Special Gitarrenboxen
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DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
Gitarrenboxen
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
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Viel mehr als heiße Luft!
Die richtige Box für euren Amp
Die 11 Gebote
der Gitarrenboxen
1-2-3 … dabei!
Die Box fürs Leben
Ein Special von Vilim Stößer
Viel mehr als heiße Luft!
Gitarrenboxen sind in der Regel groß, schwer und schwarz – eine Kiste mit Lautsprechern drin. Mehr interessiert
den Anwender häufig nicht. Dabei ist die Box doch gewissermaßen das Nadelöhr, durch welches das ganze
Gitarrensignal hindurch muss, samt Effekten und allem. Wer hierfür das nächstbeste Cabinet verwendet, verschenkt
die an anderer Stelle teuer bezahlte Soundqualität und spart damit im wahrsten Sinne des Wortes am falschen Ende.
N
atürlich ist die Grundfunktion einer je-
den Box zuallererst, das Signal laut und
deutlich hörbar zu machen. Aber das ist
eben noch längst nicht alles, vor allem, wenn es
sich um Gitarrenboxen handelt. Warum nur
finden diese wichtigen Anlagenkomponenten
trotzdem so wenig Beachtung? Können die User
etwa besser sehen als hören? Nun, Instrumental-
boxen, neudeutsch auch Cabinets oder kurz
Cabs genannt, haben offensichtlich einfach
nicht genügend Sexappeal, um großartig Auf-
merk samkeit zu erregen. Stellt man E-Gitarristen
die Frage wo ihr Sound herkommt, wird einer
auf sein Instrument verweisen und womöglich
dessen Materialkomposition, Halsbefestigung
und vielleicht sogar Tonabnehmerbestückung
anführen. Der zweite wird seine Effektgeräte
auf listen und betonen, dass die „richtigen“
Transistoren und seine bevorzugten 9-Volt-
Blockbatterien der Schlüssel zum Sound-Glück
sind. Und ein dritter wird höchstwahrscheinlich
seinen neuen Lieblingsverstärker in den schil-
lerndsten Farben anpreisen und über Power,
Gain und Dynamik philosophieren. Schön und
gut, all das hat schon seine Berechtigung. Nur
ohne die passende Box hört man von alledem
leider herzlich wenig.
Unvollkommenheit als Ideal
Selbst die unscheinbarste Lautsprecherkiste
nimmt hörbar Einfluss auf das Klangbild und fil-
tert den Sound, der an unser Ohr gelangt.
Das
merkt man am deutlichsten, wenn man ein
Verstärkersignal, via Line Out oder Effect Send,
mal direkt auf ein Mischpult oder eine andere
Abhörmöglichkeit legt, die mit „normalen“, so
genannten Fullrange-Boxen arbeitet. Da klingt
das eben noch so fette Gitarrensignal plötzlich
dünn und hart, und bei verzerrten Einstellungen
regelrecht kaputt. Umgekehrt gilt das übrigens
genau so, sprich, wer seinen MP3-Player an die
Endstufe und Box seines Gitarrenverstärkers an-
schließt, wird sich wundern wie stark die Anlage
das Klangbild verbiegt. Denn alles klingt nun
dumpf, undifferenziert und viel zu bassbetont.
Sind Boxen für Gitarrenverstärker also einfach
nur minderwertig? Keineswegs, aber man könn-
te sie Zeitreisende nennen – lebende Fossilien
aus der Frühzeit der Audiotechnik.
Bis weit in die 60er-Jahre hinein waren Ver-
stärker normalerweise ziemlich simple Geräte,
aufgebaut aus einer Hand voll Röhren (Transis-
toren und IC-Bausteine waren noch zu teuer in
der Produktion beziehungsweise noch gar nicht
entwickelt), einer simplen Schaltung und einem
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„Dampfradio“ zum Instru-
mentalverstärker umfunktio-
niert. Und das klang gar nicht
mal schlecht. Die Hersteller
bemühten sich natürlich
nach Kräften, ihre Anlagen
lauter und leistungsstärker
zu bekommen. Mit High
Fidelity und linearer (sprich
unbeeinflusster) Signalüber-
tragung hatte das allerdings
nicht viel zu tun. Man war
Bei der Auswahl im Musikladen steht man vor diversen ähn-
froh überhaupt etwas zu ha-
lich aussehenden Modellen. Da hat man die Qual der Wahl.
ben, um das Signal lauter zu
bekommen. Diese Unzuläng-
ebenso simplen Lautsprecher-Setup. Viele dieser lichkeit der Verstärker- beziehungsweise
Geräte wurden gleich mit einem Radio- Lautsprechertechnik jener Zeit bewirkte also
empfangsteil kombiniert; nur wenige waren für einen gewissen Eigenklang, der sich nach und
die Übertragung anderer Signalquellen gedacht. nach als eigenständiger Sound etablierte.
Der technische Aufbau unterschied sich dabei
jedoch nicht grundlegend. Aus diesem Grund
Lautsprecher für Gitarrenverstärker können
haben früher viele hoffnungsvolle Jung-
zum Beispiel nicht genügend hohe Frequenzen
gitarristen, nachdem die erste E-Gitarre ein bö-
abstrahlen, um nach HiFi-Standards bestehen zu
ses Loch ins Budget gerissen hatte, Omas altes
können.
Trotzdem liefern sie, angesteuert mit einer
E-Gitarre, hervorragende und im Idealfall wirk-
lich charaktervolle Ergebnisse. Sie machen zum
Beispiel die gezielte Übersteuerung des Signals,
sei es durch Effektgeräte oder den Verstärker
selbst, überhaupt erst genießbar. Der Laut-
sprecher, dessen Übertragung ja nicht so hoch
hinauf reicht, filtert dabei einen Großteil der
unangenehm sägenden und metallisch klirrenden
Obertöne heraus. Erst dadurch entsteht ein druck-
voller, dichter Gitarren-Sound, den unser Ohr als
angenehm empfindet. Ein objektiv betrachtet
technisch überlegener moderner Lautsprecher
mit erhöhter Frequenzbandbreite würde also in
diesem Fall subjektiv deutlich schlechter klingen.
Die unvollkommenen Wiedergabeeigenschaften
der technisch überholten Bauteile wurden damit
also gewissermaßen zum Sound-Ideal.
Zeit für den Boxenstop
Da es in diesem Special um das Thema Laut-
sprecherboxen gehen soll, lassen wir weitere
Betrachtungen zu den Amps jetzt mal außen
vor.
Setzen wir also hoffnungsvoll als bekannt
Die Technik – kleine Sound-Evolution
Anfangs orientierten sich die
Verstärkersysteme für Musiker an
Schaltungsdesigns aus den 30er-
Jahren des vorigen Jahrhunderts.
Nach und nach wurde die Leistung
höher gefahren und man expe-
rimentierte mit unterschiedlichen
Lautsprecherformaten und -be-
stückungen. Aber grundsätzlich
basieren selbst viele moderne
Gitarrenverstärker und –boxen auf
an sich völlig veralteter Technik;
allerdings aus gutem Grund. Die Ent-
wicklung von E-Gitarre und E-Bass
verlief parallel zur Entwicklung der
entsprechenden Amplifier- und
Speaker-Systeme. Diese Sound-
Komponenten wurden also immer
wieder aufeinander abgestimmt.
Und eine populäre Musikrichtung
war deshalb ebenfalls häufig nicht
nur mit einer bestimmten Mode,
sondern mehr noch mit einem ganz
bestimmten Instrumentarium, eben
nach gerade aktuellem Stand der
Technik, eng verknüpft. Man denke
nur an den charakteristischen
„Rockabilly-Twang“ – einen Sound,
der eben am besten mit einer semi-
akustischen Gitarre und einem
leicht angerauten Röhrenverstärker
mit stramm abgestimmter Laut-
sprecherbox funktioniert.
So entstanden „typische“ Klang-
bilder, die wir heute mit einem be-
stimmten Musikstil wie Jazz,
Country, Blues, Rockabilly, Surf,
Funk, Rock oder Heavy Metal ver-
binden, häufig schlichtweg aus dem
kreativen Umgang mit den gerade
verfügbaren
technischen
Möglichkeiten. Deshalb stöpselt
zum Beispiel der Blues-Gitarrist
sein Instrument nicht in eine aktive
prozessorgesteuerte Monitoranlage
sondern lieber in einen kleinen röh-
ren-gepowerten Fender Deluxe
Combo. Und deshalb passen be-
stimmte Amps besser zu bestimm-
ten „klassischen“ Sounds als andere
– und genau dasselbe gilt selbst-
verständlich auch für die hierfür
verwendeten Lautsprecherboxen!
Veraltete Technik,
fetter Sound:
Die
heissgeliebte Röhre.
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Gitarrenboxen
voraus, dass unterschiedliche Verstärkertypen
aufgrund ihrer Klangeigenschaften, Übersteue-
rungscharakteristik und letztlich auch ihrer
Leistung auf bestimmte Anwendungen hin
zugeschnitten sind. Oder noch mal etwas pla-
stischer: Ein kleiner, cleaner Polytone macht
beim großen „Headbanger Openair“ genau so
wenig Sinn, wie ein Mesa Triple Rectifier in
„Billy’s Blues Bar“. Nicht anders verhält es sich
mit den entsprechenden Lautsprechern bezie-
hungsweise Boxen. Einige Ausführungen eig-
nen sich besonders gut für schimmernde
Cleansounds, andere für krachende Power-
Riffs oder dicke High-Gain-Leads und einige
wenige sind sogar richtige Allrounder.
Dabei kommt es übrigens keineswegs nur auf
die Speaker-Bestückung an, denn auch die Ge-
häusekonstruktion spielt für das Klangergebnis
eine ganz entscheidende Rolle.
Angenommen
man nähme ein paar typische Gitarrenlautsprecher
(genau genommen müsste es ja „Gitarrenverstär
kerlautsprecher“ heißen, aber diese Wortlänge
wird dann doch ein bisschen unhandlich), wel-
che die „richtigen“ Frequenzen übertragen, und
bauten diese nun in Onkel Herberts sündhaft
teure Wurzelholz-HiFi-Boxentürme ein. Da
müsste man doch annehmen, dass so ein extrem
hochwertiges Gehäuse dann auch hier den best-
möglichen Sound liefern müsste. Doch weit ge-
Während so ein PA-
Lautsprecher das
komplette hörbare
Frequenzspektrum
abdeckt ...
… beschneidet eine Gitarrenbox insbesondere die Höhen.
Typischer Frequenzganz einer PA-Box.
fehlt! Die starre Konstruktion und das auf mög-
lichst lineare Wiedergabe ausgerichtete Design
würden nur ein eher nüchternes, hartes
Klangbild erzeugen, dem der erhoffte Druck
und die gewohnte Wärme und die dynamische
Nachgiebigkeit fehlen würden.
Aber welches Boxendesign ist dann das rich-
tige? Das hängt ganz davon ab, welche Art von
Sound man der Box in erster Linie abverlangt.
Fangen wir am besten mit den Klassikern an und
sehen uns an, welche Eigenschaften ihnen zu
ihrem Status verholfen haben. Anfangs waren
die meisten Gitarrenverstärker wie ein
Röhrenradio gebaut, sprich das Amp-Chassis
war im Boxengehäuse integriert. Und damit man
an Regler, An-/Ausschalter und im Wartungsfall
auch an die Röhren herankam, war dieses
Gehäuse rückseitig offen. Das bot zudem den
Vorteil, dass sich der Musiker, der seinen Combo
zur Beschallung des Publikums vor sich stehen
hatte, auch selbst gut hören konnte. Der Laut-
sprecher bewegt die Luft nämlich sowohl nach
vorn, als auch nach hinten. Gleichzeitig sorgt
dieses archaische „Surround-System“ dafür, dass
sich das Gitarrensignal gleichmäßiger verbreitet
und mehr „räumliche Tiefe“ bekommt.
