Equipment guide Signalprozessoren
recording
EQUIPMENT-GUIDE
© PPVMEDIEN 2009
Signalprozessoren
Veredelung
V E R S TÄ N D N I S D E R G E R ÄT E H I L F T B E I M R I C H T I G E N E I N K A U F
20
Recording Markt 2009
Klang
SIGNALPROZESSOREN VERSTEHEN UND RICHTIG AUSWÄHLEN
© PPVMEDIEN 2009
Der Bedarf an Outboard-Equipment richtet sich nach der jeweiligen
Studiosituation. Wir erklären euch was die Geräte im Einzelnen für
euch tun können und beleuchten unterschiedliche Szenarien um
euch die Auswahl beim Kauf von Outboard zu erleichtern.
Auf der Suche nach dem richtigen Equipment für
das eigene Studio trifft man früher oder später
auf die Geräte, die man als externe Signalpro-
zessoren oder als Outboard-Equipment bezeich-
net. Früher bestand ein Studio neben dem
Mischpult und der Bandmaschine zu 90% aus ex-
www.recmag.de
ternen Signalprozessoren. In der heutigen Zeit,
wo fast alle Produktionen über DAWs abgewickelt
werden, stellen sie nur noch einen Bruchteil des
Studioequipments. Allerdings übernehmen sie
oftmals den Part im Setup, der den Klang später
am stärksten prägt. Zunächst unterscheidet man
21
recording
EQUIPMENT-GUIDE
© PPVMEDIEN 2009
Signalprozessoren
Signalprozessoren in drei Gruppen: Dynamik-
prozessoren, Equalizer und Effektgeräte. Wir
verändert den Klang, indem er mit Hilfe eines
Filters bestimmte Frequenzbereiche des Signals
anhebt oder absenkt. So kann man ein
Signal zum einen von störenden Fre-
quenzen befreien und es zum anderen
klanglich nach seinen Wünschen formen.
Zu den klassischen Effektgeräten gehören
zunächst der Hall und das Delay. Echo, Chorus
und Flanger sind ebenfalls weit verbreitet, sind
im Endeffekt aber auch nur eine Spielart des
Delays. Weiterhin gibt es auch spezialisiertere
Effekte, die sich beispielsweise der Bearbeitung
der Stereobasis oder des Subbass widmen. Ein
Effektgerät bearbeitet das Signal nicht nur, son-
dern versieht es immer mit etwas Neuem. Dies
aber nur am Rande. Im Gegensatz zu Dynamik-
prozessoren wird dem Ursprungssignal etwas
vorher nicht da gewesenes hinzugefügt.
Um Kaufentscheidungen zu fällen, sollte
man sich im Vorfeld darüber klar werden,
wie, wann, mit wem und vor allem für
wen in dem Studio produziert werden soll.
Nimmt man beispielsweise viele akustische
Instrumente auf oder produziert man eigentlich
nur elektronische Musik? Steht für die Aufnahme
ein Mischpult zur Verfügung oder nutzt man
nur ein Interface und einen Monitorcontroller?
Möchte man gerne viel aufnehmen oder ist das
Mixen und Remixen von Titeln die eigentliche
Leidenschaft? Es gibt vieles, über das man sich
Gedanken machen sollte, bevor man ein Studio
plant und ausstattet. Nicht zuletzt ist es auch
eine Frage des Budgets, worin investiert wird.
Aber heutzutage gibt es in allen Preisklassen
Mit Signalprozessoren lassen sich
Klänge gezielt bearbeiten.
widmen uns in diesem Artikel hauptsächlich
den ersten beiden Gruppen, da gerade das
Gerade für Synthie-Sounds sind
Kompressoren unerlässlich.
Thema Reverb ein solch komplexes Thema ist,
das es alleine einen solchen Artikel füllen wür-
de. Allen Gruppen gemein ist, dass sie das
Signal in irgendeiner Art und Weise bearbeiten
und damit klanglich beeinflussen. Dyna-
mikprozessoren (wie es der Name schon verrät)
formen das Signal durch einen Eingriff in die
Dynamik. Sie verändern zum Beispiel das
Verhältnis zwischen dem lautesten und dem
leisesten Ton. Besser gesagt zwischen dem
höchsten und dem niedrigsten Pegel (Bsp.
