Special Vocal Effects on Stage Die 11Gebote der Live Voc
© PPVMEDIEN 2007
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
„Vocal-Effects on Stage“
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
Alle Macht der Stimme
Die 11 Gebote
Effekthascherei
der Live-Vocal-Effects
Live-Vocals mit Effekten veredeln
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1-2-3 … dabei!
Die
11
Gebote
der Live-Vocal-Effects
So poliert ihr eure Stimme perfekt auf!
stimme in Szene zu setzen. Ohne Effekte kommt der Gesang oft nicht
druckvoll genug rüber und die Wirkung der Stimme würde größtenteils
verpuffen. Was ihr beim Effekteinsatz für die Live-Vocals beachten solltet,
haben wir in diesen 11 Geboten für euch zusammengefasst.
uten Vocal­Sound durch die PA zu bla­
sen ist immer eine Herausforderung. Im
Unterschied zu einer Studioproduktion
muss die Mischung live und ohne neuen Anlauf
bei Patzern erfolgen. Die Effekte für die Vocals
können helfen, die Perfor mance der Band zu
verbessern, da der Gesang meistens den Leitfaden
der Songs darstellt. Ein guter Vocalsound beflü­
gelt Band und Publikum gleichermaßen. Wie ihr
den Gesang mit passenden Live­Effekten verse­
hen könnt, wollen wir uns hier näher anschauen.
1. Gebot
FOTO: RAY FBG.-LEWIN
Die richtigen Effekte veredeln die Vocals und helfen dabei, die Gesangs-
G
Kontrolle zu bringen. Deshalb sollten bei der
Stimme vorab alle überflüssigen Frequenzen
herausgefiltert werden. Bei den Vocals sind dies
Frequenzen unterhalb von 80 Hz, da die mensch­
liche Stimme dort keine Signalanteile mehr auf­
weist. Deshalb solltet ihr in allen Gesangskanälen
den Trittschallfilter einschalten – bei weiblichen
Stimmen empfiehlt es sich sogar, einen Highpass­
Filter mit 100 Hz Grenzfrequenz zu betätigen.
Durch diese Maßnahme werden auch die Griff­
geräusche bedämpft, die z. B. dann entstehen, wenn
das Mikro in die Klemme zurückgesteckt wird.
2. Gebot
Du sollst den Trittschallfilter
betätigen
Gerade in den Bässen kommt es gerne mal zu
Rückkopplungen.
Und wenn es bereits kräftig
wummert, ist es schwer, den Sound wieder unter
Du sollst die Stimme gut
entzerren
Die Grundlage jeder guten Mischung ist die
saubere Entzerrung,
denn wenn es im Tiefbass­
2
bereich matscht, in den Mitten knödelt und die
Zischlaute nicht zu überhören sind, kann auch
das beste Hallgerät die Stimme nicht schöner
machen. Deshalb gilt: Der wichtigste Effekt
ist der, den man eigentlich gar nicht hört –
der Equalizer. Wenn die „Knödelfrequenzen“
– also die unangenehmen Resonanzen im
Mittenbereich – etwas bedämpft werden,
dann wird die Mischung meist klarer und der
Gesang setzt sich besser durch. Darüber hin­
aus verringert sich die Rückkopplungsneigung
des Systems, da das Feedback bei diesen
Resonanzen meist zuerst einsetzt. Die Störfre­
quenzsuche ist sehr einfach: Das Mittenband
boosten, eine schmale Filterbreite wählen und
den Mittenfrequenzregler einmal durch das
Frequenzgebiet sweepen. Die störende Resonanz
ist dann meist deutlich zu hören und kann mo­
derat abgesenkt werden.
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Soundcheck 08 07
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Die Parameter des Kompressors
Threshold:
Der Threshold ist der Pegelwert des Eingangs-
signals, ab dem der Kompressor zu arbeiten an-
fängt. Bei Überschreiten dieser Pegelschwelle
(engl.: Threshold) fängt der Kompressor an, das
Eingangssignal zurückzuregeln. In der Regel ist
eine Threshold-Einstellung von -10 bis -20 dB
eine gute Ausgangsposition.
Ratio:
Mit dem Kompressionsverhältnis – oft einfach
nur Ratio genannt – wird bestimmt, wie stark das
Eingangssignal des Kompressors bei Threshold-
Überschreitung bedämpft wird. Eine Ratio von
4:1 bedeutet, dass eine Erhöhung des Eingangs-
signals um 4 dB lediglich eine Erhöhung von 1 dB
am Ausgang bewirkt. Für die Kompression der
Live-Vocals sind Ratio-Werte von 2:1 bis 6:1
sinnvolle Ausgangswerte.
