Mastering Signalfluss
recording
MASTERING
Signalfluss
© by PPVMEDIEN 2009
Der
goldene
DER OPTIMALE SIGNALFLUSS IM MASTERING
WE LC H E B E AR B E ITU NG I N WE LC H E R R E I H E N FOLG E
68
Foto: Wilschewski
recording magazin 1/09
© by PPVMEDIEN 2009
Weg!
WIRKLICH WICHTIG IST
Der Signalfluss ist in jeder tontechnischen Disziplin einer der
Schlüssel zum Erfolg. Dies ist im Mastering nicht an ders. Eine
sinnvolle Verkettung der einzelnen Kompo nenten auf
digitaler und analoger Ebene ist dabei ebenso wichtig, wie ein
wohl überlegter Ablauf des Processing. Also erst EQ und dann
Kompressor oder lieber gleich der Limiter? Das lest ihr hier.
Der Weg zum perfekten Master kann
lang und steinig sein. Nicht umsonst
umwittert das Mastering immer eine
geheimnisvolle Aura. Niemand weiß so
ganz genau, was da eigentlich passiert.
Dem Mastering Engineer werden ja
www.recmag.de
bis weilen magische Kräfte nachgesagt
(nicht jedem natürlich), da er es versteht,
einem Mix durch den Einsatz verschie-
dener Zauberkisten zur Vollendung zu
verhelfen. Aber wie überall auf der Welt,
wird auch hier nur mit Wasser gekocht.
69
recording
MASTERING
Signalfluss
© by PPVMEDIEN 2009
Die Zauberkisten sind im Endeffekt auch nur
Equalizer und Kompressoren, die allerdings rich-
tig bedient werden wollen. Aber nicht nur die
Bedienung ist eine Grundvorraussetzung für er-
folgreiches Mastering, sondern bereits die rich-
tige Einbindung in die Signalkette kann hier die
Spreu vom Weizen trennen.
Es gibt natürl­ich völ­l­ig verschiedene
Situationen, die bearbeitet werden wol­l­en.
Ein Szenario wäre ein Mix, der in einem hoch
aufgelösten digitalen Format vorliegt und die di-
gitale Welt während des gesamten Mastering-
Prozess nicht mehr verlässt, also ausschließlich
Im High-End-Bereich des Masterings
werden analoge Equalizer und
Kompressoren von hoher Qualität
gerne eingesetzt.
Mastert man nur in der DAW, gestaltet
sich der Signalfluss recht simpel.
Benutzt man digitales Outboard-
Equipment, muss man eine Clock zur
zentralen Synchronisation benutzen.
digitalen und der analogen Ebene. Hier gibt es
natürlich nochmals unterschiedliche Ansätze.
Sind neben den analogen Klangbearbeitern
noch andere analoge Geräte wie beispielsweise
in der DAW stattfindet. Für diese Arbeitsweise
gibt es viele gute Gründe. Als ein Argument wird
oft die zusätzliche D/A und A/D-Wandlung an-
geführt werden, die durchaus zu einer Ver-
schlechterung des Ausgangsmaterials beitragen
kann. Allerdings sind sich die Fachleute auch
darüber einig, dass die Vorteile, die eine hoch-
wertige analoge Bearbeitung
bietet, die Nachteile einer zu-
sätzlichen Wandlung ausglei-
chen können. Vorraussetzung
eine Bandmaschine im Einsatz, so braucht es
eine dementsprechend aufwändigere Planung
des Signalflusses. Neben der elementaren
Vernetzung des Equipments ist vor allem die
Reihenfolge der eingesetzten Geräte von enor-
mer Bedeutung, da sich alle Einstellungen auf-
einander auswirken. Dies gilt sowohl im analo-
gen als auch im digitalen Bereich.
recmag
wissen
Quick
& Dirty
In Zusammenhang mit digital-
analogen Mastering-Signalketten
darf man sich ruhig noch einmal
Grundsätzliches ins Gedächtnis rufen.
Eine verlustfreie A/D-Wandlung
gibt es faktisch nicht, egal welchen
Wandler man benutzt. Analoges
Ausgangsmaterial kann zwischen
Null und der maximalen Amplitude
unendlich viele Spannungswerte
annehmen. Eine A/D-Wandlung
reduziert diese stufenlose Auflösung
prinzipbedingt immer auf eine end-
liche Anzahl von Nullen und Einsen
– mit jeder weiteren Wandlung
verliert man also Information und
Klang. Deswegen sollte die Mastering-
Signalkette im Idealfall keine, und
wenn es Ausgangs-, Zielformat oder
Effektgerät notwendig machen, nicht
mehr als nur eine D/A- und eine A/D-
Wandlung beinhalten.
