Special Digitale Mischpulte Total Recall
© PPVMEDIEN 2008
Special:
Digitale Mischpulte
Total Recall
Digitalmischpulte für Live und Studio
Digitale Mischpulte sind Teufelszeug. Und zwar teuflisch praktisch, teuflisch handlich und
mittlerweile auch teuflisch preiswert. Und gut klingen können die Pulte mittlerweile auch.
Kein Wunder, dass der Trend auch im Live-Bereich immer mehr in Richtung digital geht.
Was ihr im Umgang mit Digitalmischern beachten solltet, erfahrt ihr in unserem Special.
I
Platzersparnis:
Solch klobige Sideracks sind bei den meisten Digitalpulten nicht mehr notwendig.
m Rock-´n´-Roll-Bereich fährt man analog ein-
fach besser. Diesen Spruch hört man selbst im
Jahr 2008 immer noch. Wahrscheinlich aus dem
Munde eines überzeugten Vintage-Fanatikers, der
seit Jahrzehnten mit meterbreiten Analogkonsolen
und mehreren kühlschrankgroßen Racks voll Out-
boardequipment unterwegs ist. Solange man das
Equipment nicht selbst tragen muss ist das ja auch
alles schön und gut. Nun hat aber nicht jeder die-
sen Luxus und so erstaunt es also auch nicht, wenn
sich gerade auch im Rock-Bereich immer mehr
kleine, kompakte Digitalpulte breitmachen, die oft-
mals nach Art eines Schweizer Taschenmessers
gleich alles an Bord haben, was man für Musikpro-
duktion oder Live-Beschallung so braucht. Das be-
ginnt bei Preamps, deren Gain-Einstellung abge-
speichert werden kann. Weiter geht es mit einge-
bauten Dynamikprozessoren, die Racks mit Noise
Gates und Kompressoren ersetzen können, sowie
eingebauten Effektprozessoren in Studioqualität.
Und als Highlight erhält man dann noch die Mög-
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FOTOS: HOPPERT & BEUG-RAPP
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Total Recall!
SPECIAL
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Digitalmischpulte für
Live und Studio
Die 11 Gebote
der Digitalmischpulte
1-2-3 … dabei!
So findet ihr den
passenden Digi-Mixer
Ein Special von Klaus Tenner
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Optionale Digitalausgänge:
Durch Erweiterungskarten kann ein Digipult sinnvoll erweitert werden.
tem. Dann könnt ihr im Proberaum ausgiebig
Soundcheck machen und in Ruhe die Pegelverhält-
nisse vorjustieren, damit ihr nachher auf der Bühne
weniger Arbeit habt. Voraussetzung dafür ist aller-
dings, dass alle Instrumente abgenommen werden,
also auch die Drums schon im Proberaum mikrofo-
niert sind.
Rein und raus
Die Zahl der Anschlüsse ist zunächst das offen-
sichtlichste Unterscheidungsmerkmal der Digi-
talmischer.
Hierbei muss man zunächst zwischen
analogen und digitalen Eingängen unterscheiden.
Ein Einsteigerpult wie das 01V96 von Yamaha bei-
spielsweise bietet zum Beispiel ab Werk 16 analo-
ge Eingänge, die dann mit Hilfe der eingebauten
Wandler in Signale im Digitalformat 24 Bit 96 KHz
verarbeitet werden. Intern kommt dann eine Si-
gnalverarbeitung mit 32 Bit zum Einsatz. Dieses
Format ist heute Standard in fast allen gängigen
Digitalpulten. Mit einer Anschlussvielfalt wie man
sie von analogen Live-Konsolen kennt, präsentiert
sich die Rückseite des Mackie TT24-Pult, das schon
ab Werk mit 24 vollwertigen Kanalzügen samt In-
serts ausgestattet ist. Mit digitalen Ein- und Aus-
gängen lassen sich Signale ohne zusätzliche Si-
gnalwandlung zwischen Digitalgeräten übertragen.
Anschlüsse in SPDIF oder AES/EBU-Format sind
Standard, auch ein ADAT-Anschluss ist heute fast
selbstverständlich.
lichkeit, die Einstellungen in Snapshots oder Sze-
nen zu speichern, auf einen USB-Stick abzuspei-
chern und an einem X-beliebigen Pult derselben
Serie aufzuspielen.
Aber nicht nur für den reinen Beschallungssek-
tor sind digitale Pulte mittlerweile eine gern
genommene Alternative.
