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SpeCial: BandreCording
Achtung Aufnahme
Bandrecording im Proberaum
Eine Recordingsession im Proberaum kann heutzutage ein recht professionelles Unterfangen
sein, wenn ihr gut vorbereitet seid und wisst was zu tun ist. Wir geben euch eine Hilfestellung,
mit welchen Mitteln ihr ein überzeugendes Demo in Eigenregie aufnehmen könnt.
A
usnahmslos jede Band benötigt aufnah-
men ihrer songs – zumindest dann, wenn
sie ein publikum erreichen will! wer jetzt
denkt, dass auftritte genug Öffentlichkeitsarbeit
sind, wird schnell feststellen, dass selbst hier ein
demo auf datenträger pflicht ist. um eine or-
dentliche aufnahme zu erhalten gibt es nur zwei
Möglichkeiten: Entweder man geht in ein studio
und lässt einen teil der arbeit den produzenten
machen oder man hilft sich selbst und arbeitet in
Eigenregie. Vor- und nachteile bieten beide Vari-
anten. im rahmen dieses specials geht aber aus-
schließlich um Eigenproduktionen.
Erfolg ist planbar
Bevor ihr euch in nun die Arbeit stürzt, gibt es
allerdings noch einiges zu planen und zu orga­
nisieren.
Legt hierzu am besten eine checkliste
an, in der ihr alles Material eintragt, das ihr für
die recordingsession benötigt. Mit hoher wahr-
scheinlichkeit wird nämlich nur ein Bruchteil des
benötigten Equipments zu eurem inventar gehö-
ren und den rest werdet ihr euch kaufen oder
leihen müssen, wenn ihr kompromisslos arbeiten
wollt. Fangt bei der Bestandsaufnahme mit euren
instrumenten an und arbeitet euch durch, bis zum
aufnahmemedium eurer wahl. am Beispiel eines
gitarristen könnte dann folgendes in der check-
liste stehen: paula, mindestens zwei saitensätze,
zwei instrumentenkabel, gitarrenamp, tuner, ein
Mikrofon zur ampabnahme und ein passendes
XLr-kabel. natürlich muss das Equipment auch
fehlerfrei funktionieren – die gitarre zum Beispiel
die stimmung halten, frische saiten sollten auf-
gezogen sein und die Becken des schlagzeugs
sollten keine risse haben.
Abschließender Posten eurer Liste sollte dann
das zu verwendende Recordingsystem sein.
Zunächst sei angemerkt: wenn ihr im proberaum
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blind beherrschen. denn stellt euch nur mal vor,
wie viel Zeit verloren geht, wenn ihr wegen
Flüchtigkeitsfehlern eine bestimmte passage im-
mer und immer wieder einspielen müsst. nicht so
schlimm denkt ihr? dann schaut euch mal fol-
gendes rechenbeispiel an: ihr nehmt ein demo
mit vier songs auf und pro song patzt nur einer
von euch circa zehn Mal. Jede unterbrechung
kostet euch – gutmütig geschätzt – etwa eine Mi-
nute. Bei vier songs macht das dann schon 40
Minuten mehr aus. wenn sich nun jeder solche
Fehler erlaubt, stehen schnell drei bis vier stunden
mehr auf der uhr. das alles bei nur vier songs!
inhalt
Achtung Aufnahme
des Bandrecording
SpeCial
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Seite 36
Bandrecording im Proberaum
Die 7 goldenen Regeln
Auf zum Kauf
Klangperlen aus dem Proberaum Seite 40
Markus Beug-Rapp
Kein Raum für Kompromisse
Wenn alle Planungsarbeiten abgeschlos­
sen sind kann es mit der
eigentlichen Recor­
dingsession losgehen.
in der regel werdet ihr
wohl in eurem probe-
raum aufnehmen – was grund-
sätzlich auch nicht verkehrt ist.