Reines DAW-Mastering kommt
meist ohne AD-Wandler aus.
Setup 1: Mastering in der DAW
Sofern ihr auf jegliches Mastering-Outboard-
Equipment verzichtet, ist die Sache einfach.
Das Studio-Setup kann sehr klein gehalten wer-
den und ihr braucht euch über A/D-Wandlung,
Verkabelung, Routing, und so weiter keine
großen Gedanken zu machen. Da es heut-
zutage mehr als unüblich ist, analoge Medien
anzuliefern, könnt ihr euch das Geld für einen
hochwertigen Analog/Digital-Wandler sparen.
Was ihr aber dann benötigt, ist eine gut ausge-
stattete DAW mit einem vernünftigen CD/DVD-
recording magazin 1/09
dafür ist natürlich die Ver-
wendung von erstklassigen Wan-
dlern. Weiterhin ist zu bedenken, dass der
Einsatz von analogem Equipment nur dann
sinnvoll ist, wenn es sich um wirklich hochwer-
tige Komponenten handelt, die dem Signal auch
zu einem besseren Klang verhelfen. Ist man
nicht im Besitz dieser analogen Klangschätze,
bleibt einem nur die digitale Ebene. Als zweites
Szenario wäre es denkbar, dass der Mastering-
Prozess zwar auf der digitalen Ebene abläuft,
aber zusätzlich noch digitales Outboard
Equipment eingesetzt wird. Folglich bestünde
also das dritte Szenario aus der Kombination der
70
© by PPVMEDIEN 2009
oder einen Volume-Regler läuft, um dann di-
rekt auf euer Monitorsystem zu treffen. Es ist
zwar auch möglich, die Abhörlautstärke soft-
wareseitig zu regeln, allerdings wird das Signal
dann nicht mehr in seiner vollen Auflösung
durch den D/A-Wandler geschickt und erfährt
somit eine für das Mastering nicht hinnehmbare
Verschlechterung.
Setup 2:
Mastering mit digitalem Outboard
Grundsätzlich verhält sich die Situation ganz
ähnlich wie beim Setup 1. Das Entscheidende
beim einbinden von digitalem Outboard-Equip-
ment ist, dass alle digitalen Komponenten
Eine einfache Variante um analoges
Equipment einzubinden ist die direkte
Aneinanderreihung der Komponenten.
Laufwerk und einem dementsprechend
guten CD/DVD-Brenner. Somit seid ihr für
den Datenaustausch bestens gerüstet. Klar
ist damit aber auch, dass beispielsweise
Schallplattenüberspielungen nicht zu eurem
Angebot gehören werden. Auch wenn die
Digital/Analog-Wandlung nicht ganz so kri-
tisch ist wie der umgekehrte Fall, so solltet ihr
trotzdem darauf achten, einen vernünftigen
Wandler zu benutzen. Die Ausgänge einer
Discounter-Soundkarte liefert hier sicherlich
keine befriedigenden Ergebnisse. Ferner
sollte der Weg zwischen dem Ausgang eu-
res Wandlers und eurer Abhöre ohne viele
Umwege erfolgen. Alle elektronischen
Bauteile, die auf diesem Wege vom Signal
passiert werden, sollten ebenfalls audiophi-
len Ansprüchen genügen und das Signal
nicht zusätzlich verfälschen. Im Gegensatz
zu vielen anderen Produktionsschritten
ist es beim Mastering äußerst wichtig,
seine Studiokomponenten nicht aus der
untersten Preiskategorie zusammenzu-
stellen. Schließlich geht es um den finalen
Arbeitsschritt, bei dem der Gesamtsound
noch einmal beurteilt und beeinflusst wer-
den kann. Dazu sollte eine möglichst gute
Abbildung des Klangs angestrebt werden. Es
wäre also gut, wenn das abzuhörende Signal
lediglich durch einen Monitor-Controller
www.recmag.de
71
recording
MASTERING
Signalfluss
© by PPVMEDIEN 2009
mit der gleichen Clock synchronisiert arbei-
ten. Geschieht dies nicht, läuft eine digitale
Datenübertragung nicht synchron und es
kommt zu sehr unangenehmen Artefakten. Es
gibt keine Alternative dazu, dass alle Geräte mit
derselben Clock versorgt werden. Dazu gibt es
extra externe Clock-Generatoren, die über meh-
rere Wordclock-Anschlüsse verfügen und somit
alle Geräte parallel mit einem Wordclock-Signal
versorgen können. Viele Audiointerfaces bie-
ten ebenfalls einen Wordclock-
Anschluss und geben an diesem
auch eine eigene Clock aus.