Kompressor) oder sie reduzieren die Dynamik
dementsprechend gutes Equipment, um die
eigenen Produktionen auf Vordermann zu brin-
gen. Für einen besseren Überblick sollte man
sich einmal vor Augen führen, welches Gerät ei-
gentlich welchen Zweck erfüllt und wie, wo und
warum es eingesetzt wird.
Dynamikprozessoren
Wie bereits erwähnt, zählt man zu der Gattung
der Dynamikprozessoren in erster Linie den
Kompressor, das Gate und den Expander. Die
Aufgabe eines Gates besteht darin, Signale
zu separieren. So dämpft es beispielsweise
das Signal einer Bassdrumspur immer dann,
wenn keine Bassdrum gespielt wird
und öffnet nur zu den einzelnen
Schlägen. Damit bleibt ein sauberes
Bassdrumsignal übrig und die ganzen
Störgeräusche, die die Bassdrum
in Schwingung versetzen sind nicht
Recording Markt 2009
Vereint PreAmp mit Signalprocessing: Der
Channel One von SPL.
Ein 8er Block vom Dynamik-
Processing – der ACP 88 von
Presonus.
22
Fotos: Wilschewski, Hersteller
des Signals, um nur ausgewählte Ereignisse hör-
bar zu machen (Gate). Der Equalizer hingegen
© PPVMEDIEN 2009
hörbar. Meist dreht es sich im Studiobereich
aber um Kompressoren. Egal ob es sich dabei
um einen Singleband-, Multiband-, Mono- oder
Stereokompressor handelt oder ob er als Limiter
oder Deesser benutzt wird, alle sind grundsätz-
lich Kompressoren.
Die Aufgabe eines Kompressors besteht
vor allem darin, den Dynamikumfang des
Audiosignals zu begrenzen.
Dadurch er-
reicht man, dass der Unterschied zwischen
lauten und leisen Signalen geringer wird.
Das Signal erhält also mehr Dichte und kann
insgesamt im Pegel angehoben werden und
erscheint dann lauter. Grundsätzlich funktio-
nieren alle Kompressoren nach dem gleichen
Prinzip. Sobald das Signal einen bestimmten
Schwellwert (Threshold) überschreitet, be-
ginnt der Kompressor zu arbeiten und den
Pegel zu reduzieren. Der Threshold ist für
gewöhnlich frei regelbar. Setzt man ihn sehr
hoch an, so werden nur die Pegelspitzen des
Signals zurückgeregelt, wählt man einen nied-
Ein zweikanaliger Röhren-EQ von Drawmer – das Modell 1961
rigeren Threshold, sind mehr Signalanteile von
der Reduktion betroffen. Bei einem Gate/
Expander hat der Threshold genau den um-
gekehrten Sinn. Hier wird der Pegel reduziert,
wenn das Signal den Threshold unterschrei-
tet. Die Aufgabe eines Kompressors ist klar
definiert – für die Umsetzung
dieser Aufgabe gibt es aller-
dings verschiedene Wege und
jeder Hersteller hütet da sein
eigenes Geheimnis. So gibt es
klingt einfach anders. Es nützt also nichts
– das Ohr und der eigene Geschmack muss
entscheiden. Einen Kompressor kann man so-
wohl während der Aufnahme als auch später
im Mix einsetzten. In der Aufnahmesituation
empfiehlt sich ein sanfter Einsatz, da ein zu
Kompressoren haben einen
großen Einfluss auf die Produktion.
stark komprimiertes Signal später im Mix
nicht mehr so einfach zu bearbeiten ist. Ent-
hält der eingesetzte Kompressor noch eine
Limiterfunktion, so kann man damit seinen
Wandler vor Übersteuerung schützen.
verschiedene Bauformen, die alle ihre eigene
Charakteristik aufweisen und die verschiedene
Geschmäcker und Einsatzgebiete abdecken.
