Special Pre Production Die 11Gebote der Pre Production
© PPVMEDIEN 2008
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
Pre-Production
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
Seite 44
Vorsorge voraus!
Die 11 Gebote
Equipment für die
Pre-Production
der Pre-Production
So macht ihr euch fürs Studio fit Seite 38
1-2-3 … dabei!
Seite 50
Die 11 Gebote
der Pre-Production
So bereitet ihr euch perfekt auf Recording-Sessions vor
Durch sorgfältige Vorbereitung bleiben euch Katastrophen während des
Recordings erspart. Wer die 11 Gebote der Pre-Production befolgt, kann
sich selbstsicher ins Studio stürzen – und es mit perfekten Aufnahmen
verlassen. Unser Vorsorgeprogramm in Sachen Recording.
G
erade für in Recording-Belangen weni-
ger erfahrene Bands empfiehlt sich eine
intensive Pre-Production. Aber auch
ausgebuffte Profis verlagern heute immer mehr
Arbeitsschritte ins Vorfeld der Studio-Sessions.
Viele Produzenten sehen in der Pre-Production
sogar den entscheidenden Streckenabschnitt
auf dem Weg zur gelungenen Aufnahme. Mit
unseren 11 Geboten trefft ihr die richtige
Vorsorge zu einer gelungenen Produktion.
1. Gebot
Du sollst dir drei Fragen
stellen
Was wi­rd ei­ngespi­elt?
Welche Atmosphäre
sollen die Aufnahmen transportieren? Wie lässt
sich der gewünschte Sound am besten realisie-
ren? Das sind die Grundfragen, die euch sicher
1
durch die Pre-Production führen. Überprüft
von Zeit zu Zeit, wie weit etwaige Entschlüsse
zur Klärung dieser drei Punkte beitragen. Seien
es Studiowahl, Equipment-Angelegenheiten,
Arrangements oder sonstiges. Falls ihr bereits
Recording-Erfahrung besitzt: Welche Frage
wurde in der Vergangenheit nicht tiefgreifend
genug oder falsch beantwortet? Was lief beim
letzten Studiobesuch prima und worauf führt
ihr dies letztendlich zurück?
2. Gebot
Du sollst dokumentieren
Wer i­n der Pre­Producti­on mi­tschrei­bt, ver­
schafft si­ch ei­nen doppelten Vortei­l:
Einerseits
helfen Notizen als Gedächtnisstütze, anderer-
seits erleichtern sie die Kommunikation. Zu-
nächst gilt es, jeden Song zu benennen, wenigs-
2
Sauber marki­ert:
Kennzeichnet den Sweetspot fürs Mikro
eures Combos zur idealen Amp-Abnahme.
tens mit einem Arbeitstitel. Anschließend fertigt
man zu allen Stücken Abbildungen der Song-
strukturen an (siehe Infokasten auf Seite 42).
44
SoundCheCk 03 08
/
WWW.SoundCheCk.de
FOTOS: EISELE, BEUG-RAPP & HOFFMANN
© PPVMEDIEN 2008
Praxistipp
Recording-Knigge
Studi­o­Sessi­ons können ei­n aufregendes
wi­e enorm spaßi­ges Unternehmen sei­n.
Als Party sollte man sie aber nicht missver-
stehen. Gerade junge Bands laden zu ersten
Recordings gern Freunde und Bekannte ein
– die dann auch prompt als Mob mit liter-
weise Rock-‘n‘-Roll-Sprit im Control Room
aufschlagen. Im Studio kommt es allerdings
– mehr noch als beim Gig – auf Konzentra-
tion und Disziplin an. Lasst euch also nicht
ablenken und feiert erst nach den Sessions.
Und klärt dies im Vorfeld mit der gesamten
Band! Apropos Gruppengespräch: Auch ein
Hinweis auf die notwendige Pünktlichkeit
aller hat nichts mit Prinzipienreiterei zu tun,
sondern spart im Ernstfall schlicht Bares.
Zu den Effekten: Noti­ert euch di­e Mi­lli­se­
kunden­Werte eurer Delay­Ei­nstellungen.
Euer
Engineer benötigt diese unter Umständen, falls
er eines eurer Delays durch ein hochwertigeres
Studio-Tool ersetzen möchte. Übrigens: Eine
Masse an Bodentretern, die jeweils über ein ei-
genes Netzteil betrieben werden, sorgt häufig
auch für einen massiven Störgeräuschpegel. Ihr
solltet also entweder ausreichend Batterien ein-
packen oder euch einen entsprechenden Adapter
anschaffen. Generell: Seid ihr mit dem Klang
eures Instruments nicht zufrieden, leiht euch
ein anderes. Und lernt es idealerweise einige
Tage vor Session-Beginn kennen. Keyboarder
sollten außerdem unbedingt die Programmie-
rung ihrer Instrumente abgeschlossen haben.
