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ESSENTIALS
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Amp-Abnahme oder Amp-Modeling?
Sechs Saiten
und ein
GITARREN-POWER – MIKROFONIEREN ODER AMP-MODELING?
Halleluja
E U E R G I TA R R E N - S O U N D V E R D I E N T D I E B E S T E A U F N A H M E T E C H N I K
recording magazin 1/08
Es ist schon fast eine Glaubensfrage: Soll der Gitarren-Amp mit einem
Mikrofon abgenommen werden oder klingt die Amp-Simulation besser? Beide
Varianten haben ihre Vorteile – je nach Aufnahmesituation und Stilrichtung
wird man sich eher für die Mikrofonierung oder das Amp-Modeling ent-
scheiden. In diesem Beitrag wollen wir euch an Hand der Chancen, die beide
Verfahren bieten, eine Entscheidungshilfe geben.
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Es gibt viele Gitarristen, die beim Thema
Gitarrensound nur eine Meinung zulassen:
Das fette Brett bekommt man nur mit einer
echten Gitarre, einem druckvollen Amp und
mindestens einem Mikro vor der Kalotte.
Für Musikrichtungen der härteren Gangart
mag diese Ansicht auch oft stimmen – aber
auch die Vertreter der Amp-Simulation
können gute Argumente ins Feld führen:
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So ist das flexible Durchprobieren von ver-
schiedenen Gitarren-Sounds eben am bes-
ten mit einem Modeler möglich – es sei
denn, man will sich eine Batterie von Amps
und Effekten in den Raum stellen. Dieser
Beitrag ist in drei Teile gegliedert: Zuerst
wird die Mikrofon-Abnahme besprochen,
dann die Modeling-Preamps und schließ-
lich die PlugIn-Lösungen.
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Amp-Abnahme oder Amp-Modeling?
Die Abnahme mit dem Mikrofon
Der
typische Sound einer E-Gitarre ent-
steht durch das Zusammenwirken aus
Gitarre, Verstärker und Lautsprecherbox.
Das Zusammenwirken der verschiedenen
Komponenten bewirkt, dass die E-Gitarre
ein lebendiges Element in das Arrangement
Gerade bei Röhren-Amps haben die
technischen Eigenschaften dieses Ver-
stärkertyps entscheidenden Einfluss auf
den Klang.
Durch eine gezielte Übersteuerung
der Vorstufen- oder Endstufenschaltung wird
die röhrentypische Verzerrung erzeugt, die
durch ihre Obertonstruktur nicht so hart klingt
wie eine Transistor-Verzerrung. Es entsteht der
gewünschte typische Röhren-Sound, wie wir ihn
von weltbekannten Gitarren-Amps kennen.
Das Mikrofon nimmt diese akustische
Mixtur auf und addiert seine eigenen Un-
genauigkeiten dazu.
Wenn das Mikro op-
timal positioniert wird und die Akustik des
Aufnahmeraums mitspielt, dann lässt sich auf
diese Weise ein druckvoller, durchsetzungsfä-
higer Gitarrensound erzeugen – vorausgesetzt
ein optimal klingendes Gitarren-Stack und ein
guter Musiker sind am Werk. Noch eine Sache
spielt bei der Amp-Abnahme der Gitarre eine
wesentliche Rolle: Zumindest wenn es sich um
einen Röhren-Amp handelt, sollte der Amp in
dem Leistungsbereich gefahren werden, in dem
er auch seinen optimalen Sound erzeugt. Und
dazu müssen viele Amps schon ordentlich auf-
gedreht werden – will sagen: Es wird laut!
Bei der Abnahme des Gitarren-Amps
wird das Mikro meist im unmittelbaren
Vor der Mikrofonierung der Box steht
natürlich das Einstellen des Amp-Sounds.
Hier arbeiten gerade Killerpilz Mäx
und Produzent Corni Bartels in den
Weltraumstudios an Bonustracks für die
kommende Killerpilze-Live-DVD.
einbringt, das der Tontechniker bei der
Aufnahme einzufangen versucht. Dabei klingt
jede Aufnahme jedoch immer nur so gut wie
das Original – also wie der reale Gitarren-Amp
im Aufnahmeraum. Erfahrene Gitarristen und
Tontechniker wissen, wie schwierig es ist, ei-
nen druckvollen Gitarrensound authentisch
auf die Festplatte zu bekommen.