Attack:
Mit der Attack-Time – zu deutsch „Ansprechzeit“
– wird eingestellt, wie schnell der Kompressor
auf die Threshold-Überschreitung reagiert. Wenn
also eine Attack-Time von 20 Millisekunden ein-
gestellt wird, dann braucht der Kompressor ge-
nau diese Zeit, um das Eingangssignal mit dem
durch Ratio eingestellten Verhältnis zu be-
dämpfen. Bei der Kompression der Live-Vocals
könnt ihr mit Attack-Werten von 20 bis 50 ms
starten.
Release:
Die Release-Time ist die Abklingzeit des Kom-
pressors – also diejenige Zeit, die der Kompressor
braucht, um nach Unterschreiten des Threshold
die Pegelreduktion wieder aufzuheben. Typische
Werte für die Release-Time sind 200 bis 500
Millisekunden – wie auch bei den anderen
Parametern solltet ihr mit den Einstellungen ein
wenig herumspielen, um das optimale Ergebnis
zu erhalten.
Output:
Mit dem Output-Gain wird die Pegelanhebung
des Ausgangssignals bestimmt. Da der Kom-
pressor Pegelspitzen bedämpft, wird das Signal
insgesamt erst einmal leiser. Gleichzeitig wird
die Dynamik des Ausgangssignals reduziert, so-
dass der Pegel des Ausgangssignals angehoben
werden kann, ohne in die Übersteuerung zu kom-
men. Die Höhe der Verstärkung, die mit dem
Output-Regler eingestellt wird, hängt von der
vorherigen Bedämpfung des Kompressors ab.
Guter zweikanaliger Kompressor für Live-Vocals:
Der DBX 166XL.
euch zu Nutze machen, um
die Vocals nach vorn – also
„vor die Band“ – zu mischen.
Durch eine gezielte Anhebung
der Präsenzen im Bereich von
2 bis 8 kHz wird die Sprachver­
ständlichkeit meist deutlich
verbessert. In diesem Frequenz­
bereich sind die Konsonanten
– die so genannten Reibe­
und Zischlaute – angesiedelt,
die für die Sprachverständ­
lichkeit verantwortlich sind.
Anhand dieser Grafik ist genau zu sehen, wie ein Klang prinzipiell vom Direkt-
schall, über die Early Reflections bis hin zum ausklingenden Nachhall abbaut.
Bei gezielter Anhebung dieses
Frequenzbereichs klingt die
3. Gebot
Stimme präsenter und somit
Du sollst die Stimme
auch „näher“ ­ leider werden so auch die Zisch­
„nach vorn“ mischen
frequenzen wieder mit angehoben. Die liegen
im Bereich von 5 bis 8 kHz, deshalb sollten die
Wenn sich eine Schallquelle in der Nähe be-
hohen Frequenzen nur moderat angehoben
findet, dann nehmen wir einen präsenten, hö-
werden. Falls vorhanden kann ein De­Esser ein­
henreichen Klangeindruck wahr.
Ist die gesetzt werde, um die Zischlaute gezielt zu
Schallquelle weiter entfernt, dann klingt das komprimieren. Auch ein wenig 12­kHz­Boost
Signal durch die starke Bedämpfung der hohen von zwei bis drei dB tun der Gesangstimme oft
Frequenzen eher dumpf und obertonarm. recht gut und sorgen für mehr Frische im
Dieses psychoakustische Phänomen solltet ihr Klangbild der Stimme.
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Special:
„Vocal-Effects on Stage“
„Das Einmaleins der Kompressor-Einstellung“
1. Einstellung des Threshold-Reglers:
Der Threshold-Regler wird als erstes eingestellt.
Dazu sollten Ratio, Attack und Release mit mittleren
Werten vorgewählt werden (also Ratio ca. 2:1 bis
4:1, Attack ca. 50 ms, Release ca. 200 ms). Nun
stellt ihr den Threshold-Regler so ein, dass die Gain-
Reduction-Anzeige bis ungefähr zur Hälfte auf-
leuchtet. Am Kompressorausgang müsste sich jetzt
eine hörbare Verminderung der Lautstärke ergeben.