Auch für den Proberaum
kann so ein Mischer eine lohnenswerte Anschaf-
fung sein, da es verschiedene Aufgaben zu meis-
tern gilt. Das beginnt bei der klassischen Aufgabe
als PA-Mischer und reicht bis zu Recording-Funk-
tionen bei Demos oder sogar kompletten Produk-
tionen in Verbindung mit einem Rechner oder digi-
talen Mehrspurrecordern. Und schließlich bleibt
dann noch die Option, das Pult live als Monitormi-
scher zu verwenden. Besonders interessant ist das
natürlich im Zusammenhang mit einem In-Ear-Sys-
Den Preamps kommt im Digitalpult entscheiden-
de Bedeutung zu.
Schließlich entscheiden sie ganz
maßgeblich über die Klangqualität des Pultes. Oder
anders gesagt, was hier am Anfang der Kette versaut
wird, kann man niemals mehr zurechtbiegen. Das
wissen aber auch die Hersteller und dementspre-
chend hat die Klangqualität der Wandler heute ein
Niveau erreicht, mit der man eigentlich immer gut
zurechtkommen sollte. Für besonders audiophile
Ansprüche gibt es dann aber natürlich in den Pulten
der Topklasse auch entsprechend hochwertigere
Wandler. Und wenn nur das Beste gut genug ist, hat
man ja immer noch die Möglichkeit externe Wand-
ler zu benutzen, die dann entsprechend digital ins
Pult eingeschleift werden.
Über diverse Send-Wege gerät das Signal dann
schließlich zu seinem Bestimmungsort, dem pas-
senden Mix-Bus.
Dabei kann es sich um die FoH-
Mischung handeln, aber auch um einen Monitor-
weg. Und da die Digitalpulte meist schon über 16
dieser Mix-Busse verfügen, lässt sich also bei klei-
neren Live-Gigs auch noch das Monitoring gleich-
zeitig mit über das Pult erledigen.
Die Tücken der
Digitaltechnik
Hierbei ist aber zu beachten, dass Digitalgeräte
untereinander sich auf einen gemeinsamen digi-
talen Takt synchronisieren müssen.
Wenn das
made
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Digitale Mischpulte
gespielt wird, das wiederum selbst eine minimale
Verzögerung erzeugt und dann wieder eingeschleift
wird, hinkt dieser Kanal den anderen Signalen sozu-
sagen hinterher. Wenn diese Kanäle dann beispiels-
weise an ein In-Ear-Monitoring-System ausgespielt
werden, dann wird dieses ungleiche Timing sich
auch auf die Performance auswirken.
den.
Direct Outs wie beim analogen Mischpult gibt
es natürlich auch. Gerne werden diese benutzt, um
Aufnahmen von Live-Mischungen zu ziehen. Bei
Top-Pulten wie dem M7CL/48 von Yamaha hat man
darüber hinaus die Möglichkeit auch die Direct Outs
schon in der Lautstärke zu beeinflussen, als eine er-
ste Vormischung der Pegel vorzunehmen.
Auch die eingebauten Equalizer profitieren na-
türlich von der digitalen Bedienung.
So hat man
nicht nur die optische Unterstützung durch die An-
zeige auf dem Display, sondern auch die Möglich-
keit, Einstellungen abzuspeichern und bei Bedarf
auch schnell ein passendes Preset auszuwählen. So
lassen sich dann auch komplette Kanalzugeinstel-
lungen für bestimmte Sänger oder Instrumente
inklusive Dynamics und EQs in Sekundenschnelle
aufrufen.
Interne Effekte sind ein weiteres großes Plus der
Digitalmischer.
Hier bieten sich je nach Hersteller
reizvolle Möglichkeiten. So hat zum Beispiel Yamaha
mit den VCM-Effekten, die auf digitalem Weg die
analogen Schaltung von beliebten und legendären
Effektgeräten der 70er-Jahre nachbilden ein heißes
Eisen im Feuer, ebenso wie mit den edlen Hall-Pro-
grammen aus dem SPX-2000, die in fast allen aktuel-
len Yamaha-Digitalpulten zum Einsatz kommen. Au-
ßerdem lassen sich hochkarätige Waves-Effekte per
Erweiterungskarte nachrüsten. Ungeschlagen sind
Expansion und Module
Der große Vorteil von vielen Digitalpulten liegt in
ihrer Erweiterbarkeit.
So kann man das 01V96 bei-
spielsweise auf 40 Kanäle mit Hilfe von Mini-YG-
DAI-Karten erweitern. Diese Erweiterungskarten
gibt es für alle Yamaha-Pulte bis hin zum M7CL48.