Der große Vorteil der Abnahme des Gitarren-
Amps mit Mikrofonen ist, dass es sich um
eine analoge Aufnahmekette handelt – ab-
gesehen von digitalen Gitarren-Effekten.
Vom Vorverstärker über die Endstufe, die
Speaker-Abstrahlung mit der Schallausbreitung
in der Luft bis hin zur Aufnahme des Schalls
durch das Mikro haben wir es mit einer realen
physikalischen Signalkette zu tun. Solche realen,
nicht simulierten Vorgänge bringen natürlich
Verzerrungen und Schmutz mit in die Aufnahme
hinein. Aber gerade das macht den Sound eines
Gitarren-Amps aus: Die Portion Dreck, die durch
Verzerrung, Kompression und den begrenzten
Speaker-Frequenzgang eines Amps entsteht.
Nahfeld des Speakers aufgestellt.
In einem
Abstand von zwei bis fünf Zentimetern vor der
Kalotte entwickelt das Mikrofon einen druck-
vollen, präsenten Sound, wie er für die meisten
Produktionen gefordert wird. Gern genommene
Mikrofontypen sind das Shure SM57 oder das
Sennheiser MD421 – beides dynamische
Mikrofone, die sehr hohen Schalldruck gut über-
tragen können. Meist wird das Mikrofon auf den
Randbereich der Membran ausgerichtet – al-
so ca. 5 bis 10 cm vom Membranmittelpunkt
nach außen. Um einen bissigeren, präsenteren
Sound zu bekommen, kann das Mikro mehr
zum
Membranmittelpunkt
hin
verschoben
werden. Bei der Positionierung des Mikrofons
zum Membranrand hin – also in der Nähe der
Einspannung – wird der Sound voluminöser und
weniger höhenlastig.
Manchmal macht es aber auch durchaus
Sinn, ein Mikrofon mit größerem Abstand
vom Amp als Raummikrofon zu positionie-
ren.
Die Bassanteile des Gitarren-Amps ent-
wickeln sich erst in einem Abstand von einem
Viertel der Wellenlänge der abgestrahlten
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Fotos: Wilschewski, Hersteller
Der weltweit bekannte Modeling-
Preamp PODxt von Line6
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Das wohl bekannteste Mikrofon
für die Abnahme eines Amps
– das Shure SM57.
Frequenz. Deshalb wird das Raummikrofon oft
in einem Abstand von 0,5 bis 1 m und in einer
Höhe von ca. 1,5 m vom Amp entfernt aufgestellt.
Für warmen und voluminösen Sound nimmt
man gern Großmembran-Kondensatormikros
mit guter Basswiedergabe wie beispielswei-
se das Neumann U 87Ai oder das U67. Bei
der Summierung der Nahfeldmikrofone mit
dem Raumanteil solltet ihr darauf achten,
einem Modeling-Preamp können verschiedene
klassische Röhren- und Transistorverstärker
simuliert werden – auf Knopfdruck werden
Verstärkerlegenden wie der 68er Marshall Plexi
oder ein Roland Jazz Chorus abrufbar.
Um eure Musik über den PODxt mit
Gitarren-Tracks zu bereichern, müsst
ihr lediglich die Gitarre mit dem Line
In verbinden und die beiden
Ausgänge an die Eingänge
der Soundkarte oder des
Mischpults anschließen.
Dann
sucht ihr euch ein passendes
Häufig eingesetztes Mikrofon
für die E-Gitarre – das
Sennheiser MD421.
Röhren-Verzerrung erzeugt
weicher klingende Obertöne.
dass keine gravierenden Auslöschungen durch
Phasenüberlagerungen entstehen. Bei einigen
Amp-Simulationen kann man den Raumanteil
durch den Parameter „Air“ einstellen.
Den ultimativen Gitarren-Amp-Sound
bekommt ihr jedoch mit einem Bänd-
chenmikrofon.
