Special Pre Production Vorsorge voraus
© PPVMEDIEN 2009
Special:
Pre-Production
Vorsorge voraus!
So macht ihr euch fürs Studio fit
In Zeiten knapper Budgets wird sorgfältige Pre-Production zusehends bedeutender.
Doch was gilt es zu beachten, will man sich bestens gerüstet ins Recording stürzen?
Und welche Tricks kennen die Profis? In unserem Special erfahrt ihr, wie man sich
perfekt auf Studio-Sessions vorbereitet.
F
ür Songs wie „A Hard Days Night“ ver-
brachten die Beatles weniger als drei Stun-
den in den Abbey Road Studios – inklusive
der technischen Vorbereitungen. Zu ähnlich ra-
schen Aufnahmen ließen sich später immer we-
niger Bands drängen. Momentan bewegt sich
der Trend jedoch wieder in Richtung High-
Speed-Recording. Die knappen Budgets aktuel-
ler Produktionen lassen selbst Major-Acts oft
keinen anderen Ausweg. Um so wichtiger ist es,
Studio-Sessions perfekt vorbereitet anzutreten.
Die so genannte Pre-Production ist heute ange-
sagter denn je.
Wie entscheidend adäquate Vorbereitung sein
kann, verdeutlicht der Blick zu den Kollegen vom
Film:
Wer würde schon einen Dreh beginnen, oh-
ne sich etwa im Klaren darüber zu sein, wem die
Rolle des Regisseurs zukommt oder welche Sze-
nen am Ende des Tages im Kasten sein sollen?
Man wundert sich indessen, mit welcher Beharr-
lichkeit Musiker ähnliche Fragen ignorieren. Nicht
selten ziehen sich Sessions unnötig in die Länge,
weil dank fehlender Führungsperson das Chaos
tobt oder die Musiker sich nicht geschlossen auf
die gefragten Songs vorbereitet haben.
Krisenbewältigung
Zum Begriff: Pre-Production meint die kriti-
sche Phase vor den eigentlichen Recording-Ses-
sions.
Das Songwriting sollte in der Regel zu
diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein –
zumindest in groben Zügen. Wobei der Aus-
druck Pre-Production durchaus Unschärfen
aufweist. So können zum Beispiel schon in die-
sem Stadium Aufnahmen gelingen, die durchaus
hinreichend für das finale Master sind.
Bereits in der Pre-Production erste Recor-
dings zu fahren, kann sich sogar als echter Vor-
teil erweisen.
Auch weil sich die Grenzen zwi-
schen Pre-, Main- und Post-Production zuse-
hends verflüchtigen. „Das Demo ist tot“, sagt
zum Beispiel Tim Palmer, Produzent von unter
anderem Ozzy Osbourne, H.I.M. und Tears for
Fears. „Die Qualität, wie man sie heute mit ei-
nem Laptop erreicht, ist oft höher, als vieles, was
Gut vorbereitet:
Die Aufnahmen zum Beatles-Klassiker
„A Hard Days Night“ gingen schnell von statten.
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F OTO S : WA R N E R M U S I C G R O U P, E I S E L E & I M A G O
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Vorsorge voraus!
Die 11 Gebote
der Pre-Production
SPECIAL
auf Seite 42). Sie können auch später im Studio
dem Engineer oder Produzenten als Referenz
dienen. Auswahl, Arrangement oder Kompositi-
on der Titel komplett in die Hauptproduktion zu
verlagern, gilt mittlerweile als No-No – solange
man nicht über Megastar-Budgets verfügt. Stu-
diozeit effizient umzusetzen, heißt: Was pro-
blemlos andernorts erledigt werden kann, hat in
der Produktion keinen Platz. Vor allem mit Hilfe
eines Recording-Setups lässt sich besonders ef-
fektiv auswählen und arrangieren. Die eigenen
Songs können so detailliert auf Stärken und
So macht ihr euch fürs Studio fit Seite 38
Seite 44
1-2-3 … dabei!
Equipment für
die Pre-Production
Seite 50
Ein Special von Florian Zapf
Zum Mitnehmen:
Mit einem solchen Mini-Setup lassen
sich Ideen komfortabel archivieren und weiter verarbeiten.
Schwächen überprüft werden. Wer sich einge-
hend im Vorfeld mit seinen Songs auseinander-
setzt, hält das Aufnahme-Budget in Grenzen.
Realität vs. Aufnahme
wir vor Jahren in den großen Studios hinbe-
kommen haben. Wenn also ein Mitschnitt das
gewisse Etwas hat, dann sollte man ihn auch
verwenden. Ich sage meinen Bands immer:
Nehmt euch 15 Minuten zusätzlich Zeit und
stellt sicher, dass eure Aufnahmen etwas tau-
gen – wir werden sie letztendlich vielleicht be-
nutzen.“ Ebenso ist es selbstverständlich auch
möglich, noch den einen oder anderen neuen
Song während der Pre-Production zu entwer-
fen. Dennoch: Den Kern sollte üblicherweise
die unmittelbare Vorbereitung der Aufnahme-
Sessions ausmachen.
Gut geplant
Drei Fragen bestimmen die Pre-Production.
Erstens:
Was wird eingespielt? Zweitens: Welche
Atmosphäre sollen die Aufnahmen transportie-
ren? Und schließlich drittens: Wie lässt sich der
gewünschte Sound am besten realisieren?
Im ersten Stadium der Pre-Production dreht
sich alles um die Songauswahl beziehungsweise
die Arrangements der einzelnen Titel.
Tabellen
der Songstrukturen erleichtern bei Letzterem
nicht nur der Band die Arbeit (siehe auch Kasten
Gerade Newcomer erwischt es oft eiskalt,
weil die eigene Performance aufgezeichnet
grundlegend anders wirkt als während eines
Gigs oder im Rahmen der Proben.
Man hört eine
CD nun mal nicht unter denselben Bedingun-
gen, wie es bei einem Konzert der Fall ist. Daher
gilt es, schon in der Pre-Production Schwächen
der Studio-Performance auszugleichen. So et-
was lässt sich abseits des Recordings wesentlich
tiefgehender verwirklichen – besonders wenn
ein bestimmter Part schon seit längerem auf der
Bühne in einer Weise gespielt wurde, wie sie für
die CD schlicht ungeeignet ist.
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Special:
Pre-Production
Hier macht es Sinn, dem Musiker in entspann-
ter Atmosphäre genügend Zeit zu geben, sich an
die neue Spieltechnik zu gewöhnen.
Über die
Selbstkontrolle via Mitschnitt im Homestudio
kann sich dann Schritt für Schritt dem ge-
wünschten Ziel genähert werden. Sehr empfeh-
lenswert ist auch eine intensive Vorbereitung
für Clicktrack-ungeübte Drummer sowie für Un-
bedarfte in Sachen Overdubbing.
kreis jemanden ausfindig macht, der zumindest
schon einige Indie-Produktionen geleitet hat.
Hört euch um; fragt Freunde und Verwandte,
aber auch Agenturen oder Verbände gezielt
nach entsprechenden Leuten; bringt Demos
unters Volk. Wenn trotz allem keine taugliche
Person auffindbar ist, sollte zumindest einem
Bandmitglied die Rolle des Hauptverantwortli-
chen übertragen werden. So lässt sich das
schlimmste Recording-Chaos oftmals schon
vermeiden. Die Pre-Production stellt für die
betreffende Person dann die geeignete Mög-
lichkeit dar, sich mit der neuen Rolle vertraut
zu machen. Erste Verantwortung kann etwa
durch das Führen von To-Do-Listen und ähnli-
chem übernommen werden.
Entscheidend ist es, die Grenzen von Beginn
an klar zu definieren.
Wie stark soll der Produ-
zent die Aufnahmen beeinflussen? Sind nur hier
und da technische Tipps oder eine objektive
Meinung gefragt? Hier von Anfang an klar ab-
zusprechen, wer für welchen Teil Verantwortung
trägt, kann Reibereien vermeiden. Gleiches gilt
natürlich ebenso für die Aufgabenverteilung in-
Sound einzufangen, der viel Live-Charakter
transportiert, also handgemacht daherkommt?