2. Einstellung des Ratio-Reglers:
Die Ratio kann jetzt nachgeregelt werden: Je nach-
dem, wie hart die Vocals komprimiert werden sol-
len, sind Werte von 2:1 bis 6:1 sinnvoll. Hier hilft
nur: ausprobieren. Bei zu hohen Ratio-Werten be-
steht die Gefahr, dass die Vocals „totkomprimiert“
werden und die Stimme nicht mehr lebendig klingt.
3. Einstellung des Output-Reglers:
Jetzt kommt der entscheidende Schritt, mit der die
Arbeitsweise des Kompressors überprüft werden
kann: Regelt den Output-Regler so weit hoch, bis
sich bei Umschaltung von Kompression auf Bypass
keine gravierenden Lautstärkeunterschiede mehr
ergeben. Der Pegel des komprimierten und des un-
komprimierten Signals lässt sich auch anhand der
4. Gebot
Input-/Output-Level-Anzeige vergleichen. Da-
durch erreicht ihr, dass ihr die Auswirkungen des
Regelvorgangs deutlich heraushören könnt.
4. Einstellung von Attack und Release:
Jetzt sollten die Zeiten feinreguliert werden, um
die Kompression zu optimieren. Bei zu kurzen
Attack-Zeiten kann es zu unangenehmen
Verzerrungen kommen – deshalb solltet ihr mindes-
tens 10 bis 20 ms wählen. Eine zu lange Attack-
Time bewirkt, dass die Kompression zu spät ein-
setzt und der Kompressor letztlich unwirksam ist.
Eine zu kurze Release-Time führt zu Pumpen, da
der Kompressor das Signal dauernd rauf und runter
regelt. Wenn die Release-Time zu lang ist, dann
lässt der Kompressor den Regelvorgang nicht los
und das Signal wird dauerhaft zu stark bedämpft.
5. Einstellung von Hard Knee/Soft Knee
Mit dieser Einstellung wird definiert, wie abrupt
der Regelvorgang einsetzt, wenn der Threshold
überschritten worden ist. Mit Soft Knee fängt
der Kompressor weich an zu komprimieren, in
Hard-Knee-Einstellung setzt die Kompression
ohne Übergangsphase ein. Für die Vocals ist der
Soft-Knee-Modus meistens besser geeignet.
terer Eindruck der Vocals und eine bessere Durch­
setzungsfähigkeit. Bei zu hohen Kompressionswerten
besteht allerdings die Gefahr, dass der Stimme zu­
viel von ihrer natürlichen Dynamik genommen
wird. Bei der Einstellung des Kompressors ist des­
halb sehr viel Fingerspitzengefühl und ein wenig
technisches Know­How notwendig, was dessen
Funktionsweise anbetrifft. Aus diesem Grund wer­
den im Kasten oben die Parameter und die Vorge­
hensweise bei der Einstellung erläutert.
5. Gebot
Ein vollparametrisches Mittenband, hier beim Mindprint
En-Voice, lässt kreatives Sounddesign zu.
langes Predelay bewirkt, dass die Hallfahne mit
deutlicher Echobildung wahrgenommen wird.
Die Reverb-Time – also die Abklingzeit des
Nachhalls – könnt ihr auf 0,5 bis 2 Sekunden
einstellen –
wesentlich längere Nachhallzeiten be­
wirken oft, dass der Gesang im Hallsumpf versinkt.
Es gibt einen weiteren Trick, den Gesang trotz
deutlich hörbarer Nachhallfahne nach vorn zu mi­
schen: Ein Hallprogramm mit ausgeprägtem Früh­
reflexionsmuster bewirkt ebenfalls, dass die Stimme
in der Mischung „nach vorn“ kommt. Bei diesem
Reflexionsmuster führt die Psychoakustik das Ohr
an der Nase herum: Wenn eine Reflexion kurz nach
dem Eintreffen des Originalsignals wahrgenommen
wird, dann hören wir kein Echo. Verzögerungszeiten
unter 20 ms führen dazu, dass die Stimme fetter
erscheint. Auf diese Weise bewirkt ein Early­Reflec­
tion­Programm, dass die Stimme einen definierten
Raum bekommt, aber trotzdem druckvoll klingt.
Bei Presets wie „Tiled Room“, „Chamber“ oder
„Small Room“ ist meist ein solches Early-Reflec-
tion-Muster vorgegeben,
sodass sich diese Werks­
presets gut für das Erzeugen dichter Reflexions­
muster eignen. Bei manchen Effektgeräten lassen
sich einzelne Reflexionen editieren, sodass ihr ei­
nen akustischen Raum nach euren Wünschen bau­
en könnt. Auch der Plate­Algorithmus ist meist gut
als Live­Vocal­Hall geeignet, da er die Reflexions­
struktur einer Hallplatte aus Stahlblech imitiert.
