviert oder sie von anderen Fenstern
überlagert wird, kann sie mit der Tastenkom-
bination Strg + Umschalt + T wieder zum
Vorschein gebracht werden.
Sehr nützlich sind die Rechtsklick-Funk-
tionen. Klicken Sie beispielsweise mit der
rechten Maustaste auf die Play-Schaltflä-
che, öffnet sich das Wiedergabeoptionen-
Fenster. Hier lassen sich u. a. Abspielgerät
und Scrubbing-Parameter einstellen. Auch
die Nachhallzeit für Objekte lässt sich hier
regeln (maximal 60 Sekunden).
Ein Rechtsklick auf die Aufnahme-Schalt-
fläche öffnet entsprechend die Aufnah-
me-Optionen. Hier können sämtliche
Aufnahmeparameter eingestellt und das
passende Aufnahmegerät ausgewählt wer-
den. Außerdem lässt sich von hier aus di-
rekt der Record-Modus bestimmen, also
Stereo- oder Monoaufnahme. Das so ge-
nannte Time Display auf der linken Seite
der Transportkonsole zeigt die momentane
Abspielposition an. Die Maßeinheit kann
durch Klick auf das kleine Dreieck geän-
dert werden.
Range und Marker
Besonders nützlich bei der Arbeit mit großen
und unübersichtlichen Projekten sind die Be-
reichs-Schaltflächen (Range) und die Marker.
Mit den Schaltflächen „1“ und „2“ können
Bereiche gespeichert werden, die man dann
beliebig im Projekt wieder aufrufen kann.
Ähnlich funktionieren die Marker, jedoch für
feste Projektpositionen. Vergleichbar mit Le-
sezeichen in Büchern können hier bis zu 12
fixe Marker im Projekt gesetzt und jederzeit
per Klick auf die entsprechende Markernum-
mer wieder angefahren werden. Das spart
Zeit und lästiges Scrollen innerhalb des Pro-
jekts. Bereits gespeicherte Markerpositionen
erscheinen als helle Buttons. Per Rechts-
klick auf einen Marker-Button können Posi-
tionen auch bearbeitet oder wieder gelöscht
werden. Mit einem Doppelklick auf die L/E-
Zeitanzeige unten im Display können Länge
und Endposition eines Bereichs auch direkt
eingegeben werden.
Interessant ist auch die Auswahlbox für die
Einstellung des Aufnahmemodus (rechts
neben dem Record-Button). Per Default ist
der Standardmodus eingestellt, das heißt,
während der Aufnahme wird gleichzeitig
das Summensignal abgespielt. Wählt man
stattdessen den Modus „Aufnahme ohne
Wiedergabe (Hinterbandkontrolle)“, so ist die
Wiedergabe während der Aufnahme deakti-
viert. Auf diese Weise können beispielsweise
Bearbeitungen an bereits aufgenommenem
Material vorgenommen werden, ohne den
Aufnahmeprozess zu stören. Der dritte
Aufnahmemodus ist der Punch-Markermo-
dus. Hier werden Takes gezielt zwischen
zwei festen zugewiesenen Punch-Markern
aufgenommen. Für die entsprechenden
Punch-Start- und Endpunkte sorgen die
„In“ und „Out“-Buttons. Bis zum Erreichen
des Punch-Startpunkts und nach Verlassen
des Punch-Bereichs blinkt der Record-But-
ton. Der Punch-Modus wird oft benutzt, um
kleinere Fehler bei einer Aufnahme nachzu-
bessern, ohne dabei die gelungenen Teile
neu einspielen zu müssen.
Oft und gerne eingesetzt – vor allem in der
kreativen Findungsphase eines Stückes
– ist der Loop-Schalter. Ist diese Funktion
aktiviert, wird ein vorher definierter Bereich
in einer Schleife abgespielt. „Looping“ eig-
net sich besonders zum Einspielen von
neuen Melodien oder Sequenzen zu be-
reits aufgenommenem Material. Auch zum
Testen von Sequenzen mit verschiedenen
Instrumenten kann die Loop-Funktion nütz-
lich sein.
In der Transportkonsole lassen sich natürlich
auch das Songtempo und der Takt anpas-
sen. Interessant ist hierbei aber vor allem,
dass bei einer Tempoänderung vorhandene
Audioobjekte automatisch per Timestret-
ching an die neue Abspielgeschwindigkeit
angeglichen werden. So wird bei einer Tem-
poänderung von 140 auf 130 Bpm z. B. ein
mit 140 Bpm aufgenommener Beat-Loop
automatisch auf 130 Schläge pro Minute
umgerechnet.
Die „Click“-Schaltfläche schaltet das Me-
tronom und gegebenenfalls einen Vorzähler
ein. Per Rechtsklick können die Parame-
ter und das Verhalten des Metronoms wie
beispielsweise die Lautstärke angepasst
werden.
Die Scrub-Funktion
Wer sie noch nicht aus älteren Samplitude-
Versionen kennt, sollte spätestens jetzt mal
die praktische Scrub-Funktion antesten.
Über das silberne Jog-Wheel rechts in der
Transportkonsole kann Samplitude nämlich
kurzerhand in eine virtuelle Bandmaschine
verwandelt werden. Spielt man ein Projekt
ab und dreht während der Wiedergabe am
Scrub-Regler, wird das Audiomaterial je
nach Drehrichtung schneller oder langsamer
abgespielt. Diese Funktion nennt sich in
Samplitude „Scrubbing“ und ist vor allem
dann nützlich, wenn man auf die Schnel-
le wissen möchte, wie sich beispielsweise
der Song schneller abgespielt oder eine
Gesangsstimme höher transponiert anhört.
Praktisch ist dieses Feature aber auch zum
schnellen Auffinden von bestimmten Stellen
in einem Song.
Soweit unser Rundgang durch die wichtigs-
ten Bedienelemente. Jetzt können wir uns in
der nächsten Samplitude-Zone voll und ganz
auf den eigentlichen musikalischen Schaf-
fensprozess innerhalb der Software kon-
Sascha Beckmann
zentrieren.
Effekt-Plug-Ins lassen sich schnell
der richtigen Spur zuweisen.
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Marker helfen bei der gezielten Aufnahme und zum schnellen Finden von Projekt-Positionen.
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