Egal ob es ein Röhrenkompressor ist oder ei-
ner mit Transistortechnik, jeder Kompressor
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recording
EQUIPMENT-GUIDE
© PPVMEDIEN 2009
Signalprozessoren
Wer in seinem Projektstudio nur einen
Kompressor betreibt, sollte sicherlich auf
eine etwas flexiblere Variante zurückgrei-
fen,
um ihn universell einsetzen zu können. Für
ein Mietstudio, welches viele unterschiedliche
Aufgaben bewältigen muss,
sind sicherlich auch ein paar
Spezialisten mit einem ganz
bestimmten Sound empfeh-
lenswert. Manche Kunden
buchen einen ja auch nur,
um eben diesen speziellen
Sound zu bekommen. Der
Trend geht generell dahin,
lieber ein oder zwei wirklich
gut klingende Kompressoren
einzusetzen, als viele, die
keinen
liefern.
Wer die Wahl hat hat die Qual.
Es erfordert viel Erfahrung, um zu
wissen, welches Gerät für welchen
Einsatzzweck am besten funktioniert.
prägnanten
Sound
nen“ Sound vielleicht nur durch die Kombination
von verschiedenen Kompressoren und EQs.
Wie bereits erwähnt, gibt es für jedes Outboard-
Gerät ein Software-Pendant. Es ist also durch-
aus möglich, gänzlich auf Signalprozessoren zu
verzichten. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass
ein analoges Gerät dem Signal einfach mehr
Lebendigkeit geben kann.
Wer gerade im Begriff ist, sein Studio neu
zu planen oder zu erweitern, sollte immer
schauen, dass er zunächst das Gerät mit
dem größten Nutzwert anschafft.
Dies ist in
den meisten Fällen zweifelsfrei der Kompressor.
Kein anderes Tool ist in der Musikproduktion so
wichtig und nimmt so einen entscheidenden
Einfluss auf das klangliche Ergebnis. Ist man
mit seinem Grund-Setup soweit zufrieden und
sucht nun nach dem Tüpfelchen auf dem i,
würde als nächstes der parametrische Equalizer
Empfehlung
Nicht jedes Studio braucht eine
Vollausstattung an Outboard.
Gute Equalizer bieten dem
User Vollparametrik.
auf der Liste stehen. Vor allem, wenn er als
Klangoptimierer zum Einsatz kommen soll. Für
recording
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Signalprozessoren
Veredelung
V E R S TÄ N D N I S D E R G E R ÄT E H I L F T B E I M R I C H T I G E N E I N K A U F
20
Recording Markt 2009
Klang
SIGNALPROZESSOREN VERSTEHEN UND RICHTIG AUSWÄHLEN
© PPVMEDIEN 2009
Der Bedarf an Outboard-Equipment richtet sich nach der jeweiligen
Studiosituation. Wir erklären euch was die Geräte im Einzelnen für
euch tun können und beleuchten unterschiedliche Szenarien um
euch die Auswahl beim Kauf von Outboard zu erleichtern.
Auf der Suche nach dem richtigen Equipment für
das eigene Studio trifft man früher oder später
auf die Geräte, die man als externe Signalpro-
zessoren oder als Outboard-Equipment bezeich-
net. Früher bestand ein Studio neben dem
Mischpult und der Bandmaschine zu 90% aus ex-
www.recmag.de
ternen Signalprozessoren. In der heutigen Zeit,
wo fast alle Produktionen über DAWs abgewickelt
werden, stellen sie nur noch einen Bruchteil des
Studioequipments. Allerdings übernehmen sie
oftmals den Part im Setup, der den Klang später
am stärksten prägt. Zunächst unterscheidet man
21
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Signalprozessoren
Signalprozessoren in drei Gruppen: Dynamik-
prozessoren, Equalizer und Effektgeräte. Wir
verändert den Klang, indem er mit Hilfe eines
Filters bestimmte Frequenzbereiche des Signals
anhebt oder absenkt. So kann man ein
Signal zum einen von störenden Fre-
quenzen befreien und es zum anderen
klanglich nach seinen Wünschen formen.
