Special Vocal Effects on Stage 1 2 3 dabei
© PPVMEDIEN 2007
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
„Vocal-Effects on Stage“
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
Alle Macht der Stimme
Die 11 Gebote
Effekthascherei
der Live-Vocal-Effects
Live-Vocals mit Effekten veredeln
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1-2-3 … dabei!
1-2-3…dabei!
Effekthascherei
Live-Performance veredelt werden kann. Doch welche Geräte eignen sich für die speziellen
Anforderungen von Live-Vocals? Um euch einen Überblick zu verschaffen und die Auswahl zu
erleichtern, stellen wir in drei verschiedenen Preisklassen eine Auswahl an Effektgeräten vor.
FOTO: RAY FBG.-LEWIN
Der Markt hält eine große Anzahl an Multieffektgeräten bereit, mit denen die Stimme bei der
E
in Effektgerät für die Live-Vocals sollte
in erster Linie einen guten Sound produ-
zieren und leicht bedienbar sein. Das
Angebot an Multieffektgeräten ist groß, so groß,
dass für jeden Geldbeutel und Soundgeschmack
etwas dabei sein dürfte. Wir stellen euch eine
Auswahl an Effektgeräten in drei unterschiedli-
chen Preiskategorien vor, damit ihr das Maximale
aus eurer Stimme herausholen könnt.
Die Einsteigermodelle
Ein günstiges Multieffektgerät für den
Proberaum bietet das Musikhaus Thomann an:
Das t.rex TFX 1016 hat 16 Effekt-Algorithmen,
u. a. Rotary, Chorus, Flange, Delay, Tremolo,
Hall, Room, und Plates im Programm.
Das
Effektgerät ist für den Sänger gedacht, der zum
ersten Mal ausprobiert, wie künstlicher Nachhall
für seine Stimme passt und der noch keine gro-
ßen Investitionen tätigen will. Das Gerät wird mit
einem externen Netzteil betrieben, ist mit Stereo-
Ein- und -Ausgängen ausgestattet und kostet 39
g.
Der Nachteil in dieser Preisklasse ist oft die feh-
lende oder nur spärliche Editierbarkeit der ange-
botenen Presets. Beim t.rex TFX 1016 sind die 16
Werkspresets denn auch nicht editierbar und
können dementsprechend nicht verändert wer-
den. Das heißt mit anderen Worten, dass man
mit den Presets klarkommen muss - in Anbe-
tracht des niedrigen Preises dürfte sich dieser
Nachteil jedoch stark relativieren.
Auch Multieffektgeräte, mit denen man
professionell arbeiten kann, gibt es schon für
den kleinen Geldbeutel.
So bietet zum Beispiel
Behringer mit dem Virtualizer Pro DSP2024P
einen Multieffektprozessor an, der u. a. Hall-
Algorithmen, Dynamikprozessoren und Delay-
Modulationseffekte in 24 bit-Qualität liefert.
Auch Spezialeffekte, wie psychoakustische
Algorithmen, Distortion, Amp-Simulationen und
Vocoder sind im Virtualizer enthalten. Der
Virtualizer ist für ca. 100
g
zu haben und gibt
dem ambitionierten Sänger im Proberaum und
auf der Bühne eine preiswerte Möglichkeit, seine
Stimme aufzuwerten. Der Parameter-Zugriff ist
beim Virtualizer sehr intuitiv und übersichtlich
gestaltet, sodass das Gerät auch ohne langwieri-
ges Studium des Manuals einfach und schnell
bedient werden kann.
Ein günstiges Einsteigermodell:
Das t.rex TFX 1016 von
Thomann bietet 16 Effekt-Algorithmen, u. a. Rotary, Chorus,
Flange, Delay, Tremolo, Hall, Room, und Plates.
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Soundcheck 08 07
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Die Mittelklasse
In der Mittelklasse tummeln sich die meisten
Effektgeräte, die der Markt derzeit anbietet.
So
gibt es für ca. 430
g
das MX-300 von Lexicon, das
die legendären Lexicon-Hall-Algorithmen an Bord
hat. Diese Firma ist seit Jahrzehnten bekannt für
seine hochwertigen Raum-, Ambience- und
Hallprogramme, die im Einsteigermodell von
Lexicon mit etwas abgespeckter Parameterauswahl
ebenfalls zu finden sind. Neben den Hall-
Programmen stehen beim Lexicon MX-300 Delay-
und Modulationseffekte, sowie Dynamikprogramme
der renommierten Firma dbx zur Auswahl. Auch im
Studio kann das Effektgerät zeitgemäß eingesetzt
werden: Über eine USB-Schnittstelle wird das MX-
300 mit der MX-Edit-Software im Host-Programm
als VST-Plugin eingebunden.
