PRAXIS
LOGIC ZONE
© PPVMEDIEN 2009
Logic
Zone
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Timingkorrektur von Audioaufnahmen Teil 2
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Nachträglich einen Klick hinzufügen: die Funktion „Beats anpassen“
>
Literaturtipp: „Logic Profi Guide“
I
n der letzten Logic Zone ha-
ben wir gelernt, wie man mit
Hilfe von „Enhance Timing“
und „Audio Quantize“ Timing-
korrekturen in Logic durchführt.
In dieser Folge schließen wir mit
dieser Thematik ab und erfahren
außerdem, wie Logic das Tempo
einer vorgegebenen Aufnahme
lernen kann.
Sind die Timing-Probleme ledig-
lich an einigen wenigen Stellen
vorhanden, kann man die Korrek-
turen auch ganz einfach von Hand
durchführen indem man die betref-
fende Region schneidet und auf die
richtige Position schiebt. Dazu be-
nutzt man entweder das Scheren-
Werkzeug oder die Funktion „An
Abspielposition“ teilen (Tastenkür-
zel ß). Orientieren kann man sich
beim Verschieben am Taktlineal im
Logic-Arrange-Fenster. Außerdem
kontrolliert man das Ergebnis na-
türlich immer mit dem Gehör. Auch
hierzu ein kleines Beispiel:
Eine aufgenommene Gitarre kommt
an einer Stelle im Song, an der sie
auf die Zählzeit 3 spielen sollte,
deutlich zu spät. Der Rest der Auf-
nahme ist aber rhythmisch in Ord-
nung oder weist nur minimale und
akzeptable Abweichungen auf. In
solch einem Fall schneidet man
diese falsch platzierte Note einfach
aus und rückt sie per Hand zurecht.
Abbildung 1 zeigt deutlich, dass die
Gitarre statt auf der 3 erst auf der 3+
spielt und 1/8-Note zu spät kommt.
Da der Rest der Aufnahme in Ord-
nung ist, wäre es in diesem Fall
unsinnig die ganze Spur mit dem
PlugIn Enhance Timing oder mit
Audio Quantize zu bearbeiten und
unnötig Artefakte zu riskieren.
Stattdessen schneidet man die
Aufnahme kurz vor und hinter dem
Ton, der falsch sitzt, um so eine
neue Region, die lediglich diesen
einen, falsch platzierten Ton ent-
hält, zu erzeugen.
à
Abbildung 1: Hier kann man deutlich sehen,
wie die Gitarre zu spät kommt
Eine neue Region ...
Diese Region schiebt man nun ein-
fach auf der Timeline nach vorne
bis es rhythmisch passt. Allerdings
entsteht dadurch eine Lücke.
Um diesem Problem beizukommen,
kann man die verschobene Region
mit der Time-and-Pitch-Machine in
der Länge dehnen, damit die Lü-
cke wieder gefüllt wird und der Ton
auch lange genug ausklingt. Dazu
geht man wie folgt vor: Man erzeugt
zunächst aus der herausgeschnit-
tenen und verschobenen Region
eine eigenständige Audiodatei. Das
geschieht mit dem Befehl: In neue
Audiodatei umwandeln oder der
Tastenkombination alt + Apfel + F.
Danach zieht man die Region bei
gedrückter alt-Taste in die Länge
bis die Lücke geschlossen ist. So-
bald man die Maus los lässt, will
Logic wissen, ob man wirklich be-
absichtigt die Region in ihrer Länge
zu strecken. Quittiert man dies mit
OK, erscheint die Frage ob man
denn tatsächlich die Region per
à
... wird erzeugt
à
Sie werden gefragt, ob Sie
die Region zeitlich dehnen wollen
Nun ist die Lücke geschlossen
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KEYS 03/2009
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PRAXIS
VON MORITZ MAIER
Time and Pitch verändern möchte,
auch dies wird mit OK beantwor-
tet. Nun rechnet Logic die Region
in die richtige Länge um und die
Lücke ist geschlossen.
Wenn nötig, kann man die einzel-
nen Regionen noch per Crossfade
verbinden um Knackser an den
Schnittstellen zu unterbinden. Die
gleiche Korrektur funktioniert na-
und nicht zwingend wissen in wel-
chem Tempo der Song steht. Das
wiederum aber kann wichtig sein,
wenn man mit temposynchronen
Effekten (Delay, Hall oder Modula-
tionseffekte wie Tremolo) arbeiten
möchten. Ein anderes Beispiel
wäre, wenn man eine „frei“, das
heißt ohne Click eingespielte Live-
aufnahme bekommt und zu diesen
le, das als Referenz dienen soll.
Wenn Sie mehrere Spuren zur
Verfügung haben, zum Beispiel
bei einer komplette Bandaufnah-
me, dann suchen Sie sich eine
Spur mit möglichst starken rhyth-
mischen Betonungen. Gut geeig-
net dafür sind natürlich einzelne
Schlagzeug-Spuren wie Bassdrum
oder auch die Snare, die ja beide
Aufnahmen folgt. Schalten Sie den
Click ein und hören Sie wie dieser
nun perfekt zur Aufnahme passt.