Die Hülle – Kraft braucht
eine Richtung
Ohne Gehäuse drum herum richtet ein
Lautsprecher nicht viel aus. Denn erst durch
die Montage in der Box wird aus der
Bewegung der Membran eine „gezielte“
Schwingung. Vereinfacht ausgedrückt be-
steht so ein Lautsprecher aus vier Bestand-
teilen – dem Magneten, der Schwingspule,
der Membran und dem Chassis oder Korb, der
das Ganze zusammenhält. Erhält der Speaker
nun ein Signal vom Verstärker, beginnt die
Schwingspule zu arbeiten und versetzt damit
ihrerseits die Membran in Schwingung. Die
Bewegung der Membran folgt nun (zumin-
dest im Prinzip) dem Eingangssignal. Mal be-
wegt sie sich nach vorn und schiebt die Luft
davor zusammen, dann wiederum „zieht“ sie
die Luft nach innen.
Das funktioniert natürlich auf der
Rückseite der Membran genau so, nur eben
entgegengesetzt! Dort wo nun die Luft-
bewegung nach „vorn“ beziehungsweise
nach „hinten“ aufeinandertrifft, löschen sich
diese beiden entgegengesetzt wirkenden
Kräfte teilweise aus. Deshalb braucht ein
Lautsprecher ein Gehäuse, das diesen akus-
tischen Kurzschluss weitgehend unterbindet
und der Schallausbreitung eine Richtung
gibt, um effektiv arbeiten zu können.
HiFi-Gehäuse im Idealfall aus Marmor bauen
würde, um jegliche Eigenschwingung zu ver-
meiden, wählt man bei offenen Gitarrenboxen
vorzugsweise stabile, aber resonanzfähige
Schichthölzer (zum Beispiel aus Birke), die den
Sound aktiv mitformen. Noch einen Schritt wei-
ter gehen diesbezüglich die komplett aus massi-
ven, teilweise edelsten Hölzern gefertigten
Boxen von Mesa/Boogie oder neuerdings auch
Framus (CS-Serie), die allerdings allein schon
aufgrund der damit einhergehenden hohen
Kosten eine rare Sonderform darstellen.
Natürlich bringt die „luftige“ Bauweise, wie al-
les im Leben, auch ein paar Nachteile mit sich.
So bleiben durch den so genannten „akusti-
schen Kurzschluss“ (siehe auch Kasten links)
und die Ausbreitungsdynamik der schwingen-
den Luft bestimmte tiefere Frequenzen auf der
Strecke. Außerdem kann die klangliche Diffusion
für aggressive Attack-reiche Distortion-Settings
oder effektbeladene Sounds, die bei hoher
Lautstärke gefahren werden, auch schon mal
problematisch werden. Harte Metaller und FX-
Spezialisten wie David Gilmour, Steve Vai oder
Offen für Schwingungen
Meist empfindet man die dreidimensionalen
Wiedergabeeigenschaften einer offenen Box
gerade bei völlig cleanen oder auch bei leichten
crunchy Sounds als sehr angenehm.
Hier fügt
sich auch das „sympathische“ Mitschwingen der
typischerweise relativ leichten Gehäusekons-
truktion dieser Gattung ein – was ja im krassen
Gegensatz zu den theoretischen Grundlagen für
den Bau von HiFi-Boxen steht. Während man
Ein offenes Gehäuse, wie hier bei einem Vox AC30 sorgt
für luftige Sounds und räumlichen Klang.
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Regius 7 Transparent Black
Handmade in Europe
Die Regius 7 verfügt über eine zusätzliche
tiefe H-Saite für gewaltige Sound-Fülle.
Mit der durchgehenden Halskonstruktion,
Sumpfeschekorpus und Riegelahornde-
cke bietet sie eine tolle Optik. 2 Seymour
Duncan Humbuckern und ausgesuchte
Hardware, feinster Verarbeitung sorgen
für super Sound. Bis ins feinste Detail ist
die Regius 7 wie ihre Schwestern aus der
Regius Serie ein absolutes High End In-
strument für höchste Ansprüche zu einem
mehr als fairen Preis!
• 7-String mit tiefer H-Saite
Bands, die auf klassische Sounds setzen, hier die Rolling
Stones, setzen eher auf Combos oder offene Boxen …
… soll es jedoch heftiger zur Sache
gehen, ist die 4-x-12"er erste Wahl.
auch John Petrucci vertrauen daher meist lieber
auf geschlossene Boxen.
Bereits Mitte des letzten Jahrhunderts setz-
ten die legendären „Tweed-Combos“ von Fender
einen bis heute gültigen Standard für die offene
Boxenkonstruktion.
Obwohl die Bauweise auch
bei Amps von Gibson, Epiphone, Gretsch und
Supro (beide vom Zulieferer „Valco“ produziert)
bis hin zu Magnatone verwendet wurde, wurden
die populären Fender-Boxen zur Blaupause für
zahllose spätere Entwürfe. Einige der so ge-
nannten Boutique-Hersteller wie Kendrick,
Victoria Amps oder auch THD haben sich zu-
mindest zeitweise sogar ganz darauf speziali-
siert, die alten (Amps und) Boxen möglichst ex-
akt nachzubauen, um den klassischen Sound der
Originale wieder aufleben zu lassen. Auf der an-
deren Seite des Atlantik machten Ende der 50s
insbesondere die Produkte der urbritischen
Marke Vox das Konzept populär. Daneben gab es
aber auch offene Gehäuseformen bei Selmer
und selbst bei Marshall (man denke nur an das
legendäre Combo-Modell „1962“, besser be-
kannt unter seinem Künstlernamen „Blues-
breaker“), einem Hersteller also, den man ei-
• Sumpf Esche Korpus
• geflammte Ahorn Decke
• 11-teiliger Neck-Thru-Body Hals aus
Ahorn, Mahagoni, Wenge und Amazaque
• Ebenholz Griffbrett
• 24 Medium-Jumbo-Bünde
• 2 Seymour Duncan Invader Humbucker
• Multi-Bindings an Korpus,
Hals und Kopfplatte
• GraphTech Sattel
Locking Mechaniken
• ABM Fixed Bridge
(String-Thru-Body)
• Schaller SecurityLocks
• Finish: Transparent Black
• inkl. Case
Die Membranfläche – Ist mehr
besser?
Grundsätzlich tönt eine Gitarrenbox umso
lauter, druckvoller und tiefer, je mehr Mem-
branfläche zur Verfügung steht. Ein 15“-Speaker
klingt also „größer“ und „fetter“ als ein anson-
sten baugleicher 12- oder gar 10-Zöller. Aller-
dings hängt der Frequenzgang auch von der
mechanischen Ausführung und insbesondere
von der Elastizität der Membran ab (mehr dazu
erfahrt ihr in einem späteren Special zum Thema
„Speaker“.) Statt den Durchmesser eines einzel-
nen Lautsprechers zu erhöhen, kann man auch
mehrere davon in einem Gehäuse unterbringen.
Hierfür gilt ebenfalls: Je mehr Membranfläche,
desto mächtiger die Wiedergabe. Besonders be-
währt haben sich dabei die Formate 2 x 12", 4 x
10" und – gewissermaßen die Königsklasse – die
legendären 4-x-12"er, die praktisch jeder Her-
steller im Sortiment haben muss.
Bei einer solch multiplen Bestückung strahlen
nun also zwei oder mehr Lautsprecher neben-
beziehungsweise übereinander dasselbe Signal
ab. Dadurch kommt es an den Übergängen der
einzelnen Schallkegel zu Frequenzbetonungen
beziehungsweise –auslöschungen, vor allem im
Für möglichst unverfälschte Sounds sollte
man zu Boxen mit nur einem Speaker greifen.
für die E-Gitarre so wichtigen Mittenband. Eine
solche Box gibt das Signal daher, bei aller Sound-
wucht, nie so direkt und unverfälscht wieder
wie eine 1-x-12“-Bestückung, weshalb die klei-
nen Formate derzeit gerade wieder verstärkt im
Kommen sind – vor allem bei Gitarristen, die
großen Wert auf einen besonders kraftvollen,
vokal-ähnlichen Sound à la Robben Ford oder
Carlos Santana legen. Santana selbst vertraut
für seinen Leadsound übrigens seit Jahrzehnten
auf eine einzelne Mesa Boogie 1-x-12“er-Box
mit einem schon recht betagten Altec/Lansing-
Speaker (einem Vorläufer der Firma JBL).
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SoundCheCk 07 07
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Gitarrenboxen
obwohl diese fett klingenden Boxen bei „rootsy“
Blues- oder Surf-Styles außerordentlich effektiv
sein können. Nachwuchs-Blueser Kenny Wayne
Shepherd zum Beispiel verdankt den ungemein
satten Ton auf seinen ersten Alben unter ande-
rem einem Fender Vibroverb mit 1-x-15"-
Bestückung. Auch Peavey schickte im Rahmen
der Classic-Serie vor einigen Jahren ein entspre-
chend ausgestattetes Combo-Modell mit dem
sinnigen Namen „Delta Blues“ ins Rennen, der
nach wie vor erhältlich ist. Als Stand-Alone-Box
hat sich das 1-x-15"-Format aber – zumindest
im Gitarrenbereich - verabschiedet.
Auch jüngere Hersteller, in diesem Fall Mesa Boogie, bieten
eine ganze Reihe hochinteressanter Boxen an.
Fenders Twin ist
einer der Klassiker
des Combo-Sounds …
gentlich eher mit den bekannten geschlossenen
4-x-12"er-Würfeln assoziiert.
Auch heute gibt es zahlreiche Anbieter wie
Carvin, Crate, Groove Tubes, Matchless, Mesa
Boogie, Peavey, Rivera, Vox, bis hin zu
Spezialisten wie Brown Soun (mit ihren Tone-
Tubby-Speakern), die entsprechende Cabinets
im Sortiment führen.
Überwiegend haben sich
auf diesem Sektor seit langem kompakte Formate
mit 1-x-10"-, 1-x-12"- oder 2-x-10"-, aber auch
leistungsstärkere Bestückungen mit 2-x-12"-
oder 4-x-10"-Speakern als besonders erfolgreich
und beliebt erwiesen. Die eine Zeit lang von
Fender favorisierte 1-x-15"-Bestückung kommt
dagegen bei neuen Produkten kaum noch vor,
Mit dem Bluesbreaker setzte Marshall auch abseits von
fetten Gitarrenstacks klangliche Maßstäbe.
60er-Jahren bekannt gemacht wurde, verbessert
den Schalldruck, sprich die Effizienz der Box
und unterstützt eine stärker gebündelte
Abstrahlcharakteristik. Solche geschlossenen
Boxengehäuse klingen also in der Regel direkter
und wuchtiger mit mehr Schub von unten. Das
ist besonders vorteilhaft für kräftige Rock- und
Heavysounds und hilft auf großen Bühnen,
wenn der Sound möglichst weit tragen muss, bei
der Ortung. Allerdings hört man das Signal nur
so gut, solange man sich im direkten
Abstrahlkegel befindet. Ein oder zwei Schritte
daneben und der fette Sound ist weg! Außerdem
neigen solche in aller Regel stabil und massig
gebauten, straff abgestimmten Boxen zu einer
gewissen klanglichen Härte, die Cleansounds
nicht unbedingt zuträglich ist.