Den Vogel in puncto Expansionsdrang schießt dabei
das DM2000 ab, das mit bis zu sechs dieser Erweite-
rungskarten bestückt werden kann. Dabei muss es
sich aber nicht nur um Analoganschlüsse handeln,
sondern es können auch Schnittstellen zu anderen
Digitalformaten sein, von denen es eine ganze Reihe
gibt. Mit denen könnt ihr besonders im PA-Bereich
spannende Dinge realisieren, wie zum Beispiel mit
dem Monitoringsystem von Aviom. Damit kann sich
jeder Musiker seinen individuellen Monitormix an
einem kleinen Mischpult zusammenstellen, das mit
der Ethernetschnittstelle mit dem Hauptmonitorpult
verbunden ist. Daneben können die Erweiterungs-
karten aber auch zusätzliche Rechenpower für Ef-
fekte bereitstellen.
Bei einem kleinen Display gibts nur wenig Infos
auf einer Ebene.
nicht funktioniert, kann das zu digitalem Rauschen,
Knistern und Pfeifen führen, mit teilweise drasti-
schen Lautstärken. Deshalb muss in einer Digitalket-
te immer ein Gerät der Master, also der Taktgeber
für die anderen angeschlossenen Geräte, die Slaves
sein. Dazu gibt es in den Menüs der Geräte entspre-
chende Einstellmöglichkeiten. Oft verbindet man die
Geräte dann untereinander auch mit einem Kabel,
das einem herkömmlichen TV-Antennenkabel ähnelt
und die Wordclock überträgt.
Völlig latenzfrei arbeiten können Digitalpulte je-
doch nicht.
Durch die Wandlung von digital nach
analog entstehen immer Verzögerungen, die aller-
dings im Millisekundenbereich liegen. Das ist weit-
gehend unproblematisch solange die Verzögerung in
allen Kanälen gleich ist. Wenn nun aber ein Kanal
über einen Insert an ein weiteres Digitalgerät aus-
Yamaha bietet in ihren Digipulten den original SPX-2000-Hall.
Es gibt auch modulare Systeme, die einzelne Be-
reiche des Mischpults in einzelne Komponenten
aufspalten.
Dazu gehören beispielsweise das be-
liebte Venue von Digidesign und das M400 System
von RSS. Letzteres ist als Komplettlösung angelegt,
die mit einer digitalen Stagebox arbeitet. Das Inter-
essante ist dabei, dass die Stagebox gleichzeitig
auch die Digitalwandler enthält. Das ist ein aus
Soundgründen sehr interessantes Konzept. Denn wie
bei einem hochwertigen Mikrofon-Preamp, den man
auch möglichst nah neben dem Mikro platziert,
werden die Signalwege sehr kurz gehalten, um das
Risiko von Einstreuungen und Störgeräuschen mög-
lichst gering zu halten. Die Übertragung von der
Stagebox zum Pult erfolgt dann auf rein digitaler
Ebene. Beim Digidesign-System lässt sich die Basis-
Pulteinheit um maximal zwei zusätzliche Einheiten
mit Fadern auf 56 Kanäle erweitern.
Praxistipp
Setups sinnvoll abspeichern
Die Szenenspeicher in Digitalmischpulten sind
mächtige Werkzeuge. Sie wollen allerdings mit
Bedacht eingesetzt werden. Wenn ihr vorhabt,
eure Live- oder Proberaumdarbietung auf so
einem Pult zu mischen, solltet ihr mit einer Mas-
ter-Szene beginnen. Diese sollte so ausgefeilt
wie möglich sein. Anschließend kopiert ihr diese
Masterszene auf weitere freie Speicherplätze
und habt damit eine gute Ausgangsbasis, um
je nach Song Kleinigkeiten zu verändern oder
auch drastische Akzente zu setzten. Ihr solltet
aber unbedingt schon am Anfang darauf achten,
dass ihr genug Aussteuerungsspielraum nach
oben habt. Wenn ihr nämlich bei einer Szene
feststellt, dass mehr Lautstärke auf einem Kanal
benötigt wird, dann hilft nur noch der Griff zum
Gain-Regler – und damit sind alle vorherigen Pe-
gelverhältnisse für die Katz und ihr könnt noch
mal von vorne anfangen.