Oder soll es fein nuanciert bis perfektionistisch
zugehen? Vielleicht schweben euch auch Klang-
welten vor, die vieler Edits bedürfen, die vor
Electronica und wilder Effekthexerei strotzen?
Welches Ziel auch angedacht ist – man tut gut
daran, die wesentlichen Diskussionen schon im
Vorfeld auszufechten. Auch weil die hier getrof-
fenen Entscheidungen direkt zur nächsten kriti-
schen Frage führen: Wie lässt sich der ge-
wünschte Sound am besten umsetzen?
Nicht nur, dass durch ungelöste Grundsatz-
fragen im Studio wertvolle Zeit und somit viel
Geld verloren geht – auch die Wahl von Studio,
Engineer und Producer hängt von Entscheidun-
gen in der frühen Pre-Production-Phase ab.
Wer
ein Quäntchen Roots-Reggae-Flair einfangen
will, der zieht womöglich das altehrwürdige
Studio mit Bandmaschine und Tape-Echo der
modernen ProTools-Umgebung vor. Ebenso be-
darf es für wirklich mächtigen Drumsound si-
cher mehr als einer zwei mal zwei Meter mes-
senden Drum-Booth. Andererseits mag mancher
das kleine, familiäre Aufnahmekabuff dem ein-
schüchternden Ambiente vieler Top-Studios
vorziehen. Auch wird ein auf Jazz eingeschwo-
rener Tonmann oder Produzent bisweilen Über-
raschendes zusammenschrauben, wenn ihr ihm
Sätze zuraunt wie: „Mach die Bassdrum mal in
Richtung Pantera!“ Audio-Engineering ist mehr
als bloße Technik – es verlangt auch immer ein
gutes Stück kreatives Einfühlungsvermögen.
Von musikalischen Belangen aber ganz abgese-
hen: Gerade eine stimmige persönliche Bezie-
hung zwischen Engineer, Produzent und Band
trägt viel zu gelungenen Aufnahmen bei.
All In One:
Tascam bietet mit dem 2488 MkII ein vollaus-
gestattetes Tonstudio mit integriertem CD-Brenner.
Jetzt kommt auch der Arbeit mit dem Produ-
zenten besondere Bedeutung zu.
Letzterer zeich-
net sich idealerweise durch einen vergleichbar
großen Erfahrungsschatz aus. Somit ist er unter
anderem in der Lage, die Künstler angemessen
auf den gerade für unerfahrene Bands mitunter
fremd anmutenden Aufnahmeprozess vorzube-
reiten. Generell empfiehlt es sich, eine Person
gewissermaßen als musikalischen Leiter einzube-
ziehen. Ein Außenstehender, der als Produzent
fungiert, kann durch seinen objektiven Blick auf
das Songmaterial am ehesten Schwachstellen
ausfindig machen beziehungsweise die Stärken
einer Band gezielt fördern.
Übrigens: Oft kann schon der erfahrene Mu-
siker aus dem benachbarten Proberaum vor und
bei den Aufnahmen hervorragend Hilfestellung
geben.
Und die Chance ist gar nicht so gering,
dass ihr vielleicht sogar über euren Bekannten-
Praxistipp
Breaking The Law
Die zündenden Ideen bleiben aus? Erfindet
euch neu!
Vielleicht schiebt ihr auch eine High-Speed-
Session ein und nehmt sämtliche in Frage
kommenden Stücke in einem Rutsch auf.
Ver-
wendet hierfür nicht mehr als zwei, drei Stun-
den. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich Fehler
einschleichen. Auch grottige Sound-Qualität
sollte euch nicht stören: Das primitivste Re-
cording-Equipment reicht. Habt ihr schließlich
euer Material gesichert, dann brennt für jeden
an der Produktion Beteiligten eine CD. Zu Hause
können sich dann alle individuell Gedanken zu
den Songs machen. Schreibt oder nehmt das
Ergebnis eures Brainstormings am besten auf
und diskutiert die Ideen beim nächsten Treffen
– ohne Rücksicht auf die Tradition.
nerhalb der Band. Es muss feststehen, wer bei-
spielsweise die einzelnen Gitarren-Parts über-
nimmt oder wer für die Backing-Vocals in Frage
kommt. Eventuell möchtet ihr sogar für bestimm-
te Spuren einen Session-Musiker engagieren.
Der richtige Producer
Dass etwa die Punkrocker der Beatsteaks zu
ihrem typischen Sound gelangt sind, liegt sicher
nicht zuletzt an der wohlüberlegten Producer-
Wahl dieser Band.
Bereits in der Vorbereitung zu
den ersten Aufnahmen mit Produzent Moses
Schneider legten die fünf Berliner fest, wie spä-
ter im Studio vorgegangen werden sollte. „Live-
Aufnahmen und die daraus resultierenden Kon-
sequenzen – man könnte wohl sagen, dass das
unser ganz spezielles Forschungsgebiet ist“, sag-
te Schneider jüngst im Interview. Extensives Fi-
ne-Tuning und Proben der Songs im Übungs-
raum erwiesen sich als essenziell: „Das ist noch
am ehesten mit einer Theateraufführung zu ver-
gleichen: Du probst und probst und probst – und
am Ende kommt irgendwann die Premiere.“
Empfehlenswert als Hilfmittel in Sachen
Sound sind Referenz-CDs.
Diese müssen dann
Klangästhetik
Spätestens nach der Songauswahl und den
Arrangements stellt sich die Frage, welche
Atmosphäre die einzelnen Titel vermitteln sol-
len.
Ist es euch wichtig, einen möglichst rohen
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sammlung oder das vollständige Synthie-Rack
ins Studio geschleppt werden. Ebenso lässt sich
auf manchen Effekt verzichten. Vor allem in
Bezug auf Reverbs, Kompressoren und Co. wer-
den sich im Studio ohnehin weitaus hochwerti-
e 8.0
gere Prozessoren finden. Dennoch lohnt es
Hall J 26
d
sich, in einigen Bereichen Flexibilität zu be-
Stan
wahren: So bietet es sich etwa an, mindestens
zwei Snaredrums einzupacken, um je nach
Song variieren zu können. Solltet ihr selbst
nicht über das gewünschte Equipment verfü-
gen, besteht immer noch die Möglichkeit, sich
Entsprechendes auszuleihen. Sowohl Freunde
und Bekannte kommen hier in Frage, aber auch
der professionelle Backline-Verleih.
Über den Tellerrand geschaut:
Billy-Talent-Gitarrist Ian
D’Sa ist bestens über die Klangvorstellung des Drumkits
informiert.
aber auch mit zur Pre-Production beziehungs-
weise ins Studio gebracht werden. So kann man
auch Außenstehenden wie etwa dem Tontechni-
ker unkompliziert verdeutlichen, wohin die mu-
sikalische Reise gehen soll. Für die Aufnahmen
zu ihrem Erfolgsalbum „II“ ließen sich zum Bei-
spiel die Kanadier Billy Talent in puncto Drum-
sound von zwei ganz bestimmten Gruppen in-
spirieren. Gitarrist Ian D‘Sa verrät: „Zwei Refe-
renzen waren uns besonders wichtig. Zum einen
Weezers ,Pinkerton‘, vor allem wegen der mäch-
tigen Kickdrum auf ,Tired of Sex‘. Diesen spezi-
ellen Klang haben wir auf ,Worker Bees‘ umge-
setzt. Der Drum-Sound von Stücken wie ,Devil
In A Midnight Mass‘ ist hingegen sehr von The
Polices ,Synchronicity‘ beeinflusst. Du hörst,
dass die Trommeln hier viel Raum haben, der
aber geschmackvoll eingesetzt wurde.“ Und
selbst wenn eine Aufnahme am Ende nicht so
klingt, wie ursprünglich anvisiert: Allein das
klare Ziel kann den Beteiligten helfen, konzen-
trierter und somit effektiver zu arbeiten. Über-
dies verfügt die Crew mittels Referenz-CDs so-
zusagen über ein gemeinsames Vokabular. Hat
man sich etwa wie Billy Talent Weezers ,Pinker-
ton‘ in der Pre-Production gemeinsam zu Ge-
müte geführt, weiß jeder, wovon die Rede ist,
sobald im Studio dieser Titel in Bezug auf den
Drumsound erwähnt wird.
