© PPVMEDIEN 2007
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
Mobiles Recording
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
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Recording für Rastlose
Perfekt mobil aufnehmen
Die 11 Gebote
des mobilen Recording
1-2-3 … dabei!
Mobiles Equipment für
jede Anwendung
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Highend-Teil für Sound-Freaks.
Mobiles Equipment für jede Anwendung
Besonders am Markt für mobile Recording-Anwendungen hat sich in den
letzten Jahren viel getan. Wir stellen euch einige empfehlenswerte portable
Tools vor – vom Schnäppchen für den Einsteiger bis zum kompromisslosen
E
quipment für mobiles Recording lässt
sich grob in drei Kategorien unterteilen:
Pocket Recorder, Multitracker und Laptop
Systeme. Mit dem Pocket Recorder (oft auch als
Handy Recorder bezeichnet) wird man vor allem
losziehen, möchte man im Proberaum oder an
derswo SongIdeen aufzeichnen. Aber auch die
SampleJagd in FieldRecordingManier kommt
hier in Frage. Multitracker hingegen empfeh
len sich unter anderem für den Einsatz bei we
niger aufwändigen LiveMitschnitten. Sie bie
ten sich aber auch für alle an, die erstens nach
umfangreicherer Ausstattung verlangen, als sie
Pocket Recorder bieten können, und die zwei
tens hohen Wert auf komfortable Bedienung und
Zuverlässigkeit legen. Bei Systemen bestehend
aus Laptop und AudioInterface handelt es sich
dagegen um die Allrounder unter den mobilen
RecordingSetups. Mit einer LaptopDAW als Basis
ist nahezu jede Anwendung meisterbar – aufgrund
ihrer Modularität gestaltet sich die Arbeit hier aber
oftmals auch ein Stück weit störanfälliger als mit
Geräten der ersten beiden Kategorien.
arme MikrofonPreamps
sowie ein Paar integrierte
ElektretKon den sator
Mics in XYAnordnung
ergänzen die Hardware.
Auch mit dem R09
von Edirol für 439
g
sind echte Stereoauf
nahmen möglich.
Darüber
hinaus ist die Ergänzung
durch hoch wertige Mi
k ros aus eigenem Bestand
Multitalente im Hosen-
drin. Hierfür könnte man
taschenformat:
Das
beispielsweise auf das Klein
R-09 von Edirol liefert
membranKonden sator
euch echte Stereoauf-
Mic MC 930 von beyerdy
nahmen.
Pocket Recorder
Ein günstiges Tool für die Tasche bietet Zoom
mit dem H4, das preislich bei 391
g
liegt.
Das H4
wird mit einer 128 MB großen SDSpeicherkarte
ausgeliefert und ist auf bis zu 2 GB erweiterbar.
Durch die Möglichkeit, insgesamt vier Spuren auf
zuzeichnen entpuppt sich dieses Gerät ferner als
MiniMultitracker – und setzt sich damit von der
Mehrzahl seiner Konkurrenten ab. Zwei rausch
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Soundcheck 10 07
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DAW:
kurz für Digital Audio Workstation. Der Begriff steht für computergestützte Systeme
für Tonaufnahme, Abmischung und Mastering.
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namic zurückgreifen (UVP: 399
g),
das auch als
Stereoset im praktischen Case lieferbar ist. Das in
Nierencharakteristik ausgelegte MC 930 bietet ei
nen weiten Übertragungsbereich von 40 bis 20.000
Hz und arbeitet mit einem Geräusch
spannungsabstand von 71 dB. Die für den Betrieb
dieses Condensers notwendige externe Phantom
Power stellt im Zusammenspiel mit dem H4 kein
Problem dar: Zooms Pocket Recorder bietet
wahlweise 24 oder 48VPhantomspannung.
Vorsicht: Bei anderen Pocket Recordern muss
unter Umständen auf Condenser zurückgegrif
fen werden, die diesbezüglich für Batteriebetrieb
ausgelegt sind.
Wer etwas professioneller ans Field Recording
herangehen will, der sollte eventuell die An
schaffung eines gehobenen Aufnahmegeräts in
Betracht ziehen.
Die Firma Tascam hat diesbe
züglich den HDP2 im Programm. Für rund 1.200
g
bietet dieser professionelle Field Recorder neben
sehr guten Vorverstärkern und erstklassigen AD
den Anschluss eines externen CDBrenners und
bietet zusätzliche Features wie zum Beispiel
analoge Distortion für Gitarren sowie Phantom
Power und MasteringEffekte im StereoBus.