Das Volumen – Größe ist nicht alles
Festzuhalten ist außerdem, dass ein Signal
umso satter und tiefer übertragen werden
kann, je mehr Innenvolumen in einer
Resonanzkammer zur Verfügung steht. Das ist
schlichtweg Physik, was man unter anderem
auch an vielen akustischen Instrumenten be-
obachten kann. Das Verhältnis der Größe zum
Tonumfang etwa bei Violine, Bratsche, Cello
und Kontrabass ist also keineswegs zufällig.
Auch dem unterschiedlichen Klangcharakter
verschiedener Gitarrenformen wie „Grand
Auditorium“, „Dreadnought“ oder „Jumbo“
liegt dieses akustische Prinzip zu Grunde.
Folglich klingt eine große Box fetter und
druckvoller, als eine kleine – allerdings nur,
wenn das größere Luftvolumen entsprechend
kraftvoll in Bewegung gesetzt wird und das
Signal auch ausreichend tiefe Frequenzen ent-
hält. Deshalb machen große, wuchtige
Gitarrenboxen auch erst dann Sinn, wenn eine
gewisse Grundlautstärke gewünscht ist und
das klangliche Material eben „tief“ genug hin-
unterreicht. So sehr beispielsweise die belieb-
ten Oversize-Boxen bei Drop-Tunings und bra-
chialem Nu-Metal-Riffing beeindrucken – bei
gemäßigten Sounds und Pegeln, sowie im
Standard-Tuning klingen sie eher flach und
uninspiriert. Da kommen normal dimensio-
nierte Boxen einfach schneller in Fahrt, was
dann übrigens auch den Sound deutlich sprit-
ziger und lebendiger macht.
Verschlossener Typ
Ist eine möglichst straffe und stabile
Tiefenwiedergabe gefordert, wählen Hersteller
für ihre Boxen vorzugsweise eine rundum ge-
schlossene Gehäusekammer.
Interessanterweise
wird dieser Boxentyp fast ausschließlich mit den
relativ breit tönenden 12-Zoll-Lautsprechern
bestückt. Die direkt und knackig abstrahlenden
10"-Speaker, die ein engeres Frequenzband ab-
decken, kommen hier nur sehr selten vor.
Offensichtlich ergänzen sich die klanglichen
Eigenschaften eines Zwölfzöllers besser mit der
geschlossenen Konstruktion. Diese Bauweise,
wie sie vor allem von britischen Herstellern wie
Marshall, Laney, Hiwatt oder Orange in den
… der Bassman mit seiner 4-x-10"er-Bestückung ein wei-
terer. Diese Sounds prägten die Anfänge der E-Gitarre.
Klingt dank eines physikalischen Tricks größer, als sie
eigentlich ist:
Mesas Thiele-Box.
Zudem sind geschlossene Cabinets anfälli-
ger für eine gepresste, tendenziell nasale
Wiedergabe der Mitten,
vor allem bei einem
im Verhältnis zur Lautsprecherbestückung
eher kleinen Gehäusevolumen. Besonders
häufig hört man das bei kompakten 1-x-12"er-
Formaten, aber selbst einige „transport-
freundliche“ 4-x-12"er haben damit zu kämp-
fen. Wer sich also den „King-Size-Sound“ ei-
ner 4-x-12"er wünscht, aber beim Transport
oder auf der Bühne nicht genügend Platz da-
für hat, sollte sich daher ernsthaft einige der
relativ großvolumigen 2-x-12"er anhören, wie
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Maximalen Tiefdruck und möglichst fokussierte Wieder-
gabe ermöglichen große geschlossene Boxen.
(meist nach den Forschern „Thiele“ und
„Smalls“ benannt, welche die Formel zur
Berechnung entwickelten) wiesen auch die
superkompakten 1-x-12"er zum Beispiel von
Hughes & Kettner, Gallien-Krueger und Mesa
Boogie auf, wobei nur letztere diese Thiele-
Boxen bis heute produzieren. Interessant
sind diese Boxen übrigens auch als
Erweiterung für einen Combo oder eine be-
stehende Anlage, die mehr Tiefenschub er-
halten soll. Noch besser klappt das mit den
ein wenig exotisch anmutenden aktiv gepo-
werten „Sub“-Boxen von Rivera. Diese sind
speziell für die modernen Drop-Tunings ge-
schaffen und bearbeiten tatsächlich nur die
tiefen Frequenzanteile des Signals.
Allen Bassreflexboxen gemeinsam ist jeden­
falls eine Innenkonstruktion mit einer Art
Umlenktrichter.
Daher kommt auch die
Bezeichung: Der Schall wird im Inneren „reflek-
tiert“ und bekommt dadurch mehr Bass. Dieser
Trichter verlangt der zur Schwingung angereg-
ten Luft im Gehäuseinneren einen längeren
Weg bis zur (zusätzlichen) Austrittsöffnung ab.
So kann die Box also tiefere Frequenzen über-
tragen, als angesichts ihrer kompakten Maße
eigentlich möglich wären. Aufgrund der zu-
sätzlichen Öffnungen am Ende dieses Bass-
reflextunnels ist so ein Konstrukt streng ge-
nommen keine „geschlossene“ Box mehr.
Allerdings verhält es sich klanglich entspre-
Welche Box passt zu
welchem Sound?
Eines vorweg, natürlich gibt es noch eine
Menge weiterer Variablen, die den Wieder­
gabecharakter eines Guitar­Cabs beeinflussen.
Deshalb möge man die folgenden Aussagen bit-
te lediglich als Orientierungshilfe verstehen.
Denn es lassen sich mit Sicherheit Boxen anfüh-
ren, bei denen diese grobe Kategorisierung nicht
funktioniert. Trotzdem dürfte eine Einteilung
bei der Orientierung hilfreich sein. Also los:
Wer vorzugsweise mit einem drahtigen
Clean­ oder leichten Crunchsound spielt, et­
wa für Country, Blues oder auch Rockabilly,
dürfte mit einer offenen Box mit mehreren
10"­Speakern gut bedient sein.
„Größere“
Cleansounds mit mehr Schmatz, wie sie etwa
im R&B, Funk oder Jazz üblich sind, erzielt
man leichter mit einem oder zwei 12-Zöllern,
wobei eine offene Boxenkonstruktion meist
ebenfalls vorteilhaft ist. Wer dagegen viel
Bassdruck und einen strafferen, besonders
stabilen Sound sucht, sollte eher zu geschlos-
senen Systemen im noch einigermaßen trans-
portfreundlichen 2-x-12"- oder gleich im
wuchtigen 4-x-12"-Format greifen. Rock,
Metal und Artverwandtes von Punk bis In-
dustrial klingt damit erst so richtig ein-
drucksvoll. Auch die kompakteren Bassref lex-
boxen passen hier gut, fallen allerdings auf-
grund ihrer speziellen Bauweise meist recht
kostspielig aus. Hauptamtliche Lead-Gitarristen
wiederum bevorzugen wegen der besonders
„singenden“ Mittenfrequenzen häufig eine
kompakte 1-x-12"er-Box. Optional in der of-
fenen oder geschlossenen Ausführung.
sie etwa von Engl, Diezel, Mesa oder auch
Orange angeboten werden. Die klingen fast
genau so fett wie ihre größeren Geschwister,
sind aber das entscheidende Quäntchen klei-
ner und leichter und brauchen auch weniger
Leistung, um auf Touren zu kommen.
Überhaupt kann man nicht immer von den
Abmaßen einer Box auf ihre Wiedergabe
schließen.
Eine besonders interessante
Variante ist zum Beispiel die Genz-Benz GB
212 G-Flex, welche die Wiedergabe mit einer
trickreichen Bassref lexkonstruktion nach
unten erweitert. Das ist nötig, weil tiefe
Frequenzen mehr Platz zum Schwingen brau-
chen. Ein entsprechendes Gehäusedesign
Die Multifunktionsbox – Ich will alles
Was tun, wenn man sich klanglich mög-
lichst gar nicht festlegen möchte? Nun, falls
herkömmliche, offene oder geschlossene 2-x-
12"-Formate (die sonst gewissermaßen den
größten gemeinsamen Nenner darstellen)
nicht zum Ziel führen, können zum Beispiel
Mesas ¾-Boxen weiterhelfen (deren Ge-
häuserückwand ist zu drei Vierteln geschlos-
sen, daher die Bezeichnung). Oder man ent-
scheidet sich für zwei kompakte Boxen in of-
fener und geschlossener (oder Bassreflex-)
Ausführung. Damit lassen sich dann die mei-
sten Soundwünsche erfüllen.
Wer jedoch klangliche Extreme unter einen
Hut bekommen muss, wird noch tiefer in die
Tasche greifen und sich zum Beispiel eine der
aufwändigen Hybridkonstruktionen von Rivera
oder eine entsprechende 2-x-12"- oder 4-x-
12"-Box aus Mesas Roadking-Serie zulegen
müssen. Diese interessanten Cabinets, verei-
nen nämlich konstruktionelle und klangliche
Merkmale einer typischen geschlossenen und
offenen Bauweise, kosten allerdings auch
Einiges. Dafür kommt man damit aber auch
von Jazz bis Nu-Metal und wieder zurück.
Blueser oder Surf-Gitarristen greifen gerne mal zum eher
exotischen 1-x-15"-Combo-Format.
chend, weshalb Boxen dieses Typs in diesem
Abschnitt trotzdem ganz gut aufgehoben sind.
Allerdings ist die Schallbündelung bei diesen
kleinen „Sound-Turbinen“ noch etwas enger als
bei einem herkömmlichen „Closed-Back-Cabinet“.
Das sollte man bei der Aufstellung im Proberaum
und erst recht beim Gig berücksichtigen. Sonst
läuft man Gefahr, dass der Sound am
Gitarristenohr vorbei bläst und dafür die Band-
Kollegen oder das Publikum belästigt.
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Die 11 Gebote
der Gitarrenboxen
1-2-3 … dabei!
Die Box fürs Leben
Die
11
Gebote
der Boxen-Haltung
Artgerechter Umgang mit der Lautsprecherbox
Ganz gleich wie gut die Anlage ist oder was sie gekostet hat: Wer versteht,
wie das Ganze funktioniert, der klingt deutlich besser. Die folgenden 11
Gebote sollen euch helfen, das meiste aus eurem Equipment heraus zu ho-
len und typische Bedienfehler zu vermeiden.
kommen. Merk würdigerweise findet man selbst
an teuren Highend-Amps nur gewöhnliche
Klinkenbuchsen. (Das ist doppelt gefährlich, weil
man beim Einstöpseln auf der Geräterückseite
auf halbdunkler Bühne auch schon mal die Line-
Out-Buchse statt dem Lautsprecherausgang er-
wischen kann – unter Umständen mit fatalen
Folgen. Und rein äußerlich lassen sich die übli-
chen „Speaker-Strippen“ nicht ohne weiteres von
einem Instrumentenkabel unterscheiden. Dennoch
sollte man wissen, dass es sich dabei um ver-
schiedene Kabelgattungen handelt, die für völ-
lig unterschiedliche Anforderungen gedacht und
dementsprechend gebaut sind. Man sollte sie
also tunlichst auseinanderhalten und am besten
eindeutig beschriften.
Ein Instrumentenkabel transportiert norma­
lerweise ein relativ schwaches Signal,
das man
sich als empfindlich dünnes „Elektronenrinnsal“
vorstellen kann, welches entsprechend leicht ab-
zulenken ist. Daher ist eine stabile Abschirmung
nötig, um es sicher vor äußeren Störeinflüssen
zu schützen, während der eigentliche Draht-
durchmesser vergleichsweise klein dimensioniert
sein kann. Obendrein geht ja auch noch ein
nicht unerheblicher Teil des Gesamtquerschnitts
für den mechanischen Schutz drauf, wobei das
Konstrukt auch noch einigermaßen flexibel
bleiben soll. Schließlich werden Instrumenten-
kabel mitten im musikalischen Getümmel einge-
setzt und müssen deshalb einiges aushalten.