Zu den klassischen Effektgeräten gehören
zunächst der Hall und das Delay. Echo, Chorus
und Flanger sind ebenfalls weit verbreitet, sind
im Endeffekt aber auch nur eine Spielart des
Delays. Weiterhin gibt es auch spezialisiertere
Effekte, die sich beispielsweise der Bearbeitung
der Stereobasis oder des Subbass widmen. Ein
Effektgerät bearbeitet das Signal nicht nur, son-
dern versieht es immer mit etwas Neuem. Dies
aber nur am Rande. Im Gegensatz zu Dynamik-
prozessoren wird dem Ursprungssignal etwas
vorher nicht da gewesenes hinzugefügt.
Um Kaufentscheidungen zu fällen, sollte
man sich im Vorfeld darüber klar werden,
wie, wann, mit wem und vor allem für
wen in dem Studio produziert werden soll.
Nimmt man beispielsweise viele akustische
Instrumente auf oder produziert man eigentlich
nur elektronische Musik? Steht für die Aufnahme
ein Mischpult zur Verfügung oder nutzt man
nur ein Interface und einen Monitorcontroller?
Möchte man gerne viel aufnehmen oder ist das
Mixen und Remixen von Titeln die eigentliche
Leidenschaft? Es gibt vieles, über das man sich
Gedanken machen sollte, bevor man ein Studio
plant und ausstattet. Nicht zuletzt ist es auch
eine Frage des Budgets, worin investiert wird.
Aber heutzutage gibt es in allen Preisklassen
Mit Signalprozessoren lassen sich
Klänge gezielt bearbeiten.
widmen uns in diesem Artikel hauptsächlich
den ersten beiden Gruppen, da gerade das
Gerade für Synthie-Sounds sind
Kompressoren unerlässlich.
Thema Reverb ein solch komplexes Thema ist,
das es alleine einen solchen Artikel füllen wür-
de. Allen Gruppen gemein ist, dass sie das
Signal in irgendeiner Art und Weise bearbeiten
und damit klanglich beeinflussen. Dyna-
mikprozessoren (wie es der Name schon verrät)
formen das Signal durch einen Eingriff in die
Dynamik. Sie verändern zum Beispiel das
Verhältnis zwischen dem lautesten und dem
leisesten Ton. Besser gesagt zwischen dem
höchsten und dem niedrigsten Pegel (Bsp.
Kompressor) oder sie reduzieren die Dynamik
dementsprechend gutes Equipment, um die
eigenen Produktionen auf Vordermann zu brin-
gen. Für einen besseren Überblick sollte man
sich einmal vor Augen führen, welches Gerät ei-
gentlich welchen Zweck erfüllt und wie, wo und
warum es eingesetzt wird.
Dynamikprozessoren
Wie bereits erwähnt, zählt man zu der Gattung
der Dynamikprozessoren in erster Linie den
Kompressor, das Gate und den Expander. Die
Aufgabe eines Gates besteht darin, Signale
zu separieren. So dämpft es beispielsweise
das Signal einer Bassdrumspur immer dann,
wenn keine Bassdrum gespielt wird
und öffnet nur zu den einzelnen
Schlägen. Damit bleibt ein sauberes
Bassdrumsignal übrig und die ganzen
Störgeräusche, die die Bassdrum
in Schwingung versetzen sind nicht
Recording Markt 2009
Vereint PreAmp mit Signalprocessing: Der
Channel One von SPL.
Ein 8er Block vom Dynamik-
Processing – der ACP 88 von
Presonus.
22
Fotos: Wilschewski, Hersteller
des Signals, um nur ausgewählte Ereignisse hör-
bar zu machen (Gate). Der Equalizer hingegen
© PPVMEDIEN 2009
hörbar. Meist dreht es sich im Studiobereich
aber um Kompressoren. Egal ob es sich dabei
um einen Singleband-, Multiband-, Mono- oder
Stereokompressor handelt oder ob er als Limiter
oder Deesser benutzt wird, alle sind grundsätz-
lich Kompressoren.
Die Aufgabe eines Kompressors besteht
vor allem darin, den Dynamikumfang des
Audiosignals zu begrenzen.
Dadurch er-
reicht man, dass der Unterschied zwischen
lauten und leisen Signalen geringer wird.