Die gebotenen vier Stunden Funktionsdauer
im BatterieModus sind nicht die Welt, soll
ten für viele Anwendungen aber vollkommen
ausreichen. Schließlich wird sich nach diesem
Zeitraum doch immer irgendwo eine Steckdose
gefunden haben, über die das Gerät wieder am
Netz betrieben werden kann.
Der große Vorteil des MR8 Mk II liegt klar
in seiner kompakten Bauweise sowie in der
einfachen Handhabung.
Letztere ergibt sich
durch die sinnvoll und großzügig angeordneten
Bedienelemente des Recorders. Außerdem: Der
MR8 Mk II lässt sich bereits für 350
g
(UVP)
erstehen.
Etwas tiefer muss man in die Tasche greifen,
wählt man ein Gerät wie den 16SpurHD
Recorder Boss BR1600 CD.
Die unverbindliche
Preisempfehlung dieses Tools liegt bei 1.535
g.
Hier bekommt man allerdings auch das kom
plette Programm in Sachen Recording
geliefert: Bis zu acht Spuren nimmt
der BR1600 CD gleichzeitig auf
und macht so Anwendungen wie
etwa Drum Recording möglich.
Zahlreiche MischpultFunktionen, Spe
zialeffekte wie zum Beispiel Autotune, ein
integrierter Drum Computer – der BR1600
CD ist ein äußerst umfangreiches portables
Kompaktstudio. Ein echter Allrounder, mit dem
das Erstellen vollständiger Songs möglich wird.
Bis zur fertigen CD übrigens. Ein entsprechender
CDR/RWBrenner ist im Gerät montiert.
Außerdem kommt der Boss BR1600 CD mit
einer 40GBFestplatte daher.
Für ausreichend
Speicherplatz ist also bereits ab Werk gesorgt.
Eine derartige FeatureVielfalt hat natürlich
nicht nur ihren Preis, sondern leider auch ein ent
sprechendes Gewicht. Mit rund 5 kg haben wir es
hier nicht unbedingt mit einem Fliegengewicht
in puncto mobiles Recording Gear zu tun.
Transportabel bleibt der BR1600 dennoch.
Luxus-Field-Recorder:
Der HD-P2 von Tas-
cam beherbergt erstklassige AD-Wandler.
Wandlern zahlreiche Features, die hocheffizientes
Arbeiten ermöglichen. Trittschallfilter, 20dB
Pad, SMPTEInput und mehr prädestinieren ihn
für den ProfiAlltag. Als Aufnahmemedium kom
men CompactFlashKarten mit einer Kapazität
von bis zu 8 GB zum Einsatz. Das vergleichbar
großzügig dimensionierte, abgewinkelte Display
tut ein Übriges. Im so genannten PreRecord
CacheModus hält das Gerät überdies – ist es
in Aufnahmebereitschaft – beharrlich die letzten
fünf beziehungsweise zehn Sekunden in seinem
Speicher. So dürfte selbst den etwas reaktions
schwächeren Mitmenschen kein erster Takt mehr
verloren gehen.
Laptop-Systeme
Um näher auf das Thema Laptops einzu-
gehen, fehlt an dieser Stelle leider der Platz.
Wissen sollte man als Anwender allerdings wenig
stens, dass zu dem im Folgenden beschriebenen
Equipment noch mindestens 500
g
zusätzlich in
vestiert werden müssen. Soviel wird man nämlich
minimal für einen einigermaßen recordingtaug
lichen Rechner auf die Ladentheke blättern müssen.
Bei der Auswahl sollte man ferner besonders auf
Multitracker
Gerade was unkomplizierte Handhabung und
intuitive Bedienung anbelangt, sind herkömm-
liche Multitracker Pocket-Recordern allerdings
weiterhin überlegen.
Ein Beispiel: der seit län
gerem am Markt etablierte Fostex MR8 Mk II.
Dieser nur 1,6 kg leichte Recorder erlaubt via USB
WWW.Soundcheck.de
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Special:
Mobiles Recording
Kandidat aus ähnlicher Preisklasse ist das Samson
MDR 8 mit immerhin acht Kanälen. Samsons
Kompaktpult ist ebenfalls mit einer digitalen
Effektsektion ausgestattet. Beide Pulte verfügen
über 60-mm-Fader, zwei Aux-Sends pro Kanal
und 3-Band-Equalizer.