Nun können Sie weitere Spuren
aufnehmen und haben dafür eine
einwandfreie Zeitreferenz.
Das Ganze funktioniert übrigens
auch mit MIDI-Regionen. Aller-
dings müssen Sie MIDI-Regionen
nicht erst analysieren, sondern
Abbildung 2: Die Spuren vor der Zuweisung
Abbildung 3: Das analysierte Audiosignal
Abbildung 4: Logic folgt nun dem Tempo der Aufnahme
türlich auch mit zu früh gespielten
Noten, diese müssen dann ent-
sprechend nach hinten verscho-
ben und zeitlich nicht gestreckt,
sondern gestaucht werden – das
angewandte Prinzip ist das gleiche
wie oben beschrieben.
Einen Klick nachträglich
hinzufügen
Im nächsten Tipp dieser Logic Zone
wird es darum gehen, das Tempo
von Logic an bereits vorhandene
Aufnahmen anzupassen. Dabei ist
es egal, ob diese Aufnahmen mit
einem Click oder ohne aufgenom-
men wurden. Mehrere Szenarien
sind denkbar, beispielsweise die
Mischung eines Songs, der nicht
mit Logic aufgenommen wurde. In
so einem Fall wird man wohl nur
einzelne Audio-Files bekommen
Aufnahmen noch weitere Aufnah-
men hinzufügen möchte.
Durch die in den folgenden Ab-
schnitten vorgestellte Methode
wird nicht das Audiomaterial selbst
verändert, sondern Logic passt
sich in seinem Tempo dem Audi-
omaterial an. Dazu wird zunächst
das Audiosignal analysiert. Logic
sucht dabei nach Transienten, die
sehr oft an rhythmisch betonten
Stellen zu nden sind (etwa der
Eins in einem Takt). Indem man
den gefundenen Transienten Zähl-
zeiten zuweist, erzeugt man nach
und nach eine Tempoliste, die dem
Tempo der Audiodatei folgt.
Und so passen Sie Logic dem
Tempo einer Audio-Region an:
Öffnen Sie die globale Spur Beat-
Zuweisung und selektieren Sie aus
dem Arrange-Fenster ein Audio-
Literaturtipp: Logic Pro Guide
Die Logic Zone basiert auf Inhalten des
„Logic Profi Guide“ von Moritz Maier. Dieses
Medienpackage, bestehend aus Buch,
Videos und CD-ROM zeigt, welche Features
wirklich wichtig sind und wie man jederzeit
das beste Ergebnis erzielt. Lassen Sie sich
von diesem Profi-Guide zeigen, worauf
es ankommt, und machen Sie einfacher,
besser und kreativer Musik.
ISBN: 978-3-937841-63-2
Umfang: 276 Seiten, CD-ROM
mit 45 Minuten Video-Tutorials
www.ppvmedien.de
oft auf den wichtigsten Zählzeiten
spielen.In Abbildung 2 erkennt man
gut, dass die Taktangaben von Lo-
gic noch wenig mit dem Tempo der
Aufnahme zu tun haben. Man kann
anhand der Wellenform der Auf-
nahmen aber schon gut erkennen,
wo die korrekten Zählzeiten liegen
werden. Klicken Sie auf den Button
„Analysieren“ links oben, dort wo
die Parameter für die Beat-Zuwei-
sung der globalen Spur zu nden
sind. Logic scannt daraufhin eine
oder mehrere vorher selektierte Au-
dio-Regionen auf Transienten und
zeigt diese in der globalen Spur an.
Wenn Ihnen die Analyse zu wenig
Ergebnisse liefert erhöhen Sie den
Sensitivity-Wert, der festgelegt, wie
sensibel Logic das Material unter-
sucht. In Abbildung 3 kann man
sehr gut erkennen, welche Transi-
enten Logic in der Audio-Region
(hier eine Bassdrum-Spur) gefun-
den hat. Mit der Maus können Sie
nun in der globalen Spur ganz ein-
fach die einzelnen Zählzeiten in Lo-
gics Taktlineal anfassen und auf die
gefundenen Zählzeiten (bzw. Tran-
sienten) der Audio-Region ziehen.
Nach dem loslassen wird sofort das
Tempo in Logic geändert. Je mehr
Punkte Sie miteinander verbinden
desto genauer wird das Ergebnis.
Meist reicht es aber aus die wich-
tigsten Zählzeiten (1, 2, 3, und 4) zu
de nieren.
Wenn Sie nun noch die globale
Tempospur einblenden (Bild 4),
können Sie sehen, wie Logic dem
leicht schwankenden Tempo der
können sofort den einzelnen MIDI-
Noten innerhalb der MIDI-Region
K
Zählzeiten zuweisen.
www.keys.de
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