Special Unplugged Uebertragung So nehmt ihr akustische I
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Special:Unplugged-Übertragung
Unplugged rockt!
So nehmt ihr akustische Instrumente live optimal ab
Akustische Instrumente auf der Bühne werten eine Live-Darbietung enorm auf. Ob Akustikgitarre,
Akkordeon oder Querflöte – das Klangbild wird enorm bereichert, wenn ein natürliches Instrument
mit von der Partie ist. Leider ist es oft alles andere als einfach, diese Instrumente mit angemessener
Lautstärke auf PA und Monitore zu bekommen.
D
urch Sampler, Laptop und andere Hilfsmit-
tel stehen Live-Musikern heute ganz an-
dere Möglichkeiten zur Verfügung als
noch vor ein paar Jahren. Auf der Strecke bleibt
da manchmal die Unverwechselbarkeit der Musik,
die durch live gespielte Instrumente erzeugt wer-
den kann. Gerade diese Unverwechselbarkeit
macht jedoch den Unterschied aus: Sie sorgt für
einen hohen Wiedererkennungswert und entschei-
det somit auch darüber, ob die Band in den Köp-
fen der Zuhörer hängen bleibt oder nicht. Akusti-
sche Instrumente können helfen, das Arrangement
interessant zu gestalten und das Klangbild mit le-
bendigen Sounds zu bereichern.
Deshalb werden in der Rock- und Popmusik
neben der akustischen Gitarre immer wieder ger-
ne Instrumente wie Querflöte, Geige oder Akkor-
deon in das Setup eingebunden.
Unvergessen sind
die auf einem Bein stehend vorgebrachten Quer-
flöten-Einwürfe des Jethro-Tull-Sängers Ian An-
derson. Auch Bläsergruppen, bestehend aus Po-
saune, Trompete und Saxofon sind in Funk- und
Soulmusik sehr beliebt und Percussion-Instru-
mente, wie Congas, Bongos oder die gute alte
Kuhglocke helfen den Rhythmus des Schlagzeugs
aufzulockern. Ein echter akustischer Flügel stellt
in Bezug auf die Möglichkeiten der Klanggestal-
tung immer noch jedes elektronische Piano in den
Schatten. Aber auch exotischere Instrumente, wie
Ölfässer, Metallschrott oder Motorsägen werden
von Bands aus dem experimentellen Lager, wie
zum Beispiel den Einstürzenden Neubauten, ger-
ne auf der Bühne eingesetzt.
Guter Sound durch
Kanaltrennung
Das Problem bei den meisten akustischen Ins-
trumenten ist, dass sie mit anderen, sehr viel
lauteren Schallquellen auf der Bühne konkurrie-
ren müssen.
Damit sich eine akustische Gitarre
gegen das Brett eines Gitarrenamps durchsetzen
kann, sind schon einige Griffe in die tontechni-
sche Trickkiste notwendig. Während bei einer
Aufnahme im Studio durch unterschiedliche Auf-
nahmeräume oder ein zeitlich versetztes Einspie-
len leicht eine gute Kanaltrennung erzeugt wer-
Unplugged mal anders:
Die Einstürzenden Neubauten
greifen oft auf Metallschrott zur Klangerzeugung zurück.
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DAS FACHBLATT FÜR MUSIKER
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Die 11 Gebote
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So nehmt ihr akustische
Instrumente live optimal ab
der Unplugged-Mikrofonierung
1-2-3 … dabei!
So kommt der Sound perfekt
beim Mischer an
Ein Special von Andreas Ederhof
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anderen Mikrofonen, die man nicht so gut kennt,
ist das nicht immer so eindeutig. Hier hilft der
Einsprechtest weiter: Ihr schließt das Mikro am
Mischpult an, setzt euch einen Kopfhörer auf und
besprecht das Mikrofon aus allen Richtungen –
folgerichtig ist dort, wo das Mikro seine Hauptein-
sprechrichtung hat, die Wiedergabe am lautesten.