Ein Lautsprecherkabel ist dagegen deutlich ge­
ringeren mechanischen Belastungen ausgesetzt.
Dafür braucht es allerdings einen viel kräftige-
aum ist das passende Speaker-Cabinet
endlich gefunden, treten bei der nächs-
ten Probe oder beim folgenden Auftritt
erneut Schwierigkeiten auf. Es wummert, es
dröhnt, man hört sich nicht, während die
Kollegen sich bereits die Ohren zuhalten. Oder
der Sound ist plötzlich ganz anders als gewohnt
oder sogar ganz weg. Aber, ruhig Blut! Die meis-
ten Probleme lassen sich in den Griff bekom-
men, wenn man einige simple Grundregeln be-
rücksichtigt – hier sind sie:
1. Gebot
K
Du sollst ein
Speaker-Kabel verwenden
Immer wieder passiert es, dass sich Musiker
oder unerfahrene Stage Hands auf der Bühne
ein Instrumentenkabel greifen, um Box und
Verstärker zu verbinden.
Vor allem im Gitar-
renbereich, wo hochwertige XLR- und Speakon-
Verbindungen noch immer Raritätenstatus be-
sitzen, kann es natürlich leicht zu Verwechslungen
Obwohl äußerlich sehr ähnlich, sind Lautsprecher-
(oben) und Instrumentenkabel (unten) konstruktionell
völlig unterschiedlich aufgebaut.
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SoundCheCk 07 07
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© PPVMEDIEN 2007
ren Leiterdurchmesser, um die ungleich massi-
veren Elektronenströme aufnehmen und mög-
lichst verlustfrei transportieren zu können. Auf
die Abschirmung kann man hier verzichten, denn
etwaige Einstreuungen spielen bei dem reißen-
den Elektronenfluss, den die Endstufe zur Box
pumpt, keine Rolle mehr. Kurzum, ein ausrei-
chend dimensioniertes, funktionstüchtiges (und
sicherheitshalber
eindeutig
beschriftetes)
Speaker-Kabel ist ein zentraler Bestandteil jeder
Gitarrenanlage – daran führt kein Weg vorbei.
2. Gebot
hen. Noch schlimmer wird es übrigens, wenn man
die nicht benötigte Kabellänge aufrollt. Denn
somit bastelt man sich effektiv einen regelrech-
ten Spulenkörper. Welche elektronischen Stör-
Brandgefährlich!
Man sollte nie vergessen, dass unser Kabel
praktisch die „Nabelschnur“ zwischen Amp und
Box darstellt. Zwingt man nun zum Beispiel die
Leistung einer tüchtig aufgerissenen 100-Watt-
Endstufe durch die dünne Innenleitung eines
Instrumentenkabels kann dieses mit der Zeit „heiß
laufen“ und regelrecht durchbrennen! Genau so un-
günstig wie ein falsches Kabel ist eines, das nicht
mehr richtig funktioniert – etwa, weil die Kontakte
an den Klinkenenden oxidiert, oder die Kabelenden
durch ruppige Behandlung ausgeleiert sind.
Ein Wackelkontakt bedeutet an dieser Stelle
nicht einfach nur einen harmlosen Signalaus-
setzer (wie in der Signalleitung vor der Endstufe),
sondern im Ernstfall: Kurzschluss, aus – Gig zu
Ende! Insbesondere bei Röhrenverstärkern, de-
ren Endstufen in aller Regel nicht gegen Leerlauf
gesichert sind, stehen schnell kostspielige
Reparaturmaßnahmen an, da sich dabei schon
mal der Ausgangstransformator verabschiedet.
Man sollte das Risiko also besser nicht unter-
schätzen und das Speaker-Kabel lieber vor dem
Einsatz kurz durchchecken.
Du sollst dein Kabel
kurz halten
Wie die meisten von uns irgendwann einmal
im Physikunterricht gelernt haben, stellt die strom­
führende Leitung selbst – in unserem Falle also
der Innenleiter des Kabels – einen Widerstand
für den Stromfluss dar.
Der Elektronenstrom/
das Signal wird beim Passieren des Kupferdrahts
sozusagen leicht abgebremst. Je länger diese
Leitung ist, desto deutlicher macht sich das als
Klangverlust bemerkbar. Das Signal verliert zu-
nehmend an Dynamik und Frische. Daher sollte
man bei Speaker-Kabeln nach der Maxime „so
lang wie nötig, aber so kurz wie möglich“ vorge-
Sind die Kabel ordentlich und kurz verlegt, bekommt
eure Box das bestmögliche Signal vom Amp.
geister man hiermit heraufbeschwören kann,
wollen wir an dieser Stelle nicht näher ausfüh-
ren. Dem in der Regel wenig physikbegeisterten
Musiker möge es genügen, dass er um die nicht
gerade klangförderlichen Effekte solcher Gebilde
weiß. Sprich, wer seine Speaker-Kabel für Openair-
bühnen konfektioniert hat und das Ganze dann
während des Spielens im Proberaum oder beim
Club-Gig schön sauber auf der Kabeltrommel
aufgerollt lässt, versaut sich seinen Sound gleich
© PPVMEDIEN 2007
Special:
Gitarrenboxen
mehrfach. Also, schafft euch im Zweifelsfalle
lieber mehrere Kabel in unterschiedlichen Län-
gen an und verwendet, je nach Location, immer
nur das oder die kürzest möglichen – euer Amp
wird es euch danken.
3. Gebot
Du sollst ein
Ersatzkabel dabei haben
So banal sich das anhören mag, aber Kabel
jeglicher Art sind Verschleißteile, die nun mal
früher oder später den Geist aufgeben.
Das kann
sich unbemerkt im Inneren abspielen, wenn das
Kupfergeflecht durch zigfaches Auf- und Ab-
rollen ermüdet den Dienst quittiert. Noch
schneller kann man so ein Kabel auch durch
äußere mechanische Einwirkung, wie einen un-
geschickten Fußtritt oder sonstige Unfälle ins
Jenseits befördern. Vor allem auf engen Bühnen
immer wieder gern genommen – das Abknicken
direkt an der Anschlussbuchse beim schwung-
vollen Aufbau beziehungsweise Ausrichten der
Anlage: „Zack! Oh, hoppla, da stand ja noch
der Sidefill-Monitor für den Drummer/das
Licht-Stativ/das Keyboard-Rack usw.“ Und na-
türlich kann das Boxenkabel auch schlichtweg
mal unterwegs irgendwo liegen bleiben bezie-
hungsweise verloren gehen. Deshalb gehört
unbedingt entsprechender Ersatz in den „Erste
Hilfe Kasten“ jeder Band!
4. Gebot
Manche Boxen bieten sogar verschiedene Impedanzen zur
Auswahl an, dann ist man noch flexibler.
gewählt oder fehlt er ganz, tritt der „Energie-
fluss“ gewissermaßen über die Ufer bezie-
hungsweise läuft ins Leere – mit unter
Umständen zerstörerischen Folgen.
Röhrenendstufen verhalten sich relativ gut­
mütig bei Fehlanpassungen, verstehen jedoch
bei fehlender Abschlussimpedanz überhaupt
keinen Spaß!
Zumindest sofern sie nicht mit ei-
ner speziellen Schutzschaltung ausgestattet
sind, die aber nur sehr wenige Hersteller wie
zum Beispiel Engl oder Rivera verwenden. Man
sollte Röhren-Amps daher grundsätzlich niemals
ohne Box betreiben – oder nur unter Zuhilfe-
nahme eines entsprechend belastbaren Last-
widerstands! Endstufen auf Transistorbasis sind
diesbezüglich unempfindlicher. Diesen macht es
also nichts aus, wenn man mal das Boxenkabel
nicht eingestöpselt hat, weil sie aufgrund ihrer
Bauweise bereits intern „leerlaufgesichert“ sind.
Dafür reagieren sie leider umso empfindlicher
auf eine fehlerhafte Impedanzanpassung.
Unter-/Überimpedanz
Liegt die Impedanz einer Box
unterhalb des am Verstärker
angegebenen Werts, spricht
man von „Unterimpedanz“. Das
passiert leicht beim Anschluss
mehrerer Lautsprecher/Boxen
mit gleichem Widerstand an ei-
nen Amp, da die Speaker
Outputs fast immer parallel
verdrahtet sind. (Die höchst sel-
tene Ausnahme von dieser Regel
findet man etwa bei Orange-
Amps.) Schließt man hier zwei
8-Ohm-Boxen an einen Amp
(oder eine Endstufenseite – bei
Stereoendstufen) an, muss der
Impedanzwert verstärkerseitig
4 Ohm betragen! Belässt man
stattdessen den Impedanz-
wahlschalter auf 8 Ohm, bezie-
hungsweise wählt die entspre-
chenden Anschlüsse, handelt
Speaker-Impedanz (ein-
zeln, parallel geschaltet)
2 x 16 Ohm
2 x 8 Ohm
2 x 4 Ohm
4 x 16 Ohm (also zwei
Fullstacks)
4 x 8 Ohm (etwa vier
1x12“er-Boxen)
4 x 4 Ohm
1 x 16 & 1 x 8 Ohm
1 x 16 & 1 x 4 Ohm
man sich eine „Unterimpedanz“    sich häufig, will man etwa einen
ein. Wirklich kritisch wäre es,       Combo-Verstärker beim Gig
würde man hier zwei 4-Ohm-      mit einer größeren Box fahren.
Speaker parallel anschließen       Eine solche Fehlanpassung
(zum Beispiel die Stereohälften    steckt ein Röhrenverstärker re-
eines Mesa 4-x-12“er-Recto-        lativ klaglos weg, während eine
Cab), was eine Gesamtimpedanz  Transistor- beziehungsweise
von 2 Ohm ergäbe. Damit käme   Solid-State-Endstufe dabei er-
man nämlich der „0-Ohm-          heblich an Leistung einbüßt.
Grenze“ – oder anders gesagt,
dem Kurzschluss – schon ge-
Impedanz-Tabelle
fährlich nahe.
Damit man nicht immer erst
nachrechnen muss (wer hat
Entsprechend bezeichnet „Über-    kurz vor dem Gig schon so ei-
impedanz“ einen im Vergleich     nen kühlen Kopf) sollte man
zum Verstärkerausgang zu ho-      sich die für die eigene Anlage
hen Widerstandswert der            wichtigen Impedanzkombina-
Lautsprecher – etwa beim          tionen einprägen – oder ein-
Betreiben einer 4-x-12“er-Box      fach notieren und auf die Amp-
mit (ty­pischerweise) 16 Ohm       Rückseite kleben. Dann sollte
an einem 8-Ohm-Speaker-Out-    eigentlich nichts mehr schief-
put. Diese Konstellation ergibt     gehen.
Gesamtim-
pedanz
8 Ohm
4 Ohm
2 Ohm
4 Ohm
2 Ohm
0 Ohm
5,34 Ohm
3,2 Ohm
Impedanzwahl
am Amp
8 Ohm
4 Ohm
2 Ohm – falls vor-
handen, sonst ...
4 Ohm
2 Ohm (falls vor-
handen, sonst ...
-
4 Ohm
4 Ohm
-
Optimalwert für die mei-
sten Transistor-Amps
Kritisch!
Optimalwert für die mei-
sten Transistor-Amps
Kritisch!
Finger weg!
vertretbare Überimpedanz
Nicht für Transistor-Amps!
Ansonsten
vertretbare
Unterimpedanz
Finger weg!