Wichtig ist eine zentrale Clock-
Steuerung erst, wenn mehr
Geräte im Mastering relativ klar definiert.
Setup 3: Mastering mit analogem
Outboard – das volle Programm
Spricht man von High-End-Mastering, so
kommt man an analogem Outboard eigentlich
nicht mehr vorbei. Zum Standard-Setup eines
Mastering-Studios gehören wohl mindestens ein
analoger Mastering-Equalizer und ein analoger
Summenkompressor. Dieses lässt sich beliebig
durch analoge Multibandkompressoren, Limiter
Digitale Geräte müssen mit der
gleichen Clock betrieben werden.
oder diverse andere Komponenten erweitern.
Aber auch, wer nicht in der absoluten Oberklasse
der Mastering-Studios zu Hause ist, darf sein ana-
loges Outboard, welches beispielsweise nur aus
einem guten Kompressor oder nur aus einem
Equalizer besteht, in den Mastering-Prozess ein-
beziehen. Wie bereits erwähnt, ist hier die einzige
Vorraussetzung, einen möglichst guten Wandler
zu bemühen, damit das Signal möglichst kei-
ne Verluste erfährt. Ebenso wie bei digitalem
Equipment, so gibt es auch im analogen Bereich
einerseits die Möglichkeit, die Prozessoren über
eine Patchbay zusammenzuführen oder sie direkt
in der Reihenfolge, in der sie auch genutzt wer-
den zu verkabeln. Für kleine bis normale Setups
würde ich die einfache Verkabelung empfehlen
und erst bei größeren Setups, wo möglicherweise
auch noch analoge Zuspieler oder Mastermedien
im Einsatz sind, auf eine zentrale Schalttafel
zurückgreifen. Die wirklich großen Mastering-
Studios verfügen häufig über eigens angefertigte
Mastering-Konsolen, mit denen sie ihre Geräte
verwalten können. Bei begrenztem Equipment
sollte man aber den Vorteil der kurzen Wege
nutzen und die einzelnen Komponenten direkt
miteinander verbinden. Dafür benötigt man nur
wenige Meter hochwertiger Audiokabel und hat
einen lupenreinen Signalweg. Für aufwändigere
Fotos: R. Wilschewski, Hersteller; Grafiken: Jeschke
Hat man zwei DAW‘s zur Verfügung,
kann man mit unterschiedlichen
Auflösungen arbeiten.
als ein Prozessor digital eingebunden werden
soll. Da sowohl bei der Übertragung via S/
PDIF oder AES/EBU ein Clock-Signal gesendet
wird, braucht es für den Betrieb eines einzel-
nen Gerätes keine zentrale Clock. Dies ist der
einfachste Fall zur Einbindung von digitalem
Outboard. Alle digitalen Komponenten sind wie
in einer analogen Kette hintereinander geschal-
tet. Ein aufwändigeres Szenario bekommt man,
wenn man das Equipment über eine digitale
Patchbay miteinander verbindet. Dann erhält
man die Möglichkeit, alle Geräte frei untereinan-
der zu routen und erhält damit ein enormes Maß
Mit einem Multibandkompressor kann man dem
Signal in allen Frequenzbereichen zu mehr Druck
und Durchsetzungskraft verhelfen.
an Flexibilität. Gerade wenn von einer Gattung
mehrere Geräte im Einsatz sind, kommt man
um eine digitale Patchbay nicht mehr herum.
Ansonsten ist die Reihenfolge der genutzten
Richtiges Clocking ist wichtig!
Beim Mastering mit digitalem Outboard muss man synchronisieren
Ein Clocksignal ist immer dann nötig, wenn
mehrere digitale Geräte miteinander verbun-
den werden. Grundsätzlich hat jede digitale
Komponente eine eigene Clock, nach der sie
arbeitet. Verbindet man zwei Geräte auf digi-
talem Wege miteinander, so agiert eines als
Master, das andere als Slave.
Über die gängigen digitalen Verbindungen wie
SPDIF und AES/EBU wird das Clock-Signal mit über-
tragen, deswegen funktioniert die Synchronisation
von zwei Geräten problemlos. Erst wenn mehrere
Geräte miteinander verbunden werden, kann es zu
Problemen kommen. Hier ist es immer angeraten,
eine einheitliche, zentrale Clock vorzugeben. Für ge-
wöhnlich sind digitale Prozessoren dafür mit einem
Wordclock-Eingang (BNC) ausgestattet. Meistens
besitzen sie auch noch einen Wordclock-Ausgang,
um die Clock an ein weiteres Gerät weiterzuleiten.