Vermeiden von
Rückkopplungen
Ein weiteres Problem ist die Rückkopplungsge-
fahr:
Immer, wenn das Mikrofon und der Bühnen-
monitor in unmittelbarer akustischer Nähe zuein-
ander positioniert sind, entsteht bei zu lauter
Aussteuerung eine Rückkopplung. Bei einer Rück-
kopplung (engl.: Feedback) wird das vom Mikro
aufgenommene Signal durch die Monitorboxen
abgestrahlt, wieder vom Mikrofon übertragen und
nochmals von der Box wiedergegeben – auf diese
Weise entsteht eine sich selbst verstärkende
Schleife. Die Rückkopplung äußert sich durch ei-
nen unangenehmen Pfeifton, der das Gehör und
das Equipment schädigen kann. Viele akustische
Instrumente, wie zum Beispiel Akustikgitarre,
Querflöte oder Geige müssen jedoch massiv ver-
stärkt werden, damit sie sich gegen den Rest der
Band durchsetzen können. Dabei wird die Rück-
kopplungsgrenze schnell überschritten, wenn die
Mikros nicht ideal positioniert worden sind. So
solltet ihr darauf achten, dass das Mikrofon immer
mit der unempfindlichsten Seite zum Monitor hin
ausgerichtet ist. In diesem Fall gibt das Mikro den
Sound des Monitors nur sehr bedämpft wieder,
während das Instrument vor dem Mikro sehr deut-
lich aufgenommen wird.
Insbesondere bei leisen akustischen Instru-
menten führt die Rückkopplungsgefahr dazu,
dass man bei der Abnahme des Instruments auf
der Bühne selten die klanglich optimale Lösung
einsetzen kann.
Die akustische Gitarre ist ein
deutliches Beispiel dafür: Während man im Studio
für die Aufnahme der Western- und der Konzert-
gitarre fast immer ein oder mehrere gute Konden-
satormikrofone wählt, muss auf der Bühne aus
technischen und finanziellen Gründen oft eine
andere Lösung her. Sowohl die in der Popmusik
oft gespielte Westerngitarre, wie auch die mit Ny-
lonsaiten bespannte Konzertgitarre produzieren
Obertöne bis 12 kHz. Nur der Kondensatorwandler
schafft es, diesen Obertonanteil sauber abzubil-
den. Ein dynamisches Mikro ist hier eigentlich
überfordert – aber leider ist da ja noch die Sache
mit dem Feedback. Dynamische Mikros, wie zum
Beispiel das Sennheiser MD 421 oder das Shure
SM57 haben ein höheres Membrangewicht als ihre
Kondensatorkollegen – infolgedessen ist die Mem-
bran träger und spricht nicht so schnell an. Dafür
verringert sich jedoch bei ungünstigen Beschal-
lungsbedingungen automatisch die Rückkopp-
lungsneigung.
Praxistipp
Kanaltrennung
Um bei der Klangbearbeitung im Mischpult
gezielt auf einzelne Instrumente zugreifen zu
können, sollten alle Signale möglichst isoliert
voneinander vorliegen.
Es wäre also ideal,
wenn beispielsweise auf Kanal 1 nur die Bass-
drum, auf Kanal 2 nur die Snare und auf Kanal
3 nur die akustische Gitarre anliegt. So kann der
Mischer der Snare einen Hall geben, ohne die
Bassdrum gleich mit zu verhallen. Wenn aber
auf dem Gitarren-Kanal auch noch ein starkes
Übersprechen der Drums mit zu hören ist, dann
wirkt sich die gesamte Klangbearbeitung der
Akustikgitarre auch auf den Drumsound aus.
Deshalb wird bei der akustischen Gitarre sehr
oft auf Tonabnehmer zurückgegriffen, um eine
bessere Signaltrennung und geringere Feed-
backanfälligkeit zu erhalten.
den kann, ist dies bei einer Live-Performance
nicht möglich. Hier helfen nur die richtige Mikro-
fonauswahl und -platzierung weiter – die Mikros
müssen also eine definierte Richtwirkung aufwei-
sen. Die am häufigsten eingesetzte Richtcharak-
teristik auf der Bühne ist die Niere, weil direkt vor
dem Mikrofon positionierte Schallquellen bei die-
ser Charakteristik sehr laut aufgenommen wer-
den. Andere Instrumente, die sich seitlich oder im
Rücken des Mikrofons befinden, werden wesent-
lich leiser übertragen – also stark bedämpft wie-
dergegeben.
Dazu muss man natürlich wissen, in welcher
Einsprechrichtung das Mikrofon den Schall am
lautesten wiedergibt.
Bei den altbekannten Mi-
krofon-Klassikern, wie dem Shure SM57 oder
SM58 ist das klar: Die Einsprache ist in Längsach-
se des Mikros – der so genannten 0°-Achse. Bei
Die Abnahme
der Akustikgitarre
Die Abnahme der Akustikgitarre auf der Bühne
ist alles andere als einfach.