Ist man sich über die Klangästhetik der ein-
zelnen Titel im Klaren, folgt die Wahl des Equip-
ments.
Beschränkt euch auf die notwendigen
Tools. Es müssen nicht die gesamte Gitarren-
Auch die Stars verlassen sich nicht aus-
schließlich auf eigene Tools.
Auch Billy-Talent-
Gitarrist D‘Sa hat etwa bei der Arbeit zum Me-
gaseller „II“ auf fremdes Gear zurückgegriffen:
„Für Refains, härtere Abschnitte also, bin ich
auf eine 58er Gibson Les Paul Junior umgestie-
gen. Wahnsinn, wie viel Druck diese Gitarre
macht! Die sind ja damals wirklich nicht für sol-
che Sounds konstruiert worden. Hm … was ha-
ben wir uns noch ausgeliehen? Ja, eine 62er
Fender Jazzmaster zum Beispiel für cleanere
Geschichten.“ Wer wie D’Sa vorgehen will, der
erkundigt sich zum Beispiel im Studio seiner
Wahl nach vorhandenem Equipment.
Mächtig:
In einem großen Raum, kann man den
Drumsound ordentlich aufblasen.
Hausaufgaben
Neben der Instrumentenwahl sollte, wenn
notwendig, natürlich auch die Effekt- und Se-
quenzer-Programmierung in der Pre-Produc-
tion erfolgen.
Ebenso finden Sample-Auswahl
und -Editing im besten Fall vor den Aufnahmen
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Special:
Pre-Production
statt. Oft kann die Arbeit am Computer, Effekt-
Board oder Synthesizer einen beträchtlichen Teil
der Pre-Production ausmachen. Wenn also ab-
zusehen ist, dass etwa elektronische Elemente in
größerem Maß in die Aufnahmen einfließen sol-
len, muss sich für die Vorbereitung dessen schon
einige Tage oder gar Wochen zuvor Zeit genom-
men werden. Auch wer in der Pre-Production
bereits Instrumentenspuren aufgenommen hat,
arrangiert und schneidet diese besser in der hei-
mischen DAW, bevor es ins Studio geht. Ebenso
sollten MIDI-Spuren frühzeitig erstellt und, falls
erwünscht, quantisiert werden.
Wichtig: Informiert euch vorab, welche Soft-
ware das Studio eurer Wahl einsetzt.
In Deutsch-
land wird oft mindestens Steinbergs Cubase
oder Apples Logic geboten. Auch ProTools von
Digidesign findet sich in vielen Fällen. Sollte das
eigene Programm vom gewählten Studio nicht
unterstützt werden, packt man am besten den
privaten Laptop ein. Oder man exportiert die
fraglichen Sequenzer-Spuren als unkomprimier-
te Audio-Files und brennt sie auf CD. Normaler-
weise verzichtet man hier auf eventuell enthal-
tene Effekte und anderweitige Signalbearbei-
tung, um später bei der Aufnahme und im Mix
um so mehr Flexibilität zu haben.
Sequenzing, Sample-Auswahl und Softwa-
re-Kompatibilität:
Nur drei Themen, die den
Beatles noch keine Zeit abverlangt haben. Mo-
derne Audiotechnik macht jedoch vieles mög-
lich, bedarf allerdings zusätzlicher Aufmerk-
samkeit. Mit Hilfe sorgfältiger Pre-Production
wird jedoch auch dieses Feld nicht zum Pro-
blem – und aus eurem Studioaufenthalt keine
„Hard Days Night“.
Softwarestudio:
Mit Steinbergs Cubase Studio 4 lassen
sich aufwändige Recordingsessions umsetzen.
Strukturwandel?
Entdeckt den Papiertiger in euch: Visualisiert die
Struktur eurer Songs. Und blickt wieder durch.
Um den Überblick zu behalten, beziehungs-
weise die Kommunikation zu erleichtern,
macht es Sinn, Songstrukturen auf dem Pa-
pier festzuhalten.
Gelegentlich fällt es durch
die Visualisierung eines Songs auch leichter,
dessen Struktur umzuwandeln oder über-
haupt erst mal festzulegen. Selbstverständ-
lich könnt ihr bei Bedarf auch noch detaillier
Intro
Drums
Bass
Git. Max
(clean)
Git.
Moritz
Git. Max
(Brett)
Lead
Vocals
Backing
Vocals
Synthie-
Loop
Hammond
Strophe 1
ter vorgehen, als wir dies in unserem Beispiel
tun. So bietet es sich etwa in vielen Fällen an,
das Schlagzeug in seine einzelnen Elemente
aufzulösen. Auch die Zeitachse der Struktur-
tabelle wird man oft noch ausführlicher anle-
gen wollen.
Jetzt solltet ihr euch zum Beispiel auch über-
legen, inwiefern das Arrangement der Instru-
mente ein ausgewogenes Klangbild befördert
oder verhindert.
Häufig stößt man etwa bei
Strophe 2
Refrain 1
Strophe 3
Bridge
Praxistipp
den Sechssaitern auf Probleme. Bedenkt, dass
zwei Gitarren im Mix normalerweise jeweils
auf die linke beziehungsweise rechte Seite des
Stereopanoramas gepant werden. Überprüft
die Songstruktur diesbezüglich auf Löcher.
Spielt in den Strophen über längere Zeit zum
Beispiel nur die (vermutlich) nach links gelegte
Gitarre? Dann solltet ihr eingreifen und etwa
alternative Spuren schon vorbereiten.
Refrain 2
Refrain 3
Outro
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Pre-Production
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Die 11 Gebote
Equipment für die
Pre-Production
der Pre-Production
SPECIAL
So macht ihr euch fürs Studio fit Seite 38
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1-2-3 … dabei!
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Die 11 Gebote
der Pre-Production
So bereitet ihr euch perfekt auf Recording-Sessions vor
Durch sorgfältige Vorbereitung bleiben euch Katastrophen während des
Recordings erspart. Wer die 11 Gebote der Pre-Production befolgt, kann
sich selbstsicher ins Studio stürzen – und es mit perfekten Aufnahmen
verlassen. Unser Vorsorgeprogramm in Sachen Recording.
G
erade für in Recording-Belangen weni-
ger erfahrene Bands empfiehlt sich eine
intensive Pre-Production. Aber auch
ausgebuffte Profis verlagern heute immer mehr
Arbeitsschritte ins Vorfeld der Studio-Sessions.
Viele Produzenten sehen in der Pre-Production
sogar den entscheidenden Streckenabschnitt
auf dem Weg zur gelungenen Aufnahme. Mit
unseren 11 Geboten trefft ihr die richtige
Vorsorge zu einer gelungenen Produktion.
1. Gebot
Du sollst dir drei Fragen
stellen
Was wird eingespielt?
Welche Atmosphäre
sollen die Aufnahmen transportieren? Wie lässt
sich der gewünschte Sound am besten realisie-
ren? Das sind die Grundfragen, die euch sicher
1
durch die Pre-Production führen. Überprüft
von Zeit zu Zeit, wie weit etwaige Entschlüsse
zur Klärung dieser drei Punkte beitragen. Seien
es Studiowahl, Equipment-Angelegenheiten,
Arrangements oder sonstiges. Falls ihr bereits
Recording-Erfahrung besitzt: Welche Frage
wurde in der Vergangenheit nicht tiefgreifend
genug oder falsch beantwortet? Was lief beim
letzten Studiobesuch prima und worauf führt
ihr dies letztendlich zurück?
2. Gebot
Du sollst dokumentieren
Wer in der Pre-Production mitschreibt, ver-
schafft sich einen doppelten Vorteil:
Einerseits
helfen Notizen als Gedächtnisstütze, anderer-
seits erleichtern sie die Kommunikation. Zu-
nächst gilt es, jeden Song zu benennen, wenigs-
2
Sauber markiert:
Kennzeichnet den Sweetspot fürs Mikro
eures Combos zur idealen Amp-Abnahme.
tens mit einem Arbeitstitel. Anschließend fertigt
man zu allen Stücken Abbildungen der Song-
strukturen an (siehe Infokasten auf Seite 42).