Dieser Mikrofontyp erzeugt
einen warmen, drahtigen Sound, der so weder
von einem dynamischen noch von einem
Kondensatormikrofon erzeugt wird. Unange-
fochtener Liebling vieler namhafter Toningen-
ieure ist das R-121 von Royer Labs, das aber
auch schon ein recht großes Loch in die Kasse
reißt. Günstiger geht es mit dem RB 500 von
t.bone, das trotz seines günstigen Preises einen
schönen, warmen Bändchen-Sound erzeugt.
Grundprogramm – zum Beispiel
den Sound 1A „Plexi Lead“. Dieser Klang si-
muliert den fetten Marshall-Röhren-Sound und
funktioniert sehr gut für druckvolle Gitarrenriffs.
Der Klang 4A „Spinal Puppet“ simuliert eher ei-
nen Crunch-Sound, der sich im Mix gut durch-
setzt. Mit dem Parameter „Drive“ lässt sich der
Verzerrungsgrad einstellen und mit Reverb
eine Hallsimulation dazu mischen. Die Klang-
regelung geschieht mit Hilfe eines Drei-Band-
Equalizers, für Bässe, Mitten und Höhen. Mit
einem zusätzlichen Presence-Regler könnt ihr
dem Sound den nötigen Biss verleihen.
Mit Hilfe weiterer Edit-Funktionen
kann das Werks-Preset an den eigenen
Geschmack angepasst werden:
Im „A.I.R.
Settings“-Menu werden der Mikrofontyp und die
grobe Positionierung des Mikrofons bestimmt.
Bei Vergrößerung des Mikrofonabstands zum
Amp wird der Sound breiter – bei Close Miking-
Positionierung erhaltet ihr einen trockenen,
knarzigen Sound. Für die fetten Power-Chords
im Refrain gibt es für meinen Geschmack ein
gutes Grund-Setting: Die Mikrofonwahl auf
Shure SM57 einstellen, den Raumanteil auf
30% und ihr bekommt eine schöne Mischung
aus Druck und Breite. Das Mikro sollte „ON
AXIS“ aufgebaut sein – also mit der Haupt-
Einsprechrichtung direkt zum Speaker gerich-
tet. Mit einem Angebot von 24 verschiedenen
Gitarrenboxen hat man die Qual der Wahl – mir
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Modeling-Preamps
Modeling-Preamps simulieren das aku-
stische Verhalten der Signalkette, das bei der
Aufnahme eines Gitarrenamps entsteht. Zu den
bekanntesten Modeling-Preamps zählt sicher-
lich der PODxt von der amerikanischen Firma
Line6. Die Ur-Version des POD kam im Jahr
1998 auf den Markt – die Nachfolgemodelle
PODxt und POD X3 haben die gleiche markante
bordeauxrote Nierenform. Aber auch andere
Modelle, wie zum Beispiel der SansAmp PSA-
1.1 von Tech-21, der Genesis von Digitech oder
Behringers V-Amp bereichern den Markt. Mit
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Amp-Abnahme oder Amp-Modeling?
Die Modeling-Software Guitar Rig 3
von Native Instruments kann als
PlugIn oder Stand-Alone betrieben
werden. Das Fußpedal Rig Kontrol
ist speziell darauf abgestimmt.
hat „Cabinet 18: 4x12 Green“ sehr gut gefallen.
Mit dem Kompressor könnt ihr dem Gitarren-
Sound ordentlich Druck verleihen und das Gate
sorgt für wohltuende Ruhe in den Spielpausen.
Im Stomp-Menu können verschie-
denste Bodentreter-Simulationen hinzu-
gefügt werden.
In unserem obigen Beispiel
habe ich den Screamer für eine schöne,
warme Röhrenzerre ausgewählt. Mit Hilfe der
Modulationseffekte kann man durch einen
Chorus den Sound schwebender machen und
das warme Analog-Delay bringt den psychede-
lischen Touch in die Produktion hi-
nein. Der editierte Sound wird dann
auf einem der freien Speicherplätze
abgelegt. Ihr könnt den POD natür-
lich auch als Vorverstärker für eu-
ren Gitarren-Amp nutzen und des-
sen Lautsprecher mikrofonieren.
In diesem Fall solltet ihr jedoch besser einen
Transistor-Verstärker wählen, da anderenfalls
der Gesamtklang schnell breit und schwammig
werden kann.