Die einzelnen Sounds sind im besten Fall bereits
gruppiert und den verschiedenen Ausgängen
der Instrumente sinnvoll zugeordnet. Drummer?
Checkt einfach den Infokasten auf Seite 48.
4. Gebot
Du sollst die Möglichkeiten
bedenken
Schade, wenn man si­ch aufgrund unzuläng­
li­cher Vorberei­tung zu vi­ele Mögli­chkei­ten des
Studi­oaufenthalts entgehen lässt.
Um dem ent-
gegen zu wirken, empfiehlt es sich beispielswei-
se, alternative Arrangements in der Hinterhand
zu haben. So kann man etwa bei Zeitüberschuss
Songs noch in einer zweiten Version einspielen.
Auch zusätzliche Einzelspuren lassen sich in
solchen Fällen noch aufnehmen und später
4
Darüber hinaus sollte sich euer Sänger seine
Lyrics vollständig notieren. Ebenso zählt ein
in Tage und Uhrzeiten aufgelöster Ablaufplan
der Recording-Sessions zur Dokumentation.
Empfehlenswert ist auch, sich im Vorhinein
einen ähnlichen Wegweiser für die Pre-
Production auszuarbeiten. Verteilt eure Doku-
mente später in Kopie und geheftet an den
Produzenten sowie den Tontechniker. Keine
Panik: Bei der Dokumentation soll es sich um
nicht mehr als einen Leitfaden handeln.
„Rocken nach Zahlen“ ist nämlich noch keiner
Produktion bekommen.
3. Gebot
Du sollst dein
Equipment checken
Sorgt dafür, dass euer Equi­pment i­n ei­n­
wandfrei­em Zustand i­st.
Checkt also, ob zum
Beispiel resonierende Teilchen Störgeräusche
verursachen. Lose Schrauben an einem Cabi-
net können etwa für derart unerwünschten
Sound sorgen. Lasst euer Setup am besten
von einer anderen Person spielen und ver-
sucht dann, etwaige Störgeräusche auszuma-
chen. Knackende Buchsen sind auch ein Quell
ewigen Ärgernisses. Auch sämtlichen Distor-
tion-Klicks und ähnlichem sollte in dieser
Vorbereitungsphase nachgespürt werden. Und
falls ihr als Gitarrist mit sehr knapper Stu-
diozeit zurecht kommen müsst: Testet schon
im Proberaum, welcher Speaker eures Combos
oder Cabinets euch klanglich am ehesten zu-
sagt. Für den Vergleich positioniert man am
besten ein Standard-Mic (Shure SM57, Senn-
heiser MD 421, etc.) in circa fünf Zentimetern
Abstand vor dem jeweiligen Lautsprecher.
Achtet dabei auf möglichst ähnliche Winkel
und Positionen des Mikrofons am Speaker.
3
WWW.SoundCheCk.de
© PPVMEDIEN 2008
Special:
Pre-Production
eventuell im Mix verwenden. Für den Gitarristen
bietet sich außerdem die Kombination verschie-
dener Amps an. Auch via Re-Amping sind man-
chmal Sounds drin, auf die man live oder im
Proberaum keinen Zugriff hat. Eine heute viel
5. Gebot
Du sollst deine Songs
auf Hochglanz bringen
Mi­t ledi­gli­ch vagen Songi­deen i­m Studi­o zu
erschei­nen, um si­ch dann gemächli­ch i­n Ri­chtung
Mi­xdown zu jammen, das mag für di­e Rolli­ng
Stones ei­n ei­nwandfrei­es Rezept darstellen.
Die
Herren Schrumpel-Rocker müssen allerdings
auch nicht um die nächste Miete bangen, wenn
es im Studio mal wieder länger dauert. Insofern:
Poliert eure Songs auf Hochglanz, bevor ihr auf-
nehmt. Bestimmt also die genauen Tempi der
Songs, und programmiert entsprechende Click-
tracks. Das mag nicht jedermanns Sache sein
und ist auch kein Muss; es erleichtert allerdings
Edits sowie die Einbindung von Sequenzern,
Loops und Ähnlichem. Fragt euch Dinge wie:
Macht das einminütige Intro wirklich Sinn? Und
vielleicht löst man den Bass doch hier und da
vom Grundton? Auch die Tonarten der Titel soll-
ten im Übrigen feststehen und erprobt sein. Wer
möchte schon Not-Arrangements hektisch tes-
ten müssen, weil der Sänger eben doch nicht
sämtliche Noten meistert? Freut euch, wenn im
Studio noch Zeit bleibt, zu experimentieren –
rechnet aber nicht damit.