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FOTOS: EISELE, BEUG-RAPP & HOFFMANN
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Praxistipp
Recording-Knigge
Studio-Sessions können ein aufregendes
wie enorm spaßiges Unternehmen sein.
Als Party sollte man sie aber nicht missver-
stehen. Gerade junge Bands laden zu ersten
Recordings gern Freunde und Bekannte ein
– die dann auch prompt als Mob mit liter-
weise Rock-‘n‘-Roll-Sprit im Control Room
aufschlagen. Im Studio kommt es allerdings
– mehr noch als beim Gig – auf Konzentra-
tion und Disziplin an. Lasst euch also nicht
ablenken und feiert erst nach den Sessions.
Und klärt dies im Vorfeld mit der gesamten
Band! Apropos Gruppengespräch: Auch ein
Hinweis auf die notwendige Pünktlichkeit
aller hat nichts mit Prinzipienreiterei zu tun,
sondern spart im Ernstfall schlicht Bares.
Zu den Effekten: Notiert euch die Millise-
kunden-Werte eurer Delay-Einstellungen.
Euer
Engineer benötigt diese unter Umständen, falls
er eines eurer Delays durch ein hochwertigeres
Studio-Tool ersetzen möchte. Übrigens: Eine
Masse an Bodentretern, die jeweils über ein ei-
genes Netzteil betrieben werden, sorgt häufig
auch für einen massiven Störgeräuschpegel. Ihr
solltet also entweder ausreichend Batterien ein-
packen oder euch einen entsprechenden Adapter
anschaffen. Generell: Seid ihr mit dem Klang
eures Instruments nicht zufrieden, leiht euch
ein anderes. Und lernt es idealerweise einige
Tage vor Session-Beginn kennen. Keyboarder
sollten außerdem unbedingt die Programmie-
rung ihrer Instrumente abgeschlossen haben.
Die einzelnen Sounds sind im besten Fall bereits
gruppiert und den verschiedenen Ausgängen
der Instrumente sinnvoll zugeordnet. Drummer?
Checkt einfach den Infokasten auf Seite 48.
4. Gebot
Du sollst die Möglichkeiten
bedenken
Schade, wenn man sich aufgrund unzuläng-
licher Vorbereitung zu viele Möglichkeiten des
Studioaufenthalts entgehen lässt.
Um dem ent-
gegen zu wirken, empfiehlt es sich beispielswei-
se, alternative Arrangements in der Hinterhand
zu haben. So kann man etwa bei Zeitüberschuss
Songs noch in einer zweiten Version einspielen.
Auch zusätzliche Einzelspuren lassen sich in
solchen Fällen noch aufnehmen und später
4
Darüber hinaus sollte sich euer Sänger seine
Lyrics vollständig notieren. Ebenso zählt ein
in Tage und Uhrzeiten aufgelöster Ablaufplan
der Recording-Sessions zur Dokumentation.
Empfehlenswert ist auch, sich im Vorhinein
einen ähnlichen Wegweiser für die Pre-
Production auszuarbeiten. Verteilt eure Doku-
mente später in Kopie und geheftet an den
Produzenten sowie den Tontechniker. Keine
Panik: Bei der Dokumentation soll es sich um
nicht mehr als einen Leitfaden handeln.
„Rocken nach Zahlen“ ist nämlich noch keiner
Produktion bekommen.
3. Gebot
Du sollst dein
Equipment checken
Sorgt dafür, dass euer Equipment in ein-
wandfreiem Zustand ist.
Checkt also, ob zum
Beispiel resonierende Teilchen Störgeräusche
verursachen. Lose Schrauben an einem Cabi-
net können etwa für derart unerwünschten
Sound sorgen. Lasst euer Setup am besten
von einer anderen Person spielen und ver-
sucht dann, etwaige Störgeräusche auszuma-
chen. Knackende Buchsen sind auch ein Quell
ewigen Ärgernisses. Auch sämtlichen Distor-
tion-Klicks und ähnlichem sollte in dieser
Vorbereitungsphase nachgespürt werden. Und
falls ihr als Gitarrist mit sehr knapper Stu-
diozeit zurecht kommen müsst: Testet schon
im Proberaum, welcher Speaker eures Combos
oder Cabinets euch klanglich am ehesten zu-
sagt. Für den Vergleich positioniert man am
besten ein Standard-Mic (Shure SM57, Senn-
heiser MD 421, etc.) in circa fünf Zentimetern
Abstand vor dem jeweiligen Lautsprecher.
Achtet dabei auf möglichst ähnliche Winkel
und Positionen des Mikrofons am Speaker.
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Special:
Pre-Production
eventuell im Mix verwenden. Für den Gitarristen
bietet sich außerdem die Kombination verschie-
dener Amps an. Auch via Re-Amping sind man-
chmal Sounds drin, auf die man live oder im
Proberaum keinen Zugriff hat. Eine heute viel
5. Gebot
Du sollst deine Songs
auf Hochglanz bringen
Mit lediglich vagen Songideen im Studio zu
erscheinen, um sich dann gemächlich in Richtung
Mixdown zu jammen, das mag für die Rolling
Stones ein einwandfreies Rezept darstellen.
Die
Herren Schrumpel-Rocker müssen allerdings
auch nicht um die nächste Miete bangen, wenn
es im Studio mal wieder länger dauert. Insofern:
Poliert eure Songs auf Hochglanz, bevor ihr auf-
nehmt. Bestimmt also die genauen Tempi der
Songs, und programmiert entsprechende Click-
tracks. Das mag nicht jedermanns Sache sein
und ist auch kein Muss; es erleichtert allerdings
Edits sowie die Einbindung von Sequenzern,
Loops und Ähnlichem. Fragt euch Dinge wie:
Macht das einminütige Intro wirklich Sinn? Und
vielleicht löst man den Bass doch hier und da
vom Grundton? Auch die Tonarten der Titel soll-
ten im Übrigen feststehen und erprobt sein. Wer
möchte schon Not-Arrangements hektisch tes-
ten müssen, weil der Sänger eben doch nicht
sämtliche Noten meistert? Freut euch, wenn im
Studio noch Zeit bleibt, zu experimentieren –
rechnet aber nicht damit.
5
Anfänger sollten auch den so genannten Mik-
roskop-Effekt nicht unterschätzen:
Im Studio
werden plötzlich neue Details im eigenen Spiel
und Sound auffallen. Nicht immer das ange-
nehmste Erlebnis. Dem kann durch eigene Probe-
aufnahmen vorgebeugt werden. Euer Sänger
sollte im Übrigen auf raschelnde Klamotten ver-
zichten. Gesangsmikrofone sind höchst emp-
findlich und fangen so teilweise auch uner-
wünschte Geräusche superpräsent ein.
7. Gebot
Du sollst dein Studio
kennen lernen
Informiert euch bei einer Reihe von Studios
über deren Ausstattung sowie Konditionen und
zieht Vergleiche.
Welche Hard- und Software
kommt zum Einsatz? Eventuell treten hier schon
erste Kompatibilitätsprobleme mit dem eigenen
Equipment auf. Vielleicht habt ihr auch spezielle
Wünsche, ein Bändchen-Mikro etwa für die
Gitarrenabnahme oder ein bestimmtes HD-
System, das euer Produzent schätzt. In manchen
Studios steht auf Wunsch außerdem eine
Auswahl an Instrumenten zur Verfügung.
7
Übung macht den Meister:
Überzeugende Studiovocals
müssen für gute Ergebnisse frühzeitig geübt werden.
genutzte Technik ist darüber hinaus das sepa-
rate Einspielen der Schlagzeugbecken. Dies
ermöglicht es dem Mixing Engineer, die Raum-
Mics anzuheben, ohne den Cymbal-Sound über-
mäßig zu betonen. Ein Klassiker ist auch das
Doppeln von Gitarren- oder Gesangsparts. Hier
sollte man im Vorfeld diverse Möglichkeiten
ausloten.
In der Pre-Production solltet ihr auch deshalb
unbedingt folgende Fragen beantworten:
Welche
Instrumentierung ist vorgesehen, und wer spielt
welchen Part? Wie sind überdies die Frequenzen
gestaffelt? Das heißt zum Beispiel: Wenn eine
Bass-Line vor allem in höheren Lagen und au-
ßerdem mit massivem Treble-Anteil aufgenom-
men werden soll, bleibt dann im Klangspektrum
noch Platz für die Gitarre?