Vielfach macht es Sinn, sowohl
das Amp-Signal als auch den
POD-Ausgang mitzuschneiden.
Auf
diese Weise sorgt die Box für das rich-
Auch von Line6 gibt es inzwischen eine
PlugIn-Lösung, bei der die Sounds dem POD
nachempfunden sind. Die Hardware TonePort
dient dabei nur als Audio-Interface.
tige Brett, während vom POD das definierte
Bass-Fundament und die präzisen Höhen ge-
nommen werden können. Je mehr Klangfarben
beim Mixdown zur Verfügung stehen, desto
flexibler und kreativer kann der Engineer den
Mix gestalten. Unter diesem Gesichtspunkt ist
es am besten, bei der Aufnahme der E-Gitarre
sowohl das Mikrofonsignal, als auch ein cleanes
Gitarrensignal aufzunehmen. So kann man sich
später immer noch entscheiden, die eine oder
andere Amp-Simulation auszuprobieren.
Einen ganz anderen technischen Ansatz
beschreitet der amerikanische Hersteller
Tech-21 mit dem SansAmp Model PSA-1.1.
Während der POD seine Sounds auf digitalem
Wege erzeugt, ist die Schaltung im SansAmp
rein analog aufgebaut. Dementsprechend pu-
ristisch ist die Parametrisierung des SansAmp:
Das PlugIn Guitar Amp Pro, das in Apples
Logic Pro 8 Software integriert ist
Modeling und Mikrofonierung
lassen sich auch gut kombinieren.
Auf der Frontplatte des 19“-Geräts findet man
keinen großen Schnickschnack, sondern nur
die nötigsten Regler. Mit dem Buzz-Regler
werden die Bässe geboostet, wodurch sich ein
warmer Overdrive-Effekt ergibt. Der Punch-
Regler hebt die Mitten an und erzeugt dadurch
einen härteren Sound und der Crunch-Regler
bringt die Obertöne zur Geltung. Mit dem
Drive-Regler wird die Gesamt-Verzerrung
eingestellt – außerdem gibt es noch eine
Equalizer-Abteilung mit Bass- und Höhenregler.
Der Sound des SansAmp ist drahtig: Mit die-
sem Amp-Simulator lassen sich mühelos die
Hi-Gain Sounds aus dem NuMetal-Bereich á la
Korn oder Deftones erzeugen.
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Fotos: Wilschewski, Hersteller
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Handmade in Europe
Regius 7 Transparent Black
Die Regius 7 verfügt über eine zusätzliche
tiefe H-Saite für gewaltige Sound-Fülle.
Mit der durchgehenden Halskonstruktion,
Sumpfeschekorpus und Riegelahornde-
cke bietet sie eine tolle Optik. 2 Seymour
Duncan Humbuckern und ausgesuchte
Hardware, feinster Verarbeitung sorgen
für super Sound. Bis ins feinste Detail ist
die Regius 7 wie ihre Schwestern aus der
Regius Serie ein absolutes High End In-
strument für höchste Ansprüche zu einem
mehr als fairen Preis!
• 7-String mit tiefer H-Saite
• Sumpf Esche Korpus
• geflammte Ahorn Decke
• 11-teiliger Neck-Thru-Body Hals aus
Ahorn, Mahagoni, Wenge und Amazaque
• Ebenholz Griffbrett
• 24 Medium-Jumbo-Bünde
• 2 Seymour Duncan Invader Humbucker
• Multi-Bindings an Korpus,
Hals und Kopfplatte
• GraphTech Sattel
• Locking Mechaniken
• ABM Fixed Bridge
(String-Thru-Body)
• Schaller SecurityLocks
• Finish: Transparent Black
• inkl. Case
Der SansAmp PSA-1.1 vom amerikanischen Hersteller
Tech-21 arbeitet mit einer rein analogen Schaltung.
Die PlugIn-Lösungen
Der große Vorteil von Amp-Modeling-PlugIns
ist die Flexibilität und die Schnelligkeit, mit der
diese eingebunden werden können. Der Amp-
Modeler verhält sich wie ein aufwändig program-
miertes Effekt-Plugin. Man kann ohne großen
Aufwand ausprobieren, welche Verstärker-,
Boxen-, Effekt- und Mikrofontypen im Mix am
besten funktionieren und braucht keine wei-
Delay optimal geeignet. All das funktioniert per
Drag and Drop und macht Guitar Rig zu einer
wahren Fundgrube für Gitarren-Sounds.