Jedoch gilt zu beachten, dass ein
proberaum in 90 % der Fälle nicht
klanglich optimiert ist. Je nach raum kann es
hier richtig problematisch werden: reflexionen,
Flatterechos und stehende wellen sind vorrangig
zu nennen. Bei reflexionen und stehenden wel-
len werden bestimmte Frequenzbereiche eines
akustischen signals verstärkt, was sich dann bei-
spielsweise als dröhnen zeigen kann. Übrigens:
stehende wellen sind streng genommen das Er-
gebnis von reflexionen. Flatterechos zeigen sich,
indem kurz aufeinander folgende wiederholungen
zu hören sind. abhilfe ist schwierig. Vorweg nur
so viel: ohne Fachmann und finanzielle Mittel
werdet ihr dann kaum gute Ergebnisse erzielen.
Mit acht integrierten Mikrofonvorverstärkern lässt sich
komfortabel aufnehmen:
M-audio profire 2626
aufnehmt bieten sich entweder ein Laptop (bzw.
rechner) mit audiointerface und recordingsoft-
ware oder ein Multitracker an. Egal für was ihr
euch letztlich entscheidet, ausschlaggebend ist,
dass ihr je nach recordingvariante genügend ka-
näle simultan aufnehmen könnt. wollt ihr kom-
plett live einspielen – also alle gleichzeitig – dann
braucht ihr natürlich mehr Mikrofoneingänge, mehr
ad-wandler, mehr kabel, mehr Mikrofone, usw.
selbst wenn ihr alle nacheinander einspielt, wird
der schlagzeuger dennoch mindestens acht kanäle
benötigen. Es sei denn, er programmiert sein
schlagzeug oder spielt mit einem E-set ein. in letz-
terem Fall wird eine Midi-schnittstelle benötigt.
Natürlich ist es nicht damit getan, nur eine Liste
zu schreiben.
um das (hoffentlich) gute Band-
klima aufrecht zu erhalten, solltet ihr eure songs
»
klingt er noch nicht anders. auch für die prak-
tische umsetzung müsst ihr also geld in die hand
nehmen. Billig wird das in der regel nicht. nur
gut, dass wir in der so genannten u-Musik nah
an die instrumente und stimmen ran gehen. da
lassen sich einige raumeinflüsse wirksam aus-
blenden. aber eben nicht ganz. und genau da
wollen wir ansetzen. Vermeidet am besten paral-
lele wände – decke und Boden zählen auch als
wände. Für den mittleren und hohen Frequenz-
bereich ist das recht leicht und mit geringen fi-
nanziellen Mitteln realisierbar. da könnt ihr ei-
Es gilt zu beachten, dass ein Proberaum in 90 %
der Fälle nicht klanglich optimiert ist.«
nen schweren Molltonvorhang aufhängen oder
einige regale gefüllt mit Büchern in den raum
stellen. im tieftonbereich sieht es leider anders
aus: Lange wellen bekommt man in der regel
nur mit so genannten Basstraps in den griff – so-
fern ihr den raum nicht baulich verändern wollt.
super.fi
Zunächst muss nämlich erst mal der Raum ver­
messen werden, damit ihr wisst wo ihr über­
haupt ansetzen könnt.
genau da liegt auch der
hund begraben: so eine Messung muss richtig
durchgeführt und das Ergebnis verstanden wer-
den. denn nur weil der raum vermessen wurde
custom made
universelle
custom made
In Ear Hörersysteme
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SpeCial: BandreCording
Flexibler Raumklang:
Mit den hoFa akustikset-
wechselrahmen bekommt ihr mit wenigen handgiffen ...
... verschieden raumklänge. hier seht ihr je
wechselrahmen zwei absorber-Module ...
... und hier die absorber, sowie die Basstraps zur
raumklangoptimierung.
Interessant ist in diesem Zusammenhang das
Produktangebot des in Karlsdorf ansässigen
House Of Audio (HOFA).
das tonstudio bietet
nämlich seit kurzem akustiksets mit wechselrah-
men und Basstraps an. die wechselrahmen wer-
den an der wand angebracht und können jeweils
zwei Module (absorber oder diffusoren) fassen.
die Basstraps werden dagegen einfach in den raum
– vornehmlich in die Ecken – gestellt. das ganze
gibts zu einem recht günstigen preis. da die Mo-
dule beliebig variiert oder gar komplett entfernt
werden können, habt ihr den raumklang flexibel
in der eigenen hand: Fürs schlagzeug ein knalliger
raum oder eine trocken klingende sprecherkabine
– alles kein problem mehr. auch mit reflexion Fil-
ter von sE Electronics lassen sich beispielsweise ne-
gative raumeinflüsse auszublenden. die installa-
tion dieses tools ist denkbar einfach. Es wird ein
schirm am Mikrostativ befestigt und so das Über-
sprechen anderer instrumente und ein großteil
der raumreflexionen ausgeblendet. Übrigens lässt
sich der reflexion Filter auch auf der Bühne ein-
setzen. Etwa bei Big Bands, wo besonders viele
Mikrofone auf engem raum konzentriert sind.