6. Gebot
Du sollst das Studio nicht
mit der Bühne verwechseln
Im Studio gelten andere Regeln als im Live-
Club.
Das heißt zum Beispiel ganz simpel: Der
Sänger reißt nicht am mehrere tausend Euro
kostbaren Vocal-Mic, sobald der Rock mit ihm
durchgeht. Aber auch über die nicht mit dem
Gig vergleichbare Spielsituation sollte man sich
bereits während der Pre-Production Gedanken
machen: So ist es zum Beispiel ratsam, sich
schon vorab mit der Technik des Abhörens via
Kopfhörer vertraut zu machen. Zudem wird man
meist nicht wie auf der Bühne gemeinsam, son-
dern vielmehr einzeln spielen. Studio-Uner-
fahrene üben daher am besten früh genug das
Aufnehmen zum Playback. Außerdem lassen
sich bereits in der Pre-Production Pilotspuren
der Songs für den Drummer einspielen, an de-
nen dieser sich dann während der Recordings
orientieren kann.
6
Des Weiteren sollte man den zwischenmensch-
lichen Faktor nicht unterschätzen:
Der vorhan-
dene oder eben fehlende Draht zum Studio-
personal kann entscheidend sein. Die Pre-
Production stellt außerdem den Zeitpunkt dar,
in dem Organisatorisches geklärt wird wie etwa
Öffnungszeiten, Mietkosten, Verfügbarkeit der
Räume, etc. Und: Macht euch schlau, welche
Gastronomie vor Ort verfügbar ist. Womöglich
müsst ihr euch selbst versorgen. Kurze Pausen
solltet ihr aber in jedem Fall einlegen, um
Ermüdung vorzubeugen.
Online:
Die Karlsdorfer HOFA-Studios etwa bieten auf
ihrer Web-Seite eine umfassende Equipmentliste an.
8. Gebot
Du sollst mitschneiden
Der Mitschnitt stellt eines der wichtigsten
Hilfsmittel zur Vorbereitung von Recording-
Sessions dar.
Aufnahmen in der Pre-Production
fungieren gewissermaßen als Storyboard. Mit
8
46
SOUNDCHECK 03 08
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An der Strippe:
Die Grindycop-Beast-Kabel von Sommer Cable sorgen beispielsweise für eine genaue Signal-
Übertragung und schnelle Impulswiedergabe eurer Instrumente.
formances gelingen. Besonders der Einsatz von
Akustikgitarren oder Vergleichbarem setzt typi-
scherweise eine intensivere Vorbereitung vo-
raus: Bei der Mikrofonabnahme akustischer Ins-
trumente werden Nebengeräusche wie etwa das
Rutschen der Finger auf dem Griffbrett meist
überbetont. Versucht also am besten, schon in
der Pre-Production eine möglichst saubere Spiel-
technik zu entwickeln. Auch lautes Atmen oder
Mitsummen findet sich übrigens schnell auf
Band beziehungsweise Harddisk wieder. Beliebt
bei Akustikgitarristen ist auch das im Takt mit-
tippen des Fußes. Fein auflösende Studiomikros
übertragen diesen Störsound fast ohne Klang-
einbußen. Aber Spaß bei Seite: Alle Beteiligten
müssen ins Studio eine ordentliche Portion
Selbstdisziplin und Ernsthaftigkeit mitbringen.
diesen Songskizzen bekommt ihr eine präzi-
sere Vorstellung von dem, was später konkre-
tisiert und nuanciert werden soll. Erste
Recordings decken die Stärken und Schwächen
des eigenen Spiels und der verwendeten
Sounds auf. Welches Equipment hier zum Ein-
satz kommt, entscheidet sich von Fall zu Fall.
Viele Produzenten halten das Besteck in
der Pre-Production bewusst klein.
So nutzt
etwa Star-Produzent Mitchell Froom (Elvis
Costello, Crowded House, …) manchmal nicht
mehr als einen alten JVC-Ghetto-Blaster mit
eingebautem Mikro: „Das ist ein tolles Gerät,
weil es alles extrem komprimiert“, sagt Froom.
„Du kannst dich so komplett auf die Struktur
der Songs und die Arrangements konzentrie-
ren, ohne durch technische Aspekte abgelenkt
zu werden.“
9. Gebot
Handmade in Europe
Regius 7 Transparent Black
Die Regius 7 verfügt über eine zusätzliche tiefe H-Saite für gewaltige Sound-Fülle.
Mit der durchgehenden Halskonstruktion, Sumpfeschekorpus und Riegelahorndecke
bietet sie eine tolle Optik. 2 Seymour Duncan Humbuckern und ausgesuchte Hard-
ware, feinster Verarbeitung sorgen für super Sound. Bis ins feinste Detail ist die Re-
gius 7 wie ihre Schwestern aus der Regius Serie ein absolutes High End Instrument
für höchste Ansprüche zu einem mehr als fairen Preis!
Du sollst nicht auf
die Studio-Sessions hoffen
Auch wenn sich eine Studio-Session in vie-
len Belangen von der Bühnen-Performance
unterscheidet:
Es hilft mitunter, Aufnahmen
als Gig zu begreifen. So gehört etwa die
Equipment- und Sound-Wahl ebenso wenig
ins Studio wie auf die Bühne. Klar, wenn wäh-
rend des Recordings Zeit und Gear vorhanden
sind, lohnt es sich zu experimentieren. Der
sichere Weg bleibt dennoch die gründliche
Auseinandersetzung mit der gewünschten
Klangästhetik im Vorfeld der Produktion.
Wie auch der Gig sollte eine Recording-
Session außerdem nicht zur Probe verkom-
men.
Nicht allein, weil auf diese Weise Zeit
verloren geht, sondern auch weil in stressiger
Studio-Atmosphäre nur selbstsicher beste Per-
9
Aaron Aedy
PARADISE LOST
• 7-String mit tiefer H-Saite
• Sumpf Esche Korpus
• geflammte Ahorn Decke
• 11-teiliger Neck-Thru-Body Hals aus Ahorn, Mahagoni,
Wenge und Amazaque
• Ebenholz Griffbrett
• 24 Medium-Jumbo-Bünde
• 2 Seymour Duncan Invader Humbucker
• Multi-Bindings an Korpus,
Hals und Kopfplatte
• GraphTech Sattel
• Locking Mechaniken
• ABM Fixed Bridge (String-Thru-Body)
• Schaller SecurityLocks
• Finish: Transparent Black
• inkl. Case
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Special:
Pre-Production
10. Gebot
Du sollst dein Case
mit Verstand packen
Überlegt euch auch in puncto technisches
Equipment frühzeitig, was ihr aller Voraussicht
nach im Studio benötigen werdet.
Dabei dürft
ihr ruhig für die werten Kollegen mitdenken. Es
empfiehlt sich zum Beispiel, einen Tuner für die
gesamte Band dabei zu haben. So vermeidet ihr
Fehler durch nicht aufeinander abgestimmte
Geräte. Außerdem lohnt es sich, hochwertige
Instrumentenkabel einzupacken. Auch wenn die-
se ein etwas tieferes Loch in den Geldbeutel
schlagen – im Studio werden die klanglichen
Vorzüge durchaus zum Tragen kommen.
Für Gitarristen oder Basser sind darüber hin-
aus wenigstens zwei neue Sätze Saiten Pflicht.
Große Boxentürme könnt ihr hingegen in den
meisten Fällen daheim lassen. Im Studio zählt
Sound, nicht Lautstärke. Wichtig: Wenn ihr Com-
puterdaten (Sequenzer-Arrangements, Click-
10 11
tracks, Samples, …) mit ins Studio nehmt, dann
solltet ihr auch Kopien der jeweiligen Datenträger
zur Absicherung anfertigen.
11. Gebot
Du sollst
Zuständigkeiten klären
Legt von vornherein fest, wem welche Auf-
gabe zukommt.