Auch die Firma Digitech ist für hochwertige
Effektprozessoren bekannt -
das Digitech S 100
ist ein Multi-Effektgerät für den Live-Einsatz mit
einer Dual-Engine-Signalbearbeitung und fünf
verschiedenen Effektkonfigurationen. 99 Preset-
und 99 Userspeicher bieten eine Vielzahl an
Effektalgorithmen, wie zum Beispiel Hall-,
Chorus-, Delay-, Flanger-, Detune- und Pitch-
Shifter-Programme. Das Gerät ist für ca. 200
g
Ein günstiges Multi-Effektgerät, mit dem man schon professionell arbeiten kann - der Behringer Virtualizer Pro
DSP2024P
Auch die Firma Alesis bietet preisgünstige,
live-taugliche Effektgeräte an:
Mit dem
MidiVerb kann auf günstige Weise schon ein
hochwertiger Hall erzeugt werden. Das
MidiVerb verfügt über Reverb-, Delay, Chorus-,
Flanging und Pitch-Shifting-Programme und
kostet ca. 200
g.
Ein günstiger analoger
Kompressor kommt ebenfalls aus diesem Hause:
Der Alesis 3630 kostet ca. 140
g
und ist inzwi-
schen schon ein echter Klassiker im Live-Rack
geworden. Der Alesis 3630 stellt alle wichtigen
Parameter, wie Threshold, Ratio, Attack und
Release für die optimale Kompressor-
Einstellung zur Verfügung, sodass die Stimme
richtig fett gemacht werden kann.
Der Multicom Pro XL MDX-4600 von Beh-
ringer ist ein Vierfach-Kompressor/Limiter/
Expander/Gate für ca. 160
g,
der auf einer
19"-Höheneinheit vier Kompressor-Module
anbietet. Der Vorteil eines Vierfachkom-
pressors ist, dass neben der Stimme noch drei
weitere Instrumente, wie zum Beispiel die
Bassdrum, die Snare und der Bass kompri-
miert werden können. Neben der Kompressor-
Sektion ist in jedem Modul eine Expander-/
Gate-Funktion untergebracht. Mit dem Gate
kann die jeweilige Spur stumm geschaltet
werden, wenn kein Nutzsignal anliegt. Vor al-
lem Tom-Spuren werden bei einer Live-Mischung
gern mit einem Gate belegt, um die Tom-
Mikrofone zu muten, wenn der Drummer sie
nicht spielt. Auf die Vocals sollte das Gate nor-
malerweise nicht aufgeschaltet werden, damit
ein zu spätes Öffnen des Noisegate verhindert
wird. Dies verunsichert den Sänger und kann
sogar dazu führen, dass der Einsatz der Vocals
ganz abgeschnitten wird.
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Special:
„Vocal-Effects on Stage“
Die Oberklasse
Der analoge Kompressor Alesis 3630 ist inzwischen schon ein echter Klassiker im Live-Rack.
Der Multicom Pro XL MDX-4600 von Behringer ist ein Kompressor/Limiter/Expander/Gate, der vier Module in einer
19"-Rackeinheit zusammenfasst.
zu haben und stellt sogar Special-FX-Pro-
gramme wie Vocoder- und Ring Modulation
zur Verfügung. Das S 100 lässt sich per MIDI
oder Fußschalter ansteuern und ist mit seinen
20-Bit-Wandlern und den 96 dB Rausch-
spannungsabstand schon ein sehr hochwerti-
ges Live-Effektgerät.
Yamaha bietet mit seinem SPX 2000 einen
Mutieffektprozessor mit einem 96-kHz-Audio-
DSP und interner 32-bit-Verarbeitung an.
Die
SPX-Serie von Yamaha gehört mit zu den
Gerade für den Live-Gesang hat der däni-
sche Hersteller T.C. Electronic einige sehr
innovative Produkte im Programm.
So sind
beim TC-Helicon VoiceLive verschiedene
Vocal-Effekte in einem kompakten und robus-
ten Bodeneffektgerät untergebracht, das der
Sänger während der Show selbst bedienen
kann. Unter anderem enthält der TC-Helicon
VoiceLive einen 3-Band-Equalizer sowie
Kompressor-, Pitch-Korrektur-, Harmonizer-,
Delay- und Hallalgorithmen. Das Gerät kostet
rund 800
g
und bietet neben den Effekt-
In der oberen Preisklasse darf man neben ei-
nem hervorragenden Sound auch beste Aus-
stattung erwarten.
