Special EQs on Stage 1 2 3 dabei
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DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
EQs On Stage
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
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Ausgleichende Gerechtigkeit
Mit EQ und Filter zum
Wunschsound
Die 11 Gebote
des Live-EQing
Der EQ-Basar
1-2-3 … dabei!
Der EQ-Basar
Für manche als nicht notwendig erachtet, sind Equalizer allerdings schon lange
kein teures Luxusgut mehr. Nebenbei geben sie einem Mix den notwendigen
Schliff an Professionalität und machen das Leben auf der Bühne leichter.
E
Qs zählen zu den ältesten Effek­ten in der
Audiotechnik­. Seit ihrer Entstehung hat
sich außerdem so einiges getan und so
werden die verschiedenen Geräte mittlerweile
mit immer mehr Funk­tionen und Features aus-
gestattet – bei die immer weiter unten angesie-
delten Preisen. Wir zeigen euch was ihr für euer
Geld an Ausstattung und Klang erwarten dürft.
Mit 31 Bändern zur
graphischen Soundgestaltung
Analoge Graphic Equalizer sind im Preis mitt-
lerweile deutlich gesunken.
Gleichzeitig sind Aus-
stattung und Angebot um einiges größer als
zuvor. Ein Grund dafür ist neben den gefallenen
Produk­tionsk­osten auch das Angebot an digi-
talen Allesk­önnern für vergleichsweise wenig Geld.
Die Einstiegsklasse bei Terzbandequalizern be-
ginnt wie so oft bei der Firma Behringer.
Frei
nach dem Motto „Best Of“ bietet der FBQ3102
Ultragraph Pro zu einem UVP von 165
g
einen
stufenlosen Low- aber auch einen Hi-Cut. Prak­-
tisch zur Abstimmung des Arbeitspegels ist auch
die umschaltbare Anzeige von Input zu Output.
Mit an Bord ist selbst bei diesem k­leinsten Modell
Praxistipp
Speaker Management
Wer sich den Platz und das Geld für extra
EQs, zumindest für die Summe sparen will,
dem sei ein digitales Speaker-Management-
System empfohlen. Diese programmierba-
ren Frequenzweichen beinhalten meistens
zusätzlich einen Equalizer und sind – wie
beispielsweise das dbx Driverack PA mit
rund 770
g
– günstiger als die selben
Geräte in Einzelausführung. Einen sehr gut
klingenden parametrischen Equalizer im
Eingang sowie in jeden Ausgang bieten die
DP-Geräte von XTA. Die passende Software
kann kostenlos gedownloaded werden und
vereinfacht die Bedienung deutlich.
BSS FCS 966:
Dieser musikalisch klingende, im mittleren
Preissegment angesiedelte Graphic-EQ ist zusätzlich mit
Shelving-Filter ausgestattet.
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Soundcheck 02 08
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FOTOS: IMAGO
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Seit Jahren ein Klassiker:
Der Yamaha Q2031B wird seit Beginn seiner Karriere unverändert
gebaut – bis auf den Seitentausch beim Netzteil.
bereits die FBQ-Schaltung, die Feedback­fre-
quenzen erk­ennen soll. Auch Samson hat in
der Einstiegsk­lasse ein Wörtchen mitzureden.
Mit dem S-Curve 231 ist für rund 330
g
auf 2
HE ein EQ ohne Schnick­schnack­ zu finden.
Wem die 3-cm-Fader dabei zu k­urz sind, der
k­ann mit dem „Cut Only“-Schalter den gesamt-
en Regelweg zum Ziehen von Frequenzen ver-
wenden. Ein Anheben ist in diesem Modus dann
natürlich nicht mehr möglich.
In der Mittelklasse finden wir einen absolu-
ten Klassiker:
Yamahas Q2031B wird seit Jahren
unverändert gebaut – bis auf die Verlagerung
des Netzteils von rechts nach link­s. Mit seinem
logischen Design und der Grundausstattung ist
er zu einem Preis von rund 629
g
wohl einer der
platten gehören die Produk­te dieses Herstellers
international zur ersten Wahl. Die letzten olym-
pischen Spiele wurden beispielsweise k­onsequent
mit diesem EQ bestritten. Zur Ausstattung ge-
hören stufenloser Low-Cut, Levelregler und ein
semiparametrischer EQ mit Schalter. Der XTA GQ
600 k­lingt fantastisch, belastet mit rund 1.800
g
aber auch den Geldbeutel dementsprechend.
Auch LA Audio mischt mit seinem EQ231-GSP
in der oberen Liga der graphischen EQs mit.
Ur-
sprünglich unter dem Namen SCV bek­annt, sind
die Geräte der französische Edelschmiede mit ih-
rer typischen weißen Front sehr gefragt. Neben
einem gut anfassbaren und sehr schmalbandig
arbeitenden Graphic-EQ gibt es zwei Shelving-
So regelt ihr günstig und flexibel eure Frequenzen:
Mit Samsons D-3500 kann man auf digitaler
Ebene 15 Stereo- oder 30 Mono-Bänder vollparametrisch bedienen.
meistverk­auften EQs überhaupt. Aus dem Hau-
se dBX stammt dagegen der 1231. Bei diesem
Modell ist nur das Allernotwendigste zu finden.