Habt ihr einen Produzenten,
dann klärt früh, wie ihr euch die Zusammenarbeit
vorstellt. Auch der Tontechniker freut sich im
Übrigen, wenn nicht etliche Hände gleichzeitig
am Pult schrauben. Wer kümmert sich um die
Einhaltung des Zeitplans, wer organisiert die
Abholung des Leih-Equipments? Und ist wirk-
lich schon abgesprochen worden, wem nun tat-
sächlich der Solo-Slot im ersten Song zukommt?
Am Besten notiert ihr euch also schon vor der Pre-
Production alle möglichen Einfälle und Fragen.
Sicher könnt ihr während des Recordings
noch improvisieren.
Oft sind es ja gerade spon-
tane Einfälle, die den Zauber einer Aufnahme
ausmachen. Dennoch zehren demokratische Dis-
Vorbereitung ist alles:
Wer z. B. im Studio keine Saiten
für Notfälle dabei hat, hält die ganze Produktion auf.
kussionen im Fünf-Minuten-Takt unnötig an den
Nerven aller Beteiligten. Wer sich in seinem Auf-
gabenbereich bedroht fühlt, kann zudem schnell
ungehalten werden. Das Ergebnis sind dann oft
halbherzige Performances oder sogar der früh-
zeitige Abgang eines Band- oder Crew-Mitglieds.
Ergo: Nutzt die Pre-Produc tion, um Verant-
wortung zu übernehmen und abzugeben.
In Tune:
Im Buch „Drum Tuning“ von PPV Medien
erfahrt ihr alles über das Stimmen eurer Felle.
Drum-Fitness
So trefft ihr als Drummer alle notwendigen
Vorkehrungen für die Studio-Session.
Das Schlagzeug zählt ohne Frage in
Recording-Angelegenheiten zu den hei-
kelsten Instrumenten.
Schon deshalb, weil es
eine Unmenge an Mikros zur Abnahme benötigt.
Zudem wird der Drumsound in den meisten
Fällen die Basis eurer Songs bilden und dem-
nach besonderer Aufmerksamkeit bedürfen.
Damit also der perfekte Drumsound nicht schon
durch unzureichende Vorbereitung vereitelt
wird: unsere 11 Zusatzgebote für den Drummer.
1. Checkt euer Kit auf lose Schrauben, Muttern
oder Ähnliches. Studiozeit sollte man nicht
mit der Suche nach unerwünscht
resonierenden Teilchen vergeuden.
2. Konsultiert einen tontechnisch bewanderten
Mitmusiker, bevor ihr den Sound eures Sets
durch experimentelle Umbauten frisiert.
Sonst erwarten euch womöglich im Studio
unangenehme Überraschungen.
3. Stellt sicher, dass eure Felle weder zu alt
noch zu neu sind, sondern gut eingespielt.
4. Lernt, eure Trommeln zu stimmen.
5. Übt das Spielen zum Clicktrack.
6. Positioniert die Becken ausgewogen, um
Links- oder Rechtslastigkeit im Stereobild zu
vermeiden.
7. Lernt euer Set, falls ihr es tatsächlich neu
Praxistipp
arrangiert, auch zeitig neu kennen.
8. Vergesst nicht: Tuning-Schlüssel, Öl (für
quietschende Fußmaschinen), Gaffer- oder
Gaffatape (Dämpfung) und zusätzliche Sticks.
9. Legt einige Extraproben mit eurem Bassisten
ein.
10. Bringt alternative Snares mit, um Flexibilität
zu gewährleisten. Auch eine größere Auswahl
an Becken schadet nicht.
11. Baut nur die Toms auf, die ihr wirklich be
nötigt. Je mehr Elemente zum Set zählen,
desto komplizierter und langwieriger
gestaltet sich die Mikrofonierung.
10
9
Beste Grundvoraussetzungen:
Profis wie z. B. Marcel Römer
von Juli verwenden immer ein sauber gestimmtes Drumset.
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Special:
Pre-Production
Vorsorge voraus!
Die 11 Gebote
SPECIAL
So macht ihr euch fürs Studio fit
der Pre-Production
Seite 38
Seite 44
1-2-3 … dabei!
Equipment für
die Pre-Production
Seite 50
Equipment für die Pre-Production
Mitschnitte sind das vielleicht effektivste Mittel der Pre-Production. Nichts taugt
zur Selbstkontrolle besser als eine Probeaufnahme der eigenen Performance.
Drei Werkzeugtypen bieten sich demnach für die Session vor der Session an:
Multitracker, Pocket-Recorder und PC/Mac-DAWs.
D
as ewig und allgemein gültige Tool für
die Pre-Production wird sich kaum fin-
den lassen, was allein aus der schier un-
zähligen Menge möglicher Anwendungsgebiete
folgt. Eines lässt sich aber trotz allem ohne
Zweifel feststellen: Wer sich schon vor den ei-
gentlichen Recordings in der Technik verhed-
dert, wird schlecht vorbereitet ins Studio gehen.
Traut euch also nur realistische Ziele zu.
Schön, wenn ihr in eurem Homestudio über
umfangreiches Equipment verfügt. Nur solltet
ihr eben nicht den Zweck der Pre-Production
aus den Augen verlieren: die Vorbereitung der
Haupt-Aufnahmesessions. Demzufolge ist es
selbstredend angebracht, sich auf Werkzeuge
zu beschränken, deren Bedienung euch nicht
überfordert. Das bedeutet vor allem: Setzt kein
Equipment ein, das euch aufgrund sei-
ner Komplexität ablenken könnte.
Konzentriert euch vielmehr auf den
Song als musikalische Einheit. Details
gilt es später im Studio zu trimmen.
Jetzt ist vor allem Arbeit an der Sub s-
tanz gefragt.
Multitracker
Klassiker unter den Pre-Production-Tools
sind die so genannten Multitracker.
Diese auch
im Zeitalter des Laptop-Recordings weiter be-
liebte Geräteklasse bietet im Idealfall intuitive
Bedienung sowie unkomplizierte Handhabung
dank Hardware-Benutzeroberfläche. Außerdem
Get The Groove:
Mit dem HD-8 von Zoom erhält
man einen vollausgestatteten Multitracker mit
Drum- und Basscomputer.
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SOUNDCHECK 03 08
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FOTOS: IMAGO
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der Name bereits preisgibt, zählt zu den
Features des Kompaktstudios von Zoom außer-
dem ein CD-Brenner.
Etwas günstiger ver-
sorgt wird man mit dem
Tascam DP-02 CF (UVP:
359 ).
Auch der Name
dieses
Multitrackers
weist bereits auf eines
der möglichen Spei-
chermedien hin. Im Fall des DP-02 CF handelt es
sich um die Compact-Flash-Card (eine 1-GB-
Karte ist enthalten). Das Gerät wird allerdings
auch als HD-Version mit eingebauter 40-GB-
Festplatte ausgeliefert. In beiden Ausführungen
verfügt das DP-02 pro Kanal über Hardware-
Drehregler für Pegel-, Pan- und Effect-Send-
Level sowie über einen Zwei-Band-EQ. Zudem
gibts einen CD-RW-Brenner und USB-2.0-Port,
der die Kommunikation mit externen Computern
ermöglicht. So können ganze Songs oder auch
nur einzelne Spuren vom Computer in den
Recorder geladen werden. Oder man sichert um-
gekehrt Songs oder Spuren auf dem Rechner.
Wie beim Zoom HD-8/CD muss man sich aber
auch bei der Arbeit mit Tascams Multitracker auf
simultanes Recording von nur zwei Spuren be-
schränken.
Ministudio:
Tascams DP-02
ist ein Multitracker, der auf
HD oder Compact-Flash-
Karten Daten speichert.
mehr. Überdies gelingt es mit derartigem Equip-
ment am ehesten, den Fokus ganz auf dem
Maßgeblichen zu belassen: dem Song. Wobei
man sich nicht wundern sollte, wenn mit den
kleinen Allroundern äußerst taugliche Auf-
nahmen glücken. Die Miniaturisierung hoch-
klassiger Bauteile schreitet schließlich im Eil-
tempo fort.
So bietet der Edirol R-09 (UVP: 439 ) etwa
schon eine professionelle Auflösung von 24 Bit
bei bis zu 48 kHz.