Effekte, EQs und Dynamics
Nachdem die Signale nun in den Signalweg des
Mischpults gelangt sind, können sie mit den ein-
gebauten Dynamikprozessoren bearbeitet wer-
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allerdings die Effektmöglichkeiten des Digidesign-Venue-Pults, auf dem alle
verfügbaren Pro-Tools-Effekte eingesetzt werden können, also exakt die Ef-
fekte, die auch auf unzähligen Hitproduktionen eingesetzt werden. Kein
Wunder also, wenn man auf der Creditliste dieses Pults auch Bandnamen
wie U2 wieder findet. Aber auch mit den eingebauten Effekten der anderen
Pulte wird man sehr gut zurechtkommen und in dem meisten Fällen auf
Outboard-Racks verzichten können.
Komfortable Ausstattung
Die Display-Größen variieren natürlich stark.
Während die Anzeige eines
01V96 eher die Bezeichnung Mäusekino verdient, protzen Modelle wie Digico
D5 mit gleich mehreren großen berührungsempfindlichen Touch-Screen-Bild-
schirmen. Eine Pegelanzeige gehört übrigens heute leider nicht zur Serienaus-
stattung, sondern muss oft zusätzlich erworben werden. Das kann dann schon
einmal mit über 1.000 zu Buche schlagen.
Was bei den Analog-Pulten VCAs sind, heißt hier nun DCA. Diese Digi-
tal-Controlled-Amplifier stellen Fader-Gruppen dar, bei denen sich
mehrere Fader durch einen Masterfader steuern lassen.
Wird an diesem
die Dynamik um 5 dB zurückgenommen, verringert sich auch bei den zuge-
ordneten Fadern die Dynamik um jeweils 5 dB. Der Unterschied zu Subgrup-
pen besteht darin, dass hier quasi die einzelnen Kanalfader ferngesteuert
werden, und damit auch der Pegel, der zu den Sends geschickt wird entspre-
chend reduziert wird. Bei einer Subgruppe bliebe dieser gleich, da diese nur
das zusammengemischte Signal bearbeitet. Ebenfalls lassen sich an digita-
len Pulten Mute-Gruppen bilden. Motorfader sind heute Standard bei digita-
len Recording-Pulten. Mit Hilfe der eingebauten Automation lassen sich dyna-
mische Mischvorgänge abspeichern und wiederholen, ausbessern und vieles
mehr. Für den Live-Bereich sind Automationsfeatures nicht zwingend erfor-
derlich, außer man arbeitet an einer timecode-gesteuerten Bühnenshow, die
vielleicht auch noch programmierte Lichteffekte mit einbezieht. Ebenso ist
auch das Thema Surround-Mischung ein Spezialgebiet, das im Theaterbereich
gefragt ist. Entsprechende Ausstattungsmerkmale spielen jedoch für die hier
behandelten Anwendungsgebiete keine entscheidende Rolle.
Mach mir eine Szene
Gerade für Bands, die oft spielen oder dies vorhaben, ist die Speichermög-
lichkeit eines Digitalpults ein Segen.
Denn so lässt sich nach und nach für
jeden Songs eine passende Basis-Einstellung (Szene) finden und abspeichern.
So hat man beim nächsten Gig gleich eine gute Ausgangsbasis und muss dann
nur noch je nach Tagesform der Musiker und nach Raumakustik leichte Kor-
rekturen vornehmen. Das gleiche gilt natürlich auch für den schon beschriebe-
nen Fall des In-Ear-Monitorings: Ein vorprogrammierter Monitormix spart
schlicht und einfach wertvolle Zeit und schont dabei als angenehmer Neben-
effekt die Nerven. Typischerweise können alle Einstellungen des Pults auf
Digitalwandler direkt auf der Bühne:
RSS S-0816 Digital Snake
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Digitale Mischpulte
den Kanalzug zur Bearbeitung anwählt. Mittels Aus-
wahltastern am Bildschirm wählt man dann aus, was
bearbeitet werden soll: beispielsweise Dynamics, Ef-
fekte, EQs, ... Wenn das Pult mehr Kanäle verarbeiten
kann, als es Fader hat, dann wird mit so genannten
Layers gearbeitet. Das heißt es wird zwischen be-
stimmten Fader-Gruppen umgeschaltet. Das ist na-
türlich eine gefährliche Quelle für Fehlbedienungen
und erfordert ein gewisses Maß an Konzentration und
Übung. Und ganz besonders sollte man sich vor dem
ersten Einsatz auf der Live-Bühne oder im Proberaum
so ausgiebig mit dem Pult beschäftigt haben, dass
man es flüssig bedienen kann – zumindest wenn ihr
böse Überraschungen vermeiden möchtet.
hatte, waren der kalte, sterile Sound und die kompli-
zierte Bedienung. Angesichts der aktuellen Wand-
lerqualität sollte das Thema Sound eigentlich mitt-
lerweile abgehakt sein. Auch wenn immer wieder
von der analogen Wärme geredet wird, ist die Au-
dioqualität auch günstiger Pulte heute über jeden
Zweifel erhaben. Aber es hat auch seinen Grund,
wenn besonders edle Wandler immer noch sündhaft
teuer sein können. Und auch in puncto Bedienung
hat sich schon einiges getan.