Bemerkungen
Du sollst die Impedanz
beachten
Jeder Verstärker benötigt einen so genannten
Abschlusswiderstand (auch Impedanz genannt)
der möglichst mit dem oder den angeschlosse­
nen Lautsprechern übereinstimmen sollte,
da-
mit die Anlage korrekt funktionieren und ihr
Leistungspotenzial optimal umsetzen kann.
Vereinfacht ausgedrückt jagt die Endstufe
Energie durch die Speaker Outputs. Der oder
die Lautsprecher nehmen diese auf und wan-
deln sie in Luftbewegung um. Gleichzeitig stel-
len sie einen definierten Widerstand dar, eine
Art Staustufe, damit das Ganze dosiert von-
statten geht. Ist der Widerstand nicht korrekt
Wenn ihr die Boxen wechselt, bitte immer beachten, ob und
wie sich die Impedanz ändert und bei Bedarf anpassen.
1 x 8 & 1 x 4 Ohm
2,67 Ohm
2 Ohm – falls vor-
handen, sonst ...
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SoundCheCk 07 07
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© PPVMEDIEN 2007
Special:
Gitarrenboxen
Eine Unterimpedanz kann eine Transistor­
endstufe ernsthaft beschädigen und sollte des­
halb unbedingt vermieden werden!
Unkritischer
ist die Überimpedanz, die allerdings einiges an
Power kostet. Transistorverstärker (mit Aus-
nahme einiger besonders leistungsstarker Bass-
oder PA-Endstufen) haben normalerweise eine
Impedanz von 4 Ohm (seltener auch 8 Ohm),
die ab Werk vorgegeben ist. Da es hier keinen
Ausgangstransformator gibt, kann die Impe-
danz auch nicht einfach umgeschaltet werden,
wie das bei Röhren-Amps möglich ist. Schließt
man zum Beispiel an einen solchen 4-Ohm-
Amp mit 120 Watt Leistung eine einzelne 8-
Ohm-Box an, gehen dabei bereits, abhängig
von der Schaltung, satte 30 bis 50 Prozent der
Leistung flöten! Mit einer einzelnen 16-Ohm-
4-x-12"er stünde hier bestenfalls noch ein
Drittel der Power (knapp 40 Watt) zur
Verfügung. Wäre diese Box aber stereo-fähig,
könnte man hier einfach die beiden Boxenhälften
mit jeweils 8 Ohm parallel an die Tran-
sistorendstufe hängen und hätte wieder die
volle Leistung zur Verfügung. In jedem Fall
empfiehlt es sich also vorher zu prüfen, ob
Box(en) und Amp in Sachen Impedanz zusam-
menpassen, um die Anlage nicht zu gefährden
und Leistungsverlust vorzubeugen. Kennt man
den Widerstandswert einer Box nicht, sollte
man kein unnötiges Risiko eingehen und sie
sicherheitshalber nicht verwenden.
5. Gebot
spielt, werdet ihr höchstwahrscheinlich mit einer
kleineren offenen Box und moderater Lautstärke
wesentlich besser klingen, als mit einem brül-
lend lauten 4-x-12"-Turm.
Idee, siehe 7. Gebot), sollte erst recht daran den-
ken, das Ganze zu stabilisieren. Am besten ver-
wendet man hierzu spezielle Combo- bezie-
hungsweise Boxen-Racks, die das ihnen anver-
traute Gerät auch bei heftigeren Erschütterungen,
etwa durch umhertorkelnde Vokalisten, sponta-
ne Tanzeinlagen des Bassisten oder liebestolle
Groupies, etc. sicher festhalten. Das beliebte, weil
improvisationsfreundliche Modell Bierkasten-
stativ ist zwar schnell und leicht aufgebaut,
folgt aber leider auch genau so schnell und
leicht den unbarmherzigen Gesetzen der Gravi-
tation! Und, sind wir mal ehrlich, es sieht auch
nicht gerade besonders professionell aus.
7. Gebot
So sicher und wackelfest wie hier bei Disturbed sollten
eure Boxen auf der Bühne aufgestellt werden.
6. Gebot
Du sollst Box und Amp
sicher aufstellen
Du sollst bescheiden sein
Die harte Realität zeigt es immer wieder: In
den Proberäumen und auf den Bühnen ist
Wettrüsten angesagt.
Viele Gitarristen glauben
leider immer noch, die eigene Anlage müsste
mindestens den Ausmaßen der verwendeten PA
entsprechen. Schließlich muss man ja Basser
und Schlagzeuger in Schach halten; und erst
recht den Sänger, nur damit klar ist, wer der
wahre Star der Band ist, logisch! Dabei klingt
eure Performance viel besser und ausgewoge-
ner, wenn ihr Verstärker und Boxen passend zu
Band beziehungsweise Location wählt. Wer also
zum Blues-Jam im Club mit zwei Fullstacks auf-
taucht, weil es doch so cool aussieht und wich-
tig fürs Image ist, sollte sich vielleicht besser bei
Yngwie Malmsteen bewerben – oder es mal mit
psychologischer Beratung versuchen. Aber Spaß
beiseite. Eure Box sollte euch eine gute klangli-
che Ortung und schon einen gewissen „physi-
schen Druck“ vermitteln, aber eben nicht alles
andere platt machen. Wer keine Rücksicht auf
sein Umfeld nimmt, hört nur sich und spielt
letztlich neben der Musik her. Genau so kommt
das dann auch beim Publikum an. Kurzum,
wenn ihr also viel in kleinen und engen Räumen
Wo wir gerade beim Bauen von Boxentürmen
sind, sollte man einen unter Umständen lebens­
wichtigen Punkt nicht vergessen: die Sicherheit!
Unangenehmerweise entspricht nämlich der
Unterbau der meisten Bühnen nicht unbedingt
aktuellen Sicherheitsstandards. Die Böden
schwingen nicht nur mit, sondern hängen häu-
fig richtig durch und sind obendrein nicht sel-
ten gefährlich glatt. Wer schon mal miterleben
musste, wie der geliebte Boxen-Stack in sich zu-
sammenklappt, weiß, wie weh das tun kann –
und zwar in physischer wie finanzieller Hinsicht.
Besondere Vorsicht ist hier beim Auftürmen von
Boxen geboten, die keine passenden Stapel-
mulden aufweisen. So sind zum Beispiel die
speziellen „Kufenfüße“, wie sie etwa die Firma
Orange bei ihren Boxen zur akustischen
Kopplung (das verstärkt die Basswiedergabe)
verwendet, äußerst rutschgefährlich! Mal ganz
davon abgesehen, dass man damit ruckzuck den
Bezug der unteren Box ramponiert.
Auf jeden Fall gilt es, die Box oder den Combo
immer möglichst sicher und standfest zu plat­
zieren.
Rollen sollten arretierbar sein, falls nicht,
schraubt man sie für den Gig lieber ab. Gehäuse
mit Metallfüßen lassen sich etwa mit einer
Moosgummimatte effektiv bremsen (die gibts
zum Beispiel im Bastelgeschäft oder notfalls
auch im Aquarienzubehör). Auch ein passender
Teppichrest ist nützlich, wird aber ziemlich
schnell schmuddelig und entwickelt nicht selten
ein Geruchsproblem. (Kennt man ja von den
Drummern – äh, also ich meine jetzt deren obli-
gatorischen Teppich fürs Drumkit.) Wer seine
Anlage gerne erhöht aufstellt (an sich eine gute
Du sollst deine Lautsprecher
auf die eigenen Ohren richten
Das wichtigste Ziel für die Gitarren­Box ist
zunächst der Gitarrist selbst.
Da wir im Zeitalter
der PA leben und normalerweise sämtliche Ins-
trumente und Amps abgenommen werden, ist es
längst nicht mehr notwendig den ganzen Saal
mit Gitarren-Sound zu (er)füllen. Und selbst bei
kleineren Gigs ohne PA-System sollte einen der
Zwischen der (erhöht aufgestellten) Gitarrenbox und dem
Monitorspeaker hat man den bestmöglichen Sound.
Lautsprecher zunächst mal selbst beschallen.
Das hilft bei der klanglichen Orientierung und
sorgt obendrein für Disziplin im Band-Sound.
Wer rücksichtslos aufdreht, kriegt das Ganze
schließlich erst mal selbst ab. Dabei ist die
Aufstellung entscheidend, denn jedes Speaker
Cabinet hat einen bestimmten Schallkegel und
verteilt auch den Schalldruck anders. Vor allem
geschlossene und Bassreflex-Boxen entwickeln
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SoundCheCk 07 07
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© PPVMEDIEN 2007
ihren Sound und ihre eigentliche Wucht erst in
einiger Entfernung – zum einen wegen ihrer
Konstruktion, zum anderen, weil tiefe Fre-
quenzen mehr Platz brauchen, um sich zu ent-
wickeln. Stichwort: „Marshall-Schneise“, sprich
direkt neben einer geschlossenen 4-x-12"er lässt
es sich prima aushalten, während das Publikum
davor blutende Ohren bekommt und lieber
schnell zur Seite ausweicht – schon gibt es eine
Schneise vor der Gitarrenbox! (Natürlich funk-
tioniert das genau so gut auch mit anderen
Stack-Fabrikaten wie Diezel, Engl, Hiwatt,
Hughes & Kettner, Mesa, Orange …) Boxen mit
offener Gehäuserückseite sind diesbezüglich
unproblematischer, haben aber den Nachteil,
dass sie über die offene Rückseite in andere
Mikros einstrahlen können. Sehr ungünstig ist
diesbezüglich etwa die Aufstellung eines offe-
nen Combos/Cabinets direkt vor dem Drum-Kit.
Da sind Übersprechungen in die Drum-Mikros
praktisch unvermeidlich. Deshalb postiert man
die Gitarrenbox am besten leicht seitlich neben
oder (bei kleinen Formaten auch) frontal vor
und gegebenenfalls auch unmittelbar hinter
sich. Hauptsache die Gitarrenanlage knallt nicht
in die übrigen Mikrofone!
Auf engen Bühnen und auch in den meisten
Proberäumen wird es außerdem – sofern man
nicht gerade ein Fullstack verwendet – nötig
sein, die Box zu kippen,
sodass die Lautsprecher
wirklich auf die Ohren des Gitarristen gerichtet
sind. Insbesondere bei kompakten 1-x-12"- oder
2-x-12"ern, aber auch bei Verwendung einer
einzelnen 4-x-12"er mit gerader Front ist das
sehr sinnvoll. Allerdings sollte man dabei unbe-
dingt auf sicheren Stand achten – siehe 6. Gebot!
8. Gebot
Volle Dröhnung
Jeder Raum entwickelt einfach
aufgrund seiner Größe, Geo-
metrie und der Reflektions-
eigenschaften von Boden und
Decke und Wänden bestimmte
Resonanzen. Das sind Freq-
uenzen, bei denen sich die
Schwingung besonders verlu-
starm entwickeln kann und
dementsprechend laut und
überbetont erklingt. Entspricht
zum Beispiel die Länge oder
Breite des Raumes einem
Vielfachen der Wellenlänge ei-
ner bestimmten Frequenz, und
haben wir es dann noch mit
parallelen Wänden zu tun (was
in unseren Breiten ja die archi-
tektonische Norm sein dürfte)
bildet sich bei entsprechender
Anregung durch einen Instru-
mentenverstärker oder die PA-
Boxen eine so genannte „ste-
hende Welle“. Dieser Effekt ist
einer der unangenehmsten
Erscheinungen in Konzert-
situationen, gleich nach un-
kontrollierten Feedbacks beim
Monitoring. Das Signal trifft
dabei im, energietechnisch be-
trachtet, optimalen Winkel auf
die erste Wand und wird quasi
vollständig reflektiert, wo-
durch die noch anhaltende
Schwingung, die sich von der
Schallquelle ausbreitet, ver-
stärkt wird. Die Frequenz
schaukelt sich somit zu einem
nervtötenden „Hupen“ auf.