Mindestens genauso wichtig ist die Raumakus­
tik später beim Abmischen.
Besonders hier muss
sich euer raum klanglich neutral verhalten, denn
sonst ist ein gezieltes arbeiten am perfekten Mix
nicht möglich, da ihr eher das Endresultat vermu-
hörer sollten im Mix nur dann eingesetzt werden,
wenn beispielsweise kritische signale nach Feh-
lern durchsucht werden. Beim Mixdown macht es
übrigens mehr sinn einen offenen, leichten kopf-
hörer zu verwenden, da der sich angenehmer tra-
gen lässt und euch auch nicht so stark von der
außenwelt abschottet.
Kurz vor der Aufnahme
Bevor wir nun direkt an die Instrumente gehen,
noch ein Plädoyer zum Thema „sauber ge­
stimmt“.
wenn ihr hier nachlässig seid, kann euch
kein EQ, kein hallgerät und auch keine sonstige
Zauberkiste die aufnahme retten. stimmungspro-
»
Verwendet am besten ein einziges, gutes und sehr
genaues Stimmgerät für alle eure Instrumente.«
bleme bereiten übrigens auch alte saiten auf gi-
tarren und Bässen. Verwendet am besten ein ein-
ziges, gutes, sehr genaues stimmgerät für alle in-
strumente – schlagzeuger ausgenommen. so seid
ihr vor bösen Überraschungen gefeit. unterschied-
liche tuner können nämlich trotz gleicher Einstel-
lungen unterschiedliche Ergebnisse liefern.
ten könnt. ist ja auch logisch: wenn euer raum
beispielsweise bei 230 hz was dazudichtet, werdet
ihr gefahr laufen, diesen Bereich im Endresultat
nur unterbelichtet zu hören. den störenden Be-
reich werdet ihr nämlich mit großer wahrschein-
lichkeit einfach eurem wohlklang anpassen und
somit eher herunterregeln. durch mehr Lautstärke
im besagten Frequenzbereich könnte man dem
entgegenwirken. Mit vernünftigem arbeiten hat
dies dann allerdings nichts mehr zu tun. auch hier
könnt ihr übrigens mit hoFa akustikmodulen und
Basstraps euren raumklang positiv korrigieren.
Auch mit einem guten Studiokopfhörer könnt
ihr natürlich einen Mix erstellen – die Raum­
einflüsse sind dann ja ausgeblendet.
der nach-
teil hierbei liegt aber dann gerade an der fehlen-
den rauminformation. Einfach ausgedrückt: kopf-
Into the Groove
Bei der Aufstellung und Mikrofonabnahme eu­
rer Instrumente müsst ihr akribisch und zweck­
dienlich vorgehen.
gerade beim schlagzeug kann
es schnell zu durcheinander kommen – kein wun-
der bei der hohen dichte an kesseln, Becken und
Mikrofonen auf engstem raum. Macht euch an
eurem pult oder audiointerface notizen zu den
einzelnen kanälen, damit hier keine Verwechslung
stattfinden kann. Zudem solltet ihr pro song eine
Unerwünschter Raumklang einfach ausgeblendet:
sE Electronics reflexion Filter
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Liste machen, welche drumkomponenten tatsäch-
lich in jedem song vorkommen. Logischerweise
nehmt ihr dann nämlich nur die Mikrosignale auf,
die für euch brauchbare informationen liefern. das
spart speicherplatz, schont eure systemressourcen,
und lässt auch einen übersichtlicheren Mixdown zu.
apropos Übersicht: wenn ihr am rechner arbeitet,
solltet ihr nicht nur die kanalnamen richtig benen-
nen, sondern auch zusammengehörige instrumen-
te in gruppen zusammenfassen oder farblich mar-
kieren. Bei einer vierköpfigen Band können schließ-
lich leicht über 40 spuren pro song vorkommen.