Einarbeitungszeit und ein wenig abstraktes Den-
ken sind notwendig im Umgang mit Digitalen
Pulten.
Vorteil, gleichzeitig aber auch der Pferde-
fuss liegt darin, dass man nicht mehr für jeden Kanal
einen kompletten Kanalzug benötigt. Das Selected-
Channel-Prinzip ist heutzutage am meisten verbrei-
tet. Dabei werden auf dem Display die Parameter
des angewählten Kanalzugs angezeigt. Über den Fa-
dern ist deshalb ein Auswahltaster angebracht, der
Dass Digitalpulte sich auch sehr analog bedienen
lassen können, zeigen Yamahas M7 und das Digico
D5.
Das Yamaha-Pult bietet dazu das Centralogic-
Bediensystem, bei dem sich jeweils ein 8er-Kanal-
Block zur Bearbeitung auf das zentrale Bedienele-
ment mit Display und Encodern legen lässt. Das kann
zu sehr schnellem Arbeiten führen und ermöglicht,
auch bei vielen aktiven Kanälen fast immer an der
selben Arbeitsposition bleiben zu können. Das ist na-
türlich wünschenswert, damit man seine Hörposition
nicht ständig verändern muss. Zum anderen gibt es
auch die von den anderen Mischpulten aus gleichem
Haus bekannte Selected-Channel-Ansicht. Dabei
wird ein Kanal angewählt und die Parameter dieses
Kanals können mit den Steuerelementen ausgiebig
bearbeitet werden. Beim Digico D5 erhält man sogar
einen Touchscreen mitsamt Encodern für jede Fader-
bank. Damit sind diese Pulte bei häufig wechselnden
Setups flexibler zu steuern und mithin empfehlens-
werter als so manche Großkonsole.
Analogfeeling auch
beim Digitalpult:
Yamaha M7CL
USB-Stick gespeichert werden. Manchmal gibt es
auch die Möglichkeit, die Zugriffsrechte auf das Pult
einzuschränken, um beispielsweise zu verhindern,
dass mutwillig oder versehentlich wichtige Einstel-
lungen verändert werden.
Zu den weiteren interessanten Features gehört
oft auch die Möglichkeit der Fernsteuerung
oder der Programmierung mit einer Editorsoft-
ware.
Mit der Yamaha Soundmanagersoftware
kann man zum Beispiel ein Pult komplett am Rech-
ner vorkonfigurieren – also alle wichtigen Einstel-
lungen komplett ohne Pult vorbereiten und nach-
her per USB-Stick übertragen. Oder aber den
Rechner an das Pult anschließen und dieses vom
Rechner fernsteuern lassen.
Psst ... Geheimtipp
Mit frei programmierbaren Tastern, den User De-
fined Keys kann man sich oft benötigte Funktio-
nen auf spezielle Tasten legen.
Je nach Mischertyp
und Anwendung können diese durchaus unter-
schiedlich ausfallen. Damit lässt sich dann ein Kurz-
befehl programmieren, der es überflüssig macht, im
Menü herumzustochern.
Die Matrix ist ein weiterer Geheimtipp, der jedes
Analogpult alt aussehen lässt.
Nach Art eines
Steckfelds können damit verschiedene zusätzliche
Ausspielwege realisiert werden. Je nach Flexibilität
des Mischpults lassen sich die Signale an verschie-
denen Punkten im Signalweg abgreifen. Damit
kann man zum Beispiel im Live-Sektor Ausspielwe-
ge für weitere Räume oder auch Delay-Lines bei
räumlich gestaffelten Boxensystemen realisieren.
Dieses Feature ist aber auch im Broadcastbereich,
also für Rundfunk und TV, interessant um auf die
Schnelle, unterschiedlichste Signalquellen zusam-
menzuschalten. Für die traditionellen Band-An-
wendungen reicht es aber wenn man über genü-
gend Ausspielwege verfügt.
Mc Analog vs. DJ Digital
Zwei wesentliche Kritikpunkte,
die man Digital-
mischpulten in der Vergangenheit oft vorgehalten
Mit dem Select-Taster wird der Kanal ausgewählt, der im Display bearbeitet werden kann.
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