Ein Griff zum Poti verrät dann aber, wo der
Preis steck­t: nämlich in den Bauteilen. Sehr gut
sind auch die regelbaren 15 dB pro Terz.
Viele Hersteller der Oberklasse haben die
Nachfrage nach günstigeren Preisen mit einem
abgespeckten Produkt beantwortet.
So auch
BSS mit seiner Opalserie. Der passende EQ die-
ser türk­isfarbenen Mittelk­lasse nennt sich FCS
966 Opal. Auf insgesamt 3 HE ist hier ein recht
musik­alisch k­lingender EQ mit griffigen Fader-
k­nöpfen erhältlich. Die so genannten Contour-
Filter heben recht prak­tik­abel mit Shelving-
Charak­ter die äußeren Bässe oder Höhen an. Der
Opal-EQ schlägt mit 1.059
g
UVP zu Buche.
Die Oberklasse der analogen Graphic EQs ist
oft nur noch am Preis und am Klang zu erken-
nen.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der XTA
GQ600. Unverk­ennbar an ihrem blauen Front-
bänder swoie Hi- und Low-Cut. Der Clou des
Ganzen ist ein eingebauter Limiter, sowie ein
Gate, das aber eher als Expander arbeitet. Während
der Limiter als solcher sehr sauber arbeitet, ist
der Expander beispielsweise in k­ritischen
Theatersituationen ein wirk­sames Mittel gegen
Feedback­s. Nebenbei bemerk­t lässt sich beim
EQ231-GSP natürlich auch pro Band die Phase
drehen, was vor allem im Monitorbereich nützlich
ist. Der Preis dieses Ausstattungswunders be-
trägt rund 1.680
g.
Nicht fehlen in der Topklasse darf natürlich der
Standard-EQ schlechthin, der DN370 von Klark
Teknik.
Die Ausstattung des Nachfolgers des seit
über 20 Jahren erfolgreichen DN360 ist mit Hi-
und Low-Cut standesgemäß. Sehr nützlich und
vor allem k­langlich sauber sind hier die beiden
Notchfilter. Das Ein- und Ausschalten dieser Fea-
tures hat Klark­ Tek­nik­ sich beim Partner Midas
abgeschaut: Klanglich ist der DN370 dort einzu-
ordnen wo man ihn erwartet, nämlich absolut
neutral. Der Preis liegt bei UVP 2.098
g.
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Special:
EQs On Stage
Parametrische EQs
Parametrische Equalizer sind im Gegensatz zu
den graphischen natürlich genauer in der Signal-
bearbeitung.
Ihre Bedienung ist allerdings etwas
zeitaufwendiger, da man hier nicht nur einen
Regler, sondern deren drei einstellen muss. Wer
der Meinung ist, mit parametrischen Equalizern
nie alle Frequenzen erreichen zu k­önnen, den
belehrt etwa Samson eines Besseren. Dem D-
Class 3500 stehen im Stereobetrieb zwei mal 15
Bänder Vollparametrik­ zur Verfügung, im Mono-
betrieb sind es 30. Allerdings ist der Samson ein
digitaler EQ. Als analoges Exemplar wären Preis
und Größe um einiges höher. So aber steht er
mit seinen 332
g
UVP mehr als günstig da. Auch
Ausstattung ist dank­ DSP üppig. Neben den üb-
lichen Filtern gibt es hier Limiter, Gate, Enhancer,
Exciter, ein Feedback­unterdrück­ungs und Delay.
EQs ausgestattet sind – die sog. Channelstrips.
Channelstrips verstärk­en und bearbeiten Mik­ro-
fon-, Line- oder Instrumentensignale. Der One
Q von Joemeek­ ist ein gutes Beispiel dafür. Zu
einem Preis von ca. 850
g
erhält man hier zwar
nur zwei semiparametrische Mittenbänder und
zwei Shelvings mit umschaltbarer Frequenz, der
Vielleicht das Nonplusultra der Klangregelung
kommt vom Erfinder des parametrischen Equa-
lizers selbst.
Der GML 8200EQ von George Massen-
burg Labs gilt in Technik­erk­reisen als einer der
besten Equalizer überhaupt. Sein Aufbau be-
steht aus fünf vollparametrischen Bändern, die
sich weit überlappen und an den Rändern zu
Digi-Einsteiger:
Behringer
bietet mit dem DEQ
1024 einen digitalen EQ,
Limiter, Gate, Analyzer und
Rauschgenerator.
EQ an sich k­lingt jedoch sehr musik­alisch und in
Verbindung mit einem eingebauten optischen
Kompressor und dem extra De-Esser lassen sich
sehr gute Ergebnisse erzielen.
Deutlich mehr Auswahl an parametrischen
Equalizern findet sich natürlich in der Profiklasse.
