Workshop Bandvocals Teil 1
© PPVMEDIEN 2008
Workshop:
Bandvocals
Bandvocals – Teil 1
Jede Stimme zählt
W
Sänger haben es oft nicht leicht.
Neben einer charismatischen
und druckvollen Stimme wird
ganz nebenbei eine felsenfeste
Intonation in allen Lagen sowie
eine überzeugende Bühnenshow
erwartet. Keine leichte Aufgabe!
Unser neuer Workshop soll euch
vermitteln, wie ihr euch perfekt
vorbereitet und letztendlich zum
starken Aushängeschild eurer
Band werdet.
Erwartungen
illkommen zu unserer neuen Workshop-
reihe „Bandvocals“. hier vermitteln wir
euch, was alles dazugehört, um den
Sänger-Job in einer Band souverän zu meistern. Da-
bei werden wir übrigens nicht nur die Frontmänner
und –frauen ansprechen, sondern auch Musiker und
Sänger die für Backings und chöre zuständig sind.
Besonders Sänger müssen sich vielen Heraus-
forderungen stellen.
Ganz selbstverständlich wird
verlangt, dass ihr immer gut intoniert, nicht heiser
werdet, geistreiche Ansagen bei den Gigs hervor-
zaubert, auf der Bühne nicht wie angewurzelt da-
steht, aber auch nicht wie ein tasmanischer teufel
abgeht, und und und … die Aufzählung könnte end-
los weitergehen. Zu tun gibts demnach viel.
Diese hohe Erwartungshaltung wird durch eu-
re Vorbilder zusätzlich genährt.
Zum Großteil
sind eure Idole gut ausgebildete, routinierte Sän-
ger und entertainer, die hunderte öffentliche Auf-
tritte absolvieren. Gut ausgebildet? Nicht wie ihr
euch jetzt vielleicht vorstellt. Das könnt ihr in die-
sem Fall auch gleichsetzen mit gut vorbereitet. es
ist ja schließlich nicht so, dass der Vocalist einer
Metalcombo eine klassische Gesangsausbildung
braucht. und ein Popsänger muss sich vor allem
stilsicher in seinem Genre bewegen. Besondere
Aufmerksamkeit müsst ihr auch den texten schen-
ken. hier geht es nicht nur darum, durchdachte Ly-
rics zu schreiben, sondern den text auch auf fol-
gende Aspekte zu überprüfen: Inhalt, emotion,
Atempausen und rhythmik. Dabei schleichen sich
nämlich oft Fehler ein, die sich, wenn ihr sie verin-
nerlicht habt, nur schwer ausmerzen lassen.
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SoundCheCk 12 08
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Was tun?
Eine gute Beobachtungsgabe ist für euch im-
mens wichtig.
Lasst euch von euren Idolen inspi-
rieren. hilfreich sind hierbei konzerte und Live-
DVDs, dort könnt ihr sehen, wie Profis ihren Job
meistern. Das soll nicht heißen, dass ihr die Per-
formance eins zu eins übernehmen sollt, sondern
vielmehr, dass ihr etwa darauf achtet, wie man es
schafft die Pausen zwischen den Songs interes-
sant zu gestalten. Achtet auch auf solche Dinge,
wie etwa ein professioneller Sänger mit seinem
Mikro umgeht oder wie seine körperhaltung ist.
Analysiert wenn möglich mehrere Auftritte von
Profis und vergleicht sie mit eurer Performance.
Doch wie beurteilt man sich selbst richtig?
Lasst euch bei der nächsten Probe oder einem Gig
filmen und schaut euch das ergebnis in ruhe an.
Macht Notizen, was euch besonders gut oder auch
gar nicht gefällt. Natürlich dürft ihr euch auch
gerne von euren Mitmusikern kritisieren lassen. An
dieser Stelle noch ein Appell an die kritiker: Seid
konstruktiv und nicht verletzend. Sonst schadet
ihr nur dem Bandklima und damit eurem erfolg.
Macht auch Probemitschnitte ohne Gesangs-
parts oder eine Recordingsession im hei-
mischen Projektstudio.
Dann könnt ihr zu hause
schwierige Stellen üben. Vergesst aber hierbei
nicht, auch das Geübte aufzunehmen. Nur so
könnt ihr später beurteilen, ob ihr euch verbessert
habt oder ob bestimmte Parts noch nicht richtig
funktionieren. Seid selbstkritisch, nur das bringt
euch letztendlich vorwärts. In der Vorbereitung
dürft ihr auch gerne gesangstechnisch übers Ziel
hinaus schießen um eure Grenzbereiche kennen zu
lernen. Das vor Publikum auszutesten kann sehr
blamabel werden. Denkt daran: eine ordentliche
Performance ist schnell vergessen – eine schlechte
bleibt hängen. Das klingt hart, ist aber leider so.
Dass man auch
mit unkoventio-
nellem Gesang
karriere machen
kann, beweist
Björk.
Wenn ihr effektgeräte, wie in diesem Fall tc helicons
VoiceLive, einsetzt, solltet ihr sie auch bedienen können.
Zukunftsmusik
An diesem Punkt machen wir einen Schnitt
und verraten euch, was euch in dieser Work-
shop-Reihe noch so alles erwartet.
Wir werden
euch tipps und ratschläge geben, wie ihr euch als
Sänger in verschiedenen Situationen verhaltet. Da-
bei geht es nicht nur um die richtige Gesangs- und
Atemtechnik, sondern vielmehr um euch als Person
auf der Bühne, im Proberaum und im Studio.
Fachkundige Unterstützung werden wir natür-
lich mit ins Boot holen.
Neben Sängern und en-
tertainern die täglich im Studio oder auf der Bühne
stehen, werden wir auch Fachärzte, Gesangslehrer,
A&r-Manager und Logopäden befragen. Interes-
sant ist in dem Zusammenhang auch, was man im
krankheitsfall tun kann um schneller wieder auf der
Bühne zu stehen. Viele haben auch das Problem,
dass sie trotz ordentlicher Gesangstechnik zu schnell
heiser werden, auch das gehen wir an.
Was natürlich nicht vergessen werden darf, sind
die Hilfsmittel rund um euren Gesang.
Beson-
ders Sängern wird leider häufig nachgesagt, dass
sie beim hintergrundwissen um ihr equipment be-
sonders ausbildungsresistent sind. Falls ihr euch
angesprochen fühlt, nehmt euch mal ein Beispiel
an der Gitarristen-Zunft. Die wissen im regelfall
so ziemlich alles wichtige und unwichtige rund um
ihr Instrument – inklusive der Amps und effekte.
Gerade bei der Arbeit mit einer Band und Verstär-
keranlagen – im Proberaum und auf der Bühne –
gibt es nämlich jede Menge equipment, das eure
Stimme zum einen natürlich wiedergeben und ihr
zum anderen einen speziellen Stempel aufdrücken
soll. Für den idealen einsatz müsst ihr zumindest
rudimentär wissen, um was es überhaupt geht.
Überlegt euch einfach mal, was beispielsweise ein
kompressor mit eurer Stimme macht, oder wie
sich die richtcharakteristik des Mikros auf eure
Performance mit Monitorboxen auswirkt. Falls ihr
hier nicht so recht weiter wisst, ist das nicht wei-
ter tragisch, denn in den nächsten Folgen werden
diese und viele weitere Fragen beantwortet. Falls
ihr spezielle Fragen habt, könnt ihr uns die auch
gerne an info@soundcheck.de schicken. Wir werden
sie dann im rahmen des Workshops beantwortet.
Markus Beug-rapp