Auch das direkte Aufnehmen
im MP3-Format ist hier möglich. Sicher nicht die
schlechteste Option. Vor allem wenn man in
Betracht zieht, seine Aufnahmen eventuell
schnell und unkompliziert an Dritte weiterleiten
zu wollen. Als Speichermedium kommen bis ma-
ximal 2 GB große SD-Karten zum Einsatz. Ein
Stereomikrofon mit separater Eingangskontrolle
ist in das Gerät bereits integriert.
Ein weiterer ultrakompakter Kandidat ist der
Zoom H4 (UVP: 355 ).
Auch dieser Kleinst-
recorder fasst bis zu 2 GB an Audiomaterial.
verfügt sie über den Vorteil gewissermaßen ein
Feature-Paket aus einer Hand zu bilden. Hier
bekommt der Anwender also ein Allround-Tool,
ohne sich dabei mit dem Prinzip Baukasten, wie
man es etwa von Laptop-DAWs kennt, herum-
schlagen zu müssen. Zudem sind Multitracker
meist so kompakt ausgelegt, dass ihr Transport
keine Probleme verursacht. Das ist ideal, wenn
man sich zum Beispiel auf eine kleine Pre-
Production-Tour durch die Wohnungen der ein-
zelnen Bandmitglieder begeben will.
Einen echten Multitrack-Allrounder findet
man im HD-8/CD von Zoom (UVP: 712 ).
Hier
gehört etwa ein Drum- und Basscomputer zur
Ausstattung. Ein schönes Feature, möchte man
sich auch mal ohne die Bandkollegen auf Sess-
ions vorbereiten. Ein taugliches Playback ist
mit den berührungsempfindlichen Pads des
HD-8/CD schnell erstellt. Das Gerät kann au-
ßerdem bis zu elf Tracks simultan wiedergeben.
Zwei Spuren werden gleichzeitig aufgenom-
men. Neun Fader und zahlreiche physikalische
Buttons erleichtern die intuitive Bedienung.
Die Audioauflösung von 16 Bit bei 44,1 kHz
muss man indessen als nicht mehr ganz zeitge-
mäß bezeichnen. Sie reicht aber sicher für
Probeaufnahmen in der Pre-Production. Wie
Pocket-Recorder
Wer nach mehr Mobilität verlangt, als sie
herkömmliche Multitracker gewährleisten, der
entscheidet sich für einen so genannten Pocket-
Recorder, die kompakteste aller Recording-Mög-
lichkeiten.
Ob Proberaum, Backstage-Bereich
oder eigene Wohnung – mit diesem modernen
Tool spielen Örtlichkeiten plötzlich keine Rolle
Handlich:
Zooms H4 bietet im Handy-Format einen
Vier-Spur-Sequenzer.
Neu: Fame Sweet Tone Effekt-Serie
Komplette Serie mit Top Preis-/Leistungs-Verhältnis!
- Robustes Metallgehäuse
- True Bypass
- Betrieb mit 9V Batterie oder Netzteil
- Chrom Optik
Sweet Tone Distortion
DS-10 „Slasher“
Klassische Distortion, Regler für
Level und Verzerrung.
GIT0015021-000
Sweet Tone Distortion
MM-10 „Metal Massacre“
Moderner, aggressiver Metal-
sound, Regler für Volume, Filter
und Distortion, drei schaltbare
Modes: Normal, Max und Turbo.
GIT0015020-000
Sweet Tone Overdrive
OD-10 „Driver“
Sweet Tone Phaser
PH-10 „Phaser“
Singender Overdrive oder
Boost, Regler für Volume, Tone
und Drive, drei schaltbare
Modes: TS, Bright und Warm.
GIT0015022-000
Phaser Effekt, Regler für Speed,
zwei Schalter für Modulationen.
GIT0015027-000
SOUNDCHECK 02 08
Sweet Tone Delay
AD-10 „Repeat That“
Sweet Tone Tremolo
TR-10 „Stutterer“
Analoges Delay, Regler für
Effektanteil, Time und Repeat,
Umschalter für Delay Modes:
20-600 ms oder 20-1100 ms.
GIT0015024-000
Tremolo Effekt, Regler für
Depth, Rate und Wave.
GIT0015026-000
Sweet Tone Chorus
CH-10 „Softener“
Analoger Chorus, Regler für
Geschwindigkeit, Tiefe und
Tone, Umschalter für hohe oder
niedrige Geschwindigkeit.
GIT0015023-000
Sweet Tone Compressor
CO-10 „Punchenizer“
Einfach zu bedienender
Compressor, Regler für
Compressor-Level und Emp-
findlichkeit.
GIT0015028-000
Sweet Tone Equalizer
EQ-10 „Equalizer“
/
51
Grafischer 7-Band EQ, 15 dB Um-
fang in den Bändern 100 Hz/200
Hz/400 Hz/1,6 kHz/3,2 kHz/6,4
kHz, eingebauter Preamp mit 15
dB Leistung.GIT0015025-000
www.musicstore.de Große Budengasse 9-17 50667 Köln Tel: 0221 925791 0
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Special:
Pre-Production
Vorteil: Das Gerät entpuppt sich als echter Vier-
Spur-Multitracker, ein in dieser Recorder-Klasse
nicht alltägliches Feature. Wobei der Anwender
das Gerät im Mehrspur-Modus auf 16 Bit und
44,1 kHz herunterdrosseln muss. Über zwei
XLR-/Klinken-Ports finden Gitarren, Bässe, ex-
terne Mics und mehr direkten Anschluss. Auch ei-
ne USB-Schnittstelle ist integriert. Zwei Electret-
Kondensator-Mikros in XY-Anordnung ermögli-
chen überdies ab Werk echte Stereoaufnahmen.
das Ausmaß an Bearbeitungs-Features moder-
ner Audio-Software in die Irre führen lassen.
Soll heißen: ins Schneiden, Pitchen, Filtern,
Quantisieren, Stretchen, Komprimieren, … und
so weiter bis ins Unendliche. Es gilt also, mög-
lichst jederzeit das Ziel vor Augen zu behalten
– den Song nicht im Detail, sondern als Ganzes
für die Aufnahme fit zu machen. Dann erweist
sich unter Umständen der Feature-Wahnsinn
moderner PC/Mac-DAWs letztlich sogar als
Riesenvorteil. Besonders kann hiervon derjeni-
ge profitieren, der in der Pre-Production be-
reits Spuren einspielen will, die für den Mix
genügen sollen.
schon vor der Digitalisierung tieffrequente
Störanteile aus dem Nutzsignal entfernt wer-
den. Nur eine Eigenschaft, die das Saffire Pro
als durchaus ernst zu nehmenden Misch-
pultersatz prädestiniert.
Der dänische Hersteller T.C. Electronic bietet
mit dem Konnekt 24D ein etwas günstigeres
Gerät.
Das Audio-Interface liegt mit einer un-
verbindlichen Preisempfehlung von 545
in
puncto Anschaffungskosten zwischen Tascams
US-144 und Focusrites Saffire Pro. Bestandteil
des Konnekt-24D-Pakets sind etwa die bekann-
ten Plugins der eigenen PowerCore-Plattform
(DSP). Diese stehen auch im Stand-Alone-Modus
bereit, was dem Konnekt 24D einen Vorteil ge-
genüber vielen Mitbewerbern verschafft. Zwei
Mic-/Line-/Instrument-Inputs auf der Front-
seite, je vier symmetrische Line-Ins und -Outs
sowie acht ADAT- und zwei S/PDIF-Ein- und
Ausgänge – insgesamt beläuft sich die Zahl der
Audio-Anschlüsse auf satte vierzehn Ports. Bis
zu vier Konnekt-Einheiten können obendrein
miteinander verschaltet werden. Das Konnekt
24D arbeitet wie das Saffire-Interface via
Firewire-Standard und ist laut TC Electronic
auch für den Live-Einsatz ausgelegt.
PC/Mac
Kaum ein Musiker, der heute nicht neben sei-
nem Instrument auch eine PC/Mac-DAW sein
eigen nennt.