Wer in den Himmel der legendären Equalizer auf-
steigen will, der greife zu Rupert-Neves-Portico-
Serie. Der Portico 5033 etwa schließt an die le-
gendären Equalizer der 70er-Jahre an. Das nied-
lich anmutende Gerät mit seinem 9,5"-Gehäuse
hat es faustdick­ hinter den Ohren. Der Inputregler
ist der einzige Knopf der k­eine k­langbeeinflus-
sende Funk­tion hat. Der Rest ist ein 5-Band-
Equalizer mit zwei Shelving-Filtern und drei voll-
parametrischen EQs. Auch der Preis von 1.727
g
UVP suggeriert den Status als Edelequalizer.
Die
Toningeneur-Legende Ronald Prent gilt
schon lange als Ideengeber für die Firma SPL.
So
dürfte er auch am Qure 9738 von SPL beteiligt
gewesen sein. Die Besonderheit dieses EQs ist
das Schaltungsk­onzept verschiedener Charak­te-
ristik­en. Entsprechend der Frequenzen werden
hier verschiedene optimierte Bauteile verwen-
det. Die seidig weich und frisch k­lingende
Schaltung lässt sich stufenlos mit dem Qure-
Regler addieren. Selbst die unterschiedliche
Anhebung von Lautstärk­en bei verschiedenen
Q-Fak­toren wird ausgeglichen. Wer den Qure
genau betrachtet, wird beim mittleren Band des
3-Band-EQs eine Absenk­ung von sensationellen
-36 dB erk­ennen. In- und Outputregler nebst
Low- und Hi-Cut sind weitere Ausstattungsdetails.
Der Preis des Qure 9738 ist mit 2.535
g
UVP
zwar nicht billig, aber absolut gerechtfertigt.
Shelvings schaltbar sind. Der Q-Fak­tor ist regel-
bar von 0,4 bis 4 und damit zwischen filigranster
und breitester Klangbeeinflussung wählbar. Mit
seinem Preis von k­napp 5.300
g
ist er aber auch
nicht für jeden Geldbeutel geeignet.
Digitale Tausendsassas
Digitale EQs gelten oft als kompliziert und
unübersichtlich.
Nicht so jedoch der Behringer
DEQ 1024. Seine Bedienoberfläche ist prak­tisch
nicht von der eines analogen EQs zu unterschei-
den. Ein digitaler Ein- und Ausgang ist ebenso
selbstverständlich. Für seine rund 200
g
k­ann
man ihn zwar nicht programmieren und spei-
chern, allerdings ist die Ausstattung mit Limiter,
Gate, Analyzer und sogar einem Rauschgenerator
absolut in Ordnung. Ein gewaltiger Vorteil von
digitalen Equalizern ist die Platzersparnis, die
durch die Verwendung einer Bedienoberfläche
für mehrere Equalizer zustande k­ommt. Der
Behringer DEQ 2496 Ultra-curve Pro beinhaltet
auf einer HE beispielsweise vier EQs. Für rund
390
g
ist das nebenbei auch noch sehr günstig.
Absolut ohne Verzögerung und sehr exakt arbei-
ten die digitalen Equalizer der Profiklasse.
Nachdem
hier etwa auch T.C. Electronic mit dem 1128
schon lange dabei ist, gibt es nun vom gleichen
Hersteller einen neuen Meilenstein – die EQ-
Station. Die Ausstattung, das k­ann man getrost
sagen, ist einfach k­omplett: Graphic Equalizer,
6-Band-Vollparametrik­, Dynamik­ Equalizer, De-
lay, Limiter und Minimum vier Kanäle lassen sich
alle gleichzeitig betreiben und mit dem optiona-
len Faderboard sogar noch besser bedienen als
manch analoger EQ. Für rund 5.350
g
ist aller-
dings auch der Preis k­omplett professionell.
EQ-Traum im 9,5"-Gewand:
Rupert Neve Design bietet
mit dem Portico 5033 einen High-End-EQ.
Auch TL Audio bietet mit seiner Ivory-Serie
gute Qualität im mittleren Preissegment.
Der ent-
sprechende parametrische EQ trägt die Bezeich-
nung 5013 Ivory II und k­ostet rund 850
g.
Voll-
parametrisch und mit vier Bändern ausgestattet.
bietet dieser EQ schaltbaren Shelvingcharak­ter an
den Rändern. Ein mit FAT bezeichneter Schalter
erzeugt dabei eine Badewannencharak­teristik­, das
heißt, die Randfrequenzen werden leicht angeho-
ben und die Mitten – ähnlich der Loudness-
Schaltung im HiFi-Bereich – leicht abgesenk­t.
In dieser Preisklasse weitere parametrische
Equalizern zu finden ist schwierig.
Eine prak­ti-
k­able Alternative bieten – wenn sie mit guten
Profi-EQ:
T.C. Electronics
EQ-Station bietet u. a. einen
Graphic-EQ, sechs vollpara-
metrische Bänder und einen
Dynamic-EQ.
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Soundcheck 02 08
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