63er Strat Dachbodenfund!
Die Mär von der 63er Strat, die auf dem Dachboden gefunden wurde ist wahrscheinlich genauso alt wie die Geschichte von der Vogelspinne zwischen den Bananenstauden in der Auslage eines Supermarktes. Bei uns ist ein solcher Fall aber Wirklichkeit geworden: Ein etwas älterer Herr stand mit einem blauem Müllsack, aus dem eine Kopfplatte herausragte, vor der Theke unserer Gitarrenwerkstatt. Der Kunde legte das Instrument auf den Tresen und fragte, ob man in diesem Fall noch etwas machen könne. Ob es sich überhaupt noch lohnen würde, hier neue Saiten aufzuziehen? Der geschulte Blick des Mitarbeiters ließ sofort erkennen, das dort eine 63er Fender Strat lag und er rang einen kurzen Moment mit seinem Gewissen. Nachdem der gute Teil des Gewissens siegte, der Kunde aufgeklärt wurde, was er uns da auf den Tresen gelegt hatte, war die Freude sehr groß und es ging somit an die Bestandsaufnahme. Als seriöse Werkstatt haben wir den Zustand natürlich mit Bildern dokumentiert – schließlich hört man ja von ausreichend Schlechtem im Leben.
In Absprache mit dem Kunden haben wir nur den Sattel und die Bünde erneuert und die fehlenden Schrauben ergänzt. Der Rest wurde auf Wunsch so belassen. Zum Schluß blieb die Erinnerung an ein sehr schön klingendes Instrument, eine lustige Anekdote und die Trauer über eine Besucherin, die uns leider viel zu schnell wieder verlassen hat.
J.J.Solbach / Gitarrenwerkstatt
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