Als Clock-Geber kann eine externe Clock fungieren
oder das Audiointerface, sofern es ein Wordclock-
Signal bereitstellen kann. Der Vorteil einer exter-
nen Clock ist, dass sie über mehrere Wordclock-
Ausgänge verfügt und die beteiligten Geräte so
sternförmig mit einem Clock-Signal versorgt werden
können. Das erlaubt eine genauere Synchronisation
als eine weitergeleitete Clock. Außerdem bietet ein
spezialisiertes Gerät oft eine präzisere Clock als das
Audiointerface. So kann es zum Beispiel sein, dass
die Qualität der A/D Wandlung eures Interfaces
durch ein externes Clocksignal nochmals verbessert
wird. Ziel ist also eine möglichst präzise Taktung.
Konstruktionen, die auch noch das Patchen zwi-
schen der digitalen und analogen Welt erlauben,
steigen die Kosten überdurchschnittlich an.
Eine grundsätzl­iche Probl­ematik ist es,
das aus der DAW kommende Signal­ nach der
externen Bearbeitung (egal­ ob anal­og oder
digital­) wieder auf­zunehmen.
Hat man nur ei-
ne DAW zur Verfügung (was wirklich sehr häufig
der Fall ist) gibt es keine große Wahlmöglichkeit.
Man muss wohl oder übel in der gleichen DAW
aufnehmen, in der man auch das Master ab-
recording magazin 1/09
72
© by PPVMEDIEN 2009
Digital und analog im Rack vereint. Der Hardware-Prozessor MaxxBCL von Waves und der Chandler
Ltd. Curve Bender. Beide Arten der Signalbearbeitung haben im Mastering ihre Berechtigung.
spielt. Das hat den Nachteil, dass man mit der
gleichen Samplingfrequenz aufnehmen muss,
in der man auch abspielt. Da die meisten Mixes
in 44,1 kHz angeliefert werden, müssten sie
dann auch wieder in 44,1 kHz aufgenommen
werden. Schöner wäre es natürlich, das Signal
daraus ihr arbeitet, der Signalfluss während
des Masteringprozesses ist immer ähnlich. Wie
immer können hier nur Anregungen vermittelt
werden, da es nun mal – die Physik mal aus-
genommen – in der tontechnischen Arbeit kei-
ne Gesetze gibt. Allerdings gibt es bestimmte
Signalketten, die sich für das
Mastering bewährt haben und
mit denen man sicherlich gu-
te Ergebnisse erzielen kann.
Manchmal lohnt der Einsatz
einer zweiten DAW.
nach seiner analogen Bearbeitung wieder in
einer höheren Auflösung aufzunehmen, um
spätere digitale Bearbeitungen auch in hoher
Auflösung zu bewerkstelligen. Um das Problem
zu umgehen, könnte man das Material schon
vor der analogen Bearbeitung in eine höhere
Auflösung konvertieren, so dass die ganze DAW
beispielsweise auf 96 kHz arbeitet. Eine an-
dere Möglichkeit wäre, für die Aufnahme eine
zweite DAW zu bemühen (siehe Darstellung
links oben). Diese Option ist bei den heutigen
Preisen für Hardware schon fast eine kosten-
günstige Alternative. Eine solche Investition
lohnt sich natürlich nur, wenn das eingesetzte
Equipment diesen Aufwand wert ist. Aber dann
kann man sehr flexibel arbeiten und vor allem
immer in der bestmöglichen Auflösung.
Dabei spielt es zunächst keine
Rolle, ob das Processing nun digital in der DAW
oder mit zusätzlichem analogem Equipment
durchgeführt wird. Der Sinn und Zweck des
Ganzen bleibt nahezu der Gleiche. Der fertige
Stereomix sollte mindestens als 24Bit/44.1kHz-
Datei in der DAW vorliegen.