Doch zurück zum Schlagzeug: Idealerweise soll­
tet ihr je nach Umfang eures Drumkits 10 bis 12
Audiokanäle gleichzeitig aufnehmen können.
ge-
hen wir mal davon aus, dass euer set aus einer
kick, einer snare, drei toms, einer hi-hat, einem
ride-Becken und zwei crashes besteht, dann soll-
tet ihr für kick, toms, hi-hat und ride-Becken je
ein Mikrofon einplanen – also insgesamt sechs
stück. die snare wollen wir von oben und von
unten abnehmen, die beiden crashbecken mit
zwei kleinmembranern in aB-anordnung und
falls euer raum gut klingt, noch ein bis zwei
großmembranern für die ambience. habt ihr
mitgezählt? so schnell sind zwölf kanäle belegt.
Störsignale ausschließen:
Moderate kopfhörerlautstärken sind bei der akustikgitarrenaufnahme notwendig.
wenn ihr kompromissbereit seid, gehts auch mit
weniger kanälen. dann könnt ihr beispielsweise
ein Mikro für die snare einsetzen, die beiden
hängetoms mit nur einem Mikro abnehmen und
das ride über die overheads einfangen. wenn ihr
auch noch die raummikros einspart, kommt ihr
mit sieben kanälen aus. Für Jazzer und bei guter
raumakustik kann auch eine stereoaufnahme des
gesamten kits gute Ergebnisse liefern. in der nach-
bearbeitung seid ihr dann aber sehr begrenzt.
Wo viele Mikros sind, fallen in der Regel auch
jede Menge Kabel und Stative an.
da wir pro Mi-
kro zumindest ein kabel benötigen, lässt sich hier
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nichts sparen. stative hingegen lassen sich einspa-
ren, indem ihr auf cliphalterungen setzt. so bringt
ihr die Mikros fixiert am kesselrand an. Für die kick
benötigt ihr entweder ein kleines stativ mit gal-
gen, sodass ihr auch schön nah ans anschlagfell
kommt, oder ihr setzt eine spezielle Mikrohalte-
rung ein, die ihr direkt im kessel positioniert. Ein-
fach das Mikro so in den kessel zu legen ist dage-
gen keine gute idee. Für kick, snare und toms soll-
tet ihr dynamische Mikros einsetzen, da diese in
der regel höhere schalldrücken verkraften.
Für die obertonreichen Cymbals eignen sich
Kleinmembran­Kondensatormikros besser, da
sie die hohen Frequenzen besser auflösen.
die
feinere auflösung birgt aber auch die gefahr des
Übersprechens der anderen drumkomponenten.
Bei den overheads ist das nicht weiter schlimm, da
ihr durch sie einen räumlicheren klang bekommt.
Bei der hi-hat hingegen habt ihr das problem,
dass insbesondere die snare sehr laut einstreuen
kann. deshalb das hi-hat-Mikro (mit nierencha-
rakteristik) so aufstellen, dass die kapsel von der
snare weg zeigt. komplett ausblenden könnt ihr
die snare so zwar nicht, dafür aber auf ein erträg-
liches Maß minimieren. ach ja, ihr solltet das hi-
hat-Mikro nie zwischen die zwei teller ausrichten,
da es hier zu starken Luftverwirbelungen kommt.
So klingts richtig gut:
die snare (u.) nehmt
ihr am besten von oben
und unten gleichzeitig
ab. in der Bassdrum (u.
r.) solltet ihr das Mikro
möglichst schwebend
und nah am schlagfell
positionieren.
Akustikgitarren ordentlich abzunehmen gehört zu den anspruchsvolleren Aufgaben:
Verwendet am besten
kondensatormikros und achtet unbedingt darauf, keine störgeräusche mit aufzunehmen.