Das Signal erhält also mehr Dichte und kann
insgesamt im Pegel angehoben werden und
erscheint dann lauter. Grundsätzlich funktio-
nieren alle Kompressoren nach dem gleichen
Prinzip. Sobald das Signal einen bestimmten
Schwellwert (Threshold) überschreitet, be-
ginnt der Kompressor zu arbeiten und den
Pegel zu reduzieren. Der Threshold ist für
gewöhnlich frei regelbar. Setzt man ihn sehr
hoch an, so werden nur die Pegelspitzen des
Signals zurückgeregelt, wählt man einen nied-
Ein zweikanaliger Röhren-EQ von Drawmer – das Modell 1961
rigeren Threshold, sind mehr Signalanteile von
der Reduktion betroffen. Bei einem Gate/
Expander hat der Threshold genau den um-
gekehrten Sinn. Hier wird der Pegel reduziert,
wenn das Signal den Threshold unterschrei-
tet. Die Aufgabe eines Kompressors ist klar
definiert – für die Umsetzung
dieser Aufgabe gibt es aller-
dings verschiedene Wege und
jeder Hersteller hütet da sein
eigenes Geheimnis. So gibt es
klingt einfach anders. Es nützt also nichts
– das Ohr und der eigene Geschmack muss
entscheiden. Einen Kompressor kann man so-
wohl während der Aufnahme als auch später
im Mix einsetzten. In der Aufnahmesituation
empfiehlt sich ein sanfter Einsatz, da ein zu
Kompressoren haben einen
großen Einfluss auf die Produktion.
stark komprimiertes Signal später im Mix
nicht mehr so einfach zu bearbeiten ist. Ent-
hält der eingesetzte Kompressor noch eine
Limiterfunktion, so kann man damit seinen
Wandler vor Übersteuerung schützen.
verschiedene Bauformen, die alle ihre eigene
Charakteristik aufweisen und die verschiedene
Geschmäcker und Einsatzgebiete abdecken.
Egal ob es ein Röhrenkompressor ist oder ei-
ner mit Transistortechnik, jeder Kompressor
recording
EQUIPMENT-GUIDE
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Signalprozessoren
Wer in seinem Projektstudio nur einen
Kompressor betreibt, sollte sicherlich auf
eine etwas flexiblere Variante zurückgrei-
fen,
um ihn universell einsetzen zu können. Für
ein Mietstudio, welches viele unterschiedliche
Aufgaben bewältigen muss,
sind sicherlich auch ein paar
Spezialisten mit einem ganz
bestimmten Sound empfeh-
lenswert. Manche Kunden
buchen einen ja auch nur,
um eben diesen speziellen
Sound zu bekommen. Der
Trend geht generell dahin,
lieber ein oder zwei wirklich
gut klingende Kompressoren
einzusetzen, als viele, die
keinen
liefern.
Wer die Wahl hat hat die Qual.
Es erfordert viel Erfahrung, um zu
wissen, welches Gerät für welchen
Einsatzzweck am besten funktioniert.
prägnanten
Sound
nen“ Sound vielleicht nur durch die Kombination
von verschiedenen Kompressoren und EQs.
Wie bereits erwähnt, gibt es für jedes Outboard-
Gerät ein Software-Pendant. Es ist also durch-
aus möglich, gänzlich auf Signalprozessoren zu
verzichten. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass
ein analoges Gerät dem Signal einfach mehr
Lebendigkeit geben kann.
Wer gerade im Begriff ist, sein Studio neu
zu planen oder zu erweitern, sollte immer
schauen, dass er zunächst das Gerät mit
dem größten Nutzwert anschafft.
Dies ist in
den meisten Fällen zweifelsfrei der Kompressor.
Kein anderes Tool ist in der Musikproduktion so
wichtig und nimmt so einen entscheidenden
Einfluss auf das klangliche Ergebnis. Ist man
mit seinem Grund-Setup soweit zufrieden und
sucht nun nach dem Tüpfelchen auf dem i,
würde als nächstes der parametrische Equalizer
Empfehlung
Nicht jedes Studio braucht eine
Vollausstattung an Outboard.