In der Pre­Producti­on solltet i­hr auch deshalb
unbedi­ngt folgende Fragen beantworten:
Welche
Instrumentierung ist vorgesehen, und wer spielt
welchen Part? Wie sind überdies die Frequenzen
gestaffelt? Das heißt zum Beispiel: Wenn eine
Bass-Line vor allem in höheren Lagen und au-
ßerdem mit massivem Treble-Anteil aufgenom-
men werden soll, bleibt dann im Klangspektrum
noch Platz für die Gitarre?
6. Gebot
5
Anfänger sollten auch den so genannten Mi­k­
roskop­Effekt ni­cht unterschätzen:
Im Studio
werden plötzlich neue Details im eigenen Spiel
und Sound auffallen. Nicht immer das ange-
nehmste Erlebnis. Dem kann durch eigene Probe-
aufnahmen vorgebeugt werden. Euer Sänger
sollte im Übrigen auf raschelnde Klamotten ver-
zichten. Gesangsmikrofone sind höchst emp-
findlich und fangen so teilweise auch uner-
wünschte Geräusche superpräsent ein.
7. Gebot
Du sollst dein Studio
kennen lernen
Informi­ert euch bei­ ei­ner Rei­he von Studi­os
über deren Ausstattung sowi­e Kondi­ti­onen und
zi­eht Verglei­che.
Welche Hard- und Software
kommt zum Einsatz? Eventuell treten hier schon
erste Kompatibilitätsprobleme mit dem eigenen
Equipment auf. Vielleicht habt ihr auch spezielle
Wünsche, ein Bändchen-Mikro etwa für die
Gitarrenabnahme oder ein bestimmtes HD-
System, das euer Produzent schätzt. In manchen
Studios steht auf Wunsch außerdem eine
Auswahl an Instrumenten zur Verfügung.
7
Übung macht den Mei­ster:
Überzeugende Studiovocals
müssen für gute Ergebnisse frühzeitig geübt werden.
genutzte Technik ist darüber hinaus das sepa-
rate Einspielen der Schlagzeugbecken. Dies
ermöglicht es dem Mixing Engineer, die Raum-
Mics anzuheben, ohne den Cymbal-Sound über-
mäßig zu betonen. Ein Klassiker ist auch das
Doppeln von Gitarren- oder Gesangsparts. Hier
sollte man im Vorfeld diverse Möglichkeiten
ausloten.
Du sollst das Studio nicht
mit der Bühne verwechseln
Im Studi­o gelten andere Regeln als i­m Li­ve­
Club.
Das heißt zum Beispiel ganz simpel: Der
Sänger reißt nicht am mehrere tausend Euro
kostbaren Vocal-Mic, sobald der Rock mit ihm
durchgeht. Aber auch über die nicht mit dem
Gig vergleichbare Spielsituation sollte man sich
bereits während der Pre-Production Gedanken
machen: So ist es zum Beispiel ratsam, sich
schon vorab mit der Technik des Abhörens via
Kopfhörer vertraut zu machen. Zudem wird man
meist nicht wie auf der Bühne gemeinsam, son-
dern vielmehr einzeln spielen. Studio-Uner-
fahrene üben daher am besten früh genug das
Aufnehmen zum Playback. Außerdem lassen
sich bereits in der Pre-Production Pilotspuren
der Songs für den Drummer einspielen, an de-
nen dieser sich dann während der Recordings
orientieren kann.
6
Des Wei­teren sollte man den zwi­schenmensch­
li­chen Faktor ni­cht unterschätzen:
Der vorhan-
dene oder eben fehlende Draht zum Studio-
personal kann entscheidend sein. Die Pre-
Production stellt außerdem den Zeitpunkt dar,
in dem Organisatorisches geklärt wird wie etwa
Öffnungszeiten, Mietkosten, Verfügbarkeit der
Räume, etc. Und: Macht euch schlau, welche
Gastronomie vor Ort verfügbar ist. Womöglich
müsst ihr euch selbst versorgen. Kurze Pausen
solltet ihr aber in jedem Fall einlegen, um
Ermüdung vorzubeugen.
Onli­ne:
Die Karlsdorfer HOFA-Studios etwa bieten auf
ihrer Web-Seite eine umfassende Equipmentliste an.
8. Gebot
Du sollst mitschneiden
Der Mi­tschni­tt stellt ei­nes der wi­chti­gsten
Hi­lfsmi­ttel zur Vorberei­tung von Recordi­ng­
Sessi­ons dar.