Ein dynamisches Büh-
nengesangsmikro – wie zum Beispiel das Sennhei-
ser e935 oder das Shure SM58 – bietet oft die am
einfachsten zu realisierende Lösung. Leider muss
ein dynamisches Mikro sehr nah am Instrument
aufgestellt werden, um einen verwertbaren Pegel
und einen präsenten Klang zu übertragen. Kon-
densatormikrofone können auf der Bühne durch-
aus auch eingesetzt werden – vorausgesetzt, ihr
achtet auf optimale Beschallungsbedingungen. In
der Regel haben Kleinmembran-Condenser eine
sehr frequenzstabile Richtcharakteristik. Aus die-
sem Grund ist die rückwärtige Einsprechdämpfung
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Unplugged-Übertragung
von Kleinmembranmikrofonen über den gesam-
ten Frequenzgang stabiler als bei vielen Groß-
membranern. Wenn die Monitore korrekt ausge-
richtet sind, lässt sich deshalb auch mit Klein-
membranmikrofonen eine rückkopplungssichere
Beschallung durchführen. Für die Abnahme der
Akustikgitarre auf der Bühne werden dement-
sprechend auch gern Kondensatormikros, wie
zum Beispiel das AKG Blue Line, das Sennheiser
e914 oder Shures SM81 eingesetzt. Wenn die
Band mit In-Ear-Monitoring arbeitet, dann sind
Rückkopplungen so gut wie ausgeschlossen und
dem Einsatz von hochwertigen Kondensatormi-
krofonen auf der Bühne steht nichts mehr im
Weg. Hier bieten sich dann Großmembraner, wie
zum Beispiel das AKG C 414 oder das Audio-
Technica AT 4033 an.
Universell:
AKGs C 411 kann etwa am Steg
einer Geige komfortabel angebracht werden.
fonabnahme machen muss. Dadurch wird wesent-
lich mehr Nutz- und weniger Störschall übertragen
– also auch weniger Übersprechen vom Bodenmo-
nitor in den Tonabnehmer. Bei vielen eingebauten
Systemen handelt es sich um preisgünstige Piezo-
Wandler – diese haben den Nachteil, dass ihr Fre-
quenzgang eher bescheiden aussieht und die
Obertöne der Gitarre nur unzureichend wiederge-
geben werden. Die besondere Klangfärbung, die
eine akustische Gitarre durch eine Piezo-Abnahme
erfährt, kann allerdings auch als stilbildendes Ele-
ment genutzt werden. Echte Piezo-Klassiker sind
die elektro-akustischen Gitarren von Ovation, die
von unzähligen Künstlern, wie zum Beispiel Al di
Meola, Melissa Etheridge oder Steve Lukather so-
wohl live als auch im Studio wegen ihres unver-
wechselbaren Klangs genutzt werden.
Pickups mit echten Kondensatorsystemen sind
demnach etwas teurer, übertragen aber die Tran-
sienten deutlich besser als Piezo-Elemente.
Der
Pickup wird direkt am Korpus oder am Steg der
Gitarre angebracht und überträgt die Schwingun-
gen, die durch das Anschlagen der Gitarrensaiten
entstehen ohne den Umweg über den Luftschall.
Dadurch können Rückkopplungsgefahr und Über-
sprechneigung erheblich reduziert werden. Hier
eignen sich dann Pickups, wie zum Beispiel der
AKG C 411 oder der SBT-E des amerikanischen
Herstellers Fishman.
ale Lösung ist in den meisten Fällen ein Ansteck-
mikro mit Miniatur-Kondensatorkapsel – Piezo-
Pickups sind für die Geige eher suboptimal
Um dem Instrumentalisten auf der Bühne ma-
ximale Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, sollte
das Clipmikrofon mit Hilfe einer Funkstrecke
drahtlos von der Geige zum FoH-Pult übertragen
werden.
Hochwertige Lösungen, wie zum Beispiel
das Miniatur-Ansteckmikrofon 4061 des däni-
schen Herstellers DPA bieten einen ausgewogenen
Violinen-Sound bei gleichzeitig guter Rückkopp-
lungsunterdrückung. Das DPA 4061 wird mit einer
speziellen Geigenhalterung zwischen die Seiten
direkt am Steg geklemmt, sodass der Korpus der
Geige nicht berührt wird. Geigenspieler können
mitunter recht ungehalten darauf reagieren, wenn
man am Korpus ihres wertvollen Instruments ein
Mikro oder eine Halterung anbringen möchte.