Oder aber man greift anstelle eines extra
Mischpults auf ein Interface zurück, das von Haus
aus mehr als zwei Audio-Inputs bietet.
Focusrites
Saffire Pro 26 i/o etwa, das für rund 880
g
zu ha-
ben ist. Acht Ein- und Ausgänge in XLR- sowie
symmetrischer Klinkenaus-
führung stehen hier bereit.
Frontseitig verfügt das Fire-
Wire-Tool außerdem pro Ka-
nal über Hochpassfilter, mit
denen sich tieffrequente
Störsignale eliminieren las-
sen. Natürlich handelt es
sich bei diesem Interface
um ein etwas größeres Teil.
In der Westentasche findet
das Saffire Pro 26 i/o keinen Platz mehr. Vielmehr
ist es für das 19"-Rack gedacht. Signale verarbeitet
Focusrites FireWire-Interface übrigens bis zu einer
Sampling-Frequenz von 192 kHz.
Ebenfalls acht Eingänge bietet das Lexicon
Omega Studio (UVP: 315
g).
Hiervon können je-
doch nur vier gleichzeitig betrieben werden. Via
integriertem DAC-Prozessor ist mit dem Omega
Studio jedoch latenzfreies Monitoring möglich.
Und auch eine Produktions-Software wird mit-
geliefert, Steinbergs Cubase LE. Dieses Programm
ermöglicht dem Anwender einen Mix von bis zu
48 Audio- und MIDI-Spuren, inklusive weitrei-
chender Automationen (Volume, Pan, Mute und so
weiter). Was bei einem Lexicon-Produkt natürlich
nicht fehlen darf: Reverb. Und so findet sich im
Omega-Studio-Paket das Hall-Plugin Pantheon.
Die hervorragende Klangqualität dieser Software
überrascht angesichts des hierfür viel gerühmten
Herstellers nicht.
rer Komponenten. So ist es zum Beispiel beim
MindPrint En-Voice Mk II der Fall. Durch optionale
Digitalwandler kann dieser Röhren-Channelstrip
den Einsatz von zusätzlichen Interfaces über-
flüssig machen. Ganz nebenbei glänzt er durch
einen extrem rauscharmen Vorverstärker, einem
sehr musikalischen EQ sowie einen erstklassigen
Kompressor. Mit einem Preis von rund 700
g
bie-
tet MindPrints Klangveredler außerdem ein gutes
Preis-Leistungs-Verhältnis.
Audio-Interface:
Das Lexicon Omega Studio bietet latenz-
freies Monitoring und den Pantheon-Halleffekt.
großzügig dimensionierten Arbeitsspeicher und ei-
ne schnelle CPU achten. Sonst wird es nämlich sehr
schnell nervig, wenn jeder Plugin-Einsatz erstmal
mit Knackgeräuschen oder Aussetzern quittiert wird.
An passenden Audio-Interfaces für mobiles
Recording bietet der Markt heute eine enorme
Vielfalt.
Gut beraten sind Einsteiger zum Beispiel
mit dem 249
g
günstigen M-Audio FastTrack Pro,
das via USB-Port Anschluss an den Rechner findet.
M-Audios kompaktes Interface arbeitet mit einer
Auflösung von 24 Bit bei 96 kHz, bietet neben
zwei Instrumenten- beziehungsweise Mikrofon-
Vorverstärkern zwei Insert-Wege und verfügt
außerdem über einen S/PDIF-Port. Für kleinere
Produktionen ist man mit dem FastTrack Pro allein
also bereits bestens ausgestattet.
Sind allerdings mehr Eingänge gefragt,
wird ein zusätzliches Mischpult notwendig.
Empfehlenswert für den mobil aufnehmenden
Musiker ist hier zum Beispiel Behringers Xenyx
1204FX, das neben 12 Kanälen auch digitale
24-Bit-Multieffekte zu bieten hat. Ein weiterer
M-Audio Fast Track Pro:
Dieses portable Audio-Interface
ist auch mit Insert-Punkten ausgestattet.
Preissprung: Superedel wird es in Bereichen
um die 5.000
g.