Aufnahmen in der Pre-Production
fungieren gewissermaßen als Storyboard. Mit
8
Der
Store....ca.
SoundCheCk 03
/
08
46
MusicDemofläche 13.000m2 Lager,
Service-,
WWW.SoundCheCk.de
© PPVMEDIEN 2008
An der Stri­ppe:
Die Grindycop-Beast-Kabel von Sommer Cable sorgen beispielsweise für eine genaue Signal-
Übertragung und schnelle Impulswiedergabe eurer Instrumente.
formances gelingen. Besonders der Einsatz von
Akustikgitarren oder Vergleichbarem setzt typi-
scherweise eine intensivere Vorbereitung vo-
raus: Bei der Mikrofonabnahme akustischer Ins-
trumente werden Nebengeräusche wie etwa das
Rutschen der Finger auf dem Griffbrett meist
überbetont. Versucht also am besten, schon in
der Pre-Production eine möglichst saubere Spiel-
technik zu entwickeln. Auch lautes Atmen oder
Mitsummen findet sich übrigens schnell auf
Band beziehungsweise Harddisk wieder. Beliebt
bei Akustikgitarristen ist auch das im Takt mit-
tippen des Fußes. Fein auflösende Studiomikros
übertragen diesen Störsound fast ohne Klang-
einbußen. Aber Spaß bei Seite: Alle Beteiligten
müssen ins Studio eine ordentliche Portion
Selbstdisziplin und Ernsthaftigkeit mitbringen.
diesen Songskizzen bekommt ihr eine präzi-
sere Vorstellung von dem, was später konkre-
tisiert und nuanciert werden soll. Erste
Recordings decken die Stärken und Schwächen
des eigenen Spiels und der verwendeten
Sounds auf. Welches Equipment hier zum Ein-
satz kommt, entscheidet sich von Fall zu Fall.
Vi­ele Produzenten halten das Besteck i­n
der Pre­Producti­on bewusst klei­n.
So nutzt
etwa Star-Produzent Mitchell Froom (Elvis
Costello, Crowded House, …) manchmal nicht
mehr als einen alten JVC-Ghetto-Blaster mit
eingebautem Mikro: „Das ist ein tolles Gerät,
weil es alles extrem komprimiert“, sagt Froom.
„Du kannst dich so komplett auf die Struktur
der Songs und die Arrangements konzentrie-
ren, ohne durch technische Aspekte abgelenkt
zu werden.“
9. Gebot
Du sollst nicht auf
die Studio-Sessions hoffen
Auch wenn si­ch ei­ne Studi­o­Sessi­on i­n vi­e­
len Belangen von der Bühnen­Performance
unterschei­det:
Es hilft mitunter, Aufnahmen
als Gig zu begreifen. So gehört etwa die
Equipment- und Sound-Wahl ebenso wenig
ins Studio wie auf die Bühne. Klar, wenn wäh-
rend des Recordings Zeit und Gear vorhanden
sind, lohnt es sich zu experimentieren. Der
sichere Weg bleibt dennoch die gründliche
Auseinandersetzung mit der gewünschten
Klangästhetik im Vorfeld der Produktion.
Wi­e auch der Gi­g sollte ei­ne Recordi­ng­
Sessi­on außerdem ni­cht zur Probe verkom­
men.
Nicht allein, weil auf diese Weise Zeit
verloren geht, sondern auch weil in stressiger
Studio-Atmosphäre nur selbstsicher beste Per-
9
WWW.SoundCheCk.de
www.beyerdynamic.de
© PPVMEDIEN 2008
Special:
Pre-Production
10. Gebot
Du sollst dein Case
mit Verstand packen
Überlegt euch auch i­n puncto techni­sches
Equi­pment frühzei­ti­g, was i­hr aller Voraussi­cht
nach i­m Studi­o benöti­gen werdet.
Dabei dürft
ihr ruhig für die werten Kollegen mitdenken. Es
empfiehlt sich zum Beispiel, einen Tuner für die
gesamte Band dabei zu haben. So vermeidet ihr
Fehler durch nicht aufeinander abgestimmte
Geräte. Außerdem lohnt es sich, hochwertige
Instrumentenkabel einzupacken. Auch wenn die-
se ein etwas tieferes Loch in den Geldbeutel
schlagen – im Studio werden die klanglichen
Vorzüge durchaus zum Tragen kommen.
Für Gi­tarri­sten oder Basser si­nd darüber hi­n­
aus weni­gstens zwei­ neue Sätze Sai­ten Pfli­cht.
