IK Multimedia ARC System: Erfahrungs- und Testbericht / Deal inkl. T-Racks 3
Wenn Sie sich bereits mit dem Aufbau eines eigenen Studios beschäftigt haben, kennen Sie wahrscheinlich dieses Problem:
Selbst nach ausgiebigster Recherche zum Thema Studioakustik und Auswahl erlesener Studiomonitore und Wandlertechnologie klingt die Abhöre immer noch nicht zuverlässig, irgendwie nicht „richtig„.
Die Raumakustik hat nun mal entscheidenden Einfluss auf das Endresultat. Angesichts des Aufwands, der durch Messung, Planung, Bau und Installation der für den individuellen Raum korrekten Akustikmaßnahmen betrieben werden müsste, ist es nachvollziehbar, dass sich viele Anwender denken: „Zu teuer und zu aufwendig: da lasse ich lieber die Finger von. Eine professionelle Akustikplanung kann und will ich mir nicht leisten.“
Die Konsequenz: das verfälschte Frequenzbild des Raums erzwingt gewissermaßen Fehlentscheidungen, die das Endprodukt so beeinflussen, dass die gemachten Fehler erst unter anderen Abhörbedingungen (z.B. HiFi-Anlage im Auto und Zuhause, Club) auffallen.
Wer die Raumakustik nicht beachtet, riskiert Endresultate, die er nicht kontrollieren kann.
Der Test
Nachdem ich kürzlich einen neuen Regieraum bezogen hatte und meine Abhöre (eine unübliche Kombination aus Genelec 8020 mit 1092A Subwoofer) dort installiert hatte, nahm ich die Gelegenheit wahr, das ARC System von IK Multimedia zu testen.
Das ARC System enthält ein abgestimmtes Messmikrofon und das Software-Paket.
Nach der Sofware-Installation erhält der Anwender ein Programm zum Einmessen (ARC Measurement), sowie Plug-Ins (AU/VST/RTAS) zum Korrigieren der Raumakustik.
Der Messvorgang sollte erst nach eingehender Lektüre der Benutzeranleitung stattfinden. Da mindestens zwölf Messpunkte ausgewählt werden müssen, hilft die Anleitung auch bei der Definition der Mikrofonpositionen. Die nun stattfindenden Einmessvorgänge sind äußerst einfach vorzunehmen und werden von der ARC Measurement Software, die nach dem Wizard-Prinzip arbeitet, logisch unterstützt.
Dennoch ist Achtsamkeit geboten: ich konnte zwei Messungen nicht verwerten, weil das auf dem Produktionstisch stehende Mac Book Pro Lüftergeräusche produzierte, die die Messergebnisse verfälschten. Das spektrale Rauschen der Lüfter bedingte auf dem dem linken Kanal der Korrekturkurve eine Absenkung im Mitten- und Höhenbereich. Zwar ärgerte ich mich über meinen Fehler, aber ich wertete das Ereignis auch als Bestätigung der Exaktheit des Messvorgangs.
Zur Anwendung des Plug-Ins: das ARC Plug-In muss als letztes Plug-In der Abhörkette platziert werden. Selbstverständlich muss es beim Aufzeichnen der Stereosumme wieder entfernt (bzw. auf „Bypass“ gesetzt) werden, da die Raumkorrekturkurve sonst in das Audiomaterial eingerechnet werden würde.
Der erste Höreindruck lässt sich mit dem bei diesen Gelegenheiten gerne hervorgeholten „Herunterfallen der Kinnlade“ treffend umschreiben. Meine bisher gewohnte Hörerfahrung sah sich mit einem „anderen Monitor“ konfrontiert. Einem Monitor, den es eigentlich gar nicht gibt. Durch die Linearisierung des Frequenzgangs und die Laufzeitkorrektur des ARC Systems, lieferte meine Abhöre ein Mittenspektrum, das erstmals Frequenzen repräsentierte, die vorher schlicht nicht hörbar waren. Den größten Zugewinn konnte man im Bereich der Bassfrequenzen ausmachen: einen um 18 dB erhöhten Peak bei 38 Hz und eine 6 dB-Senke bei 60 Hz hatte ich zwar nicht erwartet (die erste Sichtung des Messergebnisses verursachte eher einen Schock als ein Aha-Erlebnis) – aber: es war nun erklärbar, warum ich zuvor gerne einen steilflankigen Low-Cut bei 40 Hz und einen 60Hz-Boost bei z.B. der Bassdrum eingestellt hatte. Ich traue mich buchstäblich kaum noch, ohne ARC im Abhörsignalweg zu mischen. Zumal die sehr geringe Latenz und die implementierte Möglichkeit zur A/B-Umschaltung und Pegelkompensation das vergleichende Hören sehr einfach macht.
Auch im gesamten Raum war der Höreindruck durch die Moden-Kompensation wesentlich ausgewogener und weniger „wummernd“.
Résumé
Eine professionelle Studioplanung kann das ARC System nicht ersetzen. Aber: das ARC System ist die perfekte Ergänzung einer bereits begonnenen, „kleinen“ Akustik-Optimierung. Sogar in einem akustisch „rohen“, unbearbeiteten Raum kann das ARC System tatsächlich das sonst zum Blindflug ausartende Arbeiten an einem Mixdown überhaupt erst einigermaßen möglich machen.
Physikalische Grenzen sind natürlich im Bereich der Impulsantworten und Reflexionseigenschaften des Raums gesetzt. Aber hierfür gibt es nun mal spezialisierte Akustikmodule, die wir in Kürze anbieten werden (übrigens auch in Verbindung mit einer sehr bezahlbaren Akustikplanung Ihres Studios).
Das ARC System wird von uns bis zum 31.12.2010 inkl. T-Racks 3 Deluxe zu einem wirklich günstigen Preis angeboten.