Der Beginn der Kette von Signal­prozes­
soren sol­l­te ein mögl­ichst präziser aber un­
auf­f­äl­l­ig arbeitender parametrischer Equa­
l­izer sein,
mit dem man vorsichtig die mög-
licherweise im Mix vorhanden Resonanzen
herausfiltert. Gleichzeitig kann man auch schon
ein Low-Cut-Filter bemühen, um die tiefsten
Signalanteile zu eliminieren. Gerade bei Musik
aus dem Rechner gibt es da oft eine starke
Überbetonung, die nicht zu hören ist, wenn sie
unterhalb von 20 Hz liegt. Jedoch nehmen die-
se Signalanteile an völlig unnützer Stelle sehr viel
Energie des Signals ein, was den Dynamikumfang
einschränkt. Außerdem würden diese Signal-
73
Processing Setup
Egal mit welchem der genannten Setups oder
mit welcher der zahlreichen Kombinationen
www.recmag.de
recording
MASTERING
Signalfluss
© by PPVMEDIEN 2009
Hier sind einmal zwei
typische Varianten von
sinnvollen Signalketten fürs
Mastering dargestellt
anteile den Kompressor unnöti-
gerweise zur Arbeit anregen
und sich somit auf die ganze
Mischung auswirken. Ist der Mix
bereinigt, gibt es zunächst zwei
hochwertige Röhrenkompressoren oder andere
High-End-Geräte zum Einsatz. Die Aufgabe be-
steht jedenfalls darin, das Signal angenehm zu
verdichten ohne eine allzu starke Kompression
hörbar werden zu lassen. Heftiges Pumpen oder
andere Artefakte müssen vermieden werden
(außer es ist ausdrücklich erwünscht). In einem
analogen Signalweg könnte es jetzt zurück in den
A/D-Wandler gehen. Besser ist es allerdings, vor-
her noch einen Limiter zu passieren, der vor allem
den Wandler vor Übersteuerung schützt und so
eine einwandfreie Wandlung gewährleistet.
Ist man stol­zer Besitzer eines anal­ogen
Mul­tibandkompressors, so darf­ auch dieser
gerne noch vor der A/D­Wandl­ung und vor
dem Limiter zum Zuge kommen.
Auf digitaler
Ebene wäre es das Gleiche. Also nach dem EQ und
Der PSP Neon
eignet sich
hervorragend,
um störende
Resonanzen
schmalbandig
zu bearbeiten
lung schon jetzt zu deutlich mehr Druck verhel-
fen. Ebenso ist es auch möglich, das Signal an
dieser Stelle mit einem einbandigen Kompressor
ganz leicht zu komprimieren.
Die andere Mögl­ichkeit wäre, jetzt ei­
nen Equal­izer zu durchl­auf­en, der wirkl­ich
„Sound macht“.
Solltet ihr analoges Equipment
nutzen, wäre dies der Zeitpunkt, ab dem das
Signal die digitale Welt verlässt um sich am wohl
klingenden Analog-EQ einen schönen Klang abzu-
holen. Auch wenn ihr auf digitaler Ebene arbeitet,
ist jetzt nicht der analytische und messerscharfe,
klinische Equalizer gefragt, sondern eher ein
Modell, welches den Klang in den Bässen, Mitten
und Höhen wohlwollend veredelt. Nach dieser
Prozedur sollte nun auf jeden Fall ein Kompressor
folgen. Auf der analogen Seite kämen jetzt etwa
dem Kompressor folgt der Multibandkompressor.
Er teilt das Signal in mehrere Frequenzbänder
auf, die jeweils unabhängig voneinander kom-
primiert werden. Dieses hat den Vorteil, dass
man den Mix nun sehr stark komprimieren kann,
ohne dass beispielsweise die Kompression vom
Einsatz der Bassdrum abhängt. Am Schluss der
Signalkette steht immer der Brickwalllimiter. Mit
ihm wird noch einmal das letzte Quäntchen
Lautheit aus dem Mix geholt – zumindest solan-
ge es noch gut klingt! Bevor das Signal nun als
16-Bit-Datei gespeichert wird, sollte es als letz-
te Station noch einen Dither durchlaufen, damit
beim Downsampling auf 16 Bit keine unschönen
Artefakte euer erstklassiges Mastering verderben.
So oder so ähnlich könnte eine Signalflow für
das Mastering aussehen. Aber denkbar wären
natürlich auch viele andere Konstellationen. Am
besten probiert ihr selbst einmal aus, mit welcher
Arbeitsweise ihr die besten Ergebnisse erzielt.
Der Autor
Lennart
Jeschke
Der Engineer, Produzent und Autor
kennt die Studio-Szene. Als Mastering-
Spezialist betreibt er sein eigenes
Studio. www.studioexport.de
recording magazin 1/09
Fotos: Jeschke, Hersteller
Vor einer AD-Wandlung sollte
ein Limiter eingesetzt werden.
Wege, die man einschlagen kann. Eine
Möglichkeit wäre, nun bereits einen Multiband-
kompressor zu bemühen. So kann man dem
Mix in seiner grundsätzlichen Frequenzauftei-
Das Modell 2050 der Firma SPL ist ein
Mastering-Equalizer mit fünf vollpara-
metrischen Bändern.
74