Große Boxentürme könnt ihr hingegen in den
meisten Fällen daheim lassen. Im Studio zählt
Sound, nicht Lautstärke. Wichtig: Wenn ihr Com-
puterdaten (Sequenzer-Arrangements, Click-
10 11
tracks, Samples, …) mit ins Studio nehmt, dann
solltet ihr auch Kopien der jeweiligen Datenträger
zur Absicherung anfertigen.
11. Gebot
Du sollst
Zuständigkeiten klären
Legt von vornherei­n fest, wem welche Auf­
gabe zukommt.
Habt ihr einen Produzenten,
dann klärt früh, wie ihr euch die Zusammenarbeit
vorstellt. Auch der Tontechniker freut sich im
Übrigen, wenn nicht etliche Hände gleichzeitig
am Pult schrauben. Wer kümmert sich um die
Einhaltung des Zeitplans, wer organisiert die
Abholung des Leih-Equipments? Und ist wirk-
lich schon abgesprochen worden, wem nun tat-
sächlich der Solo-Slot im ersten Song zukommt?
Am Besten notiert ihr euch also schon vor der Pre-
Production alle möglichen Einfälle und Fragen.
Si­cher könnt i­hr während des Recordi­ngs
noch i­mprovi­si­eren.
Oft sind es ja gerade spon-
tane Einfälle, die den Zauber einer Aufnahme
ausmachen. Dennoch zehren demokratische Dis-
Vorberei­tung i­st alles:
Wer z. B. im Studio keine Saiten
für Notfälle dabei hat, hält die ganze Produktion auf.
kussionen im Fünf-Minuten-Takt unnötig an den
Nerven aller Beteiligten. Wer sich in seinem Auf-
gabenbereich bedroht fühlt, kann zudem schnell
ungehalten werden. Das Ergebnis sind dann oft
halbherzige Performances oder sogar der früh-
zeitige Abgang eines Band- oder Crew-Mitglieds.
Ergo: Nutzt die Pre-Produc tion, um Verant-
wortung zu übernehmen und abzugeben.
In Tune:
Im Buch „Drum Tuning“ von PPV Medien
erfahrt ihr alles über das Stimmen eurer Felle.
Drum-Fitness
So trefft ihr als Drummer alle notwendigen
Vorkehrungen für die Studio-Session.
Das Schlagzeug zählt ohne Frage i­n
Recordi­ng­Angelegenhei­ten zu den hei­­
kelsten Instrumenten.
Schon deshalb, weil es
eine Unmenge an Mikros zur Abnahme benötigt.
Zudem wird der Drumsound in den meisten
Fällen die Basis eurer Songs bilden und dem-
nach besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.
Damit also der perfekte Drumsound nicht schon
durch unzureichende Vorbereitung vereitelt
wird: unsere 11 Zusatzgebote für den Drummer.
1. Checkt euer Kit auf lose Schrauben, Muttern
oder Ähnliches. Studiozeit sollte man nicht
mit der Suche nach unerwünscht
resonierenden Teilchen vergeuden.
2. Konsultiert einen tontechnisch bewanderten
Mitmusiker, bevor ihr den Sound eures Sets
durch experimentelle Umbauten frisiert.
Sonst erwarten euch womöglich im Studio
unangenehme Überraschungen.
3. Stellt sicher, dass eure Felle weder zu alt
noch zu neu sind, sondern gut eingespielt.
4. Lernt, eure Trommeln zu stimmen.
5. Übt das Spielen zum Clicktrack.
6. Positioniert die Becken ausgewogen, um
Links- oder Rechtslastigkeit im Stereobild zu
vermeiden.
7. Lernt euer Set, falls ihr es tatsächlich neu
Praxistipp
arrangiert, auch zeitig neu kennen.
8. Vergesst nicht: Tuning-Schlüssel, Öl (für
quietschende Fußmaschinen), Gaffer- oder
Gaffatape (Dämpfung) und zusätzliche Sticks.
9. Legt einige Extraproben mit eurem Bassisten
ein.
10. Bringt alternative Snares mit, um Flexibilität
zu gewährleisten. Auch eine größere Auswahl
an Becken schadet nicht.
11. Baut nur die Toms auf, die ihr wirklich be
nötigt. Je mehr Elemente zum Set zählen,
desto komplizierter und langwieriger
gestaltet sich die Mikrofonierung.
10
9
Beste Grundvoraussetzungen:
Profis wie z. B. Marcel Römer
von Juli verwenden immer ein sauber gestimmtes Drumset.
48
SoundCheCk 03 08
/
WWW.SoundCheCk.de