Wenn ihr die Gitarre clean aufnehmt,
könnt ihr mit Guitar Rig in Ruhe die ange-
botenen Amp und Speakerkombinationen
ausprobieren, bis ihr etwas Passendes ge-
funden habt.
Beim Einspielen stellt ihr euch
den Sound grob ein, so dass das
Feeling stimmt. Dann beginnt das
Finetuning: Verschiedene Amps
und Cabinets, Mikro-Auswahl,
Modeling-PlugIns bieten sich
bei schlechter Raumakustik an.
teren externen Verkabelungen. Die Parameter
des PlugIns können automatisiert werden, um
zum Beispiel den Overdrive-Anteil im Mix konti-
nuierlich zu verändern. Darüber hinaus braucht
man so keine spezielle Akustik um professio-
nelle Gitarrenaufnahmen zu machen.
Es gibt eine Reihe von Amp-Modeling-
PlugIns auf dem Markt, so zum Beispiel
Guitar Rig von Native Instruments.
Von
der Firma IK Multimedia kommt AmpliTube
und in Logic Pro 8 gibt es den Guitar Amp
Pro. Voraussetzung für die Nutzung von Amp-
Modeling-PlugIns sind ein Laptop oder ein
Desktop-Computer mit Windows oder Mac
OSX, eine hochwertige Soundkarte oder ein
Core Audio Treiber mit Latenzzeiten von nicht
mehr als 5 bis 8 Millisekunden.
Das Schöne am Guitar Rig ist die gute
Durchsetzungsfähigkeit der Sounds im
Mix.
Da mir die brandneue Version Guitar Rig
3 vorlag, konnte ich die neuesten Sounds aus-
probieren – im Folder „Guitar Rig 3 Mix“ fand ich
einen Modeling-Preset mit Namen „Agressive“.
Mit diesem Grundpattern konnte ich einen
Hi-Gain Sound vom Feinsten basteln, der die
Gitarre richtig gut nach vorne brachte. Die hier
zu Grunde liegende Amp-Simulation heißt
„Ultrasonic“ – eine Emulation eines edlen Bogner
Ueberschall-Topteils. Für einen Synthesizer-
Leadsound war der Sound „Tweed Delight“ mit
ordentlich Crunch und einem Psychedelic Tape
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Mikro-Positionierung,
Air-Anteil
und Effekte können auch bei wei-
ter fortschreitendem Mix immer noch geändert
werden. Die Gefahr, dass man seinen Mitmen-
schen nach einer Mixdown-Session morgens
mit Ringen unter den Augen gegenüber tritt, ist
beim Guitar Rig extrem groß! Amp-Simulationen
lassen sich übrigens nicht nur auf Gitarren-
Sounds anwenden. Auch Synthie-Klänge, wie
zum Beispiel die Hammond-Orgel oder Flächen-
Sounds können mit ein wenig Distortion oder
einem Wah-Wah schön aufgemischt werden.
Viele Hersteller bieten ein auf das System
zugeschnittenes USB-Gitarren-Interface an.
Rig Kontrol von Native Instruments zum Beispiel
bietet neben Fußschaltern zum Umschalten der
Presets auch einen Volume-Regler. Auf diese
Weise kann Guitar Rig mit einem Laptop auch
als Stand Alone-Lösung auf der Bühne oder
im Proberaum eingesetzt werden. Auch Line6
hat mit dem Gearbox PlugIn inzwischen eine
native Modeling-Lösung für Mac und PC auf
dem Markt. Wie schon erwähnt, haben alle hier
aufgeführten Varianten der Gitarrenaufnahme
ihre Vorzüge. Um herauszufinden, was euch am
meisten zusagt, hilft nur Eines: Ausprobieren
und hören. Viel Spaß dabei!
Der Autor
Andreas
Ederhof
arbeitete als Studiomanager und
Sendetechniker beim Rundfunk und
ist als freiberuflicher Toningenieur und
Dozent tätig.
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Exklusiv Vertrieb für M-Guitars in Deutschland