6. Gebot
Du sollst der Stimme
Druck geben
Der Sänger hat das leiseste Instrument, soll
aber im Mix ganz vorn stehen.
Das mutet ein bis­
schen wie die Quadratur des Kreises an – und ist es
auch oft! Aber es gibt einige Hilfsmittel, mit denen
die Stimme gut nach vorn gebracht werden kann:
Neben dem Equalizer ist der Kompressor eine gute
Möglichkeit, der Stimme Druck und Durchsetzungs­
kraft zu verleihen. Der Kompressor reduziert die
Dynamik des Audiosignals – das heißt, der Pegel­
unterschied zwischen dem leisesten und dem lau­
testen Ton wird verringert. Dadurch kann die
Stimme lauter ausgesteuert werden,
ohne dass bei Pegelspitzen
Ü b e r s te ue r u nge n
auftreten. Auf
diese Weise
erhöht der
Kompressor
den Mittel­
wert des Sig­
nalpegels, wo­
durch die emp­
fundene Lautstärke
des
Audiosignals
ebenfalls zunimmt.
Das Resultat ist ein lau­
Mit dem Tube Screamer las-
sen sich Stimmen anzerren.
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Du sollst der Stimme einen
passenden Raum geben
Damit zur Königsdisziplin der Gesangseffekte:
dem Hall.
Da das Gesangsmikro die Vocals im un­
mittelbaren Nahfeld abnimmt, fehlen dem trocke­
nen Signal die natürlichen Rauminformationen.
Diese sollten der Stimme mit künstlichem Nachhall
beigefügt werden, damit sich der Gesang in das
Klangbild der Band einfügt. Ohne künstlichen Hall
ist der Gesang zwar schön weit vorn, aber er fällt
aus dem Gesamtbild heraus und wirkt wie ein
Fremdkörper. Leider ist es so, dass eine ausgeprägte
Nachhallfahne die Stimme wieder weiter nach hin­
ten rückt. Um aus dieser Zwickmühle herauszu­
kommen, könnt ihr zum Beispiel eine große Pre­
delay­Time wählen, um die Nachhallfahne zeitlich
etwas hinauszuzögern. In diesem Fall nimmt das
Ohr zuerst das Direktsignal des Gesangs wahr, be­
vor der Nachhall einsetzt. Hier könnt ihr mit Pre­
delay­Zeiten von 30 bis 80 ms anfangen – ein zu
5
Du sollst mit Delays arbeiten
Der Delay-Effekt wird oft stark unterschätzt,
obwohl er das Klangbild der Vocals sehr positiv
beeinflussen kann.
Das Tempo­Delay zum Beispiel
gehört zu den Standard­Presets jedes guten Multi­
effektgeräts. Im Zusammenklang mit dem Ducking­
Effekt werden die rhythmischen Wiederholungen
immer dann ausgespielt, wenn der Sänger pausiert.
Darüber hinaus ist der Delay­Effekt sehr gut geeig­
net, dem Gesang ein interessantes Raum­Ambiente
zu geben, ohne ihn mit diffusem Nachhall zuzu­
kleistern. Sehr gut kommt auch, wenn ihr das Delay
noch einmal in den Nachhall hineinschickt. Viele
Multieffektgeräte, wie zum Beispiel das M 2000
von T.C. Electronic ermöglichen es, das Effekt­
Routing selbst zu editieren. Auf diese Weise
kann der Anwender seine eigene Effekt­
kombinationen zusammenstellen und diese nach
Wunsch miteinander kombinieren.
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Soundcheck 08 07
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Das Fireworx von T.C. Electronic ist als Multieffektprozessor vielseitig einsetzbar. Selbst Distortion-Sounds sind möglich.
Auch für das Doppeln der Gesangsstimme ist
ein Delay-Effekt sehr gut geeignet:
Ihr stellt ei­
ne sehr kurze Verzögerungszeit von 2 bis 10 ms
ein, welche möglichst mit einem LFO (Low
Frequency Oscillator) moduliert werden sollte.
Bei Bedarf kann die trockene Stimme etwas nach
rechts, das verzögerte Signal etwas nach links ge­
pannt werden. Die auf diese Weise elektronisch
gedoppelte Stimme setzt sich gegenüber den an­
deren Instrumenten wesentlich besser durch.