Sehr problematisch für den
Sound, in erster Linie beim
Bass, aber auch bei den heut-
zutage ja gerne tiefer gestimm-
ten Gitarren, sind auch mit-
schwingende
Bühnenböden,
die unschön „mitdröhnen“ kön-
nen. Das funktioniert phy­sika-
lisch so ähnlich, wie wenn man
eine Gitarre direkt an eine
Tischplatte hält und die Saiten
anschlägt: Der Klang wird deut-
lich lauter, weil die Platte durch
die Schwingung des Gitarren-
körpers ebenfalls zum Resonie-
ren angeregt wird. Die schwin-
gende Bühne verhält sich hier
wie ein Resonanzkörper, sprich
wie eine überdimensionale Box,
wobei die Schallausbreitung
natürlich vollkommen unkoor-
diniert erfolgt und einen diffu-
sen unangenehm mulmenden
Klanganteil hinzufügt. Diese
Probleme lassen sich aber
leicht beheben (siehe 8. Gebot).
muss aber nicht tatenlos zusehen, wie das Unheil
seinen Lauf nimmt – sofern man weiß, dass die
Wellenlänge möglichst genau in den Raum hin-
einpassen muss, um sich aufzuschaukeln (siehe
auch obenstehenden Kasten).
Verändern wir Winkel und Abstand der Schall­
quelle zu den Wänden, kann die Problemfrequenz
nicht mehr so leicht „Energie sparen“ und das
hierfür typische „Hupen“ lässt nach.
Außerdem
sollte man es auch vermeiden, die Box direkt vor
oder seitlich entlang einer Wand zu postieren,
um eine Trichterwirkung bei der Schallausbreitung
zu vermeiden, die ebenfalls zu unangenehmen
Soundverformungen führt. Es ist daher ratsam,
zunächst die Aufstellung zu überprüfen, bevor
man zu technischen Maßnahmen greift.
Du sollst
den Raumklang prüfen
Nein, damit ist nicht das „Arena“­Preset im
Hallgerät gemeint, sondern der Klang im tat­
sächlichen Raum.
Sicherlich kennen viele Gitar-
risten den Effekt, dass die eigene Anlage, mit
der gleichen Einstellung und demselben Instru-
ment gespielt an verschiedenen Veranstal-
tungsorten völlig unterschiedlich klingt. Dieser
irritierende Umstand hat schon zu zahllosen
Frust(ver)käufen geführt und beschert den
Musikalienhändlern ordentliche Umsätze. Dabei
liegt die Ursache des Übels gar nicht beim tech-
nischen Equipment, sondern an den akustischen
Eigenschaften des Raums, in dem man gerade
spielt. Besonders unangenehm ist dabei die
Raumresonanz. Wer nun keinen aufwändigen
(in der Ära der 19"-Racks übrigens obligatori-
schen) Mehrband-Graphic-EQ oder einen Notch-
Filter zur Korrektur von Problemfrequenzen hat,
Bei wummernden Böden kann man sich recht
wirkungsvoll mit einer Entkopplung der Box be­
helfen;
etwa mittels entsprechender Stative
(siehe 6. & 7. Gebot) aber auch mit geeigneten
vibrationshemmenden Unterlagen. Das Maßnah-
menprogramm reicht von speziellen Fußkons-
truktionen aus dem Fachhandel bis hin zu hal-
bierten Tennisbällen. Gut funktionieren auch
die kompakten Gummiringe, die man verwen-
det, um Waschmaschinen im Schleudergang am
„Wandern“ zu hindern (gibts im Baumarkt).
Falls es die Bühnenbeschaffenheit zulässt, rei-
chen aber häufig auch die mitgelieferten Rollen.
Bei sämtlichen Lösungen sollte man allerdings
wiederum den Sicherheitsaspekt (6. Gebot) nicht
außer acht lassen.
9. Gebot
Du sollst das
Abnahmemikro ehren
Eine Möglichkeit, die Box vom Boden zu entkoppeln:
sind die bei vielen Herstellern serienmäßigen Rollen.
Dieser Punkt betrifft zunächst die Zusam­
menarbeit mit dem technischen Personal beim
Soundcheck, sei es im Studio oder auf der
Bühne.
Viele Gitarristen, vor allem im Top-40-
Bereich, arbeiten heute mit Instant-Lösungen
wie Line 6 POD, Boss GT-8, Zooms G-Serie und
dergleichen oder verwenden beim Recording nur
noch Plug-Ins (etwa Native Instruments Guitar
Rig und ähnliches). Das ist natürlich sehr bequem,
denn der Soundcheck ist praktisch mit dem
Pegelabgleich am Mischpult erledigt. Wenn ei-
nem also jemand freiwillig ein Mikrofon vor die
Box stellt, sollte man dankbar dafür sein. Ganz
offensichtlich ist hier jemand gewillt, sich die
Mühe zu machen, die Anlage nach der alten,
analogen und aufwändigen Methode abzunehmen.
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SoundCheCk 07 07
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© PPVMEDIEN 2007
Special:
Gitarrenboxen
enormem Maße auf den übertragenen Sound
aus. Hat man also eine gut klingende Position
gefunden, sollte man sich diese am besten gleich
an der Lautsprecherabdeckung beziehungsweise
-bespannung markieren. Das spart beim näch-
sten Mal Zeit und Nerven. Praktisch veranlagte
Gemüter verwenden hierzu einen wasser- und
abriebfesten Stift. Wer um die Ästhetik fürchtet
und das Ganze später wieder entfernen möchte,
behilft sich mit etwas Krepp- oder Tapezierband.
Das gute alte Gaffa geht zwar auch, hinterlässt
aber mit Sicherheit unschöne Spuren.
Außerdem sollte man es unbedingt vermei­
den, das Mikrofonstativ zu verrücken.
Am bes-
ten fixiert man es, schon bevor man mit der
Suche nach dem Sweet Spot des Lautsprechers
beginnt, möglichst stoßfest am Boden.
Außerdem sollte man darauf achten, dass der
Galgen beziehungsweise Schwanenhals außer-
halb Gefechtsweite bleibt, damit man die ganze
Soundarbeit nicht in der Hitze der Performance
mit einer unachtsamen Bewegung wieder zu-
nichte macht.
10. Gebot
Checkt vorher ab, welcher Speaker eurer Box am besten
klingt und stellt dort das Mikrofon hin.
Watt-Halfstack auf, für das er so lange gespart
hat – und wundert sich später darüber, dass sein
Blues-Trio nicht noch mal gebucht wird. Eine
solche Kombination ist nun mal für große
Bühnen und entsprechende Lautstärken gebaut.
Auch in einer Gala/Dinner-Band wird man damit
also keinen Blumentopf gewinnen. Lässt die
Location (oder die Band) keine solchen Pegel zu,
klingt die Anlage flach und undynamisch, weil
weder der Amp noch die hoch belastbare 4-x-12“er-
Box ernsthaft auf Touren kommen. Selbst, wenn
man die Endstufe ordentlich aufdreht und die
Lautstärke dann mittels eines speziellen Last-
widerstands (zum Beispiel TADs Silencer, THDs
Hot Plate oder dem Guitar Genius von Fischer
Amps) herunterfährt, ändert sich daran wenig.
Die Membranen selbst brauchen einfach mehr
Hub, um in Fahrt zu kommen.
Umgekehrt gilt Ähnliches: Wer mit einer of­
fenen 1­x­12“­ oder 2­x­10“­Box (und sei sie
noch so hochwertig) anrückt, um in einer Metal­
Band mitzuriffen, wird wenig Freude damit haben.
Denn mit so einem Cabinet lässt sich der für die-
sen Stil nötige Druck im Tiefenbereich und der
erwünschte betont straffe und aggressive
Soundcharakter nicht befriedigend hinbekom-
men; nicht einmal, wenn man das „böseste“
Distortion-Pedal vor die Anlage schaltet. Kom-
pakte offene Boxengehäuse – und auch die zu-
meist darin verbauten Lautsprecher – eignen
sich nun mal nicht für einen zünftigen Heavy-
Metal-Meltdown! Zwar könnte man sich speziell
hierfür noch mit einigen Tricks behelfen – etwa,
indem man die Box direkt vor einer Wand (nicht
bei Röhren-Combos, die brauchen Luft zur
Kühlung!) oder in einer Ecke des Raumes plat-
ziert, um eine kräftigere Basswiedergabe zu
provozieren. Aber so etwas funktioniert höchs-
tens noch im Studio. Auf der Bühne kann man
das so ziemlich vergessen.
Macht euch klar, wo die Grenzen eurer Anlage
liegen und seid realistisch:
Habt ihr definitiv die
falsche Box für den Job oder Gig, leiht euch lie-
ber etwas Passendes bei Kollegen oder im
Musikladen eures Vertrauens aus. Dann klingt
ihr besser, man bucht euch wieder und von der
Gage könnt ihr euch irgendwann das richtige
Setup anschaffen.
11. Gebot
Bei Boxen mit mehreren Lautsprechern ist es
sinnvoll, wenn man die einzelnen Speaker vor­
her(!) in einer ruhigen Stunde mal genau abge­
hört hat.
Denn auch hier gibt es zum Teil eine
beachtliche Streuung. Deshalb lohnt es sich für
die Abnahme den am besten klingenden Speaker
auszuwählen. Wer ein geeignetes Mikrofon be-
sitzt, sollte auch ruhig einmal selbst damit ex-
perimentieren. Es ist nämlich geradezu scho-
ckierend, wie sehr sich der abgenommene Sound
von dem vor der Box gesammelten Klangeindruck
unterscheidet. Der Lautsprecher strahlt das
Signal alles andere als gleichmäßig ab. Während
es direkt an der Kalotte sehr scharf und metal-
lisch erscheint, klingt es zum Rand der Membran
hin immer wieder fetter und weicher. Daher
wirkt sich die konkrete Abnahmeposition in
Du sollst die Grenzen
deiner Anlage respektieren
Eigentlich sollte es jedem klar sein, dass der
Verstärker und die Box so dimensioniert sein
sollten, dass sie zum bevorzugten musikalischen
Stil und Sound passen sollten.
Trotzdem erlebt
man immer wieder Gitarristen, die sich darum
keine Gedanken machen. Da fährt zum Beispiel
einer im Pub um die Ecke sein geliebtes 100-
Mikro-Sym-Phonie
Eine exakte Einführung in die hohe Kunst der
Mikrofonierung würde den thematischen Rah-
men sprengen, deshalb an dieser Stelle nur
das altbewährte „Close-Miking“-Standardver-
fahren: Man nehme ein dy­namisches Mikrofon
wie das beliebte Shure SM57, und richte es
zunächst direkt auf die Kalottenmitte und
ganz nah am Bespannstoff. Dann bewegt
man es ein wenig zur Seite, indem man den
Übergang zwischen Kalotte und Membran
anpeilt. (Ist die Bespannung undurchsichtig,
sorgt der Lichtstrahl einer von unten dagegen
gehaltenen Taschenlampe für „Erhellung“)
Anschließend dreht man das Mikro noch ein
klein wenig nach oben. Sollte der Sound nun
zu scharf klingen, muss es etwas weiter nach
außen zur Membran hin; klingt es zu weich,
bewegt man es entsprechend vorsichtig zu-
rück in Richtung Mitte. Aber Vorsicht! Nur
wenige Millimeter entscheiden hier über Sieg
und Niederlage, sprich guten oder ungenieß-
baren Sound. Also, bitte feinmotorisch und in
kleinen Schritten vorgehen, dann sollte es
klappen.