Gute Equalizer bieten dem
User Vollparametrik.
auf der Liste stehen. Vor allem, wenn er als
Klangoptimierer zum Einsatz kommen soll. Für
die angesprochene chirurgische Arbeit empfiehlt
sich zunächst besser die PlugIn-Variante, denn
die in dieser Disziplin wirklich gut arbeitende
Geräte sind nicht gerade zum Schnäppchenpreis
zu haben. Wer seinem digitalen Sound aber
wirklich die analoge Krone aufsetzen möchte,
der sollte unbedingt diverse Modelle testen
und den Vergleich zwischen röhren- und tran-
sistorbasierten Geräten suchen. Grundsätzlich
sollte man bei der Planung von Investitionen
im Studiobereich immer mit Bedacht vorgehen,
sich aber das ein oder andere Schmuckstück
leisten. Gerade am Anfang braucht man noch
nicht all das, was man schon mal in anderen
Studios gesehen hat. Man sollte sich Stück für
Stück weiterentwickeln. Ebenso sollte man sich
bei einem neuen Gerät erst einmal die Zeit neh-
men, es richtig zu verstehen und lernen, es rich-
tig einzusetzen, bevor man über den nächsten
Kauf nachdenkt. Aber vor allem sollte man kein
Gerät kaufen, welches man vorher nicht persön-
lich getestet hat.
Der Autor
Lennart
Jeschke
Der Engineer, Produzent und Autor
kennt die Studio-Szene. Als Mastering-
Spezialist betreibt er sein eigenes
Studio. www.studioexport.de
Recording Markt 2009
Für ein kleines Projekt- oder
Heimstudio kann ein einziger,
gut klingender Kompressor vollkommen ausrei-
chend sein. Ein anderer hingegen erreicht „sei-
Parametrische Equalizer
Ein parametrischer Equalizer
sollte mindestens für ein
Frequenzband die Einstellung
der mittleren Frequenz, der
Breite des Bandes (Güte, Q-
Faktor) und der Anhebung
und Dämpfung des Bandes
gewährleisten. Eine Vielzahl
von Geräten verfügt über
drei bis vier Frequenzbänder,
ganz so, wie die Equalizer in
einem Mischpultkanal. Für
gewöhnlich sind nicht alle
Bänder vollparametrisch auf-
gebaut. Für die Höhen und
die Bässe werden meistens
Shelving-Filter
verwendet.
Bei ihnen lässt sich lediglich
die Einsatzfrequenz und die
Dämpfung oder Anhebung
wählen. Die Güte lässt sich
nicht variieren. Die Bänder
für die Mitten bieten eine
Vollparametrik. Die Wahl des
Equalizers steht natürlich in
direktem
Zusammenhang
zur Aufgabe im Studio. Soll
der Equalizer vorrangig zur
Entzerrung bei der Aufnahme
eingesetzt werden oder be-
nötigt ihr noch einen ana-
logen Veredler für euren
Mixdown? Für ersteres sollte
der Equalizer sich wohl mög-
lichst klangneutral verhalten
und eher als chirurgisches
Werkzeug funktionieren. Für
den zweiten Anwendungsfall
wäre es angenehm, wenn
der EQ einen gewissen
Klangcharakter aufweist, den
er eurem Material bei einzel-
nen Instrumenten, den Vocals
oder der Summe verleihen
kann. Einen schön klingenden
Equalizer nutzt man eher für
breitbandige
Anhebungen
und Dämpfungen, die un-
auffälligen Chirurgen für die
schmalbandige Arbeit. Der
Charakter und der Klang
eines Equalizers wird von sei-
ner Bauart und den verwen-
deten Bauteilen bestimmt.
Die Entscheidung für oder
gegen einen Equalizer kann
man aber nicht durch das
Datenblatt treffen, sondern
wie bei allen Audiogeräten
muss hier der individu-
elle Hörtest entscheiden.
Jedenfalls sollte man sich
nicht pauschal festlegen. Von
Aussagen, dass Röhrengeräte
immer „warm“ und Tran-
sistorgeräte immer „kalt“
klingen, sollte man jedenfalls
Abstand nehmen. Probiert es
besser selbst aus!
24