Hier sind die Geräte zu fin-
den, die neben dem Einsatz auf der Bühne auch
bedenkenlos bei einer Highend-Studioproduk-
tion eingesetzt werden können. So ist das M-One
XL von T.C. Electronic ein Dual-Processing-
Effektgerät, bei dem zwei Effekte gleichzeitig
berechnet werden können. Neben den weltbe-
kannten Hall-Algorithmen des dänischen Her-
stellers hat das Gerät Delay-, Chorus-, Flanger-,
Pitch Shifter-, Gate-, Expander-, De-esser-,
Tremolo- und Phaserprogramme zu bieten.
Gerade wenn es um die Berechnung kleiner
Räume geht, sind die Highend-Maschinen ein-
deutig im Vorteil. Ihre höhere Rechenpower und
die ausgeklügelten Algorithmen führen oft dazu,
dass besonders die Early-Reflection-Programme
mit ihren ausgeprägten Erstreflexionsmustern
sehr räumlich und natürlich klingen.
Der VoiceDoubler von TC-Helicon ermög-
licht es, eine hochwertige Stimmendopplung
mit sich selbst durchzuführen.
Die gedoppel-
te Stimme wird in Realtime errechnet, sodass
dieses Gerät absolut live-tauglich ist. Wer
einmal im Studio eine Stimmendopplung
durchgeführt hat, der weiß, wie genau Sänger
und Toningenieur arbeiten müssen, um eine
perfekte Dopplung einzusingen. Der Voice
Doubler erzeugt das Doppeln auf elektroni-
sche Weise – wobei die zweite Stimme in
Tonhöhe, Ausdruck und Lautstärke moduliert
werden kann. Mit Hilfe der beiden Doubling-
Varianten „Tight And Intimate“ und „Loose
And Lively“ wird der Grundcharakter der
Stimmendopplung bestimmt. Der VoiceDoubler
kostet ca. 1.000
g
und kann bis zu vier simul-
tane Overdubs erzeugen.
Von Lexicon gibt es das PCM 91, das die
hochklassigen Hall-Algorithmen der legendä-
ren Lexicon-Studiomaschinen an Bord hat.
Das
Gerät ist denn mit 2.640
g
auch in einer
Preisregion angesiedelt, die nicht jedem Live-
Musiker ins Budget passt. In 450 Presets werden
hochklassige Hallprogramme mit 15 unter-
schiedlichen Algorithmen angeboten – die User-
Programme können auf einer PCMCIA-Karte
abgespeichert werden. Durch seine Dual-DSP
Architektur kann der PCM 91 im Stereo- oder im
Dual-Mono-Modus betrieben werden. Mit Hilfe
der digitalen Ein- und Ausgänge im AES/EBU-
sowie im SP/DIF-Format kann das Lexicon PCM
91 auch im volldigitalen Signalfluss eingesetzt
werden. Neben den hochklassigen Hall-Pro-
grammen hat das PCM 91 Pitch-Shifter- und
Chorus-Programme zu bieten.
Das Yamaha SPX 2000 ist ein Multi-Effektprozessor der Mittelklasse, der alle wichtigen Algorithmen für die
Vocals bereithält.
Pionieren der digitalen Multieffektgeräte: Das
SPX 90 war in den 80er-Jahren einer der ersten
Digitaleffekte überhaupt. Dementsprechend
groß ist der Bekanntheitsgrad der SPX-Serie im
Live-, aber auch im Studiobereich. Mit ca. 750
g
ist das Yamaha SPX 2000 preislich in der oberen
Mittelklasse angesiedelt und liefert alle wichti-
gen Effektalgorithmen, die für die Live-Vocals
gebraucht werden. Die Preset-Datenbank setzt
sich zusammen aus den bewährten SPX-
Algorithmen wie dem Gated Reverb, verschiede-
nen Delays, Pitch-Effekten, Modulationen und
Spezialeffekten.
Algorithmen einen eingebauten Mikrofonvor-
verstärker mit 48-V-Phantomspeisung für
Kondensatormikrofone. Mit einem Mic-Thru-
Ausgang kann das Mikrofonsignal zudem di-
rekt zur Stagebox beziehungsweise zum
Mischpult durchgeschleift werden. Ein beson-
ders interessantes Feature ist auch das
Erzeugen
von
realistisch
klingenden
Background-Vocals mit Hilfe von intelligenten
Harmoniestimmen-Algorithmen. Die Program-
me können – wie es etwa bei Bodeneffekten
für Gitarristen üblich ist - mit Fußschaltern
ausgewählt werden.
Mit dem Voice Doubler von TC Helicon setzt sich die Stimme live besser durch und klingt fetter. Zudem kann man
dem Originalsignal bis zu vier Stimmen zuaddieren.
Das Lexicon MX 500 veredelt Gesangsstimmen mit hochwertigen Räumen. Per Firewire lässt sich dieser Hardware-
Prozessor auch als VST-Plugin einsetzen.
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