Zu enorm sind schließlich die
Möglichkeiten, als dass man sich diese entgehen
lassen könnte: Schon mit einem Laptop und
nicht mehr als einem Audio-Interface sowie
Interfaces
Einzige wirklich erforderliche Hardware ist
neben dem Rechner ein taugliches Audio-Inter-
19"-Audiointerface:
Per Firewire verschafft Focusrites Saffire Pro 26 i/o Audiosignalen den Weg in den PC.
einem gehobenen Sequenzer steht ein Potenzial
zur Verfügung, um das man vor wenigen Jahren
noch von den Top-Studios dieser Welt beneidet
worden wäre. Keine Frage, dass diese geballte
Recording-Power auch in der Pre-Production
genutzt wird.
Doch die Vorteile des computerbasierten
Recordings können in der Pre-Production gele-
gentlich auch ein Manko darstellen.
Im Tal der
Möglichkeiten hat sich der unbedarfte Anwen-
der schnell verirrt und sucht vergebens nach
dem Weg zum Song, dem eigentlichen Haupt-
darsteller in der Recording-Vorbereitung. Aber
auch mancher Profi wird sich mitunter durch
face.
Die Auswahl an betreffendem Equipment
hat sich in den letzten Jahren immens erweitert.
Möchte man sein Setup kompakt und mobil hal-
ten, könnte man etwa auf Tascams US-144
(UVP: 199 ) zurückgreifen. Stereo-Mic- und
Line-Aufnahmen sind mit diesem Tool bereits
drin. Das US-144 qualifiziert sich dank USB 2.0
für 96-kHz-Aufnahmen, stellt also auch ein pas-
sendes Stück Equipment für mehr als schnödes
Probe-Recording dar. Eine Direct-Monitoring-
Funktion sorgt außerdem für latenzfreie Abhör-
möglichkeiten. Als Software-Bonus erhält der
Anwender darüber hinaus den Light-Sequenzer
Cubase LE und die Tascam-eigene Sampling-
Workstaion GigaStudio LE.
In anderen Preisregionen bewegt sich das
Interface Focusrite Saffire Pro 26 i/o (UVP:
879 ).
Hier findet allerdings im Idealfall be-
reits die komplette Band Anschluss. Eigentlich
für die bloße Probeaufnahme zu schade. Das
Saffire ist allerdings ein Kandidat, wenn man
ohnehin nach einer größeren Schnittstelle für
den eigenen PC/Mac sucht. Focusrites Interface
nimmt nicht via USB, sondern über den so ge-
nannten Firewire-Standard Kontakt mit dem
Rechner auf. Angesichts seines 19"-Formats
empfiehlt sich das Saffire weniger für mobile
Anwendungen als beispielsweise Tascams US-
144. Dafür verfügt es allerdings auch über acht
Ein- und Ausgänge in XLR- sowie symmet-
rischer Klinkenausführung. Pro Kanal stehen
außerdem Hochpassfilter bereit. So können
Software
Noch umfangreicher als die Auswahl an
Audio-Interfaces präsentiert sich das Soft-
ware-Angebot.
Prinzipiell würden es zuweilen
zwar schon die in Windows oder dem Mac OS
enthaltenen Audio-Recorder tun. Gleichwohl
wird man auf Dauer sicher ein praktischeres
und umfangreicheres Programm vorziehen.
Steinbergs WaveLab 6 etwa, das man als eine
superluxuriöse Version dieser Software-Gattung
bezeichnen kann (UVP: 649 ). Wobei man
auch hier anbringen muss: Ein derartiges Tool
ist zu mächtig, um es ausschließlich in der Pre-
Production einzusetzen. WaveLab bietet
Lösungen für professionelles Mastering, Audio-
Kompakt:
Bis zu 14 Inputs bietet T.C.
Electronic mit dem Konnekt 24D – bei handli-
chen Gehäusemaßen.
Restauration, DVD-Authoring, Sound-Design
und vieles mehr. Allein die wählbare Sample-
Rate von bis zu 384 kHz lässt keinen Zweifel an
der Zielgruppe dieser Software. Wer also vorhat
digitale Audiobearbeitung auf höchstem Ni-
52
SOUNDCHECK 03 08
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Bigpack:
Sehr umfangreich kommt das Apple Logic
Studio daher und bietet für den Live-Einsatz sogar eine
extra Main Stage.
veau zu betreiben – oder dies schon tut – den
sollte nichts daran hindern ein solches
Programm auch in der Pre-Production einzu-
setzen. Alle anderen greifen vielleicht besser
zu etwas schwachbrüstigerer Software, die
zwar über geringere Editing-Funktionen ver-
fügen mag, aber dafür erschwinglicher ist.
Bei der Sequenzer-Anwendung Sony Acid
Music Studio 7 (siehe auch Test auf Seite 90)
handelt es sich zum Beispiel um eine wesentlich
preisgünstigere Alternative (UVP: 49 ).
Auch
wenn hier im Vergleich zu WaveLab bedeutend
weniger Highend-Features zur Verfügung ste-
hen: Sonys Acid bietet sich aufgrund der ein-
fachen Benutzerführung und eines erprobten
Loop-Konzepts für die Pre-Production zweifel-
los an. Wer es ein gutes Stück umfangreicher
möchte, der kann außerdem auf Sony Acid Pro 6
(UVP: 349 ) zurückgreifen, den großen Bruder
des Music Studios. Bei beiden Programmen han-
delt es sich um Software, die den Fokus auf
Mehrspur-Produktionen legt.
In gleicher Kategorie wie Sonys Acid Pro 6 fin-
det sich auch der Sequenzer-Klassiker Steinberg
Cubase.
In der aktuellen Studio-4-Version (UVP:
399 ) verfügt Cubase unter anderem über eine
32-Bit-Engine, 128 physikalische I/Os, das neue
Plugin-Set VST 3 sowie die virtuellen Instrumente
Halion One und Prologue. Mit dem so genannten
SoundFrame-Feature präsentiert Steinberg zu-
dem ein neues Sound-Management-Konzept.
Wer sich die Top-Version des Sequenzers (Test
auf Seite 86) leisten möchte, der legt 879 (UVP)
auf den Tisch und erhält dafür 256 physikalische
I/Os sowie 5.1-Surround-Sound-Funktionen.
Als direkter Cubase-Konkurrent hat sich et-
wa Cakewalks Sonar am DAW-Markt etabliert
(UVP der Producer Edition 7: 499 ).
Cakewalk
gibt seiner Software unter anderem mit: einen
Step sequencer, Rolands V-Vocal-Plugin, einen
virtuellen Vintage-Channelstrip und eine ei-
gens entwickelte Technologie zur Mehrspur-
Audio quantisierung. Für welches Programm
man sich in der Pre-Production entscheiden
wird, hängt oftmals von Vorlieben in Be-
dienungs fragen ab. Wer einen Mac sein Eigen
nennt, kann auf das neue Apple Logic Studio
zurückgreifen. Dieser Sequenzer wird unter
anderem mit sehr guten Plugins zur Audio-
bearbeitung, Instrumenten und einer umfas-
senden Samplelibrary ausgeliefert. Und das
zum Dumping-Preis von 479 UVP. Es lohnt
also, sich Demoversion der jeweiligen Software
aus dem Web zu ziehen. So kann man einen
ersten Eindruck davon gewinnen, inwiefern die
jeweiligen Produkte Gemein samkeiten bezie-
hungsweise Unterschiede aufweisen und wie
gut das Handling ist.
Praxistipp
Der Audio-PC sollte ausschließlich
mit Musikprogrammen ausgestattet
sein.
Wenn ihr ein wirklich sauberes und funk-
tionierendes System haben wollt, dann
solltet ihr auf dem Musikrechner keine an-
deren Programme außer eurer Musiksoft-
ware installieren.
Besonders alles, was mit
dem Internet zu tun hat, stellt eine potenzielle
Gefahr dar. Nun kommt man bei bestimmten
Programmen, wie beispielsweise denen von
Native Instruments nicht umhin, diese per
Internetverbindung zu aktivieren ...
... alles andere wie E-Mail- und vor allem
File-Sharing-Programme haben dann auf
einem Musikrechner aber nichts zu suchen.
Trotz der Virusgefahr, sollte dennoch kein
Virenscanner im Hintergrund laufen, da
dieser im Hintergrund aktiv ist und somit die
Systemleistung merkbar herunterbremst.
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