Auch das Miniatur-Ansteckmikrofon MKE 2 von
Sennheiser eignet sich hervorragend für die Ab-
nahme der Geige auf der Bühne. Von der Firma
Schoeps gibt es ebenfalls eine Lösung: Mit dem
Violinen-Adapter VA2 kann ein hochwertiges
Kleinmembranmikrofon direkt am Korpus des In-
struments befestigt werden. Beyerdynamic schließ-
lich bietet mit dem MGH 5 eine Mikrofonhalte-
rung für die Geige an, die eine Montage am Steg
ohne Gefahr für die Beschä-
digung des Instruments er-
laubt.
Auch das Cello stellt eine
echte Herausforderung dar,
wenn der typische Klang des
Instruments unverfälscht auf
die PA gebracht werden soll.
Der Grundtonbereich des
Cellos ist anderthalb Oktaven
tiefer angesiedelt als bei der
Geige. Deshalb ist der Klang
des Instruments nicht so do-
minant wie bei der Geige.
Hochwertiger Materialeinsatz:
Audio-Technicas AT 4033 bietet
Highend-Bühnen-Sound.
Klein aber oho:
Das DPA 4091 eignet sich hervorragend
zur Akustikgitarrenabnahme – auch auf der Bühne.
Die optimale Möglichkeit, etwa eine Western-
gitarre auf der Bühne abzunehmen, sind jedoch
Tonabnehmer – so genannte Körperschallwandler.
Pickups bieten eine weitaus bessere Rückkopp-
lungssicherheit als dynamische oder Kondensator-
mikrofone. Da der Pickup die Schallschwingungen
di-rekt am Instrument abnimmt, fällt der Umweg
über die Luft weg, den der Schall bei einer Mikro-
Streichinstrumente auf der
Bühne – eine Herausforder­
ung für den Toningenieur
Noch schwieriger als bei der Akustikgitarre
gestaltet sich die Abnahme einer Geige – hier ist
eigentlich ein hochwertiges Kondensatormikro-
fon Pflicht.
Denn die meisten dynamischen Mi-
krofone können den Klang eines Streichinstru-
ments nicht natürlich wiedergeben – meist ent-
steht hier ein nasaler oder scharfer Klang. Bei
Studioaufnahmen wird die Geige mit einem relativ
großen Mikrofonabstand aufgenommen, sodass
sich ein runder, ausgewogener Klang ergibt. Diese
Forderungen sind auf der Bühne praktisch nicht
durchführbar, da man sehr nahe ran muss. Die ide-
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Special:
Unplugged-Übertragung
Aber auch das Cello sollte nicht unbedingt mit
einem preiswerten dynamischen Mikro abgenom-
men werden – der sägezahnförmige Schwin-
gungsverlauf wird dann nicht exakt genug über-
tragen. Im Studio würde man das Instrument mit
einem guten Großmembraner, wie zum Beispiel
einem Neumann TLM 170 oder einem Neumann
U 87 abnehmen. Auf der Bühne ist diese Lösung
meist nicht durchführbar - hier bieten sich hoch-
wertige dynamische Mikros an, wie zum Beispiel
das Electro-Voice RE 20 oder das Sennheiser MD
441. Aber auch Ansteckmikrofone, wie zum Bei-
spiel das AKG C 411 oder das DPA 4061 erfüllen
die Bedingungen für eine Live-Beschallung.
nicht so brisant wie bei leiseren Instrumenten, da
sich eine Trompete im Klangbild einer Band we-
sentlich besser durchsetzt als eine akustische Gi-
tarre. Bei der Mikrofonwahl müsst ihr jedoch auf-
passen, dass das Mikro nicht durch den hohen
Schalldruck des Instruments übersteuert wird.
Wenn ihr ein hochempfindliches Studio-Konden-
satormikrofon direkt vor dem Schalltrichter des
Blechblasinstruments aufbaut, dann braucht ihr
euch nicht zu wundern, wenn ihr ein verzerrtes
Signal bekommt. Entweder nimmt man für Blech-
blasinstrumente ein gutes dynamisches Mikrofon,
wie zum Beispiel das Electro-Voice RE 20 oder das
Sennheiser MD 421. Auf der anderen Seite sind
viele Clip-Mikrofone speziell für die Abnahme lau-
ter Blasinstrumente ausgelegt, sodass sie auch bei
hohem Schalldruck ein sauberes Signal liefern.
Hier bieten sich Clipmikrofone mit Kondensator-
kapseln an, wie zum Beispiel AKGs C 419, Senn-
heisers e908 oder das LCM 77 von SD Systems.
