Musikmesse 2010: Mikrofone & Preamps NEWS

Musikmesse 2010: Mikrofone & Preamps NEWS

Recording

Crisis “ what crisis? Die Rezession scheint in der Mikrofontechnik schon überwunden zu sein. Selten war eine Musikmesse in Sachen Neuvorstellungen so ergiebig wie der 2010er-Jahrgang.

Vom Wiener Traditionshaus AKG gab es in Sachen Mikrofone nur das Perception 120 USB neu zu vermelden “ die runderneuerten C414-Modelle stehen ja bereits seit Kurzem in den Läden. Das Perception 120 USB verfügt über einen hochwertigen 24-Bit-Wandler und ist mit Windows XP/Vista/7 sowie Mac OS X kompatibel.

Mojave Audio, die Kondensatormikrofon-Firma von Bändchenpapst David Royer präsentierte das transistorisierte Kleinmembranmikrofon MA-101 fet. Witzigerweise ist es deutlich dicker als sein Röhrenpendant MA-100. Grund ist der voluminöse Ausgangsübertrager, der beim phantomgespeisten MA-101 fet nicht ins Netzteil ausgelagert werden konnte.

Wie immer gab es am Stand von MXL zahlreiche neue Mikrofone zu bewundern. Von Synthax in Deutschland vertrieben werden u. a. das seinem Namen alle Ehre machende MXL Cube, ein Einsteiger-Kondensatormikro. Nach etwas Abstinenz ist ab Mai auch wieder ein USB-Mikrofon im Programm: Das USB 77 schaut aus wie ein altes Bändchenmikrofon, arbeitet aber mit Kondensatortechnik und hat einen rückseitigen Kopfhöreranschluss fürs Monitoring. Ähnlich gestylt gibt es auch ein Kondensatormikro mit XLR-Anschluss fürs Studio in Gestalt des V 177. Das R 77 schaut nicht nur aus wie ein Ribbon: Unter der Retro-Schale verbirgt sich tatsächlich ein feines Bändchensystem.

Neumann wurde auf der Messe mit gleich zwei(!) MIPA-Awards bedacht “ einer davon für das TLM102, für das es nun endlich eine preiswerte Mikrofonspinne gibt. Präsentiert wurde außerdem der analoge Mikrofonbody KM A, der alternativ zum digitalen Mikrofonbody KM D mit dessen Kleinmembran-Kapselsortiment verwendet werden kann. So kann der Anwender dieselben Kapseln für analoge und volldigitale Aufnahmen nutzen. Zudem wurde die Digitalserie um das KM 133 erweitert, das mit der gleichen in eine Schallbeugungskugel eingelassenen Titankapsel daherkommt, wie sie in M150 und TLM50 Verwendung findet. So sind nun u. a. volldigitale Decca-Tree-Aufnahmen möglich.

Spitzenreiter in Sachen Neuvorstellungen war auch in diesem Jahr SE Electronics. Bereits im Handel ist das neue Einsteigermodell SE X1 mit 1-Zoll-Nierenkapsel, Pad und Low-Cut. Die beiden Bändchenmikrofone Voodoo VR1 und VR2 “ Letzteres mit Aktivelektronik “ sollen mit neuartiger Technik einen weiteren Höhenfrequenzgang bieten als die Vorgängermodelle. Außerdem wurde das Rupert Neve Ribbon RNR-1 deutlich im Preis gesenkt. Das T2 mit titanbedampfter Membran in einem flachen, leicht positionierbaren Gehäuse löst das SE Titan Mikrofon ab. Die Gemini-Serie wird gleich mehrfach erweitert: Das übertragerlose Doppel-Röhrenmikro Gemini III ist eine limited Edition zum zehnjährigen SE-Jubiläum. Innovativ zeigt sich das Gemini 5; es hat am Netzteil getrennte Ausgänge für Röhren- und FET-Elektronik. Das G3500 rundet die Serie nach unten ab. Es bietet eine feste Nierencharakteristik gepaart mit FET-Elektronik. Einen vielversprechenden Eindruck machte der Prototyp eines Mikrofons mit übereinander angeordneten Kondensatorund Bändchen-Schallwandlern.

Letztes Jahr war es noch ein Messegerücht, inzwischen ist es amtlich: Shure hat Crowley & Tripp aufgekauft und die innovativen Bändchenmikros in sein Portfolio integriert. Die Modelle KSM313 und KSM353 arbeiten mit den patentierten, nahezu unzerstörbaren „Roswellite“-Bändchen. Das KSM353 arbeitet mit symmetri-scher Achtercharakteristik, beim KSM313 bieten Vorder- und Rückseite eine unterschiedliche Klangabstimmung. Aber auch die Homerecorder hat Shure nicht vergessen: Das Beta 27 Großmembran-Kondensatormikrofon bietet feste Supernierencharakteristik und ein schaltbares Pad.

Zum fünften Firmenjubiläum präsentierte Sontronics ebenso viele Neuvorstellungen: Das Saturn ist ein Großmembran-Kondensatormikros mit fünf Richtcharakteristiken im herrlich schrulligen 30er-Jahre-Retrodesign. Das beliebte STC-2 Einsteiger-Großmembranmikro bekommt zwei Brüderchen: Das STC-2X bietet zusätzlich Kugelcharakteristik, während das STC-20 zugunsten des Preises auf Spinne, Pad und Low-Cut verzichtet, sonst mit dem Fixniere STC-2 aber identisch ist. Das STC-10 ist eine etwas vereinfachte und damit günstigere Version des Kleinmembran-Kondensatormikros STC-1 mit nur einstufigen Pad- und Low-Cut-Schaltern. Neu ist auch das praktische Helferlein Pad/Phase, ein XLR-Steckmodul mit Schaltern für Pegelabsenkung und Phasenumkehr.

Nur als Prototyp hinter Glas zu bewundern war der 4-710D Preamp von Universal Audio. Das schmucke Gerät bietet vier Vorstufen, die auf dem 710 Twin-Finity-Röhren/Transistor-Preamp basieren. Zusätzlich gibt es pro Kanal einen neu entwickelten 1176-artigen Kompressor und einen acht-kanaligen, 192-kHz-fähigen AD-Wandler mit ADAT- und AES/EBU(-DB-25-)-Anbindung. Für die vier zusätzlichen Wandlerkanäle stehen Line-Ins zur Verfügung.

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