Du sollst deine
Box nicht schinden
Wenn man sich mit dem Mikrofon am Speaker an den opti-
malen Sound herantastet, machen schon wenige Millimeter
einen komplett anderen Sound.
Zum Glück sind die Zeiten der lustvollen Equip­
ment­Zerstörung à la Pete Townshend ja weit­
gehend vorbei.
Da man Boxen gemeinhin ver-
gleichsweise wenig Aufmerksamkeit schenkt,
müssen die Teile dennoch, gerade beim Trans-
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Im Profibereich sind natürlich alle Boxen zum Schutz und
leichteren Transport in Cases verpackt.
port, einiges erdulden. Im Bandbus (falls vorhan-
den) oder im Kofferraum ist der Platz meistens
knapp, so wird in der Regel noch weiteres Equip-
ment darüber gestapelt. Da sind Macken und
Kerben natürlich vorprogrammiert. Nun mag der
eine oder andere solchen Relic-Look ja womög-
lich sexy finden. Den etwaigen Wiederverkaufs-
wert fördert man damit aber sicher nicht. Und
beim hektischen Beladen nach dem Auftritt
steckt dann auch schnell mal ein Stück Drum-
Hardware oder ein Mikrofonständer in der Front-
bespannung oder sogar in der Lautsprecher-
membran! Wer seine Anlage also öfter transpor-
tiert, sei es zum Proberaum oder zum Gig, sollte
sich zumindest eine stabile, gepolsterte Trans-
porthülle zulegen, und genau darauf achten,
was er daneben oder darauf stellt. Möchte man
lieber ganz sicher gehen, lässt man sich ein pas-
sendes Flight-Case anfertigen. Diese Teile sind
allerdings schon etwas kostspieliger, ziemlich
schwer und nicht gerade handlich. Dafür bieten
sie den zuverlässigsten Schutz. Für Profis, die
mit wechselnden Backlinern und Stage Hands zu
tun haben, ist so etwas ohnehin unerlässlich
und gewissermaßen die wichtigste Transport-
versicherung.
Daneben kann man auch selbst etwas für die
Lebensdauer seiner Lautsprecherbox tun.
Zum
Beispiel ist es ratsam, sämtliche Kabelverbin-
dungen vorzunehmen, bevor man den Amp
einschaltet, denn die fiesen Impulse, die beim
An- und Ausstöpseln bei laufender Anlage ent-
stehen (auch beim Wechseln des Instrumentes),
tun den Lautsprechern nicht gut und können
diese bei hoher Lautstärke sogar ernsthaft be-
schädigen. So eine Gitarrenbox dient auch
häufig als willkommene Ablagefläche. ZZ-Top-
Rauschebart Billy Gibbons etwa verwendet auf
der Bühne extra ein rares Fender Dual Showman
Tweed-Cabinet als Getränkebar! Dabei haben
Flüssigkeiten aller Art auf einer Box wirklich
nichts zu suchen. Schließlich bestehen die
empfindlichen Membranen aus Pappe (mal ab-
gesehen von den exotischen Ausführungen mit
Alumembran aus dem Hause Hartke). Wird das
Material nass, saugt es sich voll, dehnt sich aus
und wird wellig, was dem Sound definitiv nicht
zuträglich ist. (Auch wenn es immer noch
Unverbesserliche gibt, die glauben, erst eine
Bierdusche verleihe dem Equipment das richti-
gen Flair …) Aus dem gleichen Grund, sollte
man eine Box auch nicht in extrem feuchten
Räumen (Keller, Garage) oder besonders trok-
kener Umgebung (Dachboden) lagern. Wird die
Membran allzu trocken, schrumpft sie und
kann spröde und rissig werden, was natürlich
auch nicht so gut kommt. Deshalb, behandelt
eure Lautsprecherbox vernünftig und lagert
sie da, wo ihr euch auch selbst wohl fühlt.
Dann lässt sie euch auch nicht im Stich und ihr
könnt über viele Jahre den bestmöglichen
Sound aus eurem restlichen Equipment holen.
Viel Spaß beim Abrocken.
Belastbarkeit
Grundsätzlich sollten der oder
die Lautsprecher eine Belast-
barkeit aufweisen, welche der
Leistung des angeschlossenen
Verstärkers entspricht oder da-
rüber liegt. (Eine leichte Unter-
dimensionierung der Box ist
jedoch vertretbar – sofern
man den Amp nicht gerade mit
voller Leistung betreibt.) Hält
man sich diesbezüglich an die
technischen Angaben der
Hersteller, ist man auf der si-
cheren Seite. Man sollte sich
allerdings nicht von den
Bezeichnungen der Lautsprecher
irritieren lassen. So verträgt
zum Beispiel der äußerst be-
liebte Celestion „Vintage 30“
nicht 30 Watt, sondern deut-
lich mehr. Da einige Boxen-
hersteller auch noch speziell
getunte Versionen dieses Laut-
sprecherty­ps verwenden und
auch die Messverfahren nicht
standardisiert sind, variiert die
Leistungsangabe für eine 4-x-
12“er-Box mit solchen Laut-
sprechern zwischen konserva-
tiven 200 Watt (etwa bei
Framus’ Dragon-Box) und
selbstbewussten 280 Watt
(Mesa „Recto-Cab“ oder Mar-
shall MR 1960 AV/BV)!
Außerdem sollte man beachten,
dass speziell einige klassisch
aufgebaute, impulsstarke Röh-
renendstufen im Volllastbetrieb
Spannungen erzeugen können,
die deutlich über der nominellen
Leistung liegen. Es ist zum
Beispiel kein bloßer optischer
Gag, dass Gitarristen, die etwa
einen Marshall 1959 SL Reissue
oder einen Matchless Chieftain
„fahren“, lieber gleich zwei 4-x-
12“er anschließen.
Bei kräftigen Amps ist ein
Fullstack nicht nur Show, son-
dern schützt auch die Boxen.
Einfach, vielseitig, laut. 32 Ampmodelle und preisgekrönte vintage-style Effekte in einem bühnentauglichen Combo.
WWW.SoundCheCk.de
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DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
Special:
Gitarrenboxen
DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
SPECIAL
Seite 34
Seite 40
Seite 48
Viel mehr als heiße Luft!
Die richtige Box für euren Amp
Die 11 Gebote
der Gitarrenboxen
1-2-3 … dabei!
Die Box fürs Leben
1-2-3…dabei!
Die Box fürs Leben
In jeglicher Preis- und Leistungsklasse tummeln sich Boxen, teils unterschiedlicher, teils gleicher Bauart, die doch
oberflächlich betrachtet alle genau das gleiche tun und können. Sieht man mal genauer hin, werden aber durchaus
konstruktionelle Unterschiede deutlich, die sich mindestens so stark auf die Wiedergabe auswirken, wie die Wahl
der Speaker. Wir zeigen euch in drei Preiskategorien, welche Box für welchen Spielertyp geeignet ist.
ein theoretisch ließe sich ja jedes beliebi-
ge Speaker-Cab an den verwendeten
Verstärker anschließen, solange es nur
ausreichend belastbar ist und die passende
Impedanz aufweist. Wie gesagt, rein theore-
tisch; doch leider entpuppt sich die Wahl der
richtigen Box als ein wenig komplizierter. Es
hilft nichts, man muss sich schon ein wenig
Mühe geben, um aus der Fülle des Angebots das
passende Modell zu finden. Es ist fast wie bei
der Partnerwahl: Sprich, um die oder den Richtige(n)
zu finden, muss man die „inneren Werte“ prü-
fen, nach gemeinsamen Interessen suchen und
einfach abklopfen, ob die Vorstellungen von der
gemeinsamen (musikalischen) Zukunft überein-
stimmen. Erst dann hat so eine „Beziehung“ ei-
ne Chance auf Bestand. Aber genug der roman-
tischen Überlegungen; sehen wir uns an, was
der Markt zu bieten hat – beziehungsweise was
R
der geneigte Kaufinteressent von den jeweiligen
Produkten erwarten darf.
Viel Schub für den Einsteiger
Zu Beginn der Gitarristenkarriere steht meis-
tens nur ein kleiner Übungs-Combo mit eher
geringer Leistung zur Verfügung.
Für die ersten
Banderfahrungen muss dann erst mal aufgerüs-
tet werden. Man will ja lautstärkemäßig neben
Schlagzeug und Bass bestehen können. Das gilt
natürlich in besonderem Maße für die lauteren
musikalischen Spielarten von Blues- und Hard-
rock über Punk bis Metal. Folglich sind also zu-
nächst nicht die feinen Sound-Nuancen von
Interesse, sondern in erster Linie viel Schub und
eine durchsetzungsfähige Klangcharakteristik
gefragt. Dabei darf natürlich auch das Budget
nicht überstrapaziert werden. Glücklicherweise
hat sich gerade in der Einsteigerklasse in den
letzten Jahren einiges getan. So bekommt man
etwa bereits für um die 200 Euro eine gut ver-
arbeitete, stereofähige 4-x-12"-Box mit Rollen.
Ein Kandidat für den günstigen Einstieg in die
4-x-12"er-Welt ist Line 6s Spider II 412.
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Impedanz-Versicherung!
Beim Kombinieren di­
verser Boxen oder
auch beim Anschluss
von Cabinets an einen
Combo ergeben sich
häufig Probleme mit
der Impedanz. Hier
helfen die praktischen
„Speaker Mates“ von
Sherlock Audio (zum
Beispiel bei Musik Pro­
duktiv erhältlich). Diese Geräte,
von denen es diverse Varianten für
unterschiedliche Problemfälle gibt,
sorgen dafür, dass auch bei sonst
äußerst problematischen Impe­
Harley Bentons G412A bekommt man
schon für deutlich unter 200
g.
Lieber auf Nummer sicher gehen mit der
Speaker Mate von Sherlock Audio.
danz­Kombinationen nichts schief
gehen kann. Prädikat: Sehr emp­
fehlenswert.
Der typische „4-x-12"er-Würfel“ ist
gewissermaßen der Einsteigers-
tandard, da das Interesse an kleine-
ren Formaten in diesem Bereich
eher gering ausgeprägt ist. Oder
anders gesagt: Wer vom „Stand-
Alone-Combo“ erstmals auf eine
separate Box aufrüstet, erwartet
verständlicherweise vor allem mehr
Membranfläche. Gibt man ein paar
Hunderter mehr aus, erhält man
statt Pressspan oder MDF-Platte
teilweise schon eine höherwertige
Schichtholzkonstruktion. Auch Mar-
kenlautsprecher von Celestion oder
Jensen und sogar attraktive
Vintage-Designs (etwa bei Vox oder
Epiphone) sind zu haben. Doch
selbst in den günstigsten Preisre-
gionen bekommt man bereits, dank
der auch in Fernost steigenden
billiger kaufen...
frei Haus
Fertigungsqualität, viel Schub fürs
Geld. Anbei einige Beispiele für be-
liebte 4-x-12"er-Boxen der unteren
Preisregion: (Achtung, die neben-
stehende Auswahl enthält Street-
price-Angaben, die von Anbieter zu
Anbieter differieren können, und
daher nur als Richtwerte zu verste-
hen sind. So können wir auch die
preislich interessanten „Hausmar-
ken“ der großen Läden mit den
Markenprodukten für euch verglei-
chen.