7. Gebot
schnell abnutzt. Für diese Art von Spielereien
solltet ihr jedoch genug Vorbereitungszeit ein­
planen und der Mischer sollte den Effekteinsatz
mit der Band vorher einige Male proben.
9. Gebot
Du sollst Distortion
einsetzen – wenn es passt!
Du sollst das richtige
Routing wählen
Um die Effektmischung während des Gigs gut
kontrollieren zu können,
solltet ihr Hall, Delay und
Spezialeffekte, wie Chorus, Flanger, etc. mit einem
Pre­Fader­Aux ansteuern. Über zwei Kanalzüge
holt ihr das Effektsignal zurück, wobei im
Effektgerät der Ausgang auf 100 % Wet gestellt
wird. Auf diese Weise kann das Mischungsverhältnis
Wet/Dry während das Gigs einfach und schnell mit
den Kanalfadern des Mischpults verändert werden.
Außerdem kann so der Effekt­Return eventuell
noch mit einem Equalizer entzerrt werden, um die
Hallfahne noch etwas aufzupeppen.
7
Equalizer und Kompressor hingegen werden
insertiert – d. h., der Kanalzug wird sozusagen
aufgetrennt:
Per Insert Send geht es in den
Kompressor hinein, der Kompressor­Out wird in
die Insert­Return­Buchse des Mischpults zu­
rückgeführt. Auf diese Weise wird sichergestellt,
dass das gesamte Signal vom Equalizer oder
Kompressor bearbeitet wird.
8. Gebot
Du sollst mit speziellen
Effekten arbeiten
Was wir uns bisher angeschaut haben, ist so-
zusagen das „Pflichtprogramm“ der Effektaus-
wahl für die Live-Vocals.
Doch mit speziellen
Effekten, wie Flanger, Chorus oder Pitch Shifter
könnt ihr den Gesang noch stärker verfremden und
dadurch das Interesse des Publikums wecken.
Wenn ihr zum Beispiel die Vocals an einer be­
stimmten Stelle im Song mit einem starken Flan­
ger belegt, wird das gewohnte Klangbild plötz­
lich stark verändert und ihr erzeugt einen „Hin­
gucker“. Ihr solltet diesen akustischen Special­FX
jedoch nur an definierten Stellen im Song brin­
gen, da sich ein so stark hervorgehobener Effekt
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10. Gebot
Der Distortion-Effekt – auch Verzerrer
genannt –
kann den Vocals sehr interessante
Impulse geben, aber nur, wenn der Effekt
passt! Ein durchgängiger Distortion­Effekt
wird als solcher oft gar nicht mehr wahrge­
nommen und macht aus der Stimme meist nur
einen undifferenzierten Matsch. Deshalb soll­
te der Verzerrer – wie alle Special­FX – spar­
sam und gezielt eingesetzt werden und mög­
lichst nicht gegen andere Instrumente arbei­
ten. Das heißt mit anderen Worten: Wenn der
Gesang einen fetten Distortion­Effekt erhält,
dann sollten die anderen Instrumente im
Arrangement darauf abgestimmt sein – sonst
gibt es in erster Linie Sound­Brei.
9
Du sollst die Aussage
des Sängers unterstützen
Das Leitbild für den Effekteinsatz sollte sein,
die Aussage und Vibrations, die Sänger und
Band rüberbringen wollen, zu unterstützen.
Um
das zu erreichen, muss man die Aussage des
Stückes natürlich kennen. Der Mischer braucht
zwar den Text nicht auswendig zu kennen, aber
er sollte die Kernaussage und die Hookline schon
draufhaben.
11. Gebot
Du sollst Effekte sparsam
und gezielt einsetzen
Für den Einsatz von Effekten – und zwar
nicht nur für die Vocals – gilt generell:
Weniger
ist mehr! Gezielter Effekt­Einsatz, der die Vocals
genau passend unterstützt, kann einen zusätz­
lichen Schub für den Gesang und die gesamte
Band bedeuten. Zu viele, sich gegenseitig be­
einflussende Effekte machen aus dem Klangbild
einen Klangsalat und führen unweigerlich dazu,
dass kein Instrument exakt herausgehört wer­
den kann. Deshalb solltet ihr auch vorsichtig
sein, mit dem Einsatz von Delay­Modulations­
effekten, wie Chorus, Phaser und Flanger.
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