Hier ist zum Beispiel die viel-
gelobte Red-Serie von Focusrite angesiedelt. Zu
den Nutzern dieser Highend-Tools zählen so il-
lustre Studio-Koryphäen wie etwa die Gebrüder
Lord-Alge (unter anderem für den Sound von
Acts wie Green Day, Phil Collins oder Placebo
verantwortlich). Wer es auf das ultimative
Quäntchen Sound-Vorsprung abgesehen hat,
der liegt mit den Geräten dieser Serie goldrich-
tig. Für reguläre Proberaum-Sessions oder beim
Live-Mitschnitt ist der Einsatz von Equipment
aus diesen Sphären aber sicher überzogen.
Trotzdem: Für den, der mobil etwa hochklas-
sige Vocal-Aufnahmen fahren will, kann sich
die Investition in feinste Kanalzüge lohnen.
Zufällig demnächst eine Session mit Whitney
Houston oder Celine Dion geplant?
Kontrastprogramm: Röhren-Preamps sind
mittlerweile auch schon zu einem Bruchteil
der oben angeführten Preise erhältlich.
Klar muss dabei selbstverständlich sein, dass
es sich bei Gear von 50 bis 100
g
um wenig
bis gar nicht vergleichbares Equipment han-
delt. Trotzdem profitieren Aufnahmen bis-
weilen auch durch ultra-preiswerte Röhren-
Channelstrips
Ganz unabhängig davon, ob nun mit dem
Multitracker oder dem Laptop aufgenommen
wird – der Einsatz eines hochwertigen Kanalzugs
rentiert sich fast immer.
Und manchmal erürigt
derartiges Equipment sogar den Kauf ande-
Edel-Equipment:
Highend-Sound gibt es mit der Red-Serie von Focusrite.
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SoundCheCk 10 07
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Podcasting
Podcasts sind eine super Sache. Mit einem vergleichsweise kleinen Budget könnt ihr damit
nämlich eure Band im Web präsentieren und einem riesigen Publikum näher bringen.
Zur Erstellung der Audiodateien für einen
Podcast gibt es mehrere Wege. Die Mindest-
ausstattung dazu besteht aus Computer, Au-
dio-Software, Mikro, Vorverstärker, einem Au-
dio-Interface und einer geeignete Abhöre.
Eine günstige Möglichkeit bietet hier das
Podcastudio von Behringer. Dieses Bundle gibt
es in zweifacher Ausführung: Einmal mit
USB- und einmal mit FireWire-
Interface. Dieses Bundle beinhaltet
neben dem Audio-Interface ein
kompaktes Mischpult mit Mikro-
vorverstärkern, ein Mikrofon
mit Tischstativ, einen Kopfhörer
und die Software Ableton Live
Lite 4. Die Audiodaten werden
meist im MP3-Format erzeugt und be-
reitgestellt.
Doch nun kommen wir zum eigentlichen Vorteil
eines Podcasts. Über einen Podcatcher kann
man nämlich Podcasts automatisch abonnieren.
Somit könnt ihr sicherstellen, das eure Fans top-
informiert sind über die neuesten Ereignisse
rund um eure Band – insofern auch immer re-
gelmäßig Inhalte bereitgestellt werden.
Behringer MIC200 Tube Ultragain:
Echter Röhren-Sound
gibts mit diesem Mini-Vorverstärker.
weilen auch durch ultra-preiswerte Röhren-
Vorverstärker. Ein Beispiel aus dem neuen su-
pergünstigen Produktangebot ist der Behringer
MIC200 Tube Ultragain für lediglich rund 70
g.
Zu den Features dieses Vorverstärkers zäh-
len zum Beispiel eine 12AX7-Vakuumröhre,
Low-Cut-Filter, Phasen-Switch, -20-dB-Pad,
Phantomspeisung und Preamp-Modeling. Tipp:
Preamps wie der MIC200 ersetzen beim mo-
bilen Recording auch gewinnbringend man-
che weniger prädestinierte DI-Box. Ein echter
Geheimtipp in Sachen Klang ist auch der
Presonus Tubepre für günstige 129
g.
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Wer etwas mehr Aufwand betreiben möchte,
und eine Digicam zur Hand hat, kann sogar Bil-
der oder Filme in einem Podcast unterbringen.
Den fertigen Podcast könnt ihr abschließend
zum Beispiel auf eurer Internetseite veröffent-
lichen. So hat jeder Zugriff, der sich für euch
und eure Musik interessiert.