Melodieinstrumente
Für die Aufnahme des E­Basses empfiehlt es
sich, das direkte Signal aus der DI­Box aufzu­
zeichnen.
natürlich wird das den Bassern nicht
gefallen. daher Vorschlag zur güte: splittet das
signal und nehmt beides auf – also di-signal und
ampsignal. Beim späteren Mix könnt ihr euch
dann immer noch entscheiden, welches signal
verewigt wird. schöne Ergebnisse erzielt ihr übri-
gens auch, wenn ihr beide signale mischt.
E­Gitarren müssen allerdings unbedingt durch
Amp und Gitarrenbox, sonst klingts nicht.
ihr
benötigt dafür mindestens ein Mikro direkt vor der
Box. Bei mehr als einem speaker in eurer gitarren-
anlage sucht ihr euch den am besten klingenden
speaker aus und sucht den sweetspot, also den
bestklingenden punkt des ausgewählten speakers.
um diesen zu bestimmen braucht ihr einen helfer,
der mit dem Mikrofon millimeterweiße den spea-
ker abfährt, bis der klang passt. wer schlau ist, mar-
kiert die stelle mit klebeband oder gaffa, da dieser
punkt immer wieder benötigt wird. in der regel
kann man sagen, dass der klang direkt in der Mitte
der kalotte bissiger und am rand weicher ist. gute
Ergebnisse bekommt ihr auch, wenn euer Mikro
nicht direkt, sondern schräg auf die Membran zeigt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung
eines virtuellen Amps.
das angebot an hard-
und software ist riesig, der aufwand sehr gering
und überrascht mit teils sehr überzeugenden Er-
gebnissen. Besonders die in früheren tagen ver-
pönten hi-gain-sounds haben was die authenti-
zität angeht mächtig aufgeholt. in puncto Flexi-
bilität sind diese mit allen erdenklichen Effekten
und einer Vielzahl an amps und cabinets ausge-
statteten tools so schnell nicht zu übertreffen.
Akustikgitarren ordentlich abzunehmen gehört
zu den schwierigeren Aufgaben.
tonabnehmer-
systeme die einfach im handling sind, bringen näm-
lich meist bescheidene Ergebnisse und deshalb
solltet ihr eher ein oder zwei kondensatormikros
einsetzen. doch genau hier kann auch eine Fehler-
quelle liegen, denn die akustikgitarre ist bekann-
terweise sehr leise – besonders wenn sie gezupft
wird. das bringt die gefahr mit sich, störgeräusche
mit aufzunehmen. auch die richtigen Mikropositi-
onen wollen erst gefunden werden: Beim Einsatz
von zwei Mikros könnt ihr beispielsweise einen
kleinmembraner auf den gitarrenhals (höhe 16.
Bund) ausrichten und einen großmembraner auf
den steg. Je weiter ihr die Mikros auf das schallloch
richtet, umso voluminöser und bassiger der klang.
Keyboards, Synthies und E­Pianos lassen sich
mit relativ wenig Aufwand aufnehmen.
in
erster Linie müsst ihr, nachdem ihr stereo in eu-
er pult oder euer audiointerface geht, auf den
pegel achten. Zudem solltet ihr die tiefbässe be-
schneiden, da die bei den meisten keyboards und
synthies doch sehr wuchtig rüber kommen und
somit dem E-Bass und kick in die Quere kom-
men. auch allzu exzessiver Effekteinsatz ist
nicht ratsam, da ihr sonst gefahr lauft, euren
sound zu weich klingen zu lassen.
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Gesangsakrobatik
Um euren Sänger richtig zur Geltung zu brin­
gen solltet ihr in 90 % der Fälle ein Großmem­
brankondensatormikrofon einsetzen.
Wer es rau
mag, kann auch mit einem dynamischen Mikro­
fon gute Ergebnisse erzielen. Besonders Rocker
oder Blueser können sich hier versuchen. Wenns
jedoch hochauflösend mit seidigen Höhen sein
mente transparent im Mix zu platzieren. Und denkt
daran: Eine Klangregelung kann auch gesenkt
werden. Wenn ihr nämlich alle Frequenzen erhöht,
handelt ihr euch nur Phasenschweinereien ein.
Je nach Musikrichtung solltet ihr Effekte eher
sparsam einsetzen.