Der Music Store....ca. 13.000m2 Lager,
Service-, Demofläche
4-x-12“er-Cabs bis ca. 400 Euro
Ashdown „FA412“,
ca. 300
g
Behringer „BG412V“,
ca. 220
g
&
„BG412S“ mit spezieller „Stereo
Imaging“ Speaker­Anordnung und
Jensen­Lautsprechern, ca. 280
g
Epiphone „Triggerman EPA-T412“,
ca. 340
g
Fame „G1 Cabinet 412“
mit Celes­
tion­„Vintage­30“­Bestückung,
ca. 400,­
g
Fender „FM412SL“,
ca. 250
g
Harley Benton „G412“,
ca. 170
g
­ für knapp 350
g
als „G412 Vin­
tage“ mit Celestion­„Vintage­30“­
Bestückung
Hartke „GH412“,
ca. 330
g
mit
professioneller Anschlusspalette
Ibanez „Toneblaster X IS412“,
ca. 270
g
Johnson „JA-BLL-412C Blueline“,
ca. 300
g
Laney „LV412“,
ca. 340
g
Line 6 „Spider II 412“,
ca. 370
g
Marshall „MG412”,
ca. 320
g
Peavey „Windsor 412”,
ca. 270
g
&
„Valve King 412“,
ca. 300
g
Rockson by Fame „RO-412“,
ca. 155
g
Vox „V412BK“,
ca. 300
g
WWW.Soundcheck.de
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Special:
Gitarrenboxen
Das weite Mittelfeld
Mit zunehmender musikalischer Erfahrung, ent-
wickelt man neue Bedürfnisse und stellt entspre-
chende Anforderungen ans Equipment – und natür-
lich auch an die Box.
Damit beginnt die Phase der
Diversifikation und die (endlose) Suche nach der op-
timalen Kombination von Performance und Leistung.
Von hier aus verzweigt sich das Angebot in sämtliche
Die Epiphone So­Cal 50 ist eine günstige
Alternative für Freunde luftiger Sounds.
Abteilung Saubermann
Los gehts mit den eher dezent klingenden Boxen.
Eine besonders frische und auch bei cleanen Sounds
schön transparente Wiedergabe liefern zum Beispiel
die überraschend günstige Epiphone So-Cal 412
(mit Eminence-Speakern), Framus’ Dragon- oder
Cobra-Boxen (erstere
trotz
der „Vintage 30" Speaker
von Celestion), Hughes & Kettners CC412 25, die
gute alte Marshall 1960TV (in Übergröße, perfekt
für Halfstacks, wenn der Fullstack zu groß und um-
ständlich wäre) und das brandneue „Vintage
Modern“ 425 Cab aus gleichem Hause – übrigens
fast alle mit Celestion 25-Watt-Speakern bestückt.
Natürlich geht das noch knackiger mit den noblen
Mesa Lonestar-Boxen mit offenem 2-x-12"- oder 4-
geben. Dafür sind die diversen Ausführungen und
natürlich erst recht die individuellen Anforderungen
der User schlichtweg zu vielfältig.
Wer jedoch dem gängigen 2-x-12“- bezie-
hungsweise 4-x-12“-Format die Treue hält, hat
die Qual der Wahl.
Hier lohnt es sich, die An-
gebotspalette wirklich genau zu studieren, und
mehrere Modelle im Laden anzutesten. Schließ-
lich bieten Hersteller wie Hughes & Kettner oder
Marshall nicht umsonst eine ganze Modellpalette
von 4-x-12"er-Designs an, die sich vor allem in
der Speaker-Bestückung, aber auch in Material-
wahl oder Konstruktion, unterscheiden. Und die
Klangunterschiede sind teilweise frappierend!
Da Sound zum einen Geschmackssache und zum
anderen abhängig vom Verstärker ist, fällt es schwer,
konkrete Vorschläge anzubringen. Deshalb nach-
folgend ein paar exemplarische Empfehlungen:
Hughes & Kettners VC412 ist ein Beispiel für
eine beliebte Box im mittleren Preisbereich.
Richtungen, weshalb wir dieses Marktsegment bes-
tenfalls anreißen können. Auf jeden Fall gehören hier
hochwertige Schichtholzgehäuse (bevorzugt Birke,
Pappel oder seltener auch mal Pinie) zur Ausstattung,
ebenso wie feine Markenlautsprecher. Leider ist es im
Rahmen eines solchen Specials unmöglich, eine voll-
ständige Darstellung der erhältlichen Produkte zu
Marshalls 1960er­Boxen sind derKlassiker
unter den 4­x­12"er­Cabinets von heute.
Weniger kostet mehr!
Stellt jemand fest, dass er
mit einer kleineren Anlage und
einer offenen Box dem persönli­
chen Sound­Ideal näher kommt,
wird es merkwürdig. Denn leider
gibt es in diesem Bereich keine
allzu große Auswahl. Die meis­
ten Gitarristen bevorzugen für
die traditionelleren Sounds im­
mer noch Combo­Amps. Hier
seien nur beispielhaft genannt:
Fenders „Hot­Rod“­ oder Pea­
veys „Classic“­Serie, dann im
höheren Preisbereich auch der
Marshall „Bluesbreaker“, Vox'
„AC30 CC“ bis hin zum (transis­
torgetriebenen) Roland JC120,
den diversen Fender­Reissues,
sowie zahlreichen Highend­
Anbietern wie Mesa, Rivera,
Soldano, Matchless, usw. Beson­
ders interessant sind diesbe­
züglich auch die edlen, liebevoll
gefertigten Produkte der klei­
nen Manufakturen wie THD,
Kendrick, Victoria, Fuchs oder
den derzeit enorm angesagten
„Tone Tubby“­Cabinets von
Typische Vertreter der 2­x­12"er­Gattung sind
Rolands JC 120 oder Marshalls TSL212­Box.
Brown Soun. Es gibt also in je­ shalls TSL 212 oder Vox V212.
dem Fall genügend Auswahl.
Alle übrigen Formate sind nur
Aber auch einige der größe­ mit deutlichem „Exotenauf­
ren Hersteller bieten wenigstens schlag“ zu bekommen (wie beim
passende Erweiterungsboxen Italiener, wenn man die Pizza
an. Allerdings bewegen wir uns „Quattro Stagione“ lieber extra
in diesem Fall gleich in einem ohne Artischocken haben
deutlich höheren Preisbereich. möchte). Einige kleine Boxen
Denn spezielle Konstruktionen, kosten leicht ebenso viel oder
weniger gängige Lautsprecher­ sogar deutlich mehr als viele 4­
typen und die geringeren Fer­ x­12“­Designs. Da mag sich
tigungsstückzahlen treiben lei­ mancher fragen, ob das denn
der die Kosten in die Höhe. gerechtfertigt ist. Aber wer sich
Vergleichsweise günstig sind ein Cabrio gönnt, zahlt dafür in
hier eigentlich nur noch typi­ der Regel auch mehr als für ei­
sche 2­x­12“­Gehäuse wie Fen­ nen familientauglichen Fünf­
ders VK212, Framus' FR212, Mar­ türer – That's Life.
x-10"-Gehäuse oder dem Recto-Cab mit zu drei
Vierteln geöffneter Gehäuserückseite. Auch Groove
Tubes EX-115- beziehungsweise EX-410-Modelle
liefern klassisch kalifornischen Sound. Weitaus
günstiger fährt man da mit einer Produktreihe aus
deutschen Landen, nämlich den sehr empfehlens-
werten „Woody-Cabinets“ aus dem Hause Reußen-
zehn. Im Vergleich zur Konkurrenz sind das wahre
Schnäppchen. Aber Preis hin oder her, solche luftig-
leichten Spezialitäten sind das richtige Werkzeug
für Gitarristen auf der Suche nach dem ultimativen
Ton, nicht aber für maximalen Schalldruck oder die
Mega-Power. Das sollte klar sein. Wer mehr
Transparenz und Schub braucht – siehe 4-x-12"er.
Rock me, Baby!
Eher „rockig“ klingen die diversen meist mit
Celestions „Vintage 30“-Typen bestückten
Standardformate,
etwa Marshalls beliebte 1960
A/B V, Hughes & Kettners CC412 30, Riveras
„Knucklehead K412“, das neue Fender Supersonic
Cabinet oder auch die Thermion TN412 von
Ibanez, die voluminöse Orange PPC412 und die
extrem stramme Hiwatt Custom 412 SE4123
(mit Fane-Speakern). Auch Peaveys 6505- und
Triple-XXX-Cabinets gehören in diese Abteilung.
Noch aggressiver und moderner klingen schließ-
lich die besonders für Drop-Tunings geeigneten
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Musiker, denen es gar nicht tief und böse genug
klingen kann. Hier bietet sich etwa die zusätzli-
che Anschaffung einer Rivera Sub-Box an. Diese
speziellen Subwoofer sind aktiv gepowert,
sprich eine stramme Transistorendstufe und ei-
ne Frequenzweiche sind gleich mit eingebaut.
Damit lässt sich eine zu „leicht“ klingende 4-x-
12“er und selbst ein kompakteres Boxen-Format
Nu-Metal-tauglich aufpumpen.
Für Allrounder
Mesas­Rectifer­Boxen sind der Industrie­
standard in Sachen Tiefdruck und Power.
und extrem belastbaren Oversize- und Heavy-
Duty-Ausführungen, wie Diezel 412FK Custom,
Engl 412 XXL, Hughes & Kettner CCW412 30,
Marshall Mode Four MF280, die PPC412-HP8
von Orange, Randalls R412 XLT und natürlich
das noble Mesa 412-Recto-Cab. Diese besonders
stabilen und außerordentlich belastbaren Boxen
kosten natürlich deutlich mehr als ihre normalen
Artgenossen. Der Aufpreis rechnet sich aber
auch nur, wenn man von ihren fundamentalen
Reserven wirklich Gebrauch macht. Wer so viel
Power und Tiefdruck gar nicht benötigt, sollte
sich das Geld und die Schlepperei (er)sparen.
Daneben gibt es natürlich andererseits auch
Manchmal sind die Anforderungen an die Box
sogar noch härter.
Wer in mehreren Projekten tä-
tig ist, viel live und dann auch noch extrem un-
terschiedliche Stile spielt, wird seine Prioritäten
eher auf Transportfreundlichkeit und klangliche
Variabilität legen als auf den ultimativen Sound.
Hier bieten sich Boxen an, die leichter bezie-
hungsweise kompakter gebaut sind, und dafür
einen möglichst breiten Soundbereich abdecken
können. In Frage kommen hier beispielsweise die
Marshall TSL C212 (mit gemischter Speaker-
Bestückung) oder AVT412X, Line 6s Vetta II 212E
oder Tech 21s TM-412. Wer mehr ausgeben kann
und möchte sollte sich auch für die exklusiven
Fuchs-Cabinets (mit Electro Voice EVM-12L-
Speakern), die superkompakten 1-x-12"er-Thiele-
Tech 21s TM­412 ist eine Empfehlung für Gitar­
risten, die klangliche Flexibilität brauchen.
Boxen von Mesa/Boogie, die noblen Mesa
Roadking 212 Cabinets oder die futuristisch an-
mutenden Bassreflexkonstruktionen von Genz-
Benz – wie etwa das Modell GB-212 G-Flex – in-
teressieren. Sehr spannend sind in diesem
Zusammenhang auch Cabinets, die auf die neu-
artigen Speaker-Chassis mit Neodym-Magneten
setzen, etwa Vox’ AD412- beziehungsweise
AD212-Boxen aus der Valvetronix-Reihe (mit
„Neo-Dog“-Speakern). Allerdings gilt es gerade
bei diesen recht speziellen Boxentypen intensiv
zu prüfen, ob sie auch wirklich mit dem eigenen
Verstärker harmonieren, um dann effektiv den
gewünschten Klangbereich abzudecken.