Das Saxofon ist ein gebogenes Holzblasinstru-
ment – die Tonerzeugung erfolgt nämlich durch
ein Rohrblatt aus gepresstem Holz.
Ein hochwer-
tiges dynamisches Mikrofon vor dem Schalltrich-
ter ist für eine Live-Performance meist eine gute
Lösung. Mikrofone, wie das Sennheiser MD 421,
das MD 441 aus gleichem Hause oder das Electro-
Voive RE 20 werden häufig eingesetzt – ein Büh-
nengesangsmikro tut es zur Not auch. Gestreckte
Holzblasinstrumente, wie das Sopransaxofon, die
Klarinette oder die Oboe sollten dagegen mög-
lichst mit zwei Mikrofonen abgenommen werden.
Diese Instrumente strahlen ihre verschiedenen
Schallanteile in unterschiedliche Richtungen ab –
aus dem Schalltrichter wird die Brillanz des Tons
abgegeben, während im Bereich der Klappen die
warmen Klanganteile überwiegen. Eine teure, aber
hochwertige Lösung ist das LCM 80 von SD Sy-
stems, das mit zwei Pickups arbeitet. Wenn ihr mit
einem Mikrofon arbeiten wollt, dann solltet ihr
Eingeschränkt:
Eine
solche Abnahme der
Klarinette erfordert
Disziplin bei der Büh-
nenperformance.
mit diesem auf den unteren Schallbecherrand zie-
len. Kleinmembranmikros, wie etwa das Sennhei-
ser MKH 8040 oder Rodes NT 5 sind hierbei auf
jeden Fall eine gute Lösung.
Auch einen akustischen Flügel findet man hin
und wieder auf der Bühne – bei geöffnetem Flü-
geldeckel können die Mikros hier in einem Ab-
stand von 10 bis 20 Zentimetern zu den Saiten
positioniert werden.
So ergibt sich eine gute
Rückkopplungsunterdrückung und ein brillanter,
perkussiver Sound, der in den meisten Stilrichtun-
gen im Pop-, Rock- und Soulbereich gefordert ist.
Wenn der Bodenmonitor so ungünstig aufgebaut
ist, dass sich mit dieser Mikrofonposition Rück-
kopplungen ergeben, dann könnt ihr die Mikros
auch von unten auf den Flügel richten. Gute dy-
namische Mikrofone, wir zum Beispiel das Senn-
heiser MD 421 oder das M 201 TG von beyerdyna-
mic eignen sich hervorragend für die Abnahme
des Flügels auf der Bühne. Rückkopplungsfeste
Condenser, wie das AKG C 414 oder Neumanns
KM 184 sind natürlich die beste Lösung, wenn die
Beschallungsbedingungen es erlauben.
Flexibel:
Sennheisers e 908 B am Schalltrichter eines Saxo-
fons angebracht, ermöglicht großen Bewegungsradius.
Der Kontrabass ist das Saiteninstrument, das
den tiefsten Grundtonbereich aufweist.
Das In-
strument wird sowohl mit dem Bogen gestrichen
als auch mit den Fingern gezupft. Leider ist der
Kontrabass im Vergleich zu den anderen Instru-
menten auf der Bühne relativ leise. Deshalb sind
Pickups, wie zum Beispiel der Bass Transducer von
Schertler oder das AKG C 411 die beste Möglich-
keit, ein verwertbares Signal auf die PA zu bekom-
men. Ein hochwertiges dynamisches Mikrofon,
wie zum Beispiel das Sennheiser MD 441 oder das
Electro-Voice RE 20 tut es allerdings auch. Ihr
wickelt das Mikro einfach in etwas Schaumstoff
oder ein Tuch ein und klemmt es in das Loch des
Stegs. Wenn der Kontrabass einen eingebauten
Pickup hat, solltet ihr diesen unbedingt auspro-
bieren – auch wenn es ein billiger Piezo-Pickup
ist. Oft liefert der eingebaute Tonabnehmer ein
ordentliches Signal und ist darüber hinaus we-
sentlich rückkopplungssicherer als ein Kondensa-
tormikrofon, das vor dem Bass aufgebaut wird.
Blasinstrumente – Viel
Wind für den guten Ton
Bei der Abnahme von Trompete und Posaune
ist die hohe Lautstärke, die diese Instrumente
entwickeln können, von Vorteil.
Das Problem mit
Übersprechungen und Rückkopplungen ist also
Easy Job:
Ansteckmikrofone – ca. 20 cm über den Saiten – erleichtern die Abnahme eines Flügels ungemein.
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