Lange Hallfahnen hatten in
den 80ern ihre Hochphase, und kleisterten da­
soll, dann solltet ihr entweder ein Kondensator­
oder ein Bändchenmikrofon einsetzen. Beide Ty­
pen wollen übrigens wie ein rohes Ei behandelt
werden. Teure Missgeschicke sind jedoch mit einem
Bändchenmikrofon schneller passiert. Da reicht
es nämlich schon aus, wenn ihr aus versehen mal
die Phantomspeisung aktiviert, und schon quit­
tiert euer Mikro vorzeitig den Dienst.
Die Ausrichtung auf den Sänger selbst ist rela­
tiv einfach. Hört eurem Vocalisten zu und be­
stimmt je nach Stimme die Mikroposition.
Bei
einem näselnden Sänger zum Beispiel solltet ihr
das Mikro eher von oben nach schräg unten aus­
richten – also so, dass ihr an der Nase vorbei
zielt. Ansonsten ist es wichtig, dass der Sänger
nicht gekrümmt steht und das könnt ihr beein­
flussen, indem ihr das Mikrofon eher etwas
höher positioniert. Den Abstand zwischen Sän­
ger und Mikro gebt ihr über einen so genannten
Poppschutz vor. Der eliminiert wie der Name
schon andeutet, Explosivlaute. Danach noch
den Trittschall aktivieren, mit genug Headroom
einpegeln und aufnehmen. Speziell bei uner­
fahrenen Sängern können Probleme auch an
ganz anderer Stelle auftreten: Eingeschüchtert
durch den transparenten Sound und die Tatsa­
che, dass nur er im Raum zu hören ist, wird
seine Gesangsdarbietung in vielen Fällen ge­
hemmt klingen. Motiviert den Sänger, indem
ihr ihn schon beim Einpegeln richtig mitsingen
lasst und drückt auch mal „Record“ ohne es ihm
zu sagen. Und wenn er gerade eine gute Leis­
tung abgeliefert hat, könnt ihr ihn auch ruhig
mal loben – das schafft Selbstvertrauen.
»
Je nach Musikrichtung solltet ihr Effekte
eher sparsam einsetzen.«
mals nahezu jeden Mix zu. Heute ist eher ein
natürlicher Klang gefragt. Beachtet in diesem
Zusammenhang unbedingt: Es gibt kein Patent­
rezept; erlaubt ist, was gefällt. Ihr könnt anstelle
eines Reverbs auch versuchen, Delays einzuset­
zen. Die lassen meist etwas mehr Luft ihm Arran­
gement – wenn ihr es mit dem Einsatz nicht über­
treibt und beispielsweise die Feedbacks herun­
tersetzt. Psychoakustikeffekte wie den Enhancer
solltet ihr übrigens extrem sparsam einsetzen.
Meist reicht es, wenn ihr den Effekt eurem Signal
so zumischt, dass er im AB­Bergleich gerade
noch zu hören ist und dann wieder etwas zurück­
dreht. Sonst klingt es schnell kalt und steril.
Der Poppschutz verhindert nicht nur Explosivlaute, sondern
hält den Sänger auf Abstand.
Verwendet auch Kompressoren.
Wenn ihr die
Dynamik etwas eingrenzt, holt ihr mehr Druck
und Lautstärke aus eurem Mix. Ganz wichtig in
diesem Zusammenhang auch: Wenn ihr den Kom­
pressor in der Summe einsetzt, solltet ihr den
Threshold so einstellen, dass nur die Signalspit­
zen bearbeitet werden. Wenn ihr dort zu viel be­
arbeitet, lauft ihr nur Gefahr, dass der Kompres­
sor sehr auffällig arbeitet und sich im schlimms­
ten Fall durch Pumpen bemerkbar macht. Lasst
also euren Songs etwas Restdynamik!
!
Der Mix macht die Musik
Wenn alle Signale im Kasten sind, geht es an
den Mixdown.
Hier solltet ihr euch mehr oder
weniger darauf konzentrieren, alle Signale im
richtigen Verhältnis abzubilden und im Stereo­
feld zu verteilen. Den Klangcharakter der ein­
zelnen Signale solltet ihr nämlich schon mit
der Mikroaufstellung vor der Aufnahme bestimmt
haben. Die EQs sind jetzt dafür da, alle Instru­
NEU!
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